Beiträge von ogni volta

    Hallo zusammen,

    auch wenn es im Forum langsam mit den Großpilzen losgeht, hier nochmal was aus dem anderen Ende des Spektrums:

    auf einem halb zersetzten Erlenblatt wuchsen diese grazilen Becherchen, die ich als Rutstroemia conformata bestimmen möchte. Die wohl häufigere Pezizella alniella, mit einem "makroskopisch" ähnlichen Aussehen, besitzt schmalere Sporen.




    Lugol IKI bb


    Excipulum mit Textura globosa und Kristallen


    oktaedrische Kristalle


    Sporen einkernig, glattwandig, elliptisch

    (8.7) 9 - 10.4 (10.6) × (4.4) 4.6 - 5 (5.4) µm

    Q = (1.8) 1.82 - 2.2 (2.3) ; N = 20


    Nachdem es anscheinend im Forum noch keinen Beitrag dazu gibt (?), dachte ich mir das kann ich ja mal ändern.

    Vielleicht findet ja jemand Motivation danach zu gucken- wenn die Boleten mal wieder madig sind... einen Abstecher in den Erlenbruch?

    Die waren garantiert madenfrei :* und im Teigmantel bestimmt ein Genuß!

    Ingo

    Servus Steffen, Pipi halte ich auch für unproblematisch - für kritisch halte ich eher die festen Ausscheidungen. Dauerstadien der verschiedenen parasitischen Würmer können noch infektiös sein wenn der Rest des Geschäfts schon längst zerfallen und damit nicht mehr offensichtlich ist.

    Klar sollten die bei ausreichender Temperatur u Garzeit getötet werden, aber das Thema wurde ja bereits zu genüge diskutiert.

    mehr Gedanken mache ich mir schon über Schneckenschleim...

    Weißt Du da Näheres?

    Aus meiner Aquaristikzeit sind mir Zerkarien bei Wasserschnecken bekannt - über Landschnecken war mir bisher nichts bekannt, zumindest Weinbergschnecken werden ja im Westen auch gerne verspeist :/

    VG Ingo

    Hallo Nobi, danke für den aktuellen Stand und die Richtigstellung. Ich hatte von der Gattung letzten Winter während meiner ausgeprägten MB Sucht gelesen- irgendwo werden sie unter MB geführt- und ich hätte sie wegen der hübschen Sporen, wie auch Lamprospora gerne einmal gefunden. Das blieb mir aber bisher trotz intensiver Suche verwehrt. Aber man braucht ja auch noch Ziele für die Zukunft :) LG Ingo

    Hi Andy, der hat wirklich grandiose Sporen!


    Ja die Stachelhöhe habe ich vergessen und jetzt ist nichts mehr vorhanden zum mikroskopieren.“


    Du misst doch offensichtlich mit einem Programm- kannst Du das Foto nicht dort nochmals importieren und nachmessen?


    „Ich komme noch in Versuchung gezielt zu suchen.....„


    Vorsicht die gezielte Suche von Moosbechern kann süchtig machen, mit allen Begleiterscheinungen einer Sucht…;)


    VG Ingo

    Hallo Andy, Glückwunsch zum tollen Moosbecherchen! Wenn du sowas gezielt finden willst suchst Du Dir die Augen wund..

    An Deiner Bestimmung habe ich nichts auszusetzen, die zweite Art der Gattung, R. crechqueraultii soll feinere Stacheln haben. Zur Sicherheit könntest Du die Stachelhöhe nochmals vermessen (mit dem 100er).

    Sehr schöne Mikros auch!

    Viele Grüße in die Schweiz,

    Ingo

    Kann man Holzkohlenasche durch was anderes ersetzen?

    Hallo Christine, zwar nicht ganz so schön wie die Asche Methode, aber schau mal ob du „Rohrfrei“ zu Hause hast, das ist entweder NaOH oder KOH. Ein Körnchen in etwas Wasser auflösen, fertig. Aber Achtung dabei könntest du durchaus Haut/Augen schädigende Konzentrationen erreichen.

    VG Ingo

    Servus Nobi,


    Das ist Ascobolus sacchariferus, eine sehr häufige Art an verschiedenen Dungarten. Ich fand ihn bisher an die hundert Mal, zwar meistens an Rehdung, aber auch recht häufig an Wildschwein, Hase/Kaninchen, Fuchs, ja selbst an Dung domestizierter Tiere wie Rind und Pferd.

    Dann bin ich ja beruhigt:) vielleicht hat das ja wirklich einen Einfluss wenn viel Rehwild in dem Bereich vorhanden ist.


    Ich schätze, die Asci enthalten 256 Sporen. ;)

    Ich schätze da hast Du Recht! ;)

    Nein, Respekt, dass Du so genau hinschaust, viele Menshcen würden das nach den beknnaten Experinemten einfach überlesen.

    Zitat

    Kimbrough (1981) schreibt: Thelebolus caninus 40-50 Asci, crustaceus bis 12. Der Punkt würde also an caninus gehen. Meinen Aufzeichnungen nach sind zudem die Asci von caninus deutlich kleiner. Leider fehlen bei deinem Fund die Maße. Auch solltest du wenigstens einen Ascus nochmals genau untersuchen und die Sporen auszählen. Aus der Ferne sehe ich jedenfalls eher 32 als 64 Sporen. Somit sollte das Thelebolus cf. caninus sein, den ich neben Carnivorendung u.a. auf Hase fand!


    Hallo Nobi, ich habe nochmal nachgezählt (Vollbild) und finde 37 bis 42 Sporen:/


    Ich habe für die Sporen (6.5) 6.51 - 7.1 (7.3) × (3.1) 3.2 - 3.9 (4.1) µm Q = (1.6) 1.7 - 2.1 (2.2) ; N = 12 gemessen.

    Die Asci messen 71.6 - 80.6 × 18 - 20 µm


    Was waren denn die Sporenmaße von Th. caninus in Deinen Aufzeichungen? (Prokhorov macht dazu keine Angaben)


    Komische G'schicht...

    Leider habe ich nur dieses Foto, das war ja bereits im Februar und habe auch keinen Beleg. Wird sich jetzt wohl nicht mehr klären lassen. Aber vielleicht taucht er ja in Zukunft nochmal auf und dann kommen wir ihm auf die Schliche!

    LG Ingo

    Danke für die Bestätigung, Nobi. Den Schlüssel von Matthias hatte ich in der Sammlung bereits gefunden, dennoch danke fürs nochmalige Verlinken für etwaige stille Mitleser.


    Das bedaure ich auch, zumal das früher hier der Fall war. Ich schreibe seitdem meine oft überlangen Beiträge in WORD und kopiere sie nach Fertigstellung in die Antwort ein. Ein wenig nachformatieren und die Fotos hinzufügen - fertig!

    Ja, ich habe auch schon probiert den Text im Editor zu verfassen und dann einzufügen, das funktioniert ganz gut wenn man die Bilder nicht zusätzlich beschriften möchte sondern einfach hintereinander reinkloppt. Falls ich irgendwann ein Programm finde mit dem ich einfach(!) Bildkollagen und Beschriftungen (immer im selben Format) machen kann werde ich vielleicht in Zukuft die Bilder selbst vor dem Einfügen beschriften, ansonsten versuche ich mich in Zukunft kürzer zu fassen.

    PS: ich habe nun endlich den obigen Beitrag fertiggestellt, er ist nicht so sachlich geworden... ==schuettelnaber es ist ja auch eine "Wochenendsausgabe"

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Björn, ich bin mir nicht sicher ob sich meine Piloboli nur über die Sporen bestimmen lassen, denn Makro Bilder habe ich ja leider nicht. Mit der leicht grün- gelblichen Farbe, der subglobosen bis leicht ellipsoiden Form und (6.6) 6.8 - 7.5 (8.5) × 4.8 - 5.4 (5.7) µm großen Sporen sowie unter Berücksichtigung des Substrats könnte wohl P. crystallinus in Frage kommen.

    VG Ingo

    Hallo Björn, na klar, da waren zuerst Massen an Pilobolussen! Nur leider wieder weg als ich sie anschauen wollte, sodass ich sie noch nie bewusst unter dem Mikro hatte. Aber wenn die Sporenkapseln so stabil sind liegen sie dann später natürlich noch herum und leiten mich in die Irre.

    Danke für den Hinweis :thumbup: da schau ich heut Abend mal rein.

    Ingo

    #4

    So mal schauen, ich hoffe heute schaffe ich ein paar mehr. Meine Zeit ist leider begrenzt und Rakete war noch nie mein Spitzname...


    Zunächst ein weiteres Dankeschön Nobi für Deine Meinung zur Sporomiella!


    Weitermachen möchte ich der Vollständigkeit halber kurz mit den folgenden schwarzen Kügelchen, die sich neben den Sporomiellen in großer Zahl zeigten. Asci konnte ich nicht finden, ich gehe also von einer Anamorphe aus. Außerdem davon, dass sie nicht bestimmbar sein wird.


    Edit: (siehe Diskussion unten) die schwarzen Kügelchen wuchsen offenbar nicht im Substrat sondern an langen gläsernen Stielen in luftiger Höhe und sind erst bei Reife wie Kanonenkugeln im Köttel eingeschlagen, denn sie sind Relikte des Pillenwerfers Pilobolus crystallinus.




    Falls doch jemand einen Verdacht hat, kann ich gerne die Sporen noch vermessen Edit: -> (6.6) 6.8 - 7.5 (8.5) × 4.8 - 5.4 (5.7) µm



    Jetzt wirds wieder bunter- die nächste Fuhre Köttel aufgesammelt Anfang Februar war mittlerweile gereift. Und wie. Quasi die gesamt Kötteloberfläche war über und über mit verschiedenen Pilzen bewachsen:



    Ich habe mich damals das erste Mal in der Auflichtmikroskopie versucht. Zur Anwendung kamen mein 10x Objektiv (4x besitze ich nicht, wäre aber evtl eine Anschaffung wert) und LED Beleuchtung von schräg oben. Die Aufnahmen sind aus 6-10 Einzelaufnahmen gestackt. Die Vergrößerung beträgt mindestens 100x da Kamera und Stackprogramm das Bild beschneiden. Die Ergebnisse waren noch bescheiden, mit starken Lichthöfen und Überbelichtung von weißen Fruchtkörpern. Im Nachhinein hätte ich unterbelichten und in der Bearbeitung später gezielt aufhellen sollen. Evtl auch einen Diffusor vor die LED. Nun ja wie eingangs erwähnt muss ich mich da noch einarbeiten und gebe mich erstmal mit der Dokumentation zufrieden.



    Man erkennt mindestens 3 verschiedene Arten, die die gesamte Oberfläche bedecken. Ich werde versuchen sie im Folgenden vorzustellen.

    Stern in der Mitte: Ascobolus spec. ; Dreieck: Ascozonus woolhopensis; Kreuz: Thelebolus spec.


    > Tja meine Zeit ist schon wieder um, das gibts doch gar nicht ==Pilz28 leider gibt es ja keine Entwurf- Speicherungsmöglichkeit hier, sonst würde ich euch ersparen einen unfertigen Beitrag ansehen zu müssen.


    Weiter gehts mit Mut oder Wahnsinn - der kritischste der dreien zuerst, Stern, mittig in der Übersicht:


    Ich halte ihn für Ascobolus sacchariferus. Zu diesem würden Sporengröße und Anordnung sowie Zahl der Krypten am besten passen. Leider schreibt Van Brummelen (1967) "known only from the dung of deer". Jetzt stehe ich natürlich dumm da mit meiner Bestimmung. Mit Kaninchen bin ich mir sehr sicher, dafür spricht auch A. woolhopensis, jedoch liegt der Bolzplatz direkt am Waldrand, so dass dort nachts sicherlich auch Rehe unterwegs sind und vielleicht könnte es da ja zu einer Kontamination gekommen sein? Aber wahrscheinlich ists einfach eine andere Art und ich bin irgendwo falsch abgebogen.


    Der mit bräunlichen Krümeln besetze Rand erinnert mich entfernt an Kandiszucker.. vielleicht könnte er namensgebend sein?


    in meiner neuartigen Erfindung "Schnitt-Quetsch- Präparat (ähem) erkennt man diesen Rand auch gut


    unfreife Asci färben sich in Lugol blau bis violett, die Paraphysen sind septiert und bisweilen verzweigt



    die bei Reife wunderbar violetten Sporen messen: (17) 17.4 - 19 (19.2) × (8.5) 8.7 - 10 (10.2) µm Q = (1.8) 1.81 - 2.1 (2.2) ; N = 23




    Die zweite Art, in der Übersicht oben mit Dreieck markiert, überbelichtet da fast weiss und mit vielen kleinen Härchen besetzt trägt den schönen Namen:

    Ascozonus woolhopensis



    Asci: (89.3) 89.35 - 101.1 × (22.4) 22.43 - 27.1 µm Q = (3.7) 3.73 - 4 ; N = 3



    die Sporen werden im Paket freigesetzt - ob man den Vorgang "Woolhop" nennt? :cool:

    (13.3) 13.4 - 14.7 (15.5) × 3.9 - 4.4 µm

    Q = (3) 3.1 - 3.6 (3.7) ; N = 12



    Die dritte und häufigste Gattung, in der Übersicht mit Kreuz markiert, hatte ich bei der Bearbeitung der obigen Arten auch bereits fast immer als Beifang auf dem Präparat. Es sind mindestens drei Arten der Gattung Thelebolus. Sie unterscheiden sich nach Prokhorov (1998) vor allem in Zahl der Asci und Sporen.

    Ist ja einfach meint ihr?

    Na dann wollen wir mal euer Gefühl für Mengen testen...;D


    Die häufigste Art war diese, ich schätze ein Ascus enthält 265 Sporen und wäre damit und mit max 5 Asci mit Thelebolus polysporus zu vergleichen, falls es nur 128 sein sollten wäre es wohl Th. dubius. Hier fällt mir die Schätzung sehr schwer, man muss ja den Raum mit einkalkulieren- richtig platt habe ich die Dinger nicht bekommen ohne dass die Asci aufplatzen.

    Asci ca 106 - 111 × 50 - 56 µm


    daneben kamen auch kleinere mit mehr Asci vor. In dieser Größe gäbe es nach Prokhorov Thelebolus crustaceus. Ich zähle allerdings mehr als zwölf Asci und weniger als 64, jedoch mehr als 32 Sporen..?! ==Gnolm9 was soll das denn dann sein? vielleicht gar kein Thelebolus?


    Immerhin der letzte ist unkritisch, er hat nur einen Einzelascus aber dafür eine Sporenbombe mit 2048 Sporen.

    Es handelt sich um Thelebolus stercoreus. Wer zählt nach?



    So das wars, ich hoffe ihr hattet Freude (oder andere Emotionen) beim Betrachten,

    Viele Grüße & bis zur nächsten Ausgabe von KKK

    Ingo


    PS: oha das hab ich nicht bedacht, das Kürzel ist schon etabliert- da muss ich jetzt doch noch kurz politisch werden: ein Gruß geht raus an die Namensvettern aus Übersee: Ihr seid nichts anderes als das Substrat dieser Pilze!!!! ==duenger ich hoffe ich kann den Namen positiv überschreiben :S


    Oder ich wähle doch eine andere Abkürzung? Vielleicht KaKa?

    oder KaKö? fänden meine Kinder auch nicht schlecht... :D

    Flach, sehr flach, ich weiß...


    Gehabt euch wohl,

    Ingo

    #3

    Lieber Nobi, danke für die Bestätigung von S. versicolor, dass die Art(en) wohl recht variabel ist hat mich auch bestärkt die "Kollektion" dort zu verorten;)


    Damit man jetzt aber nicht den Eindruck bekommt die Bestimmung der Dungis wäre geradliniger als die der Großpilze, nun folgende zwei Sporomiella Fruchtkörper, die ich ca eine Woche später finden konnte (oder eben früher übersehen hatte). Im mikroskopischen Präparat zeigten sich Setae/Haare, die mich zunächst einmal in Richtung behaarter Spezies suchen ließen. Da kam ich in die Gegend von S. pilosa/ella die aber nur leidlich passten. Nachdem ich die ein/bzw zwei Haare aber unter dem Bino nicht gesehen habe und sie für mich irgendwie auch nicht so recht pilzlich aussehen, ging ich schliesslich von einer "Kontamination" mit pflanzlichen Haaren aus und spielte den Schlüssel von Ahmed & Cain nochmal in Richtung unbehaarter Arten durch.


    Dort landete ich wegen der 4 zelligen Sporen mit S förmiger Keimspalte und Asci mit kurzem (?) Stiel und Sporen über 50µm (wenn auch nur knapp! sonst käme evtl. S. australis in Frage) bei Sporomiella intermedia.







    Sporen (46.6) 48.2 - 51.55 (51.6) × (8.7) 9 - 10.7 (11) µmQ = (4.5) 4.6 - 5.5 (5.6) ; N = 13


    Hier fehlt mir natürlich als Anfänger die Erfahrung und so geht auch mal viel Zeit drauf herumzuirren- manchmal ist's haarig, oder auch nicht? Ich bin gespannt auf eure Einschätzung;)

    VG Ingo

    #2
    Aber weiter mit den Köttelpilzen. Erstmal werde ich die chronologische Abfolge einhalten, später wird sie durcheinanderkommen weil dann dann auch frisch angesetzte Proben dazukommen.


    Die ersten "Zuchtpilze" die sich zeigten waren Piloboli, die aber zu schnell wieder vergangen waren, als dass ich sie hätte untersuchen können. Somit waren die folgenenden Saccoboli meine ersten Selbstgezüchteten und Geernteten:


    Saccobolus cf versicolor

    Makroskopisch erinnerten mich die ca 1-2mm großen Apothecien an prominente Muttermale. Die Farbe war dunkelbraun mit einem leichten Violettstich. Ein Rand war nicht ausgebildet, der Fruchktörper sogar leicht konvex, also umgekehrt schüsselförmig. Im Sporencluster sind die Sporen vorwiegend im Schema II selten III nach van Brummelen angeordnet. Die zunächst hyalinen Sporen, färbten sich über violett zu dunkelbraun.



    In Lugol's gibt es psychedelische Farbreaktionen. Das Kanichen lässt es schon zu Anfang krachen. Lieber gestern als schon zu spät.


    Zwischen den breit endenden Asci und kopfigen Paraphysen findet sich reichlich bräunlich- violettes amorphes Pigment


    Paraphysen


    Sporencluster ca 39.8 - 49.2 × 13.1 - 14.7µm


    bei zu viel Druck löst sich das Epispor schollig ab

    Sporen: (14.4) 15.1 - 16.3 × (6.6) 7 - 7.6 (8) µm Q = (2) 2.1 - 2.27 (2.3) ; N = 15

    Bei den dunklen konnte ich die Oberfläche kaum beurteilen, bei den violetten erschien sie mir manchmal feinwarzig


    Mit dem Excipulum tat ich mich schwer, die Teile die ich im Quetschpräparat fand hätte ich als Textura globosa betitelt, aber für S. depauperatus sind die Sporen zu groß zu dem soll er nur wenig interzelluläres Pigment haben, wenn man Textura intricata wählt landet man bei S. versicolor. Ein brauchbares Bild habe ich leider nicht, da ich die fruchtgummiartigen Fruchtkörper noch nicht gescheit sezieren konnte habe ich sie einfach komplett zerquetscht ==Gnolm10


    Insgesamt sind die Sporen zwar im unteren Bereich für Saccobolus versicolor, aber ich konnte nichts besser passendes finden.

    Vielleicht habt ihr ja eine bessere Idee?


    An dieser Stelle auch herzlichen Dank für die Schlüsselsammlung die Ihr in der Rubrik "Literatur" zu Verfügung stellt- sie hat mir den Einstieg enorm erleichtert!


    Viele Grüße

    Ingo


    Nobi, Dankesehr- Du lieferst die passende Musik dazu! "White Rabbit" ein oder vielleicht der Klassiker der Psychedelischen Rockmusik! Ich habe Alice's Adventures in Wonderland erst spät, gegen Ende der Schulzeit gelesen, nachdem ich ein stark vergilbtes Exemplar eher zufällig (ach kannst ja mal mitnehmen) auf dem Flohmarkt erworben hatte. Ich fand es genial, auch die Illustrationen, die mit großer Seriosität die absurdesten Szenen darstellten. Vieleicht war das gut so, denn hätte ich es als Kind gelesen hätte ich die meisten Anspielungen natürlich nicht verstanden und hätte es vermutlich auch später nie mehr gelesen, weil ja als Kinderbuch abgehakt. Was es wenn überhaupt nur vordergründig ist. Die ganzen rezenten Remakes/Filme der letzen Jahre habe ich alle geflissentlich ignoriert.



    Eine Illustration von Sir John Tenniel (1865) aus der Originalausgabe. Ich gehe davon aus, dass die abgebildeten Pilze sich hier auch im richtigen Unterforum befinden.


    Viele Grüße
    Ingo

    Hallo lyd,

    ich habe verschiedene Ansätze probiert, mir persönlich hat folgender (relativ milde) Ansatz am besten geschmeckt:

    Zwei gehäufte Hände voll frischer junger Mädesüß Blüten. Gut von Insekten befreien, ggf kurz ins Wasser tauchen. In einen halben Liter guten, aber geschmacksneutralen und „milden“ Wodka (zB in einem polnischen Laden beraten lassen) geben und zwei Tage ziehen lassen. Je nach gewünschter Stärke kann man sie auch länger darin lassen, ich finde aber der Geschmack kippt irgendwann in Richtung penetrant. Dann durch Sieb und danach Teefilter abseihen. 200g Zucker oder 80g Honig dazugeben und auflösen. Ich hab das dann 1:1 mit Quellwasser gemischt um Trinkstärke zu erreichen, kann man natürlich auch lassen.


    Viele Grüße

    Ingo

    #1

    Aber nun zu meinem ersten Köttelpilz, aufgesammelt zur Jahreswende auf besagtem Bolzplatz, dem Initiator dieser Geschichte.

    Ich konnte ihn als Pseudombrophila hepatica bestimmen, was mir Nobi bereits bestätigte.

    Ich finde diese Becher sind in Größe und Erscheinung eine geeignete Einleitung in die koprophilen Pilze. Sie sehen relativ "normal" aus und können mit bloßem Auge entdeckt werden. Es sind die einzigen "Wildfang" Pilze" bisher, also welche, die nicht erst in der "Zuchtbox" gefruchtet haben.


    Die Kaninchen suchen zur Notdurft immer die selben Orte auf wo sich die verschieden alten Köttel dann stapeln. Warum das so ist konnte ich nicht herausfinden, mein erster Gedanke zur Vermeidung von Parasiten durch hygienische Trennung von Nahrung und Kot lässt sich nicht halten, da Kaninchen einen Teil ihres Kots wieder fressen (Koprophagie) und wenn sie das an diesen Klos machen, dann kommt es zwangsläufig zum Kontakt mit Kot anderer Kaninchen. Vielleicht liest ja ein Verhaltensbiologe oder Hobbyzüchter mit und kann mich aufklären?



    Hier trifft das Epithet einmal ganz gut zu, die Apothecien sind schön leberbraun, haben einen prominenten Rand mit feinen, im Vergleich etwas helleren Haaren.

    Jung sind sie fast kugelförmig geschlossen bevor sie zunehmend verflachen


    Die Farbe rührt von einem amorphen interzellulären Pigment her, welches sich vor allem im Excipulum und zwischen den septierten Paraphysen findet



    Haken+


    Randhaare, in verklebten Strähnen aus subzylindrischen Zellen


    Medulläres Excipulum (Hymenium links) überwiegend Textura globosa


    Sporen glatt, hyalin, einkernig: (22.7) 23.8 - 24.9 (25.8) × (11.4) 11.7 - 12.6 (12.8) µm

    Q = 1.9 - 2.07 (2.1) ; N = 27



    Und so nahmen die Dinge ihren Lauf...

    #0

    Eine Vorraussetzung für die Bearbeitung solcher Pilze ist eine Standlupe irgendeiner Art, ein Auflichtmikroskop oder eine Lupenbrille (Uhrmacherbrille) denn um die oft sehr kleinen Pilze aus ihrem "Substrat" zu lösen bedarf es beider Hände und einer ordentlichen Portion Vergrößerung. Durch glückliche Fügung kam ich an eine defekte sogenannte Spaltlampe wie sie Augenärzte zur Untersuchung verwenden. Die Optik eines schweizer Herstellers war noch in Schuss (zumindest das 6/9 und 12/18er Objektiv) und so war ein neues Projekt geboren. Denn es galt das Gerät um 90° zu drehen und eine neue Halterung zu schaffen um an einem Tisch sitzend, nach unten blickend daran arbeiten zu können. Zudem musste ich einen Mechanismus zur Höhenverstellbarkeit finden um meine Objekte scharf stellen zu können. Nach einigen Planzeichnungen und Messungen der Schärfepunkte der drei Objektive sowie der benötigten Höhe um Objekte von 2-3cm Dicke scharfstellen zu können entschied ich mich schlussendlich zu einem Ständer aus Holz. Zur Befestigung der Optik (immerhin 3,4kg schwer, da gusseisern) verwendete ich stabile Winkelplatten und lange vorgeborte Holzschauben. Eine Mechanik um die schwere Optik höhenzuverstellen müsste sehr tragfähig und gleichzeitig präzise sein- das wäre zu teuer gekommen. Eine einfache und preisgünstige Lösung war ein kleiner manueller Hubtisch mit dem ich das Objekt höhenverstellen kann (so ist das beim Durchlichtmikroskop ja auch gelöst). Zur Beleuchtung wird eine Schwanenhals Ringleuchte angeklemmt, sodass der Blick durch die Aussparung in der Mitte geht. Damit lässt sich eine gleichmäßige Beleuchtung erzielen, auch wenn sich mal eine Hand zum Präparieren teilweise vor der Leuchte befindet. Als Bodenplatte wählte ich 4cm starkes Birken-Multiplex um einen genügend schweren Standfuß zu haben um das hohe Gewicht oben zu stabilsieren. Das Holz imprägnierte ich mehrfach mit Leinöl um es zu härten und Flecken wenn mal was daneben geht vorzubeugen.

    Insgesamt bin ich mit dem Endergebnis zufrieden, zur Präparation taugt es jedenfalls. Einige Abstriche musste ich dennoch machen- so gelang es mir nicht geeignete Prismenokulare zu montieren um mit geradem Nacken ins Okular zu blicken. Und auch die Adaptation einer Kamera bzw eines Handys vor ein Okular führte wegen starker Randaberrationen nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen, auch wenn das Bild mit bloßem Auge gar nicht schlecht erscheint. Um Supermakroaufnahmen von den kleinen Kotis zu machen muss ich also mein Durchlichtmikroskop als Auflichmikroskop ummodeln und stacken, was leider ganz schön aufwendig ist. Vor allem da ich alles jedes Mal wieder auf- und abbauen muss dieweil ich kein Arbeitszimmer oder Hobbykeller habe und am nächsten Morgen die Rasselbande wieder freiläuft. An der Technik arbeite ich noch, vor allem weil mir gestackte Aufnahmen oft so furchtbar unnatürlich erscheinen. Aber gut, da muss ich mich erstmal vom künstlerischen Anspruch lösen, Hauptsache die kritischen Details lassen sich dokumentieren. Umsomehr weiß ich nun die oft hervorragenden Arbeiten von zB Matthias zu schätzen.


    Liebe Freunde der "dunklen" Seite der Mykologie!


    Hier soll eine in unregelmäßigen Abständen fortgesetze Serie von Kaninchenköttel bewohnenden Kleinpilzen gezeigt werden.


    Wie kommt diese Idee zustande?

    Anfang des Jahres, als ich mit meinem Sohn auf einem Fußballfeld in Kraftshof, einem Dorf im Nürnberger Knoblauchsland kicken war fanden wir einige Kanichenklos mitten auf der Fußballwiese. Wir machten Späße darüber, dass es eine zusätzliche Herausforderung wäre den dunklen Stellen auszuweichen und vor allem nicht darin zu landen wenn man mal zu Boden geht. Damals fielen mir auf den Kötteln winzige Becher auf und ich konnte nicht widerstehen ein paar in ein Taschentuch gewickelt einzustecken obwohl ich für mich eigentlich beschlossen hatte aus verschiedenen Gründen coprophile Pilze ersteinmal außen vor zulassen. Naja im Nachhinein habe ich mir das dann so zurecht gelegt, dass die Köttel ja sehr klein und quasi geruchlos sind und somit fast gar keine echte Sch.. sind. Vielmehr nur kleine Heuballen. Oder so ähnlich. In jedem Fall habe ich dann in den letzen Monaten immer mal wieder, wenn wir dort waren ein paar Köttel eingesteckt und in leeren Olivenbecherchen angesetzt. Und was soll ich sagen- ich habe nicht schlecht gestaunt wie viele verschiendene Arten im zeitlichen Verlauf auf so einem kleinen Köttel auftauchen können. Das war wirklich verrückt, wenn ich nach einigen Tagen wieder mal spätabends dazu gekommen bin nachzusehen war oft schon ein ganz anderer Bewuchs da. Natürlich manchmal ärgerlich wenn ich nochmal was nachprüfen wollte - zB waren die Tintlinge, die ich in Entstehung bemerkte immer schon wieder weg wenn wenn ich das nächste mal dazu kam nachzusehen. Aber dafür konnte ich Pilze zu Hause in unserem Klosett (das schien mir ein geeigneter Aufbewahrungsort) suchen wann ich wollte bzw Zeit hatte und musste gar nicht in den Wald dafür.

    Eine genaue Bestimmung der Arten wird mir sicherlich manchmal verwehrt bleiben, aber das finde ich nicht schlimm, denn für mich ist das erstmal ein Staunen über den Formen- und Farbenreichtum dieser neuen kleinen Welt.

    Ich freue mich wenn die Eine oder der Andere auch daran Gefallen findet und hin und wieder hier vorbeischaut. Und natürlich freue ich mich auch über Kommentare und Korrekturen. Updates wird es hoffe ich alle paar Wochen geben, Material habe ich mittlerweile genug, nachdem ich seit Januar etwa jeden Monat ein neues Schächtelchen gepflegt habe.

    In diesem Sinne- folgt mit mir dem weißen Kaninchen!

    Ingo

    Dort wächst unheimlich viel Mädesüß, ist angeblich essbar - hat das schonmal jemand gekostet?

    Ich fand es grauenhaft <X

    Hallo Hilmi, Geschmack ist eben Geschmacksache;) ich finde den Geruch von Mädesüß ganz wunderbar nach Mittsommernachtsfeier. Der Name kommt wenn ich mich recht erinnere auch nicht von Mädchen sondern von Mahd. Eine Hauptkomponente dürfte Coumarin sein- wie findest du denn Waldmeister? Ich habe mal einen Likör aus Mädesüß angesetzt den ich ganz hervorragend und unvergleichlich finde. Aber zugegebenermaßen möglicherweise weil er mich eben an schöne Sommerabende in der Natur erinnert. Der würzig „grüne“ Geschmack ist sicherlich nicht jederfraus Sache…

    Wenn ich es in den nächsten Jahren mal schaffen sollte an einem eurer Forentreffen teilzunehmen, bringe ich gerne ein Fläschen zum kosten mit.

    LG Ingo

    Servus Nobi! Danke für diesen Berg Kommentare, Hilfen, Berichte, Lustiges und Ernstes. Ohne Dich wäre dieses Forum nicht was es ist! Und mit einem durchschnittlichen Output von 2,5 Beiträgen pro Tag (da muss ich mich verrechnet haben??) bist du sicherlich auch einer der konstant aktivsten Menschen hier, irre! Darauf stoße ich gerne mit Dir mit einem Walnusslikör an! Vielleicht ja irgendwann auch mal in vivo, das würde mich sehr freuen,

    Salud, Ingo