Beiträge von Sebastian_RLP
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R. pseudointegra hat übrigens auch inkrustierte, mit Baumwollblau anfärbbare Cheilozystiden als Alleinstellungsmerkmal
Ui, das probiere ich auf jeden Fall mal aus!
Dass Sulfovanillin auf der Stielrinde bei scharfen Arten oft violettbläulich reagiert, habe ich auch schon festgestellt. Funktionieren tut das z. B. bei R. emetica, fragilis und atrorubens.
Davon habe ich heute das erste Mal erfahren, das ist ja sehr interessant, auch das dies mehrere Arten betrifft. Da werde ich auch mal verstärkt drauf achten ...
Lieben Dank und beste Grüße
Sebastian
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Hallo zusammen,
anbei noch zwei Täublinge. Funde aus den letzten beiden Tagen.
Den ersten hatte ich vor zwei Jahren bereits schon einmal im Juli an der selben Stelle. Damals konnte ich diesen aufgrund von Zeitmangel (1 Tag vor Abreise in den Sommerurlaub) nicht mehr korrekt bestimmen. Und so habe ich mich sehr gefreut, dass dieser für mich seltene Täubling nach zwei Jahren wieder in einer kleinen Gruppe aufgetaucht ist:
Nun bestimmt als 01 Russula Pseudointegra - der ockerblättrige Zinnobertäubling
vgl. Funddaten vom Standort vor zwei Jahren - Nr. 3. hier: Russula violeipes, lilacea und weitere
Standort bei Hainbuche und auch noch in Reichweite Eiche, kleine Gruppe mit auffällig kräftigen freudig roten Farben. Fruchtkörper noch recht jung nach meinem dafürhalten, daher Lamellen auch noch nicht recht ockerblättrig sondern eher weißlich (die Fruchtkörper vor drei Jahren waren schon etwas ausgewachsener).
Sporenpulver hat der leider noch nicht viel hergegeben, das was ich zusammenkratzen konnte war aber deutlich dunkel. Der Fund vor zwei Jahren hatte:
SPP IVc
Geschmack mild und so bleibend.
Geruch für mich schwer zu beschreiben, am ehesten fruchtige Komponente, aber auch irgendwie künstlich.
Guajak keine Reaktion, erst nach 5-10 Minuten in ein extrem blassen Grünschimmer umschlagen
nach 10 Sekunden:
FeSO4 sehr schwach orangelich
SV am Exsikkat sofort rot
Sporen ca. 8x6,5 Stacheln teilweise gratig verbunden, teilweise deutlich teilnetzig:
Ansonsten sehr lange, schmale und septierte Elemente in der HDS, hier in Kongorot SDS bei 400-fach (habe irgendwie beim Speichern die Annotation vergessen einzubrennen):
Inkrustierungen in Karbolfuchsin/Lactoglycerol für mich nicht so leicht darzustellen hier:
bei allen Unsicherheiten lande ich wegen des Sporenpulvers, den chemischen Reaktionen, den Hutfarben und den Mikrodaten doch bei pseudointegra.
Ansonsten noch ein nicht so ganz seltener Geselle (hatte ich auch zweimal an unterschiedlichen Standorten):
02 Russula solaris - der Sonnentäubling
Gefunden zweimal unter Buchen. Schöne kräftig gelbe Hüte, mit gerieftem Rand. Auffallend zerbrechlicher, hohler Stiel mit kleinen aber kräftigen Rostflecken
SPP IIIa
Guajak zügig positiv
FeSO4 kräftig orangerosa
SV interessanterweise in der Tat leicht bläulich
SV am Exsikkat
Geschmack nur kurz mild, dann schnell extrem scharf werden nach einigen Sekunden Lamellen kauen
Sporen mit hohen, kräftigen Stacheln, manchmal zusammenfließend wirkend, sonst aber auch entfernt stehend.
7,4-8,3 µm (av. 7,8 µm, SD 0,23 µm) x 6,4-7,4 µm (av. 6,8 µm, SD 0,32 µm); Q = 1,1-1,2 (av. 1,2, SD 0,04) (n = 9)
Pileozystiden bereits in Kongorot zu sehen (400fach) ...
deutlich in SV
bei 100fach
400fach
und tausendfach:
So, ich hoffe das passt soweit ... LG Sebastian
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Hallo!
Vereinzelt ist ebenfalls zu beobachten (das ist eine Beobachtung und keine Vermutung): Einzelne Eschen regenerieren sich auch mit Befall durch H. fraxineus. Das wären die Eschen, wo nach einigen Jahren der Austrieb wieder zunimmt
Das werde ich auch mal genau hier beobachten ...
Da aber Eschenholz ordentlich Profit abwirft, lässt man selbstverständlich keine befallenen Eschen stehen, denn das wäre ja unwirtschaftlich.
Tja, die Natur würde wohl vieles regulieren, wenn man sie denn ließe ...
LG Sebastian
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Hallo Thorben, wenn ich den Eschen in die Kronen schau, dann siehts sehr nach fraxineus aus.
LG Sebastian
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Hallo Oehrling, vielen Dank ...
sicher ist das Handyfoto auch nicht farbecht. Die Huthaut hatte aber in der Tat eher solche fleischrosa Farben.
Nach zwei Tagen liegen kommt nun übrigens auch der Honiggeruch deutlicher zum Tragen.
LG Sebastian
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Hallo Philipp,
ja das scheint eine gewisse Rolle zu spielen, wobei an dem Standort eher keine Forstwirtschaft betrieben wird.
Ich habe hier noch einen Thread gefunden in dem das alles schonmal diskutiert wurde und auch Antworten auf meine Fragen zu finden sind.
LG Sebastian
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Diese finde ich derzeit massenhaft unter den Eschen an meinen Morchelstandorten. Wohl keine gute Nachricht für Eschen, Morcheln und mich ....
Hymenoscyphus fraxineus (Synonym: H. pseudoalbidus)
Sind befallene Eschen eigentlich unweigerlich dem Tode geweiht oder können die einen solchen Befall auch überleben? Gibt es dazu Wissen oder Erfahrungswerte? Das "Sterben" dauert vermutlich auch einige Zeit?
LG Sebastian
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Wirklich fantastische Bilder, da muss ich wohl mal bei dir in die Lehre gehen. Diese Details bekomme ich auch bei gefärbten Sporen mit guter Cam (Axiocam 208c) und Stack nicht so gestochen scharf hin. Wirklich beeindruckend.
LG Sebastian
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... interessant, und welche Kamera nutzt du? Die Bilder sind ja gestochen scharf. Ich erinnere mich an deine Anfrage zum Trichterling (squamulosa). Die Mikrobilder sind ja meilenweit von diesen hier entfernt.
LG Sebastian
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Hallo Sandra, da würde mich ja fast noch mehr das Mikroskop und die Objektive und Kamera interessieren, die du für solche Ergebnisse nutzt.
Beste Grüße
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Hallo Raphael,
nutze ebenfalls die Vollversion von HeliconFokus. Ist aus meiner Sicht sein Geld absolut wert. Die Vorteile sind schon gut beschrieben worden.
LG Sebastian
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Ach super, ja danke ... mit deinen Portraits wars dann schon ziemlich eindeutig ...
LG
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Hallo zusammen,
gestern habe ich unter Buchen und Eichen folgenden Fund machen können:
Kräftige fleischrosa bis rote Farben (das erste Quick and Dirty-Handybild ist in der Tat näher an den Originalfarben als die zweite "Studioaufnahme"):
Stiel und Lamellen auffallend stark nachgilbend (bis dezent bräunend):
Guajak ++ auf Stiel, starke Reaktion bis fast ins schwarze
FeSO4 positiv rosalich-oranglich
SPP IIa
Geschmack mild, bei dem jungen Exemplar hatte ich nach langem Kauen der Lamellen schon das Gefühl, das der leicht scharf wird (???)
Geruch erstmal unauffällig, habe ich eigentlich erst geprüft, nachdem ich auf melliolens gestoßen bin. Muss ehrlich sagen, dass der schon riecht, für mich schwer einzuordnen, mit etwas Fantasie auch schwach nach Honig nach einem Tag liegen (Das wäre für mich aber eher nicht wegweisend gewesen).
Mikromerkmale meiner Ansicht nach dann ziemlich eindeutig:
Sporen: 9-11,1 µm (av. 9,9 µm, SD 0,68 µm) x 8,3-9,7 µm (av. 9 µm, SD 0,52 µm); Q = 1-1,1 (av. 1,1, SD 0,04)(n = 5)
Sporen typisch, recht groß und fast globos mit mit niedrigen zarten Wärzchen, die zart netzig verbunden sind, relativ große, auffällige suprahiliäre Plage:
Mehrfach septierte Pileozystiden:
In Kongorot
in SV mit nur schwach aber sichtbar anfärbbaren Endzellen:
Haare mit teils zugespitzten, teils kopfigen Endzellen:
Nach meiner Bestimmung habe ich im Forum die hervorragenden Portraits von Claus: kuhmaul gefunden, siehe hier.
Das sollte doch passen ...
LG Sebastian
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Hallo Beli, Pablo und Claus
Marasmiellus rameales dürfte sogar genau passen
.
Beschriebenes Vorkommen passt eins zu eins zum Fundort, wie man auch oben am geposteten Bild sehen kann: in rich, deciduous forest on calcareous loam.
Hier nochmal Studioaufnahmen:
Es findet sich auch mikroskopisch alles. Nur mit den Cheilozystiden tue ich mich schwer:
Sporen spärlich (wie geht bei denen eigentlich ein Abwurf):
8,8-8,9 µm (av. 8,8 µm, SD 0,07 µm) x 2,9-3,2 µm (av. 3,1 µm, SD 0,09 µm); Q = 2,8-3 (av. 2,9, SD 0,11)(n = 3)
HDS mit typischer ramealer Struktur (divertikulat/Ausstülpungen):
mit braun inkrustierten Hyphen:
Stielhyphen ebenfalls mit Ausstülpungen:
halbgeglückter Stack der Stieloberfläche
Schnallen überall häufig, Stielhyphen aber auch Basidiolen:
Basidiolen mitunter fusiform:
nur mit den Cheilos hats irgendwie nicht geklappt. Wenn morgen noch was übrig ist schaue ich nochmal
@Pablo und Claus: ich drücke euch die Daumen, dass ihr ergiebigeren Regen bekommt. Hier hatte es zuletzt doch immer wieder mal ergiebig geregnet, auch wenns zwischendurch immer wieder heiß und trocken war. Aber alles gut ist deswegen hier auch nicht.
So ein paar Jahre Dauerregen wären wirklich dringend nötig hier.
Oh Gott ja
, da sagst du was.
Dieses Jahr ist schon schauerlich. In der Eifel ist nahezu nichts zu finden (und ich war an einigen Stellen und lasse mir auch berichten). Man siehts ja auch an der Thread-Armut.
... ansonsten, ich denke Chrysenteron passt!
LG Sebastian
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Nun scheint es doch langsam aber sehr sicher auch wieder mit den Großpilzen loszugehen. In meinem Hauswald lassen sich Täublinge, Röhrlinge und vieles mehr zunehmend finden.
Die Täublinge haben mich noch etwas beschäftigt:
01 Russula vesca - der Speisetäubling unter Buche (der ist ja nun hier ausführlich besprochen worden).
02 Russula velutipes - Der flockige Rosentäubling
Unter Buchen - Stiel mit typischer Beflockung - Mild - SPP IIa - SV an Stiel rot und so bleibend - Guajak negativ
Sporen: 7,3-7,7 µm (av. 7,5 µm, SD 0,14 µm) x 6-6,7 µm (av. 6,2 µm, SD 0,24 µm); Q = 1,1-1,3 (av. 1,2, SD 0,06) (n = 5)
Inkrustierte Primordialhyphen in Karbolfuchsin:
Weiter unter Buche sehr wahrscheinlich 03 Russula cyanoxantha - der Frauentäubling.
Am Fuße zweier Buchen ...
... eine weitestgehend grüne Form mit lilalichen Reflexen, bei der mich irgendetwas abgehalten hat hineinzubeißen:
Ich habe den Schnegel gefragt wie der Täubling schmeckt. Er meinte "mild - logo" ... ich hoffe man kann ihm trauen!
SPP Ib, Guajak nur langsam grün, FeSO4 sehr langsam und dann blass schmutzig olivgrün.
Sporen: 7,9-9 µm (av. 8,5 µm, SD 0,36 µm) x 6,5-7,3 µm (av. 6,8 µm, SD 0,32 µm); Q = 1,2-1,3 (av. 1,2, SD 0,04) (n = 9)
HDS in Kongorot:
Zwischendurch mal eine schöne Gruppe 04 Perlpilze:
Gefreut habe ich mich (wenn auch nicht mehr recht taufrisch) über 05 Pluteus leonides - den löwengelben Dachpilz
Sporen: 6,4-7,8 µm (av. 7 µm, SD 0,29 µm) x 5,3-6,4 µm (av. 5,8 µm, SD 0,28 µm); Q = 1,1-1,3(av. 1,2, SD 0,05)(n = 25)
Cheilozystiden:
und in Kongorot ...
HDS in Kongorot
Zwischendurch immer wieder Röhrlinge:
06 Boletus reticulatus - der Sommersteinpilz
Hier (Hut 20cm) kam ich aber auch zu spät ...
die armen Tiere müssen ja völlig verhungert sein
07 Leccinum pseudoscabrum - der Hainbuchenrauhfuss
Dann noch ein Bergsteigerpilz ...
Der stand da wirklich! Leider habe ich ihn nicht ganz mit Stielbasis herausbekommen.
Vielleicht 08 Xerocomellus pruinatus??? mit den dunklen Hutfarben, dem goldgelben Fleisch und ohne blauen im Schnitt. Vielleicht aber trotzdem auch chrysenteron.
09 eindeutig X. chrysenteron
Dann wies mir dieses Licht...
... den Weg zu einem Baumstamm ...
... hier gabs 10 Crepidotus applanatus
Sporen: 6,2-6,7 µm (av. 6,5 µm, SD 0,16 µm) x 6,4-6,8 µm (av. 6,6 µm, SD 0,13 µm); Q = 0,9-1 (av. 1, SD 0,03) (n = 7)
Dann gabs noch etwas löwengelbes ... 11 Ceriophorus leptocephalus - der löwengelbe Porling
Dann noch was sehr sehr Winziges (12) in einem Bachlauf ...
an über den Bach ragenden Würzelchen (Hasel? Buche?). Mehrere Funde, aber noch nicht identifiziert. Hüte nur 3mm groß, daher auch schwer zu fotografieren. Da fehlt mir noch die Idee, muss ich noch mikroskopieren:
LG Sebastian
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Für die Bewohner einiger Regionen Deutschlands sehen Deine Funde aus wie Fabelwesen… Danke fürs Teilen, es gibt sie also doch noch, diese ominösen „Großpilze“.
Da kann ich mich nur anschließen
... davon können wir hier im Moment nur träumen. Vielen Dank fürs zeigen der tollen Funden. Auf Röhrlingspirsch hätte ich dieses Jahr auch mal große Lust!
LG Sebastian
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Hallo zusammen,
gestern stand wieder unser monatliches APV-Treffen in der Eifel an. Wir erwarteten aufgrund der Trockenheit nicht wirklich irgendwas außer einen schönen Austausch. Aber ein paar Kleinigkeiten und eine spannende Diskussion über eine entdeckte Riesenholzwespe und ihre Symbiose mit einem Pilz gabs trotzdem. Aber von vorne.
In einer feuchten Fahrrinne auf einem Waldweg blickten uns kleine Tintlinge und Schildborstlinge an.
01 Parasola leiocephalus - der breitsporige bzw. "glattköpfige" Scheibchentintling
Fruchtkörper bis ca. 6cm hoch, Hut aufgeschirmt ca. 2,5 cm
Ergänzend Bilder vom entfalteten Hut von Klaus (danke für die Übersendung):
Hier noch Detailaufnahmen:
Mikromerkmale dann typisch:
Sporen aus Abwurf eckig, submitriform bis herzförmig mit großem, teils exzentrischem Keimporus (bis 2µm):
Quotient und Mittelwerte siehe Tabelle
Sporen Länge µm Breite µm Quotient 1 9,441 8,186 1,15 2 10,539 8,039 1,31 3 10,435 7,933 1,32 4 10,023 7,651 1,31 5 9,796 7,776 1,26 6 10,358 8,206 1,26 7 10,182 7,823 1,30 8 9,658 7,849 1,23 Mittelwerte 10,05 7,93 1,27 Cheilos zahlreich und typisch:
vereinzelt auch unregelmäßig
Pleurozystiden spärlicher und ebenfalls typisch (größer als Cheilos):
HDS ohne Seten, dafür mit zahlreichen "birnenförmigen" Elementen:
Ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder 02 Scutellinia crinita - der wohl wegen seiner langen Randhaare über 1000µm als Bewimperter Schildborstling bezeichnet wird:
Tatsächlich habe ich mich mit den Haaren dann schwer getan, viele nur unter 1000µm gefunden (700-900), am Ende aber doch noch ein einzelnes über 1000µm und mit bifurkater Wurzel:
Hier einzelne freie Sporen in typischer Größe bzw. mit typischem Ornament:
Stack Einzelspore
Ansonsten gabs nur alte Schlappen von Suillus viscidus - dem grauen Lärchenröhrling. Noch als solcher identifizierbar mit seinem Ring, aber nicht mehr vorzeigbar!
... UND die schon erwähnte Riesenholzwespe - Urocerus gigas:
Manchmal kehrte sie uns auch das Hinterteil zu - der "Stachel" ist eine Legebohrer ohne Giftapparat.
Das immerhin ca. 3cm große Tier war auch nicht wirklich aggressiv, sondern eher scheu.
Eine kurze Wiki-Recherche der Mitglieder brachte dann spannendes zu Tage (Quelle siehe hier). Hier lässt sich nachlesen:
"Die Riesenholzwespe legt ihre Eier unter die Rinde von Tannen und Fichten, von wo aus sich ihre Larven durch das Holz fressen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Tannen-Schichtpilz (Amylostereum chailetii), mit dem die Riesenholzwespen-Larve symbiotisch lebt und wodurch sie sich von so nährstoffarmem Substrat wie Holz ernähren kann"
Aha, also doch Pilze! Leider war von dem Pilz nichts zu sehen oder zu finden. Er bildet wohl ganzjährig (vermutlich bei richtigen Bedingungen) krustenförmige, filzig-braune Fruchtkörper auf der Rinde von Tannen und Fichten. Übertragen wird er eben durch die Riesenholzwespe (Urocerus gigas), die ihre Sporen in ihren Mycetangien aufbewahrt (=
taschenförmige Einstülpungen der Cuticula des Kopfes oder der Brustsegmente Pilze züchtender Käfer, wie ich mich belesen habe), um damit das Holz zu beimpfen. Der Pilz zersetzt das Holz und bereitet damit wohl den Nährboden für die Larven. Sie dient den Larven als Nahrung.
So, also auch wenn es pilzlich nicht wirklich was zu finden gibt, kann man noch spannende und unerwartete Entdeckungen machen.
LG Sebastian
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Hmm, also
Feldgeologen tragen wohl eine kleine Flasche mit 10 Prozent Salzsäure bei sich, um diesen schnellen Feldtest durchzuführen, mit dem die häufigsten Karbonatgesteine, Dolomit und Kalkstein (oder Marmor, der aus beiden Mineralien bestehen kann) unterschieden werden. Ein paar Tropfen Säure werden auf den Felsen gegeben, und der Kalkstein zischt heftig. Dolomit sprudelt nur sehr langsam.
Der Schotter dort sieht mir nach grauem Kalksteinsplit aus. So war meine Vermutung, dass ich mit der Säure eben Kalkgehalt nachweisen kann, wenn ich eine Reaktion bei Kontakt bekomme? Meine These wäre also, dass anderes Gestein wie z.B. Granit, Basalt oder Tuffit keine solche Reaktion zeigt.
Da das hier schon ordentlich gesprudelt hat würde ich mal Kalkgehalt vermuten. Oder bin ich da auf dem Holzweg?
LG Sebastian
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An den getrockneten Pilzen hingen noch Steinchen, habe da mal 25% Salzsäure drangeschmiert mit folgendem Ergebnis:
https://www.slyspace.de/Fundgrube/Kalksplitt.mp4
Das ist dann wohl eindeutig oder? LG Sebastian.
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Hallo Ditte, ah ja, die Beschreibung zu M.plebeia in eurer Veröffentlichung schaue ich mir bei Gelegenheit mal ganz genau an.
Die Bodenbeurteilung ist nicht ganz leicht. Grundsätzlich hat das Wallbachtal eher basische, kalkhaltige Böden. Auch Löss ist hier zu finden. Es finden sich generell viele kalkliebende (Pflanzen- und Pilz-)Arten im Wallbachtal.
Der Fundort hier aber liegt am Parkplatz, der den Einstieg ins Wallbachtal markiert. Der Fundort dort zeigt sich steinig und geschottert. Das kann durchaus grauer Kalksteinsplitt sein. Das müsste ich aber nochmal genau verifizieren. Auf folgendem Bild (mit vertrockneten Fruchtkörpern des Pilzes) kann man das einigermaßen erkennen:
Herzliche Grüße Sebastian
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Hallo ihr Beiden, sehr spannend. Bei mir ist die Tage unter Sal-Weide, Birke (und entfernt junge Lärche, noch weiter Robinie) der Filzkopf aufgetaucht, den ich so gemeinhin immer als Mallocybe dulcamara angesprochen habe:
Sporen hier etwas länger und dann eben auch etwas schlanker als bei Karls Fund:
Sporen Länge µm Breite µm Quotient 1 9,21 5,52 1,67 2 8,40 5,30 1,59 3 8,93 5,30 1,68 4 9,20 5,30 1,74 5 10,32 6,27 1,65 6 9,03 5,57 1,62 7 8,40 5,72 1,47 Durchschnitt 9,07 5,57 1,63 Cheilozystiden oft septiert, mitunter mehrfach. Endzellen: Breite um die 10µm, Länge um die 25µm. Mehrere Cheilos von einem "Ast" ausgehend.
Basidien regelhaft 4-sporig, wie überall häufig auch hier Schnallen an der Basis:
Kaulos nur an Stielspitze, diese teils keulig bis fast ballonförmig, aber auch zylindrische Elemente mit abgerundeten Enden:
Stielhyphen auch teils inkrustiert, bereits in KOH3% sichtbar, kräftige Schnallen häufig:
Hutdeckschicht ebenfalls mit inkrustierten Hyphen und zylindrischen abgerundeten Endzellen, Schnallen auch hier häufig:
Die Sporen sind also nicht so kurz wie bei Karl, ansosnten wirken die FK auf mich schlanker.
Alles nicht so einfach ...
LG Sebastian
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Hallo Steffen,
erinnert mich eher etwas an Matsutake (bzw. A. caligatum). Ist es aber wohl nicht, da passt die Hutoberfläche nicht recht. Zur Gattung Tricholoma passt der Habitus, weißes SPP und Burggraben (?) am Lamellenansatz. Allerdings sind Ritterlinge Mykorrhiza-bildner. Das spricht gegen diese.
Der Lamellenansatz ist für mich etwas schwer zu beurteilen, da die Bilder an vielen Stellen überbelichtet bei mir ankommen. Im Schnittbild meine ich links einen Burggraben erkennen zu können ... oder ist der Lamellenansatz als frei zu bezeichnen?
Für Echinoderma (Lamellen frei, vgl. z.B. Echinoderma echinaceum) müssten aus meiner Sicht deutlicher die Stacheln zum Tragen kommen auf dem Hut. Die Oberfläche scheint mir hier eher flach und ungleichmäßig eingerissen.
LG Sebastian
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Hallo Jan,
da kann ich jetzt nicht mehr viel beitragen zu den guten Hinweisen von Harald und Oehrling.
Hier Bilder vom letzten Jahr von den an der Spitze eingedellten (auf schlau "trunkaten") Sporen eines X. porosporus in H2O bei 1000facher Vergrößerung (s. Beitrag von Harald):
Wie Oehrling schreibt kann man den mit der Vielzahl an makroskopischen Hinweisen sehr gut dingfest machen. Hut habe ich geschrieben und auch das Schnittbild, wie es Oehrling beschreibt ist ein wichtiger Hinweis, sehe ich bei meinen Funden genau so, hier mit etwas weniger rot im mittleren Teil:
LG Sebastian