Beiträge von Sebastian_RLP

    Hallo zusammen,


    habe mich heute sehr über eine echte Überraschung gefreut. Einen leuchtendorangenen Dachpilz, denn ich noch gar nicht kannte, geschweige denn schon mal in der Hand hatte:



    Das Ganze an einem Laubholzstumpf, vermutlich Buche, ggf. Esche.


    Jetzt habe ich zwei orangerote Dachpilze gefunden:

    • Pluteus admirabilis
    • Pluteus aurantiorugosus

    Letzterer ist auch im Ludwig abgebildet, ersterer nicht. Mikroskopisch scheint es, z.B. bei den Sporen keinen großen Unterschied zu geben. Ich hatte jetzt zu P. admirabilis tendiert, weil der Pilz wirklich einen quitschgelben Stiel hat und das scheint eher für diese Art typisch (nachdem was ich so an Bildern finden kann). Aber eine wirklich verlässliche Quelle finde ich zu admirabilis nicht (Im Index fungorum ist er aber drinnen). Kann mir da jemand weiterhelfen? Habt ihr Erfahrungen mit den beiden Arten. Wie kann man die sicher abgrenzen.


    Edit: Also weder Gröger, noch Ludwig, noch Fungi of the northern Europe kennen einen Pluteus admirabilis? Mysteriös!


    LG Sebastian

    Hallo Karl,


    Wir waren mit der APV gestern in der Kalkeifel unterwegs und hatten durchaus einige schöne Funde. Vieles erkenne ich in euren Funden wieder. Die Grosspilze und Dickröhrlinge waren allerdings nur in sehr geringer Zahl zu finden. Ich werde Anfang Oktober nochmal hinkommen und gehe stark davon aus, dass dann die Trockenstarre durchbrochen ist und sich vieles noch zeigen wird. Die Regenmengen sind ja enorm, infolge der Trockenstarre muss man wohl aber etwas mehr Geduld mitbringen als sonst.


    LG Sebastian

    Gestern haben wir in der APV einen interessanten Befund gehabt: mehrere Mitglieder haben die Entdeckung gemacht, das jetzt gerade an unterschiedlichen Orten die Riesenboviste kommen. Total untypisch, eigentlich sind die sonst immer schon durch. Liegt vielleicht an der zurückliegenden Trockenstarre?


    Naja, wie auch immer. Agrocybe erebia wird bei Ludwig beschrieben bis November. Ich denke die Jahreszeit kann also passen.


    LG Sebastian

    Das Holz zeigt oft an der Ansatzstelle der Mycena und drumherum einen grünen Belag. Das ist recht typisch für M.renati. Kann gar nicht genau sagen, wodurch das da verursacht wird (vielleicht kann das jemand anders hier erhellen), habe das aber regelmäßig so vorgefunden und meine das auch auf deinen Bildern im Hintergrund "erahnen" zu können. Leider unscharf.


    Schau mal hier. Einer der vielen Funde vom letzten Jahr. Gerne auf basischen Böden!



    LG Sebastian

    Hallo Benjamin,

    ggf. Russula integra. Ein häufiger Fichtenbegleiter zu welchem nach meinem Dafürhalten desweiteren Hutfarben, milder Geschmack und das vermutlich gelbe Sporenpulver passen.


    Vergleiche doch mal damit!


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    man muss wohl auch davon ausgehen, dass oberhalb der Baumgrenze bis zu einem Drittel der Arten namenlos sind, wie ich höre. Ich kann mir also gut vorstellen, dass ein Teil deiner Funde in diesem Sinne gar nicht bestimmbar ist.


    In jedem Falle tolle Dokus und du hast ja auch vor zu sequenzieren, wenn ich dich richtig verstehe.


    LG Sebastian

    Hallo Raphael,


    Danke fürs mitnehmen in dieser trostlosen Zeit. Auch wenn ich zu den Omphalinas nichts beitragen kann, finde ich deine Bilder, Darstellungen und Beschreibungen äußerst interessant ...


    LG Sebastian

    Hallo Martin, ja, den fanden wir auch seehr spannend, auch von seiner Erscheinung her ... vorallem ist die Art wohl noch keinem wirklich begegnet in der Arbeitsgemeinschaft. Das will schon was heißen.


    Hallo Ulla,

    super, vielen lieben Dank für deine ausführliche Einschätzung. Ich selber habe gar keine Möglichkeit, da irgendetwas zu schlüsseln und auch sonst fehlt mir in dem Bereich Literatur. Daher ist deine Expertise Gold wert. Der Fund von Erwin gleicht unserem in der Tat. Von der Breite her dürfte das gesamte Gebilde geschätzte 20-25cm nicht überschreiten.


    Ich konnte gerade noch ein paar Bilder machen.


    Bei den Sporen zeigt sich nun hier noch deutlicher das Netz. Die Linien wirken teilweise punktiert.

    8,1-9 µm (av. 8,6 µm, SD 0,29 µm) x 7,4-8,6 µm (av. 8,2 µm, SD 0,31 µm); Q = 1-1,1 (av. 1, SD 0,03) (n = 11)




    Dann werden wir uns mal um die Kartierung bemühen, denke ich.


    Nochmals vielen Dank für deine Bestimmung :daumen: und liebe Grüße,

    Sebastian

    Hallo zusammen,


    einem Mitglied unserer Arbeitsgemeinschaft ist folgendes kleines Rätsel übersandt worden, leider ohne viele Angaben:


    So wohl erschienen auf einer Wiese (in der Nähe noch Wallnussbaum).


    Nach drei Tagen dann wohl so und "staubend" (aussporend) bei Berührung.



    Die Mikrobilder stammen ebenfalls nicht von mir, ggf. komme ich noch an Material, um mich selbst zu versuchen:


    Sporen wohl um die 8,5ym im Mittel.


    Neben viel Ratlosigkeit kam ein einziger brauchbarer Vorschlag in den Ring, dass es sich um einen (ggf. etwas angetrockneten) Schleimpilz und dabei ggf. um Brefeldia Maxima- den rosaroten Schleimpilz handeln könnte. Der kann wohl neben Holz auch auf Rasen. Hier im Forum wurde dazu ein ähnlicher Fund schon mal diskutiert: Rosaroter Schleimpilz


    Was meint ihr?


    LG Sebastian

    ich verstehe was du meinst. Erst verwendet man die Makrochemie, um den Reifpilz besser kennenzulernen, und irgendwann kennt man ihn dann so gut, dass man die Makrochemie nicht mehr braucht.

    Ja genau, dass fasst es sehr gut zusammen. Mir hat das zumindest schon ab und an geholfen bei der ein oder anderen Art die Sicherheit zu bekommen. Wenn man dann nach intensiver Auseinandersetzung die Artkenntnis vertieft hat, spricht man die dann auch im Feld sicherer an.


    Ach ja, jetzt schreibt der Benjamin gerade parallel. Hast du jetzt deinem angeeigneten Wissen vertraut :). Na, du wirkst auf mich jedenfalls schon wie jemand, der sich versucht doppelt und dreifach abzusichern und nicht leichtfertig russisch Roulette zu spielen. Schade, dass eure Kontrolleure soweit weg wohnen. "Mein" PSV, bei dem ich mit den ersten Funden war, wohnt paar Straßen weiter und ich habe viel von ihm gelernt.


    LG Sebastian

    Möglicherweise Lentinus tigrinus?


    Dieser kommt auf Laubbäumen vor und passt auch von der Hutstruktur. Ich hatte diesen schon selbst eher Richtung Frühjahr (wo er wohl überwiegend vorkommen soll) an Pappel, allerdings mit etwas dunkleren Schüppchen an Hut und Stiel. Aber vielleicht kommen die Bilder auch nicht ganz sauber bei mir an.


    Dein Favorit Lentinus lepideus wurde wohl aber nach Ludwig "sehr selten auch auf Eiche und Ulme" gefunden. Würde ich also auch nicht zwingend ausschließen. Der dickfleischige Habitus (so mein Eindruck von den Bildern her + deine Angabe 15cm Hut) würde auf jeden Fall eher zu dieser Art passen. Tigrinus ist doch etwas dünnfleischiger. Letztlich hatte ich auch schon den Fall das auch im Laubwald verrottendes Nadelholz liegt. Das ist keinesfalls ausgeschlossen.


    LG Sebastian

    Zitat

    Also mir persönlich erscheint die Vorstellung, dass man Pilze erst makrochemisch untersucht und dann aufisst, etwas skurril.

    ==schuetteln Wer macht denn so etwas. Du musst ja wirklich komische Leute kennengelernt haben.

    Nein, hier geht es Benjamin ja offensichtlich darum, den Pilz genau kennen zu lernen und eigene Unsicherheiten weiter zu reduzieren. Dafür ist meines Erachtens auch zusätzliches Wissen um typische makrochemische Reaktionen hilfreich. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass am Ende die typische Kombination der Merkmale Sicherheit gibt. Hier präsentiert Benjamin schon sehr sicher relevante Merkmale in ihrer typischen Kombination. Die makrochemische Reaktion ist bei R. caperatus schon eindrücklich und verfärbt, wie Oehrling ja schon schreibt kräftig dunkelblau/dunkelviolett. Wie Oehrling ebenfalls schreibt, gibt es auch andere Cortinarien mit Reaktionen auf Melzer, diese sind teilweise schon spezifischer (Reaktionen an Lamellen und so weiter). Am Ende geht es aber auch nicht um ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, sondern vor allem um den Tipp, eine ergänzende Untersuchung vorzunehmen und auf der Basis deiner bereits guten Kenntnisse und obligaten morphologischen Betrachtungen noch mehr Sicherheit zu erlangen.


    Die Empfehlung intendierte sicher nicht Melzer auf einen sonst unbesehenen Schleierling zu schmieren, um dann voreilige Schlüsse zu ziehen und dann vielleicht noch den mit Melzer am besten noch "überzogenen" :D:D Schleierling zu verspeisen (das vielleicht nochmal für die Menschen, denen ich noch nicht begegnet bin aber die es dann wohl zu geben scheint).


    Das Thema "Welche Reagenzien" wurde im Forum schon öfter diskutiert (ich kann übrigens die gute Suchfunktion hier im Forum nur empfehlen, hier liegt wirklich ein großer und ausgebreiteter Schatz an Wissen), z.B. hier:


    Oder auch der Thread zu speziellen makrochemischen Reaktionen von Cortinarien:


    Auch hier findet sich immer wieder der wichtige Hinweis, erst auf der Basis von guten morphologischen Kenntnissen (sicher auch Schlüsseln) eine begründete Annahme zu entwickeln, um dann gezielt makrochemische Untersuchungen und Tests einzusetzen. Gute Literatur ist dabei unabdingbar und die makrochemischen Tests und Untersuchungen sind immer als Ergänzung zu verstehen. Viele relevante Hinweise zum richtigen bzw. gezielten Einsatz von Reagenzien findet man dann auch oft nur in entsprechender Fachliteratur.


    LG Sebastian

    Hallo Luca,


    ich denke auch, dass R. pseudointegra hochwahrscheinlich ist. Bei den Alternativen könnte man ggf. noch bei R. rubroalba landen, der ebenfalls Begleiter von z.B. Eichen sein kann, mild ist und auch solch dunkles Sporenpulver hat. Was mir aber hier auch noch direkt ins Auge fällt, ist auch die Stielform. Diese ausgeprägt keulige Form ist mir auch schon bei meinem Fund aufgefallen. Die Böden hier sind übrigens auch basisch. Ob Pseudointegra aber an basische Böden gebunden ist, kann ich nicht sagen.


    Guajak würde hier schon Sicherheit bringen. Viele Verwechslungsarten schlagen schnell an.


    Weitere milde Dottersporer wie R. tinctipes müssten sich neben der Guajakreaktion aber ebenfalls am Stiel unterscheiden lassen.

    Auch Russula intermedia (lundelii) kann man denke ich aufgrund der Begleitbäume ausschließen (soll bei Birke wachsen) und weil dieser mit Verzögerung mehr oder minder scharf werden.


    Insofern denke ich passt das schon sehr gut! Mir fällt sonst auch kein Verwechslungspartner mehr ein. Aber hier gibt es auch noch Russulaspezialisten, die ggf. aufgrund ihrer großen Erfahrung noch mehr sagen könnten.


    Auch die Hexe ist ein toller Fund!


    LG Sebastian

    Hier gefunden und mal grob übersetzt:


    Die Russula olivacea ist ein umstrittener essbarer Pilz. Früher galt er als ausgezeichneter essbarer Pilz, aber Fälle von Toxizität beim Verzehr von rohem, ungekochtem oder gefrorenem Pilz haben einige Verwirrung gestiftet. Aus diesem Grund ist die Sammlung weniger erfahrenen Personen nicht zu empfehlen, die sie vorbehaltlos mit congeners eduline [?] Arten verwechseln könnten; Wenn es jedoch gesammelt wird, sollte es nur nach sorgfältigem Kochen verzehrt werden. Außerdem ist Russula nicht leicht zu bestimmen. Von manchen wird er zu den Pilzen mit ausgezeichnetem Geschmack gezählt."