Beiträge von Sebastian_RLP

    Hmm, also


    Feldgeologen tragen wohl eine kleine Flasche mit 10 Prozent Salzsäure bei sich, um diesen schnellen Feldtest durchzuführen, mit dem die häufigsten Karbonatgesteine, Dolomit und Kalkstein (oder Marmor, der aus beiden Mineralien bestehen kann) unterschieden werden. Ein paar Tropfen Säure werden auf den Felsen gegeben, und der Kalkstein zischt heftig. Dolomit sprudelt nur sehr langsam.


    Der Schotter dort sieht mir nach grauem Kalksteinsplit aus. So war meine Vermutung, dass ich mit der Säure eben Kalkgehalt nachweisen kann, wenn ich eine Reaktion bei Kontakt bekomme? Meine These wäre also, dass anderes Gestein wie z.B. Granit, Basalt oder Tuffit keine solche Reaktion zeigt.


    Da das hier schon ordentlich gesprudelt hat würde ich mal Kalkgehalt vermuten. Oder bin ich da auf dem Holzweg?


    LG Sebastian

    Hallo Ditte, ah ja, die Beschreibung zu M.plebeia in eurer Veröffentlichung schaue ich mir bei Gelegenheit mal ganz genau an.


    Die Bodenbeurteilung ist nicht ganz leicht. Grundsätzlich hat das Wallbachtal eher basische, kalkhaltige Böden. Auch Löss ist hier zu finden. Es finden sich generell viele kalkliebende (Pflanzen- und Pilz-)Arten im Wallbachtal.

    Der Fundort hier aber liegt am Parkplatz, der den Einstieg ins Wallbachtal markiert. Der Fundort dort zeigt sich steinig und geschottert. Das kann durchaus grauer Kalksteinsplitt sein. Das müsste ich aber nochmal genau verifizieren. Auf folgendem Bild (mit vertrockneten Fruchtkörpern des Pilzes) kann man das einigermaßen erkennen:



    Herzliche Grüße Sebastian

    Hallo ihr Beiden, sehr spannend. Bei mir ist die Tage unter Sal-Weide, Birke (und entfernt junge Lärche, noch weiter Robinie) der Filzkopf aufgetaucht, den ich so gemeinhin immer als Mallocybe dulcamara angesprochen habe:



    Sporen hier etwas länger und dann eben auch etwas schlanker als bei Karls Fund:



    Sporen Länge µm Breite µm Quotient
    1 9,21 5,52 1,67
    2 8,40 5,30 1,59
    3 8,93 5,30 1,68
    4 9,20 5,30 1,74
    5 10,32 6,27 1,65
    6 9,03 5,57 1,62
    7 8,40 5,72 1,47
    Durchschnitt 9,07 5,57 1,63



    Cheilozystiden oft septiert, mitunter mehrfach. Endzellen: Breite um die 10µm, Länge um die 25µm. Mehrere Cheilos von einem "Ast" ausgehend.



    Basidien regelhaft 4-sporig, wie überall häufig auch hier Schnallen an der Basis:


    Kaulos nur an Stielspitze, diese teils keulig bis fast ballonförmig, aber auch zylindrische Elemente mit abgerundeten Enden:


    Stielhyphen auch teils inkrustiert, bereits in KOH3% sichtbar, kräftige Schnallen häufig:


    Hutdeckschicht ebenfalls mit inkrustierten Hyphen und zylindrischen abgerundeten Endzellen, Schnallen auch hier häufig:


    Die Sporen sind also nicht so kurz wie bei Karl, ansosnten wirken die FK auf mich schlanker.


    Alles nicht so einfach ...


    LG Sebastian

    Hallo Steffen,


    erinnert mich eher etwas an Matsutake (bzw. A. caligatum). Ist es aber wohl nicht, da passt die Hutoberfläche nicht recht. Zur Gattung Tricholoma passt der Habitus, weißes SPP und Burggraben (?) am Lamellenansatz. Allerdings sind Ritterlinge Mykorrhiza-bildner. Das spricht gegen diese.


    Der Lamellenansatz ist für mich etwas schwer zu beurteilen, da die Bilder an vielen Stellen überbelichtet bei mir ankommen. Im Schnittbild meine ich links einen Burggraben erkennen zu können ... oder ist der Lamellenansatz als frei zu bezeichnen?


    Für Echinoderma (Lamellen frei, vgl. z.B. Echinoderma echinaceum) müssten aus meiner Sicht deutlicher die Stacheln zum Tragen kommen auf dem Hut. Die Oberfläche scheint mir hier eher flach und ungleichmäßig eingerissen.


    LG Sebastian

    Hallo Jan,


    da kann ich jetzt nicht mehr viel beitragen zu den guten Hinweisen von Harald und Oehrling.

    Hier Bilder vom letzten Jahr von den an der Spitze eingedellten (auf schlau "trunkaten") Sporen eines X. porosporus in H2O bei 1000facher Vergrößerung (s. Beitrag von Harald):


    Wie Oehrling schreibt kann man den mit der Vielzahl an makroskopischen Hinweisen sehr gut dingfest machen. Hut habe ich geschrieben und auch das Schnittbild, wie es Oehrling beschreibt ist ein wichtiger Hinweis, sehe ich bei meinen Funden genau so, hier mit etwas weniger rot im mittleren Teil:


    LG Sebastian

    Hallo Jan,


    ja das kann aus meiner Sicht sehr gut hinkommen. bis 1970 wurde die Art nicht von X.chrysenteron unterschieden. Makroskopisch fehlen jedoch die rosalich-rötlichen Farben in den "Rissen" der Huthaut. Zudem scheint porosporus eher gröber felderig aufzureißen. Hinzu kommen eben die insgesamt matten, dunkleren Farben und das fehlende rot auf der Stieloberfläche.


    Mikroskopisch könnte man die Art schnell dingfest machen anhand trunkierter Sporen. Aber auch so scheint mir das sehr sicher.


    LG Sebastian

    Hi,


    Wo hast du die Zeichnung von I. pseudosquamulosa gefunden?

    ja ich habe einen systematisierten Fundus an Bildern, muss mich aber doch korrigieren: das Bild, welches aus "Bresadola: Iconographia Mycologica" stammt, war leider falsch abgelegt (ohne Artnamen) und gehört doch zu C. squamulosa. Es ist online in der digitalisierten Fassung der Ikonographie hier abzurufen: https://www2.muse.it/bresadola…aphia_lt.asp?pn=04_03_017


    Insofern bleibt es dabei. Keine Abbildungen von pseudosquamulosa.


    Andererseits wird pseudosquamulosa auch mit anderen Arten synonymisiert, siehe z.B. hier: https://www.mycobank.org/page/Name%20details%20page/534082 oder hier: https://www.mycodb.fr/fiche.ph…earch&filter=&numfiche=77

    Zumindest wohl die Art, die in Documents mycologiques, 26(102), p. 17 als pseudosquamulosa abgehandelt wird (ob dann auch nachsequenziert aus dem Herbar?)


    Hmm, alles irgendwie sehr undurchsichtig. Man fragt sich wirklich, wer da am Ende was genau beschrieben hat. Ich frage mich mittlerweile auch, ob der Fund nicht doch in der Variationsbreite von C. squamulosa liegt (auch wenn der andere Fund von Sandra deutlich knackiger aussieht). Würden dazu nicht die Mikromerkmale, der Geruch und mit ein bisschen Augenzudrücken auch die KOH-Reaktion passen, je nachdem in welches Werk man hineinschaut. Denn während Ludwig schreibt "sofort dunkelbraun mit KOH", verweist Gröger bei der KOH-Reaktion auf "ähnlich vorheriger Art", also Costata und hier findet sich dann: "mit KOH nur undeutlich eingesunken-dunkelnd, trocken jedoch deutlich bräunend). In FN spielt die KOH-Reaktion beim Schlüsseln bis zum Punkt C.squamulosa keine Rolle. Tja, keine Ahnung.


    In der Beschreibung von Pseudosquamulosa finde ich zum Geruch an den zitierten Stellen (siehe hier: https://fongidoc.adonif.fr/wp-…02/mobile/index.html#p=20 ...) mehlig (also nicht cyanidisch, bittermandelmäßig). Dazu schreibt Gröger dann wieder: Für suamulosa und pseudosquamulosa wird nicht selten Mehlgeruch angegeben. Dies geht aber möglicherweise auf Verwechslungen mit ähnlichen Arten [...] zurück ... da taucht dann wieder der schuppig gewordene C.sinopica auf ... was ja wiederrum zur Synonymisierung der Arten auf Mycobank (zumindest in Bezug auf den dort beschriebenen Fund passen würde). Der mehlige Geruch findet sich aber auch in der von Raphael zitierten Fundstelle.

    Documents Mycologiques 93: 75f.

    Ich habe auch gelesen, dass die zahlreichen Abbildungen von Bresadola von verschiedenen Autoren für verschiedene Arten reklamiert wurden. Auch spannend.


    Also. Alles sehr verwirrend. Ich denke da wurde auch in der Vergangenheit vieles durcheinandergeworfen.


    Ob man den vorliegenden Fall zufriedenstellend gelöst bekommt? Nach allem was ich so lese bleibe ich leider etwas skeptisch Sandra.


    LG Sebastian

    P.S.: von Pseudosquamulosa habe ich eine Zeichnung. Der kommt makroskopisch auch in die Nähe, er hat aber nach dieser Zeichnung gröbere Schuppen auch bis zum Hutrand. In diesem Merkmal weicht er ab. Zudem sollte auch dieser nach Ludwig schmalere Sporen haben 3-4,5µm. Das passt auch zu den Sporen auf der Zeichnung, die zwar tränenförmig, aber deutlich schlank aussehen.


    LG Sebastian

    Hallo Pablo,

    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: ich hab' echt keine Ahnung von Trichterlingen

    da kann ich mich einreihen. Ich bin auch in keinster Weise sicher bei irgendwas hier. An glareosa muss man sicher viele Fragezeichen machen. Es bleibt dann nach dem Schlüsseln nicht viel übrig.

    Huthauthyphen von Clitocybe glareosa sind aber doch auch kräftig inkrustiert?

    Siehe oben ...


    Ich bilde mir aber ein, auf einem der HDS-Bilder ganz feine Inkrustationen zu sehen:

    Das hatte ich auch gedacht, man erahnt da so schwarze regelmäßige Knubbel. Das kann schon Inkrustination sein. Kongorot wäre hilfreich eventuell.


    An Clavipes hatte ich kurz wegen des keuligen Stiels gedacht und weil das eben auch eine häufige Art ist. Aber kann Clavipes solch deutlich tränenförmigen Sporen haben? Ich lese da eher etwas von ellipsoid-ovoiden Sporen (sowohl im Ludwig als auch im Gröger). Ich habe Clavipes schon oft in der Hand gehabt aber nie mikroskopiert. Nach den Infos hier würde ich den eher ausschlüsseln.


    Die Größe finde ich schwer abzuschätzen auf Bildern. Vielleicht kann Sandra dazu noch etwas schreiben.


    In der Summe schwierig mit der Fernbeurteilung bzw. wie alle meinen ja mit der Gattung an der Stelle überhaupt.


    LG Sebastian

    Hallo Sandra,


    habe mal mit Gröger I (2006) geschlüsselt.


    vergleichen könntest du mal noch mit Clitocybe glareosa, dieser hat den beschriebenen Geruch (cyanidisch, wie frisches Holz, nach bitteren Mandeln usw.), sowie die makroskopischen Merkmale (soweit das aus der Ferne beurteilbar ist). Hinzu kommen die "tränenförmigen" Sporen (larmiform) und die negative KOH-Reaktion. Im Ludwig wird dieser allerdings noch mit "intrazelluläre und recht deutlich inkrustierend" in den HDS-Hyphen/Endzellen angegeben. Das sehe ich jetzt hier nicht.

    Schnallen vorhanden.

    Beurteilt werden müsste zudem der Standort - Beschreibung im Gröger: "Vork. saph. gesellig-büschelig an offenen Stellen zwischen Kräutern (Artemisia, Bromus, Sedum, Thymus), Moosen & Flechten, heliophil & xerophil (trockene, lichtbeschienene Stellen) - daher auch Steppentrichterling bzw. kiesliebender Trichterling

    Nach Ludwig einzeln bis kleinbüschelig an sonnenexponierten, trockennen, lückig bewachsenen Stellen auf (meist kalkhaltigen) Sanden (Trockenrasen, Steppen, flachgründige Steinschuttflure usw. usw. ...


    Naja, die anderen Arten, die ich mit der Merkmalskombination im Gröger erreicht (wenn man nicht von einer Hygrophanität des Hutes ausgeht) hat Schupfi schon benannt.


    Nicht so leicht, diese Gattung.


    LG Sebastian

    Hallo Claus,


    habe mir die Epikutishaare nochmals angeschaut und kann das angesprochene Detail (Arztpraxis) an den Epikutishaaren nicht sicher identifizieren. Vielleicht übersehe ich es aber auch? Auf mich wirken die regelhaft zylindrisch mit abgerundeten Endzellen. Also manche Endzellen laufen auch spitz zu (vereinzelt). Ob das dann gemeint sein könnte?



    Vielleicht kannst du nochmal draufschauen, wenn du magst (400fach in Kongo NH3)


    LG Sebastian

    Ja, den Weg hatte ich auch beschritten, da komme ich bei R.carpini raus. Aber ob das besser passt? Nicht so einfach, mal wieder. Vielleicht Schlüssel ich mal mit dem Gröger und schaue, wo ich da lande ... nur so zum Vergleich.


    LG Sebastian

    Mit den Inocyben ist es ja noch etwas schwierig mit dem Schlüsseln, da eine gute Monographie noch auf sich warten lässt ;) .

    Folgenden Fund vom letzten Freitag aus einem Kurpark möchte ich hier gerne diskutieren.


    Vorkommen Anfang Juni auf bemooster Wiese unter Eichen (sonst keine anderen Bäume in der Nähe).


    Makroskopisch leider nur etwas unzufriedenstellende Bilder mit dem Smartphone (Kamera hatte ich nicht dabei):


    Gesellig wachsend, Hüte 2-4cm, deutlich rimos, in der Mitte bräunlich. Stiel weiß mit (dezent knolliger) Verdickung an der Basis, nicht abgesetzt. Kaulozystiden oberes Stieldrittel.


    Kein auffallender Geruch, nicht spermatisch.


    Mikroskopie:


    Sporen um die 11x6,5µm:


    Keine Pleurozystiden, Cheilozystiden zahlreich in dichten Büscheln, clavat und teils septiert:


    Kaulozystiden im oberen Stielteil mikroskopiert (aus Zeitgründen leider nur am Eksikkat, daher Kaulos etwas mitgenommen, abgeknickt), dennoch auch hier insbesondere clavate Elemente:


    Ich könnte mir hier nach inocybe.org ggf. Pseudosperma obsoletum vorstellen. Bin mir nicht ganz sicher, ob dessen Cheilos septiert sein dürfen? Ditte ... vielleicht magst du mal einen Blick drauf werfen?


    LG Sebastian

    P.S. ... es gab noch mehr:


    Sommersteinpilze ... Boletus reticularis


    Frauentäublinge:


    Perlpilze:


    UND PERLHÜHNER!


    Kleine Tintlinge ...


    Und den Laubholzknäueling, dessen Geruch ich so gerne mag:


    Es geht also wieder los ... LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    Bei folgendem Fund gelange ich zu Russula globispora (MXM mit Schlüssel). Könnte das hinkommen?


    Kleine Gruppe zwischen Laubbäumen (Buchen, Kirsche, Hainbuche):


    Auf den ersten Blick dachte ich noch an einen Stink- oder Kammtäubling:


    Große Exemplare, Hut bis 10cm, Stiel bis 10cm. Blasse, cremegelbliche Hutfarben, zur Mitte hin auch etwas grünlich (wirkt hier nicht gut auf den Bildern).

    Huthaut dehnbar, gelatinös


    Geschmack mild und so bleibend.

    Geruch kräftig obstartig süßlich, wie Apfelkompott (mit Birnenkomponente nach meiner Frau).


    Auffällig war dann aber schon der Sporenabwurf auf den Pilzen selber, deutlich dottergelb!

    Sporenabwurf läuft. Das Sporenpulver was sich dort in großen Mengen mit Deckplättchen vom Hut kratzen ließ hat

    SPP VIc


    Guajak schnell hellgrün nach türkis; FeSO4 leicht gelblich


    Mikroskopisch:

    Sporen (sub-)globos um die 8,5 x 8, vereinzelt auch 9 (? Eigentlich sollten die etwas größer sein für Globispora ?). Ansonsten isoliertwarzig mit langen Stacheln, vereinzelt zusammenfließend.


    Pileozystiden vorhanden um die 6µm breit, einzeln und zweifach septiert. In Kongorot schon gut zu erkennen:


    Und in SV:

    Hier 1000fach! (Eingabe unten sowie Maßstab daher ignorieren!)


    LG Sebastian

    Hallo Uwe,


    danke, super Übersicht über relevante Makromerkmale. Sicher kann man Vesca recht gut makroskopisch ansprechen. Ich habe so das (subjektive) Gefühl für mich, dass mir die Gelegenheiten zum Üben und Vertiefen fehlen. Man findet dann eben mal ein einzelnes angetrocknetes Exemplar. Unterhalte mich da auch manchmal mit Mykologen über die klimatischen Veränderungen (insbesondere seit 2015). Die Zeiten wo man eben mal in den Wald fährt und dann von 40 Arten ganze Kollektionen vorfindet, um sich im Studium zu vertiefen gibt es so in der Breite einfach nicht mehr. Man braucht schon einiges an Wissen und Organisation, um gezielte, systematischere Beobachtungen anzustellen. Aber dieses Jahr ist ja wirklich sehr mau bis dato. Naja, die Saison kommt ja noch und der Urlaub steht an. Bin gespannt.


    SPP hat der ja wie gesagt leider nicht hergegeben. Aber die Rostflecken und z.B. auch den zugespitzten Stiel hatte ich jetzt eher noch nicht so auf dem Schirm. Super! Werde verstärkt darauf achten!


    LG Sebastian