Divertikulierte Pileozystiden - Russula rhodopus

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 230 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen


    Kürzlich habe ich einen schönen Täubling gefunden und wegen der lackartigen Hutoberfläche kam mir sofort wieder der Flammenstieltäubling - Russula rhodopus vom letzten Jahr in den Sinn. Ich wollte mir dieses Mal aber auch die Huthaut etwas genauer ansehen und dank dem Tipp von der lieben Corinne habe ich nach divertikulierten Pileozystiden gesucht und ich meine sie auch gefunden zu haben. Zuerst musste ich mal schauen, was divertikulierte Pileozystiden überhaupt sind. Nach etwas Recherche und einem Blick auf die Zeichnung im Marxmüller (wo solche spitzen Ausstülpungen zu sehen sind) wusste ich in etwa wonach ich suchen muss. Es sind solche spitzen Ausstülpungen vorhanden, teilweise aber auch solche rundlichen. Jetzt frage ich mich, ob diese spitzen und die rundlichen als divertikuliert bezeichnet werden oder vielleicht nur die spitzen und wie man diese dann genau unterscheidet.


    Zuerst mal ein Foto dieser schönen Pilzfamilie:




    Jetzt zuerst ein paar Fotos zu diesen spitzen Ausstülpungen:







    Und dann noch zu diesen rundlichen Ausstülpungen:





    Über eine Antwort der Täublingsspezialisten würde ich mich sehr freuen. Vielleicht kannst auch du, lieber Thiemo Steigerwaldpilzchen etwas dazu sagen, da ich weiss dass du Russula rhodopus auch schon gefunden und mikroskopiert hast. Aber natürlich schätze ich jeden Beitrag, vielen Dank schon im Voraus.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • ibex

    Hat den Titel des Themas von „Divertikulierten Pileozystiden - Russula rhodopus“ zu „Divertikulierte Pileozystiden - Russula rhodopus“ geändert.
  • Hallo ibex,


    schon makroskopisch hätte ich bei deinem Fund auf R. rhodopus getippt. Der Verwechslungskandidat heisst R. helodes. Er sieht makroskopisch fast genauso aus, steht aber an feuchten Stellen über schwingendem Moorboden, welcher unter deinen Schritten federt. R. rhodopus bevorzugt dagegen trockenere Stellen im Bergfichtenwald. D. h. du müsstest bei deinem Fund eine Entscheidung zwischen R. rhodopus oder der selteneren R. helodes treffen. Worin die mikroskopischen Unterschiede zwischen den beiden bestehen, müsste ich jetzt erstmal nachlesen, aber das lässt sich mit einem guten Standardwerk ermitteln.


    Die kleinen, spitzen, kaum sichtbaren Knubbelchen an den Pileozystiden, das sind die Divertikel. Grösserflächige Ausbuchtungen bezechnet man als Verzweigungen der Pileozystiden.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling


    Vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Ja, es passt eigentlich alles optimal zu Russula rhodopus. Du kannst dich vermutlich noch erinnern, dass der Fund vom letzten Jahr auf den Fotos so komische Hutfarben hatte und daher zuerst für Verwirrung gesorgt hat: Wieder mal ein Täubling

    Dieses Mal ist auch die Schärfe deutlicher zu spüren.


    Dann ist es also so, dass nur diese spitzen, kleinen Ausstülpungen, wie sie auf den ersten Fotos oben zu sehen sind Divertikel sind und die anderen, grösseren und rundlichen schon als Verzweigungen bezeichnet werden, wenn ich das richtig verstanden habe.


    LG
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,

    ich habe bei Felix gelernt, dass zur Bestimmung des Flammenstiel-Täublings R.rhodopus die Sporen ausschlaggebend sind.

    Zum einen müssen sie teilnetzig-netzig sein um den Kiefernbegleiter Bluttäubling R.sanguinaria auszuschließen und zum anderen ist die mittlere Größe entscheidend um den von Oehrling ins Feld geführten Wässrigen Moortäubling R.helodes mit seinen großen netzigen Sporen auszuschließen.

    Daneben ist die oben bildhaft ("schwingende-federnd" ;) ) beschriebene ökologische Amplitude wichtig.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo Steigerwaldpilzchen


    Vielen Dank auch dir für die Antwort. Bitte entschuldige, aber ich habe oben nicht richtig beschrieben, dass ich schon einiges untersucht hatte und diese Merkmale alle zu Russula rhodopus gepasst haben. Du hast mir ja letztes Jahr z.B. schon geschrieben, dass die Sporen für R. helodes schon die 10 µm erreichen müssten:


    Die Sporen sind: 7.4 µm (6.5–8.7 µm) × 6.4 (5.9–7.6 µm), Q = 1.16 (1.06–1.27) (27 Sporen gemessen)


    Also war dieser schon ausgeschieden. Zudem war der Fundort auch nicht gerade ein Gebiet das stark schwingend-federnd war. ;)


    In dem Gebiet gibt es nur Fichten und ein paar einzelne Lärchen, aber keinerlei Kiefern, daher schied R. sanguinaria eigentlich auch schon aus. Die Sporen sind auch teilnetzig bis netzig. Hier noch ein Foto:




    Mir ging es in dem Beitrag eigentlich hauptsächlich darum herauszufinden, ob ich diese beschriebenen divertikulierten Pileozystiden richtig interpretiere. Aber ich finde es sehr gut, dass du nachhakst und gründlich nachfragst, danke. :thumbup: :)


    LG
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,


    Ok dann habe ich die Frage nicht richtig verstanden.


    Zu Oherlings Klassifikation von Divertikeln kann ich nichts weiter hinzufügen. Auf deinen Fotos sind auch welche zu sehen. Passt alles. :thumbup:


    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo


    Perfekt, vielen Dank. :thumbup:


    LG

    Benjamin

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