Danke Climbingfreak!
Grüß euch!
Meiner bescheidenen Laienmeinung nach, ist ein Modell zur Erklärung des Vorkommens von mehr oder weniger wärmeliebenden Arten das USDA-Klimazonenmodell.
Es wurde zwar für Pflanzen und Landwirtschaft entwickelt, aber ich sehe keinen Grund warum das nicht auch für Pilze gelten sollte.
Bei den USDA-Zonen werden Gebiete nach der durchschnittlich kältesten Jahrestemperatur klassifiziert.
Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/usda-klimazonen
Auf http://www.tropenland.at/trp/c…%FCr%20%D6sterreich&id=21 gibt es USDA-Zonenkarten.
Ich selbst wohne in der Steiermark, Bruck an der Mur, nach der Karte Zone 6. Meiner Meinung nach eher 6b und nicht 6a. Das entspricht einer durchschnittlichen kältesten Jahrestemperatur von -17,8 bis -20,4°C. Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung. Es gibt hier fast jedes Jahr einige kalte Tage mit -17 bis -20°C. Zwar nur einige Tage, aber die Organismen in der Natur müssen das aushalten können um zu überleben.
Um den Bogen zu Boletus aereus zu spannen: Sein Ausbreitungsgebiet in AT erstreckt sich über Zone 7. Das sind die Weinbaugebiete jenseits der Alpen mit milderen Wintern, und auch heißeren Sommern, wenngleich die Sommer bei der USDA-Zoneneinteilung nicht berücksichtigt werden.
Ähnliches gilt wohl auch für Amanita caesarea.

Quelle: ÖMG, Datenbank der Pilze Österreichs, austria.mykodata.net
Safran, du wohnst laut deinem Profil in Ostholstein, also Zone 8. Das könnte das Überleben der wärmeliebenden Arten erklären. Die Sommer sind aber wohl nicht besonders heiß, was die Ausreifung von Früchten, und vielleicht auch die Bildung von Fruchtkörpern, erschwert.
Bei mir gibt es auch einige wenige Leute die Kiwis, Pfirsiche und dergleichen anbauen. Das Problem hier sind aber weniger die Sommertemperaturen sondern kalte Winter und Spätfröste im Frühling. Es muss eben auf besonders winterharte Sorten und/oder Winterschutzmaßnahmen zurückgegriffen werden.
Laut der oben verlinkten Wikipedia-Seite verschieben sich in Folge des Klimawandels die USDA-Zonen nach Norden.
Meine persönliche Beobachtung dazu: Die Sommer bei mir werden heißer, der Herbst ist länger mild. Im Frühsommer gibt es oft lange gewittrige Phasen. Die Winter haben aber - zumindest noch - immer wieder Kälteperioden zwischen -15 und -20°C.
Daher mein Fazit:
In absehbarer Zeit werde ich in der Gegend von Bruck/Mur weder Bronzeröhrling noch Kaiserling finden. Ich werde auch heuer wieder ein bis zweimal ins Südburgenland (an einen in der Pilzdatenbank gut kartierten Ort) fahren um sie zu suchen. Bisher leider erfolglos (bei meinen Touren 2018 war es zu trocken); vielleicht klappt es heuer mit den ersehnten Funden.
LG Bernhard