Hallo Phillip, hallo zusammen,
wie habe ich das Thema hier übersehen? Ich trockne gerne Pilze
Viele verschiedene Pilze. Versorge teilweise meine Familie und Freunde damit.
Und mache dann auch noch Einzelverkostungen von getrockneten Pilzen und berichte hier davon.
Aber OK. Vieles wurde schon gesagt, ich kann nur meine eigene Erfahrungen hier noch weitergeben, die sich mit denen meiner Vorredner fast komplett decken:
1. Gibt es irgendwo eine Liste mit Dörrzeiten und Temperaturen, nach der ich mich richten könnte? Sprich: Welche Arten müssen wie lange ca. bei welcher Temperatur gedörrt werden? Vielleicht gibt es ja pauschal ein Richtwert, nach dem man sich richten kann.
> Grundsätzlich trockne ich die Pilze bis sie rascheltrocken sind. Das kommt auf die Pilze an, wie durchgenässt sie waren, wie dünn geschnitten, usw. I.d.R. sind es bei mir ca. 8 Stunden auf Stufe 2 (d.h. 40° mehr als Raumtemperatur, also 50-60 Grad).
> falls nichts dazu in der Anleitung zu Deinem Dörrgerät steht, hier ist die Bedienungsanleitung meines Dörrgerätes. Siehe Tabelle auf den Seiten 8 bis 9:
anleitung_doerrautomat.pdf
Das Gerät wurde mir übrigens hier im Forum von nobi und Mausmann empfohlen, leistet mir beste Dienste seit ein paar Jahren, auch beim Trocknen von Kräutern.
3. Welche Gläser sollte ich verwenden? Bügelgläser oder sind Marmeladen-Schraubgläser besser?
> egal, Hauptsache luftdicht. Manche Pilze ziehen Luftfeuchtigkeit schnell an, bspw. Parasol. Rascheltrockene bruchige Parasole werden nach einem Tag elastisch wenn sie nicht luftdicht gelagert werden. Meine Eltern trocknen Pilze allerdings an der Luft und lagern sie dann in Stoffbeuteln, Papiertüten und so. Ihre Pilze sind nicht rascheltrocken, dann kann man halt kein Pilzpulver daraus machen
Das funktioniert allerdings auch und solche Pilze sind ebenso jahrelang haltbar. Ich finde luftdichte Gläser besser, da geht kein Aroma raus. Aber die Pilze müssen dafür total trocken sein, rascheltrocken eben, sonst darf man sie nicht luftdicht aufbewahren denn es könnte schimmeln. 
4. Ich habe noch nie Trockenpilze verwendet: Wie lange sollte ich die Pilze einweichen? Ich habe gehört ca. 12h sind immer gut, habe aber Angst dass Steinis zum Beispiel matschig werden.
> ich weiche idealerweise über die Nacht ein und verwende Einweichwasser mit. So soll der Geschmack besser rüberkommen. Manche Leute geben trockene Pilze direkt in ihre Suppe ohne einzuweichen. Probier ruhig beides aus, am Besten im Direktvergleich
Eins habe ich allerdings nie gehabt - matschige Pilze nach Einweichen. Sogar andersrum, weiche Pilze (Birkenpilze, Parasolhüte) werden bissfester wenn sie zuerst getrocknet und dann eingeweicht wurden. Pilzpfanne aus frischen Birklenpilzen ist etwas zwischen Ragout und Brei. Aber wenn man getrocknete Birkenpilze aufweicht und brät, dann sind sie recht fest. Wir hatten sie sogar einmal so zubereitet als Füllung für selbstgemachte Sushi verwendet. 
5. Fruchtschicht bei größeren Röhrlingen entfernen zum dörren? Anmerkung: Beim frisch zubereiten entferne ich die Röhren grundsätzlich ab einem gewissen Alter der FK.
> Nicht entfernen, warum denn den vollen Geschmack reduzieren? Es sei denn dass der Pilz alt ist und sein Schwamm zum Brei wird. Solche Pilze soll man aber weder essen noch trocknen.
Noch eine kleine Sache: Ich hätte Angst, dass mir die Pilze verderben, wenn ich sie an der frischen Luft einfach so vortrockne. Vergreifen sich da nicht auch vielleicht ungewollte Gäste dran?
Prinzipiell finde ich das ansonsten eine sehr gute Idee mit dem Vortrocknen.
Bewohner die beim Trocknen an der Luft einziehen? Theoretisch möglich, aber das habe ich noch nie gehabt. Wenn es viele Pilze gibt, mache ich mein Dörrautomat voll und der Rest liegt dann über die Nacht, geputzt und zum Trocknen bereits geschnitten, auf dem Tisch bis die erste Ladung gedörrt wurde. Nie Probleme gehabt. Früher, in meiner Kindheit, haben wir die Pilze immer an der Luft getrocknet, an Fäden aufgefädelt
Ich glaube nicht dass da mehr passieren kann as bei Obst das irgendwo rumliegt.