Hallo Murph
Da gibts kein Geheimnis.
Mir erging es ähnlich wie Safran.
Ich hatte jahrelang hier in der Umgebung alle möglichen morcheltypischen Biotope mit den bekannten Zeigerpflanzen durchsucht, wo ich nach den üblichen Beschreibungen eigentlich zentnerweise Morcheln hätte finden müssen und ich hatte nichts!, nicht einmal eine einzige gefunden.
Gerade in dem Jahr, in dem ich beschlossen hatte, die Suche aufzugeben, ging ich so Ende April nach einem Regen zufällig in den Wald, nur um etwas frische Luft zu schnappen und traute meinen Augen kaum. Gar nicht weit von meiner Wohnung standen sie, meine ersten Speisemorcheln, einfach so am Wegesrand im ganz normalen Laubwald, kein Auwald, keine Zeigerpflanzen, einfach so im Laub. Erst war ich mir unsicher, ob es überhaupt welche waren. Denn sie sahen gar nicht so aus wie ich sie aus den Büchern kannte, nicht so schön ocker-gelb, sondern eher unscheinbar grau. Erst nachdem ich dann ein paar Meter weiter eine gelbe fand und damit verglich, war ich mir sicher. Ja und dann gings weiter nach dem Motto: Einmal gefunden, nochmals gefunden. Eine Woche später fand ich dann im gleichen Waldstück an anderer Stelle eine zweite Stelle, im Jahr darauf eine dritte und vierte, aber immer eher durch Zufall als durch gezielte Suche. Es war zwar nicht die große Masse, aber für mich hats immer gereicht.
Da inzwischen meine Fundstellen von der Forstwirtschaft arg geschunden wurden, war ich letztes Jahr auf dem Berg gegenüber, in der Hoffnung vielleicht dort was zu finden. Habe an allen verdächtigen Stellen gesucht, einschließlich Apfelplantagen, aber nichts gefunden. Als ich dachte, es sei Zeit zurückzugehen, habe ich mir bevor ich wieder in den Wald ging, noch eine Zigarette angesteckt und mich ein bißchen umgesehen. Da sah ich irgendwas gelbes am Waldrand unter einer Weißdornhecke. Neugierig geworden, habe ich dann mal nachgesehen. Da standen dann mindestens 30 riesengroße teilweise ca. 20 cm hohe gelbe Speisemorcheln, leider schon zum größten Teil ziemlich "hinüber" nur ein paar davon konnte ich noch mitnehmen. Auch hier ganz normaler Laubwald, ohne irgendwelche Zeigerpflanzen (ausser dem Weißdorn vielleicht).
Ich weiß, dass es verschiedene Ansichten bezügl. typischer Morchelbiotope gibt. Deshalb möchte ich dazu auch keine Wertung abgeben.
Ich kann hier nur meine bisherigen Erfahrungen wiedergeben und die sagen mir: nicht mehr nur den sogenannten Zeigerpflanzen nachjagen, sondern einfach mit offenen Augen durch den Wald gehen, alles andere findet sich schon, Kalkboden natürlich vorausgesetzt.
Herzliche Grüße
Josef