Beiträge von Wolfgang P.

    Mir geht es auch nicht um "ganze Körbe" oder so, sondern um die Frage: kann ich die uneindeutig bewerteten Speisepilze in der praktischen Prüfung freigeben oder nicht.

    Die Antwort darauf kann meiner Ansicht nach nicht von der jeweiligen Prüfer*in abhängen, sondern sollte von der DGfM klar definiert sein.

    Das ist klar definiert: Du musst den Sammler umfassend über die Risiken aufklären, danach ist es seine eigene Entscheidung.


    Ein PSV hat keine Polizeigewalt, irgendjemandem irgendetwas zu verbieten.


    Und ein reines "essbar ja-nein" entspricht weder dem Beratungsanspruch der DGfM noch der Realität.


    Gruß,


    Wolfgang

    wieso wird denn der Schwefelporling in der englischsprachigen Welt als "Chicken of the woods" gesucht und geschätzt und bei uns uneinheitlich bewertet?

    gelegentlich gastrointestinale Beschwerden, gelegentlich allergische Reaktionen. Vorsicht bei Funden in Obstplantagen (Spritzmittel).


    In der "uneinheitlichen" Liste stehen auch erklärungsbedürftige Arten, hier war es ein Grenzfall, er hätte auch auf der Positivliste seine Berechtigung.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Benjamin,

    ein Teil eines Keulchens reicht zum Mikroskopieren.

    Es geht ja nur um Sporen und Schnallen.


    Hier halte ich fumosa auch ohne Mikros für wahrscheinlich,siehe Bild von mir.

    Die sind wirklich besonders zerbrechlich.


    Wolfgang

    Da hilft aber nach 6 - 12 h auch keine Kohle mehr - ist ja eh alles schon im Körper!

    Hallo Hilmgridd,


    nein, das ist bei Amanitinvergiftungen so nicht richtig.


    Durch den enterohepatischen Kreislauf wird das Amanitin, nachdem es Leberzellen zerstört hat, über die Galle wieder in den Darm abgegeben und von dort erneut resorbiert.

    Daher muss man neben der Silibinin-Gabe, die die Leberzellen schützt, weiter den Darm mit Aktivkohle spülen, um den Kreislauf zu unterbrechen.


    Deswegen ist Amanitin auch schon in kleinen Mengen so gefährlich.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Marlea,

    ich fürchte, um einen Bausachverständigen kommst Du nicht 'rum.


    Ein Mycel an sich ist nicht gesundheitsschädlich. Aber es ist ein Symptom, das anzeigt, dass die Wand zu nass ist und vielleicht dort versteckt Holz verbaut wurde. Wenn das Holz tragende Funktion hat, wäre das ein Problem. Eine nasse Wand an sich ist auch nicht gut. Nur eine Frage der Zeit, bis sich Schimmel bildet, und die Sporen einzuatmen ist ungesund.


    So wird das Mycel niemand bestimmen können, auch ein Fachmann nicht. Man könnte es zu einer PCR-Sequenzierung einschicken, kostet etwa 25 EUR, aber wenn Du den Namen vom Pilz kennst, hilft Dir das nicht viel weiter. Im schlimmsten Fall müsste eine Firma rund um's Haus aufgraben und die Abdichtung erneuern. Dann vertrocknet auch der Pilz, fast egal welcher.


    Bis dahin vielleicht einen Entfeuchter aufstellen?


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Pilzliebenordsachsen,

    verbuche den mal als 'was aus dem Seifenritterlings-Aggregat (Tricholoma saponaceum s.l.).

    Mit dem grünen Hut mit schwarzen Schüppchen, gelblichen Lamellen und leicht schwärzlicher Stielüberfaserung fällt mir sonst wirklich nichts ein.

    Der ist auch bekannt dafür, selbst bei guten Pilzkennern Konfusion auslösen zu können.

    Röten in der Stielbasis wäre ein weiteres Merkmal, aber die fehlt leider im Schnittbild, während sie eins drüber noch da war.


    Grüße,


    Wolfgang

    Besonders auf das unregelmäßige Aufreißen und die Stacheln, die kein Muster hinterlassen, will ich mal genauer achten / mir das anschauen.

    beides unterscheidet ihn vom Flaschenstäubling! Aber Du brauchst ganz reife Exemplare zum bestimmen.

    Hi Thorben,

    ich hätte den vom Bild zuerst bei Hemimycena gesucht. Keine leichte Gattung.


    Manchmal riechen die Funde auf Magerwiese aber krass nach Chlor (traut man so einem kleinen Fruchtkörper kaum zu), dann ist es H. delectabilis.


    Grüße,


    Wolfgang


    Edit: der Tipp Clitopilus scyphoides ist noch besser... wäre aber ein Rosasporer

    An welchen Merkmalen genau würdest du den Beutel-Stäubling ohne Mikroskop bestimmen?

    - sehr große Fruchtkörper

    - ausgeprägter zylindrischer Pseudostiel (Subgleba)

    - bei Reife unregelmäßig aufreißend, also nicht mit einer zentralen Öffnung

    - mittelfeine Stacheln, die beim Abfallen kein Muster hinterlassen

    - Habitat oft im Wald


    bei kleineren Exemplaren in anderen Habitaten (Moore, Heiden, Magerwiesen) braucht man ein Mikroskop zur Unterscheidung von den dort vorkommenden Arten.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    den Beutelstäubling kann man ohne Mikroskop bestimmen.


    Auf die Angaben zu Ernährungsweisen in Wikipedia und auch in 90% der Pilzbücher würde ich keinen Pfifferling verwetten.

    Vermutlich gibt es viel mehr (fakultative?) Symbiosen und Parasitosen als bekannt. Wie sollte z.B. ein Hasenstäubling auf der Magerwiese die Energie für so große Fruchtkörper in Form von Humus dem Boden entnehmen? Die Frage wurde einfach noch nie wissenschaftlich untersucht, und solange kein offensichtlicher Baumpartner da ist, wurde ein Pilz früher als Saprobiont bezeichnet, und seitdem schreiben alle voneinander ab.


    Wolfgang

    Hallo Kupfergraben,


    der Stadtchampignon hat einen doppelten, aufsteigenden Ring und einen gedrungenen Wuchs, der Wiesenchampi einen dünnen, häutigen Ring.


    Wenn Du Champignons im Allgemeinen bestimmen willst, beschäftige Dich als erstes mit dem giftigen Karbolchampignon. Der ist stickstoffliebend und wärmeliebend (Klimawandel-Gewinner), und daher die häufigste Art in stadtnahen Gebieten. Und das ist eine Art, die man am Gilben im Fleisch der Knolle gut bestimmen kann. Danach wird es schnell sehr kompliziert.


    Deinen Fund würde ich auch so einschätzen, aber ohne ihn zu pflücken und die Knolle anzuschneiden, bleibt das ein Verdacht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Macht ihr auch gemeinsame Wanderungen?

    9: 30 am 2. Samstag eines Monats. Und nachmittags mikroskopische Bestimmung.


    Schick' Deine E-Mail per PN dann lass ich Dich in den Verteiler aufnehmen.


    Grüße,


    Wolfgang