Beiträge von Wolfgang P.

    Wenn ich Bettina Haberl richtig verstanden habe, dann trifft das Paxillus Syndrom jeden! Bei den einen nach der 10. Pilzmahlzeit, bei den andren nach der 100.

    Oder nach der 100 000., wenn man in seiner Lebenszeit so viele schafft.

    In polnischen Mischpilzen in der Dose können immer noch Kremplinge dabei sein, und es haben auch in Polen noch Pilzesser überlebt.


    Wolfgang

    Gibt's halbwegs aktuelle Literatur?

    In neueren Zitaten wird der Parasitismus einfach erwähnt - quasi vorausgesetzt, als Primärquelle aber immer wieder auf diese 2 Arbeiten unten verwiesen. Möglicherweise sind es also auch kompliziertere Dreiecksbeziehungen zum Baum.


    Ein gutes Indiz, dass ein Pilz kein Saprobiont ist, ist dass er sich nicht auf Nährboden züchten lässt. Das wird aber bei den Labormykologen eher informell ausgetauscht, denn mit der Info: "ich habe es nicht geschafft xy zu züchten" kann man keine Publikation schreiben. Das trifft auf sehr viele Entolomataceen zu (alle??), andere Clitopilusse sind auch sicher Parasiten, beim Mehlräsling kenne ich auch nur das Gerücht, das aber schon seit den 90ern.



    Agerer, R. (1990) Studies on ectomycorrhizae XXIV. Ectomycorrhizae of Chroogomphus helveticus and C. rutilus (Gomphidiaceae, Basidiomycetes) and their relationship to those of Suillus and Rhizopogon. Nova Hedwigia 50: 1–63.


    Olsson, P. A., Munzenberger, B., Mahmood, S., Erland, S., Olsson, A., and Mu, B. (2000). Molecular and anatomical evidence for a three-way association between Pinus sylvestris and the ectomycorrhizal fungi Suillus bovinus and Gomphidius roseus. Mycol. Res. 104, 1372–1378.


    Gruß,

    Wolfgang

    Fund: Diese FK Gruppe schätze ich auf einen Entoloma ein. Die rissige dunkle Huthaut mit den weis schmutzigen Lamellen. Nach der Sichtung der Bilder von Karl im Depot

    "Das Depot erwacht"

    könnte dies nicht auch Entoloma porphyrogriseum (Kahlstieliger Porphyr-Zärtling) sein. Der Habitus die gesägten Lamellen, die dunkle Hutstruktur?

    Hi magicman,

    definitiv eine Entoloma Sekt. Cyanula. Und zwar eine aus der Gruppe, bei der die jung blauschwarze Farbe an der Sonne zu braun verblasst.


    Weiter sollte man ehrlicherweise nicht gehen, da es in den Cyanula eine Vielzahl an ähnlichen Arten gibt, die sich heute teilweise nur per Sequenzierung sicher unterscheiden lassen, und sicher auch noch ein paar unbeschriebene.

    Wer sich nicht auf die Gattung spezialisieren will, muss sich zumeist mit der Sektion zufrieden geben.


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    die meisten Pflanzen machen Arbusculäre Mykorrhiza mit Bodenpilzen.

    Das sind dann aber nicht die Pilze, die oberirdische Fruchtkörper bilden.


    Kklassische Ektomykorrhiza mit Ständerpilzen ist nur bei einigen Tausend Pflanzenarten nachgewiesen, zumeist Gehölze der gemäßigten Breiten. Es gibt aber allerlei Ausnahmen wie Cortinarius an Sauergräsern, Inocybe an Knöterich etc.


    Dann kommen eigene Formen der Mykorrhiza mit Orchideen und Heidegewächsen.


    Was Saftlinge genau tun, ist unbekannt - sicher ist ein enger Austausch mit lebenden Pflanzen. Manche Pilze leben parasitisch auf Pilzen, z.B Gelbfüße.


    Die Welt ist bunt, und auch die Frage nach Symbiont oder Saprobiont ist non-binär mit allen Formen von trans und queer.


    Grüße,


    Wolfgang

    letztes Jahr habt ihr mir unbewusst eine Aufgabe gestellt: such und finde Saftlinge.

    Hi Sherlock,

    am besten suchst Du zuerst ein Saftlings-Habitat.

    Das geht in den meisten Bundesländern online über die öffentlichen Daten der Offenlandkartierung. Ideal sind Borstgrasrasen, Arnika- oder Bärwurz-Wiesen, Magerrasen mit Orchideen. Es gibt auch wenige Saftlinge in Halbtrockenrasen. Alles andere ist Glückssache (Ungedüngte Stadtparks, Dämme, etc.).


    Wenn die ganze Pflanzenkartierung online ist, gucke z.B. nach Klappertopf Rhinantus, Schlüsselblume Primula, etc.


    Wo Goldmistpilze wachsen, sind Saftlinge jedenfalls seehr weit weg.


    Wenn Du nicht klarkommst, schick mir eine PN mit Deinem Wohnort, und ich suche im Umkreis ein paar potentielle Ziele. Klappt nicht immer, aber in 50%.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ein Klimawandel-Zeiger. Fruktifiziert wohl vor allem in Jahren mit einer trockenheißen Periode, wie dieses Jahr im Juli.


    Bei meinen Funden kann ich mich nicht an eine dunkle Ringunterseite erinnern.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo,

    bei 11 kann man den vermuteten Speitäubling anhand der Lamellenfarbe sicher ausschließen. Der wäre rein weiß.


    Mehr geht natürlich nicht, ohne weitere Infos.


    Wolfgang

    Aber ich stimme dir zu, der besteht definitiv nicht darin, Fruchtkörper stehen zu lassen.

    Erstmal: selbst in einer PSV-Prüfung sollte man sich inhaltlich nicht total verbiegen. Es gibt auf die Frage ja viele richtige Antworten, und z.B. den Förster auf einen Pilz-Hotspot aufmerksam zu machen, ist sicher ein echter Beitrag zum Pilzschutz.


    Bei den Fruchtkörpern würde ich der Aussage von Wutzi zustimmen und sehe wenige Ausnahmen, aber im Rhein-Main-Gebiet schaffen es Kaiserlinge nicht zur Sporenreife, weil sie radikal abgesammelt werden. Sonst müsste der Klimawandel eigentlich für eine Ausbreitung der Art sorgen.


    Wolfgang

    Allerdings sind die Silberlinden mWn auch Neophyten... Und da ist das Problem zu suchen.

    Grundsätzlich können Neophyten ein Problem sein.


    In diesem Fall ist das Problem aber die immer weitere Industrialisierung der Landwirtschaft, die auf Grasanbauflächen (früher "Wiesen" genannt) keine Blütenpflanzen mehr zulässt.


    Die Grenze zwischen insektenfreundlich oder nicht läuft nicht entlang der Grenze einheimisch oder nicht, auch wenn das auch von Naturschutzverbänden manchmal behauptet wird.


    Gerade für Gärten sind Blütenpflanzen der östlichen und nordamerikanischen Steppen oft die bessere Wahl, weil sie 1. besser an den aktuellen Klimawandel angepasst sind und sie 2. bis zum Herbst blühen, während sich die klassischen einheimischen Wiesenblumen an eine Mahd im Sommer angepasst haben, und zu diesem Zeitpunkt bereits reife Samen haben müssen.


    Und einige der "Neuen" (nicht alle) sind absolute Insektenmagneten, wie der Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum), das Brandkraut (Phlomis). Zierlauch (Allium), oder Rasselblume (Catananche).


    Im übrigen wandern ja gerade auch Insekten von Süden ein, was bei einer Verschiebung der Klimazonen ganz normal ist. Warum sollte das bei Pflanzen anders sein?


    Wolfgang

    der kleine Champi links unten hat einen so eckigen Hut, dass ich auf Karbolchampignon wetten würde.


    Mit "Champi+Wiese = Wiesenchampignon" ist die nächste Phenolvergiftung fast garantiert.


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo,

    das kann leider alles Mögliche sein, ich würde z.B. auch Flämmlinge nicht ausschließen (auch wenn die schon ziemlich durchwässert sein müssen, bevor sie so durchscheinende Riefung zeigen).

    Ohne es gut begründen zu können, würde ich Tubaria für unwahrscheinlich halten.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    ich würde leichte Bedenken anmelden.


    Auf meinem Bildschirm hat der Hut doch eine recht deutliche Rot-Komponente, was ich von oreadiformis so nicht kenne. Auch den so franseligen Hutrand habe ich bei meinen Funden nicht, soweit ich mich erinnere.


    Könnte es nicht auch einer von den rötlichen Cystodermas sein (terrei, granulosum, oder was es da noch gibt)?

    Auch wenn das Stielvelum zugegeben nicht so gegürtelt ist, wie für Cystoderma typisch wäre.

    Vom Standort Sand-Kiefern-Heide würde das noch besser passen als L. oreadiformis.


    Ein Mikro könnte natürlich in 1 min Klarheit bringen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hi Lockpicker,

    ein seltsames Teil hast Du da gefunden.

    Mittelgroße weiße Pilze gibt es in zahlreichen Gattungen, aber irgendwie will für mich nix so ganz passen:


    Riesenrötling (Entoloma)? Müsste stärker gefärbte Lamellen haben.

    Krempentrichterling (Leucopaxillus)? Sollte einen eingerollten Rand haben.

    Mehlräsling (Clitopilus)? Müsste herablaufende Lamellen haben.

    Ritterling (Tricholoma)? Im Frühjahr nicht zu erwarten.


    Veilchenritterling (Lepista)?

    Ich glaube, unter den Raslingen (Lyophyllum) könnte es auch noch was geben.

    Ganz würde ich den Maipilz (Calocybe) auch nicht ausschließen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Pilz Nr. 3 könnte aufgrund der sehr speziellen, gedrungenen Struktur und des knopfförmigen Hutes der Stadtchampignon sein

    Ja, dafür würde auch der doppelte Ring sprechen, der im Querschnitt schon deutlich angelegt ist.

    Den Habitus finde ich persönlich bei einem so jungen Champi als Merkmal weniger geeignet.


    Am Ende kann man so ein Baby aber meist einfach nicht bestimmen - nicht einmal mit Mikroskop, weil die Sporen noch nicht reif sind.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Huenchen,

    beim Pilzesammeln ist Dein größter ökologischer Fußabdruck, wenn Du mit dem Auto von der Wohnung zum Wald fährst. Auf Platz 2 kommt die Trittbelastung, wenn Du abseits der Wege durch den Wald läufst.

    Wenn Du einen abgeschnittenen wurmigen Pilz im Wald lässt, so dass er noch aussporen kann, kann er seine ökologische Funktion noch fast komplett erbringen, und der Fußabdruck Deiner Aktion ist m.E. nahe 0.


    Grüße,


    Wolfgang

    Erstaunlich, dass diese Frage seitdem mehr als 4 Jahre lang im Fragenkatalog verblieben ist.

    Hallo an alle,

    hat denn irgendjemand diese Punkte als Verbesserungsvorschläge formal bei der Sprecherin des FA PSV eingereicht?

    Oder vielleicht sogar dem FA Unterstützung bei der Überarbeitung angeboten?


    Einfach nur in einem freien Forum vor sich hin kritisieren ist halt zuwenig. Ändern wird sich nur was, wenn jeder Einzelne aktiv wird.

    Dss ist im übrigen keine Besonderheit der DGfM/PSV- Themen, sondern gilt allgemein.


    Grüße,


    Wolfgang