06.04.2019:
Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 11
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 11 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer:
2019-04-06-1145-C
(oben im Bild grüne Pfeile)
Dieses schneeweiße Becherchen wollte nicht
reifen. Leider konnte ich keine reifen Asci und Sporen finden.
Somit bleibt es ein unbestimmtes
Becherchen:
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Fundnummer:
2019-04-06-1153
Diese Flechte ließ uns einfach keine Ruhe wegen ihrer besonderen Schönheit.
Aufgrund der Podetienform, der Thallusgestalt und der gelben KOH-Reaktion sowie
des Standorts an alten Baumstümpfen kommt man gut auf C. polydactyla. Wir fanden
diese Flechten an zwei Stellen, wobei die Merkmale jeweils identisch sind.
Schiefe Säulenflechte (Cladonia
polydactyla):
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Dieses Bild heißt: "Hey Ober! 2 Bier
bitte!"
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Dieses Bild heißt: KISS ME DARLING!!!!
:-)))
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Fundnummer:
2019-04-06-1209
Fenchelporling (Gloeophyllum
odoratum):
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Fundnummer:
2019-04-06-1211
Bei diesem
Pilz der tief in einer Baumhöhle wuchs dachte ich es ist etwas Besonderes.
Leider stellte es sich aber nur als der
Rauchblättrige Schwefelkopf (Hypholoma
capnoides)
heraus:
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Fundnummer:
2019-04-06-1220
Dann hatten wir das Glück, den
Zunderschwamm (Fomes fomentarius)
EDIT: Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)
beim Fressen beobachten zu können - ein wirklich seltenes Naturschauspiel
:-)))
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Fundnummer:
2019-04-06-1223
In diesem alten Stamm verbarg sich im
Inneren...
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...der Gesellige Glöckchennabeling (Xeromphalina
campanella):
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Wir wollten nun abbrechen... aber Nerdpilz-Pilznerd Dieter schaute sich doch
noch schnell eine Schnittfläche eines Fichtenstamms an:
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Dieses Bild entstand hier:
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Und - na logisch... an 2 Stellen (Pfeile rot) fanden sich 3 Arten:
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Hier zunächst die Übersicht der 3 Arten:
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weiße Pilze: Eine Anamorphe - nicht näher
bestimmt
gelbe Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1236-A
rote Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1236-B
Fundnummer:
2019-04-06-1236-A(gelbe
Pfeile oben im Bild)
Diese Becherchen waren leider unreif. Es
könnte in Richtung Hyaloscypha/Parorbilopsis minuta gehen, doch dies wird leider
ungeklärt bleiben müssen.
Somit ein unbstimmtes Becherchen:
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Fundnummer:
2019-04-06-1236-B(rote
Pfeile oben im Bild)
Dieser interessante Pilz mit 16-sporigen
Asci war in großer Mengen vorhanden und
wuchs auf einem Algenteppich.
Diese Art ist so klein, dass sie mit bloßem Auge unmöglich zu sehen ist. Hinzu
kommt die dunkle Tarnfarbe. Wir fanden sie hier auch nur durch Zufall. Selbst
gefunden habe ich die Art noch nicht, kannte sie aber bereits durch eine
Zusendung von Torsten Richter, wo sie übrigens ebenfalls als "Beifang" dabei
war. Bestimmungstechnisch ist die Art unverwechselbar, man muss nur den Namen
dazu mal finden.
Sie nennt sich
Steinia geophana.
Näheres siehe dazu zum Beispiel in "Berichte der Bayerischen Botanischen
Gesellschaft 79, 2009", dort Seite 40.
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Die Asci:
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Das war's für heute....
Wir hoffen Ihr hattet Spaß bei dem Ausflug in die erstaunliche Welt der
Nerd-Pilze.
Wir freuen uns sehr über Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter & Matthias
Beiträge von Schwammer-Dieter
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06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 10
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 10 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer: 2019-04-06-1129
Eine weitere schicke Flechte.
Makrochemische Reaktion:
KOH 3% (5% hatte ich nicht): keine Reaktion
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
(37,1) 39,5 - 45 (51,1) x (13,3) 13,8 - 16 (16,1) µm; N = 6; Me = 42,6 x 14,8 µm
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Sporen:
(10,1) 10,6 - 13,1 (16) x (4,4) 4,9 - 6,2 (6,4) µm
Q = (1,7) 1,8 - 2,3 (3,3) ; N = 17
Me = 12 x 5,6 µm ; Qe = 2,2
Paraphysen:
ca. (1,5) 1,6 - 2,4 (2,9) µm breit
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Leider blieb auch diese unsicher. Eventuell die
Unscheinbare Krustenflechte (Lecanora cf. polytropa):
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Aber auch auf der Schattenseite des "Pyramiden-Steins" gab es Flechten:
Fundnummer: 2019-04-06-1133
Die gelbliche sterile Flechte an der sonnenabgewandten Seite des Steins ist Lepraria membranacea, fast die einzige leicht bestimmbare Art der Gattung. Für andere kommt man als Laie kaum mehr weiter, weil man Inhaltsstoffe untersuchen müsste, was auch mit Chemie nur begrenzt geht.
Graugelbe Krustenflechte (Lepraria membranacea):
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Wir zogen weiter und kamen an einem kleinen Bächlein vorbei:
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Darin lag ein finger-dicker entrindeter Ast, den ich rein auf Pilz-Verdacht in meinen Rucksack packte:
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Zuhause legte ich ihn ebenso in die Feuchtekammer. Schon 2 Tage später bildeten sich daran 4 für mich sehr interessante Pilzarten.
Hier seht Ihr zunächst in den nächsten 4 Bildern die Übersicht, was es an dem Ast so zu sehen gab. Die 4 Farben zeigen die 4 Arten.
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Die farbigen Pfeile zeigen die 4 Arten die wir Euch nachfolgend genauer zeigen:
blaue Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1145-A
violette Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1145-B
rote Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1145-C
grüne Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1145-D
Makroskopische Holz-Daten:
Sammelstelle: Leicht fließendes Bächlein, klares Wasser, nicht beschattet, Entnahme-Tiefe ca. 5 cm
Sonstiges: entrindeter Ast, 18 mm Durchmesser, Holzart: vermutlich Weide
Inkubations-Daten:
Holz auf feuchtem Küchenkrepp bei Tageslicht, 20°C, unter transparenter Kunststoffhaube gelagert.
Fundnummer: 2019-04-06-1145-A (oben im Bild blaue Pfeile)
Mikroskopische Daten:
Konidien:
Form: Objektträger fest aufgelegt: Boomerang-förmig bis geschlängelt oder zerbrochen, Objektträger nur vorsichtig aufgelegt: weitläufig gewendelt, meist 1 Umdrehung der Wendel
Generell: Hyalin, wurmförmig, die Septierungen erzeugen eine Wulst an der Außenwand der Konidien
Konidien Breite an dickster stelle: (6,8) 7,1 - 9,4 (9,8) µm; N = 20; Me = 7,9 µm
Konidien Länge: (95) 102 - 164 (170) µm; N = 17; Me = 126,7 µm
Zellen-Längen: (5,4) 6,5 - 12,3 (17,1) µm; N = 24; Me = 9,4 µm
Zellenanzahl: 8-15 Zellen
Das ist ein aquatischer Hyphomycet - nämlich der Kraushaar-Wasserpilz (Anguillospora crassa).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden):
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Die Konidien in Wasser mit leicht angedrücktem Deckglas:
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Die Konidien in Baumwollblau mit leicht aufgelegtem Deckglas:
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Fundnummer: 2019-04-06-1145-B (oben im Bild violette Pfeile)
Auch hier handelte es sich um einen aquatischen Hyphomycet der als Mikmak richtig etwas her macht.
Mikroskopische Daten:
Konidien:
Form: wurmförmig, langgezogen gewendelt, meist 1 Umdrehung der Wendel
Generell: Hyalin, viel-gliederig septiert, an den Septen minimal verdickt
Konidien Breite an dickster stelle: (4,6) 5,3 - 6,1 µm; N = 7; Me = 5,7 µm
Konidien Länge: (214) 236 - 252 (270) µm; N = 6; Me = 243,4 µm
Zellen-Längen: (8) 8,4 - 13,3 (14,9) µm; N = 24; Me = 10,5 µm
Zellenanzahl: bei den langen Konidien gibt es bis zu 27 Zellen
Es handelt sich um den Zuckerwatte-Wasserpilz (Anguillospora furtiva).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden).
Schaut Euch das an - ist er nicht schön?
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Die Konidien in Wasser mit leicht angedrücktem Deckglas:
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In Baumwollblau - und nun kommt mein Lieblingsbild der Tour:
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Fundnummer: 2019-04-06-1145-C (oben im Bild rote Pfeile)
Auch ein aero-aquatischer Hyphomycet gab uns die Ehre.
Mikroskopische Daten:
Helicoil-Konidien:
Sie hängen je an einem einzelnen kurzen Stielchen (Konidiophore), wenn man auf das Ende schaut dann gehen die Spulen linksläufig auf, eine Traubenartige Struktur ist nicht vorhanden (Konidien proliferieren nicht)
Coil-Duchmesser: (33,9) 38,6 - 60,7 (67,9) µm; N = 59; Me = 48,8 µm
Coil-Längen: (33,4) 51,9 - 95,7 (115,8) µm; N = 57; Me = 71,7 µm
Zellendurchmesser: ca, 4-5 µm
Zellenlängen: (5) 6,4 - 8,9 (10,7) µm; N = 26; Me = 7,4 µm
Konidiophore: ca. 20-25 µm lang
Das ist ganz klar der Große Helicoil-Wasserpilz (Helicodendron giganteum).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden).
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Helicoils in Wasser, Durchlicht, mit eingeschlossenen Luftblasen (das austreiben der Blasen mit Tensiden gelang mir nicht bzw. nur schlecht):
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Links: mit Luft, Mitte: Luft halb entwichen, Rechts: Luft entfernt:
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Weiter zum Teil 11 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 9
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 9 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Wie schon gesagt befanden sich einige Arten an dem Stein, deshalb hier eine Übersicht der näher betrachteten Arten:
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grüngelbe Flechte: siehe Fundnummer: 2019-04-06-1122
schwarze Punkte auf grüngelber Flechte: siehe Fundnummer: 2019-04-06-1123
rot umrandete Flechte: siehe Fundnummer: 2019-04-06-1125
violett umrandete Flechte (nächstes Bild): siehe Fundnummer: 2019-04-06-1127
grün umrandete Flechte: siehe Fundnummer: 2019-04-06-1129
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Fundnummer: 2019-04-06-1122
Zunächst die in riesigen Flächen wachsende
Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum s.l.):
Die braune Flechte hier in der Mitte des Bildes: siehe Fundnummer: 2019-04-06-1127
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Erklärung zum nächsten Bild:
Im Hintergrund die Außenwand der Apothezien, die Aufreihung sind die Sporen, links eine alte, zerfallene, die zweite von links ist durch zu festes Quetschen etwas aufgeplatzt, die anderen sind intakt. Übrigens die einzigen intakten, die ich finden konnte.
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Fundnummer: 2019-04-06-1123
Hier geht es nun um die schwarzen Punkte auf der Landkartenflechte. Diese sind eine Flechtenpasrasit.
Muellerella ist eine anhand vielsporiger Asci mit kleinen, braunen zweizelligen Sporen gut kenntliche Gattung. Die Artenzahl ist überschaubar, zumal einige Arten nur an bestimmte Flechten vorkommen, allerdings gibt es Überschneidungen bei den Sporengrößen. Wer an einem allgemeinen Schlüssel für flechtenparasitierende Pilze interessiert ist, wird hier fündig: Schlüssel
Landkartenflechten-Parasit (Muellerella pygmaea) auf Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum s.l.).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden):
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Asci (meist unreif):
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unreifer Ascus:
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Sporen:
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Peridie:
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Fundnummer: 2019-04-06-1125
Diese Flechte konnten wir leider nicht näher bstimmen - evtl ist das vielleicht (cf. Rhizocarpon spec.).
Vielleciht hat von Euch jemand einen Tipp...
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Apothezium (leider waren darin keine Mikro-Elemente zu finden):
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Fundnummer: 2019-04-06-1127
Auch diese sterile Flechte blieb ohne Namen
unbekannte Flechte:
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Weiter zum Teil 10 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 8
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 8 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Zur Enspannung gingen wir ein Stück auf einem Weg entlang, doch die Entspannung dauerte nicht lange, denn am Wegrand kündigte sich der nächste Fund an:
Fundnummer: 2019-04-06-1044
Kleine muschelförmige, schwarze Hysterothezien (also halbwegs an Kaffeebohnen erinnernde Fruchtkörper) an Nadelholz sind typisch für Lophium mytilinum. Leider waren keine Mikrofotos zu bekommen, da vollkommen unreif. Die Art hat sehr lange Asci mit fadenförmigen Sporen.
Muschelkernpilz (Lophium mytilinum):
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Die "Muscheln" können auch 3-teilig sein:
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Im Wald fand ich einige Reh-Dungkugeln, die ich mitnahm und zuhause in der Moos-Feuchtekammer noch etwas reifen ließ.
Es kamen einige Pilze zum Vorschein, jedoch fehlte mir die Zeit diese alle zu untersuchen.
So untersuchte ich nur einen davon...
Fundnummer: 2019-04-06-1100
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
(169) 179 - 184 (186) x (15,4) 16,4 - 17,9 (18,9) µm; N = 7
Sporen:
ellipsoid, glatt, hyalin
(19,1) 19,13 - 22,3 (23,2) x (7,8) 8,3 - 8,9 (9,3) µm
Q = (2,2) 2,25 - 2,57 (2,6) ; N = 23
Me = 20,8 x 8,7 µm ; Qe = 2,4
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Paraphysen:
zylindrisch, septiert
Breite:
(1,8) 1,81 - 2,1 (2,2) µm; N = 8
Me = 2,0 µm
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Haare:
dickwandig
(497) 570 - 634 (635) x (31,2) 36,5 - 41,5 (41,8) µm; N = 8
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Das ist der Langhaariger Kotling (Lasiobolus macrotrichus):
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Wir kamen an eine Wiese mit mächtigen Granit-Felsbrocken:
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Einer der Felsbrocken hatte die Form einer Dreieckspyramide und war mit tollen Pilzen (natürlich aus dem Reich der Flechten) nur so übersät.
An der Frontseite der Pyramide seht ihr schon mal Rhizocarpon geographicum s.l. gelb-grün leuchten (dazu mehr weiter unten).
An der Stelle an der Matthias gerade die Kamera ansetzt wuchs die wunderbare Art, die gleich als nächste folgt...
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Fundnummer: 2019-04-06-1113
Diese tolle Art, die für mich eine der interessantesten der ganzen Tour war, zeigte sich als schwarze, becherförmige Apothezien und nennt sich
Großfruchtige Porpidia (Porpidia macrocarpa).
Schaut Euch diesen tollen "Steinbeisser" - der sich hier wohl eine Quarzader ausgesucht hat einmal genau an...
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Querschnitt eines Apotheziums:
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Querschnitt eines Apotheziums, mit sichtbaren, reifen Asci:
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Asci:
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Ascus:
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Ascus + Paraphysen:
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Peridie in Lugol:
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Ascus in Lugol:
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Sporen:
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Weiter zum Teil 9 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 7
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 7 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer: 2019-04-06-1018
Für mich das Highlight des Tages und Gattungs-Erstfund. Die Becher sind recht gut getarnt und die schönsten Gruppen fanden wie erst, als wir Holzteile aus dem Stamm herauszogen, wo sich entlang des Stammes unter der Rinde schöne Gruppen fanden. Makroskopisch sieht Lasiobelonium aus wie eine auf Holz wachsende Brunnipila.
Marmoriertes Weißspitz-Haarbecherchen (Lasiobelonium variegatum):
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Das hübsche rote Tierchen ist die Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum)
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Paraphysen + Asci:
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Asci + Lugol:
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verzweigte Paraphyse:
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Randhaare:
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Sporen:
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Ectal-Excipulum:
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Fundnummer: 2019-04-06-1024
Relativ bekannt ist Hamatocanthoscypha uncipila, die gerne die Unterseiten von Fichtenzapfen an sumpfigen Stellen gelb färbt. Eine solche gelbe Art gibt es, neben einigen weiteren, auch an Holz. Hier H. straminella. Auffällig ist, dass die Becher sich im Alter bzw. bei übermäßiger Befeuchtung oder Austrocknung stark verfärben, sodass ich auch vor Ort nicht auf die Gattung Hamatocanthoscypha gekommen wäre. Die Farben gehen von typisch knallgelb an verborgenen Stellen über braun, entfärbt weißlich bis sogar fast violettlich, wobei sich mikroskopisch aber alle diese Farbvarianten als die gleiche Art entpuppten.
Die typisch gekrümmten Haare sind in der Gattung ein Kreuz zu finden, habe kein mikroskopisches Foto hinbekommen. Das Auflichtfoto x100 eines Bechers zeigt genau EIN solches Haar.
Strohgelbes Hakenhaarbecherchen (Hamatocanthoscypha straminella):
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Asci + Paraphysen:
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Asci + Lugol:
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Sporen:
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Ectal-Excipulum:
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Weiter zum Teil 8 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 6
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 6 des Berichtes vom 06.04.2019.
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Fundnummer: 2019-04-06-0955
Solch harzende Fichten ziehen uns natürlich immer an:
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Und schon fanden wir daran eine sehr schöne Kollektion (oranger Pfeil im vorherigen Bild) vom
Gelben Harzbecherchen (Sarea resinae):
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Fundnummer: 2019-04-06-0959
Nebenbei auch mal ein Parasit den ich schnell knipste:
Ruprechtskraut-Coleroa (Coleroa robertiani):
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Dann aber zog uns dieser dicke alte Weiden-Stamm magisch an:
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An der Schnittfläche fanden sich neben einigen anderen Pilzen 3 interessante Arten - sogar aus 3 unterschiedlichen Gattungen:
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Nämlich:
Seht Euch im folgenden diese 3 tollen Arten mit uns an...
Fundnummer: 2019-04-06-1014
Häufige Art, die besonders an Schnittflächen von Laubholz wie hier gefunden werden kann. Makroskopisch charakteristisch sind die relative Größe, eine sehr kurze Behaarung und deutliche Rötungstendenz im Alter.
Das Kurzhaarige Weißhaarbecherchen (Lachnum brevipilosum):
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Asci + Paraphysen:
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Paraphysen + unreife Asci:
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Paraphysen + Asci + unreife Asci:
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Asci + Lugol:
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Randhaare:
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Ectal-Excipulum:
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Sporen:
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Weiter zum Teil 7 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 5
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 5 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
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Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
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Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-K
Der dritte Tintling, dieser hatte dickes Velum.
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Hutform: jung ellipsoid, dann flach bis trichterförmig aufschirmend
Huthaut: matt, dickes gelbliches bis weißes Velum welches pockig, granuliert, punktiert, kleiig bis kurzhaarig sein kann
Huthaut-Farbe: orangelich über ockerlich bis grau und weiß gemischt
Hutrand: deutlich fransig behangen
Lamellen: grau
Stiel: glasig weiß, oben eher kahl, unten haar-struppige breite Ringzone
Stielbasis: nicht wurzelnd, verdickt, bräunlich
Größe: nicht vermessen
Geruch: Aufnahme unmöglich
Geschmack: Aufnahme unmöglich
Dieser ist nicht trivial --> ich versuchte bestmöglich die Mikrodaten aufzunehmen, was schwer war, da entweder noch nicht reif oder zerflossen.
Mikroskopische Daten und Mikrobilder:
Cheilozystiden:
mit Auflicht nur blasige gesehen, im Durchlicht auch keine anderen gefunden
Pleurozystiden:
in Auflicht wahrscheinlich in der Richtung urniforme gesehen - im Durchlicht nicht auffindbar
Pileozystiden:
fehlend
Kaulozystiden:
fehlend (geprüft an reifen Fruchtkörper in Durchlicht)
Basidien:
in Auflichtkontrolle: nur 2-sporig
Sporen:
"herzförmig", rötlich braun, Keimporus zentral
Maße frontal:
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 59
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S, D,: von L × B: 0,4 × 0,3 µm; von Q: 0
Median: von L × B: 8,9 × 8,5 µm; von Q: 1,1
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 9 × 8,4 µm; von Q: 1,1
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (8,2) 8,5 - 9,4 (9,8) × (7,7) 8 - 8,9 (9,1) µm; für Q: (1) 1 - 1,1 (1,1)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (8,2) 8,5 - 9,5 (9,8) × (7,7) 7,9 - 9 (9,1) µm; für Q: (1) 1 - 1,1 (1,1)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (8,2) 8,5 - 9,4 (9,8) × (7,7) 8 - 8,9 (9,1) µm; für Q: (1) 1 - 1,1 (1,1)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (8,2) 8,3 - 9,6 (9,8) × (7,7) 7,9 - 9 (9,1) µm; für Q: (1) 1 - 1,1 (1,1)
Maße lateral:
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 21
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S, D,: von L × B: 0,5 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 9,2 × 5,9 µm; von Q: 1,6
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 9,1 × 5,8 µm; von Q: 1,6
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (8,3) 8,5 - 9,8 (9,8) × (4,9) 5,4 - 6,3 (6,5) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,8 (1,9)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (8,3) 8,4 - 9,8 (9,8) × (4,9) 5,2 - 6,4 (6,5) µm; für Q: (1,4) 1,4 - 1,9 (1,9)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
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HDS:
3-schichtig: ganz oben auf liegen kugelige und keulige Velum-Zellen, darunter liegen haarige Hyphen (ixocutis), darunter folgt eine schicht hymeniderm angeordneter ballonartiger Zellen (siehe Bilder)
Velum:
Dimorph (keulige die an haarigen Zellen hängen und globose Zellen)
Maße der keuligen und globosen Velumzellen: ca. (7,9) 9,7 - 23,6 (24,1) µm; N = 16; Me = 14,5 µm
Maße der haarigen Velumzellen: (3,1) 3,4 - 4,8 (5,5) µm; N = 8; Me = 4,2 µm
Hier der Hut im Uplight:
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Ganz klar schon im Uplight zu erkennen wenn man noch etwas näher ran geht - dimorphes Velum haarig, keulig und globos:
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Der Pilz ist sicherlich in der Nähe von Coprinopsis cordispora einzuordnen. Die wesentlichen abweichenden Mikromerkmale sind: 2-sporige Basidien, breitere Sporen. Da sich Coprinopsis cordispora phylogenetich in 2 deutliche Hauptkladen spaltet und auch in diesen weitere Kladen erkennbar sind, ist sehr wahrscheinlich, dass sich hinter Coprinopsis cordispora mehrere Arten verbergen. Vorläufig lässt sich der Fund deshalb nur als Coprinopsis cordispora s.l. benennen.
Herzsporiger Tintling (Coprinopsis cordispora s.l.):
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-L
Der letzte ebenso tolle Tintling, soll den Abschluss des Ausfluges auf dem Kuhfladen machen. :-)))
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Hutform: jung ellipsoid, dann kegelig aufschirmend
Huthaut: weiß, mit dickem, globosen und haarigem wolligen Velum
Hutrand: deutlich haarig-fransig behangen
Lamellen: weinrot durch Sporen mit weißer Schneide
Stiel: weiß, haar-struppig bis später glasig mit "Bartstoppeln"
Stielbasis: nicht wurzelnd
Größe: nicht vermessen
Geruch: Aufnahme unmöglich
Geschmack: Aufnahme unmöglich
Auch hier waren die Mikromerkmale schwer zu bekommen. Aber die wesentlichen konnte ich aufnehmen:
Mikroskopische Daten und Mikrobilder:
Cheilozystiden, Pleurozystiden:
nicht mehr vorhanden, da Lamellen schon zerfließend
Sporen
ellipsoid, nicht flach gedrückt, rotbraun, Keimporus zentral, Keimporus nicht als "Öffnung" sichtbar, Außenhülle fetzenartig ablösend (dies zeigt sich stark beim Quetschen des Präparates (ohne Bild))
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 71
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,3 × 0,1 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 6,2 × 3,3 µm; von Q: 1,9
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,2 × 3,3 µm; von Q: 1,9
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (5,5) 5,8 - 6,7 (7,2) × (2,9) 3,1 - 3,5 (3,6) µm; für Q: (1,7) 1,8 - 2 (2,2)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (5,5) 5,7 - 6,8 (7,2) × (2,9) 3 - 3,5 (3,6) µm; für Q: (1,7) 1,7 - 2,1 (2,2)
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Pileozytiden:
fehlend
Hut-Haare:
sicherlich vorhanden, im Präparat jedoch nicht zu sehen - wohl wegen überreife der Fruchtkörper
Velum:
globos, isoliert warzig; Maße der globosen Elemente: (17.1) 18.5 - 31.5 (35.9) µm; N = 8; Me = 25.9 µm
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Das ist der Struppige Misttintling (Coprinopsis stercorea).
Auch dieser wieder von jung bis alt:
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Das war (nur) der Kuhfladen! :-)) Aber wir gingen weiter...
Fundnummer: 2019-04-06-0941
Wir gingen weiter des Wegs und fanden ein Kiefern-Ästchen:
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Daran ein bei uns nicht häufiges Becherchen - nämlich das optisch sehr interessante
Weißtannen-Haarbecherchen (Lachnellula subtilissima):
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Ich finde diese Farben ganz besonders toll:
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Asci + Paraphysen:
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Asci (mit Basen) + Paraphysen:
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links Paraphysen, rechts Asci, unten Sporen:
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Ascus in Lugol:
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Randhaare:
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Ectal-Excipulum:
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Weiter zum Teil 6 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 4
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 4 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer: 2019-04-06-0930-H
Der zweite Tintling, der als Nachzügler und zunächst als Einzelexemplar auftauchte war der folgende.
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Hutform: jung zylindrisch, dann flach aufschirmend
Huthaut: matt, schuppig-fetziges Fransen-artiges Velum
Huthaut-Farbe: grau, Zentrum orange-bräunlich
Hutrand: ohne Besonderheiten
Lamellen: Aufnahme unmöglich
Stiel: weiß, stark wollig behaart
Stielbasis: nicht wurzelnd, bräunlich
Größe: nur ein Fruchtkörper vermessen: Hutdurchmesser nicht aufgeschirmt 1,2 mm, Hut Höhe: 2 mm, Stiellänge 9 mm, Stieldurchmesser oben 0,5 mm, unten 0,7 mm
Geruch: Aufnahme unmöglich
Geschmack: Aufnahme unmöglich
Mikroskopische Daten:
Sporen:
ellipsoid bis leicht ovoid angedeutet, Keimporus zentral, Keimporus nicht abgeplattet, Apikulus deutlich
Präparat: aus reifen Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 98
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 1 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 10,4 × 6,4 µm; von Q: 1,6
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 10,5 × 6,4 µm; von Q: 1,6
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (8,5) 9,3 - 11,8 (13) × (5,6) 5,9 - 6,9 (7,6) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,8 (1,8)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (8,5) 8,9 - 12,2 (13) × (5,6) 5,8 - 7 (7,6) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,8 (1,8)
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Velum:
ellipsoide Zellen, kettenförmig angeordnet, Glieder (12,0) 16,6 - 36,3 (41,2) µm breit
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Auch hier vielen Dank an Andreas (Pilzmel) für die Bestimmungshilfe...
Es ist der
Pferdemist-Tintling (Coprinopsis radiata)
Auch hier wieder von ganz jung bis alt:
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-I
Der dritte Basidiomycet auf dem Fladen war eine hübsche Parasola....
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Hutform: jung ellipsoid, bis flach aufschirmend
Huthaut: matt, kahl
Huthaut-Farbe: ganz jung orange, dann grau mit orangem Zentrum
Hutrand: kahl, kantig
Lamellen: nicht bewertet
Stiel: glasig weiß, kahl
Stielbasis: nicht wurzelnd, bräunlich, myzelfilzig
Größe: nicht vermessen
Geruch: Aufnahme unmöglich
Geschmack: Aufnahme unmöglich
Wunderbar - der Zarte Tintling (Parasola misera) - ein toller Pilz der auch großzügig von Jung bis alt dokumentiert wurde:
Schaut Euch das Knallorange in jungem Zustand an:
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Schaut mal die tolle "Bürsten-Basis" an:
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Mikroskopische Daten und Mikrobilder:
Sporen:
Frontal-Ansicht typisch "herzförmig", Lateral-Asicht ellipsoid, Keimporus sehr schräg
Maße:
(7,8) 8,4 - 9,1 (9,5) x (5,3) 5,6 - 5,8 (6,0) x (7,2) 7,6 - 8,4 (8,9) µm
Q frontal = (1,0) 1,04 - 1,1 (1,2) ; N = 35
Q lateral = (1,3) 1,4 - 1,58 (1,6) ; N = 12
Me = 8,8 x 8,1 x 5,7µm ; Qe frontal = 1,1; Qe lateral = 1,5
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Basidien:
4-sporig
Hier seht ihr zunächst wieder die 4er-Basidien in Luft:
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Hier in Wasser - finde ich immer wieder ganz toll wie die Herzchen hier an den Sterigmen hängen:
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Pileozystiden, Kaulozystiden, Pleurozystiden:
fehlend
HDS Zellen:
globos bis ballonförmig; Breiten: (10,2) 13,8 - 21,4 (21,9) µm; N = 25; Me = 18,0 µm
Als Mikmak:
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Cheiloszystiden (im nächsten Bild unten rechts zu sehen):
globos bis ballonförmig; ca. bis 20 µm breit
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Weiter zum Teil 5 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 3
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 3 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer: 2019-04-06-0930-F
Eine weitere interessante Art, die wir bereits kurz vorstellten ist die folgende, die sich ebenfalls reichhaltig am Fladen zeigte.
Der Bärtige Kot-Kugelpilz (Schizothecium conicum) - welcher wegen Größe und schwachem Kontrast etwas problematisch zu fotografieren war.
Die interessanten Mikrobilder im Anschluss dürft Ihr Euch nicht entgehen lassen...
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Pseudothecium-Form: Kegelig nach oben zugespitzt, das "schwarze Köpfchen" hat in der Mitte eine Vertiefung, Außenseite struppig, Durchmesser ca. 0,3 mm, Länge ca. 0,5-1 mm
Farbe: grüngrau
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Die Mikmaks dazu:
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Hier seht ihr das 0,05 mm breite schwarze "Köpfchen" mit der Vertiefung gut:
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Einfach nur in Wasser gelegt und das Deckglas ohne Druck aufgelegt schaut so aus:
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Wenn man dann auf das Deckglas drückt platzt "das Ei" (Pseudothecium) auf und die beeindruckenden grünen Sporen in den Asci kommen zum Vorschein:
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Toll sehen die Sporen in Smaragd-grüner Farbe aus:
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Asci:
8-sporig, ca. 213 - 237 x 27,2 - 28,9 µm
Sporen in Wasser:
Zitronenförmig, an einer Seite ein Pedicell, dunkel-oliv-grün bis smaragd-grün
(23.1) 23.7 - 26.7 (27.8) x (13.5) 13.9 - 15.4 (15.7) µm
Q = (1.5) 1.6 - 1.8 (1.9) ; N = 29
Me = 25.4 x 14.6 µm ; Qe = 1.7
Hier seht Ihr die reifen Asci, Ascus-Basen und die Sporen mit dem "Pedicell":
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Die "Squamufolien"- welche an der Außenseite der Fruchtkörper sitzen sehen aus wie die Hände vom Sensenmann:
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Eine kleine Geschichte dazu:
Hier machte ich zunächst einen Untersuchungs-Fehler. Da beim Mikroskopieren meine Tochter dabei war und diese immer alles mit ansehen will, musste ich in GSM präparieren um die Verdunstung zu vermeiden. Das Natriumhydroxid im GSM tötete aber sofort die Sporen ab.
Es entstanden die so genannten "De Bary Bubbles" (danke - Matthias für die Erklärung dazu) - die die Sporen wie Augen aussehen lässt. Diese grünen Augen starren einen dann durch das Mikroskop an und die Gerippe-Hände greifen nach einem. Gespenstisch! ;)))
Diese "Augen" will ich Euch nicht vorenthalten:
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Schließlich noch die "Peridie", das ist die Außenrinde des Pseudotheciums.
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-G
Schließlich tauchten winzige Tintlinge am Kuhfladen auf. Es sind die winzigsten Tintlinge die ich je gesehen habe. Mit einen Stieldurchmesser von nur 0,15 mm(!) - viel dünner als ein Haar - und einem Hutdurchmesser von nur 0,7 mm könnt ihr Euch gut vorstellen, was es bedeutet die Daten eines solchen Pilzchens aufzunehmen - oder ihn zu fotografieren, wenn er schon nach 5 Sekunden vor der Kamera beginnt sich zu neigen und sich in (fast) nichts aufzulösen.
Ich konnte zunächst die Mikromerkmale nur in letzter Sekunde anhand eines einzigen komplett gequetschten Fruchtkörpers der kurz vor dem Zerfall durch Austrocknen war aufnehmen. Danke an dieser Stelle an Andreas für die Bestimmungshilfe.
Schon als dieser Bericht fast fertig war kamen jedoch noch 3 größere Fruchtkörper zum Vorschein und ich hatte die Gelegenheit die Bestimmung dann final abzusichern.
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Hutform: jung rundlich, dann flach aufschirmend
Huthaut: matt, stark gerieft, Velum fehlend, behaart (Pileozystiden)
Huthaut-Farbe: jung gelblich, dann fleischrosa mit gelblichem Zentrum, dann grau
Hutrand: ohne Besonderheiten
Lamellen: graulich, schneiden Hell (glasige Cheilozystiden)
Stiel: glasig grau, stark behaart
Stielbasis: nicht wurzelnd, etwas knollig, bräunlich
Größe: kleine Fruchtkörper: Hutdurchmesser nicht aufgeschirmt 0,7 mm, Stiellänge 6 mm, Stieldurchmesser oben 0,15 mm, unten 0,2 mm, goße Fruchtkörper: nicht vermessen, in etwas doppelt so groß.
Geruch: Aufnahme unmöglich
Geschmack: Aufnahme unmöglich
Es ist der Verschiedenhaarige Tintling (Coprinellus heterosetulosus) - wobei anzumerken ist, dass es sich hier wohl um einen Artenkreis handelt, hinter dem sich durchaus mehr als eine Art verstecken könnte. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.
Ein junger Fruchtkörper - achtet bitte auf die Scale Bar! Der Pilz ist gerade mal 2 mm hoch.
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Fast ausgereift. Der Pilz erreicht eine stattliche Höhe von 7 mm:
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Ein Fruchtkörper in Bestform:
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Hier die Nachzügler - also die etwas größeren Fruchtkörper von jung bis alt:
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Mikroskopische Daten und Mikrobilder:
Sporen:
Ellipsoid, Keinporus: schräg
Maße:
(8,0) 8,3 - 9,9 (10,3) x (4,8) 4,9 - 5,5 (5,8) x (4,5) 4,7 - 5,3 (5,5) µm
Q frontal = (1,6) 1,6 - 1,8 (2,1)
Q lateral = 1,7 - 1,9
Me = 9,0 x 5,2 x 5 µm; Qe frontal = 1,7; Qe lateral = 1,8
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Basidien:
4-sporig
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Cheilozystiden:
rundlich, hyalin, vielzahlig gedrängt stehend, ca. 21 µm breit
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Pileozystiden:
flaschenförmig, Sclerozystiden vorhanden
(30,8) 32,9 - 79,3 (85,1) x (8,5) 9,6 - 12,8 (15,0) µm
Der Hut als Nahaufnahme - man sieht schon die Pileozystiden welche nur in den Hutfalten sind:
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Kaulozystiden:
flaschenfömig, vielzahlig vorhanden, Längen: (31) 34 - 56 (56) µm; N = 12; Me = 43,3 µm
Halsbreiten: (3,5) 3,8 - 5,7 (6,4) µm; N = 13; Me = 4,6 µm
Das nächst Bild zeigt die Kaulozystiden in Luft. Die Kugeln rechts im Bild sind Wassertröpfchen.
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Weiter zum Teil 4 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 2
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 2 des Berichtes vom 06.04.2019.
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Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-C
Am Fladen gab es auch Pillenwerfer. Auch diese konnte ich von "Baby" bis ausgewachsen Fotografieren.
Morphologische Daten:
Hinter der Pille ist eine starke Einschnürung. Sie sind sehr kurzlebig. In 3 Tagen von null bis zum vergehen.
Sie sind stark betropft. Die Pillen sind deutlich grob überzuckert. Die Schussflüssigkeit ist gelblich.
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Ellipsoid, glatt, mit einer gelblichen Masse gefüllt, die Sporen haben oft je 2 undeutliche helle Flecken
(9,0) 9,3 - 10,1 (12,6) x (6,6) 6,7 - 7,5 (9,1) µm
Q = 1,3 - 1,46 (1,5); N = 32
Me = 9,8 x 7,1 µm; Qe = 1,4
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Es handelt sich um den Eingeschnürten Pillenwerfer (Pilobolus kleinii). Der deutsch Name ist frei von mir erfunden.
Nur wenige Stunden alt sieht der so aus:
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Etwas älter... der gelbe Kopf ist nichts anderes als die unreife - später schwarze Pille.
Unter dieser entwickelt sich dann langsam die Blase.
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Hier schließlich die voll reifen Fruchtkörper kurz vor dem Abschuss:
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Was mich erstaunte (weil ich es bislang noch nicht wahr nahm):
Die Wuchsrichtung ist NICHT der Gravitation entgegengesetzt. Und auch NICHT dem Licht entgegen.
Die Wuchsrichtung in der horizontalen Ebene ALLER Fruchtkörper ist exakt gleich einem der horizontalen aufgestellten Winkel von geschätzten 10° --> Also ideale Abschussposition für die Flugbahn der Pille. Die Pillis kommen rundum aus der Kacke heraus und rundum haben ALLE diesen angestellten Abschusswinkel.
Aber dem noch nicht genug! Nun kommt das wirklich verrückt geniale: UNABHÄNGIG von der Oberfläche des Fladens, zeigen die Stiele aller Fruchtkörper, wenn man von der vertikalen Achse auf sie schaut immer in Richtung des Massenschwerpunkts des Fladens bzw. eines größeren Massenteils davon. Dies offensichtlich deshalb, weil die Schussrichtung eben vom Fladen WEG sein soll. Wie soll das aber bitte technisch gehen? Die einzige Antwort, die ich wüsste ist, dass der Pillenwerfer die winzige winzige Masse des Pillenwerferkopfes welche anziehend auf die relativ ebenso winzige Masse des Fladens wirkt detektieren kann und dem entsprechend das "Zellwachstum" (Begriff stimmt hier natürlich nicht) steuert.
Der Pillenwerfer wertet also offensichtlich 2 Sachen aus: Die Gravitation der Erde UND die super-winzige Gravitation der dem Stiel entgegen liegenden Masse. Das ist dermaßen genial dass ich dass beim nächsten Fund unbedingt untersuchen muss. Nicht zu glauben ist das - Ich wüsste keinen Sensor der so etwas kann! Physikalisch nicht zu erklären.
Die folgenden Bilder sind also "flach hin gelegt" - also die Horizontale ist die Vertikale!
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-D
Ein weiterer Becherling in Zitronengelb kam zum Vorschein.
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Becher-Durchmesser: ausgereift bis 4,5 mm
Becher-Farbe: überall hellgelb, Fruchtschicht mit lila Sporen
Becher-Rand: hell fransig
Becher-Außenseite: Mit kleiigen Körnchen überzogen
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
207 - 222 x 24 - 26.8 µm; N = 3
Sporen:
lila bis hellbraun, Oberfläche faltig, ellipsoid
(20,4) 21,6 - 23,9 (24,5) x (10,8) 11,1 - 12,2 (13,0) µm
Q = (1,8) 1,9 - 2,0 (2,1); N = 10
Me = 22,9 x 11,6 µm; Qe = 2,0
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Paraphysen:
septiert, zylindrisch
(3,1) 3,2 - 4,7 (5,1) µm; N = 14; Me = 4,0 µm
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Excipulum:
(13,4) 27,2 - 37,5 (48,6) µm; N = 8; Me = 33,3 µm
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Auch klar - das ist der Kleiige Kotling (Ascobolus furfuraceus):
Hier wieder zunächst ganz jung - unreif:
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Schon etwas reifer:
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Und wieder voll reif:
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Den kann man auch mal genau anschauen:
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Beim nächsten Fund musste uns Nobi auf die Sprünge helfen - vielen Dank nochmals
Fundnummer: 2019-04-06-0930-E
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Becher-Durchmesser: ausgereift bis 0,7-1,9 mm
Becher-Farbe: außen gelblich - glasig, Fruchtschicht: orange-gelb
Becher-Außenseite: deutlich tropfenförmig bekleidet
Haare: Es gibt keine Haare am Becherrand weder im Auflicht noch im Präparat
Mikrochemische Reaktion:
Lugol: keine Reaktion
Melzers: keine Reaktion
Mikroskopische Daten:
Asci:
zylindrisch, 8-sporig, Ascus-Basen sind etwas zugespitzt und strikt abgeflacht
Maße: ca. 128 x 11,3 - 12,2 µm; N = 2
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Sporen:
glasklar, ellipsoid, fein faltig ornamentiert --> diese feine Ornamentierung ist das was ich zunächst übersah
Maße:
(14,0) 14,3 - 15,5 (15,8) x (7,9) 8,0 - 8,6 µm
Q = (1,7) 1,7 - 1,8; N = 13
Me = 14,7 x 8,3 µm; Qe = 1,8
Paraphysen:
1- bis 2-septiert, bräunlich inkrustiert, zylindrisch
Maße: 50 - 90 x (7,3) 7,7 - 9,9 (11,3) µm; N = 13
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Excipulum:
Die äußersteten der Elemente sind mit einer Kruste überzogen oder warzig punktiert, sie sind manchmal strikt rund aber auch ballon- bis keulen-förmig, es gibt auch kettenartig aneinander gereihte Kugel- oder Blasenelemente
Maße:
(12,2) 13,2 - 52,5 (63,4) µm; N = 34; Me = 31.5 µm
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Gemischte Elemente:
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Nobi half mir auf die Sprünge - ich übersah die fein faltige Ornamentierung der Sporen zunächst.
Es handelt sich um den
Körnigen Rinderdungbecherling (Cheilymenia granulata):
Fruchtkörper wohl noch unreif: Bild vom 16.04.:
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Fruchtkörper reif: Bild vom 18.04.:
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Fruchtkörper voll reif (fast überreif): Bilder vom 22.04. (Ascobolus furfuraceus hier nicht beachten):
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Weiter zum Teil 3 -
06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 1
Untertiltel:
Dungis, Tintis, Becher, Flechten und Aquaten
Liebe Pilz-Freunde,
Heute machten sich ich und Matthias nach einigen feuchten Tagen und Nebel auf, zu einer genialen Tour. Sie war zwar nicht besonders lang, jedoch brachte sie bei mir ca. 6000 Einzelbilder hervor und bei Matthias 2400 - macht zusammen 8400 Einzelbilder. Das ist unser Rekord! Die schönsten 413 Bilder zeigen wir Euch heute davon
Was aber noch besser ist, sind die Arten die wir fanden. Die Tour war genau nach meinem Geschmack - alles quer durch den Pilzgarten war dabei.
Geplant hatte ich an diesem Tag, mich besonders auf inoperculate Kleinbecherchen zu stürzen, sowie ein paar interessante neue Flechten zu finden. Das hat alles perfekt geklappt und natürlich kam viel mehr zusammen als ich es je für möglich gehalten hätte. Rinderdung, ideal mit Flechten besetzte Steine, sowie ein Super-Becherlings-Stamm leisteten jeweils ihre Beiträge zum Gelingen dieser Wahnsinnstour, deren Fundaufarbeitung sich über mehrere Wochen erstreckte.
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern" klicken.
Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 11 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hierDen Nachtrag findet Ihr hier
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Fundnummer: 2019-04-06-0925
Ein kleines Becherchen, das bereits makroskopisch als Olla sp. erkennt wurde fand sich direkt am Parkplatz in einem Gebüsch.
Holz-Glashaarbecherchen (Olla scrupulosa):
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Randbereich:
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Haarspitzen mit Glaskappen:
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Ectal-Excipulum:
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Sporen:
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Gleich am Parkplatz war eine Rinder-Weide. Ich nahm einen dicken, fetten Fladen davon mit. Zuhause packte ich ihn in die Tageslicht-Feuchtekammer.
Darauf entwickelten sich in den folgenden Tagen eine Unzahl an Arten von denen ich ganze 11 dokumentierte Arten - die zeigen wir Euch hier mit Fundnummer 0930-A bis 0930-L.
Da ich totaler Anfänger in Sachen "Dungis" bin, half mir Matthias natürlich an allen Ecken und Enden.
Und auch Nobi und Andreas (Pilzmel) half bei 4 Funden mit (werdet Ihr gleich sehen) - dafür nochmals Danke...
Fundnummer: 2019-04-06-0930-A
Ein häufiges Becherchen, dass ich jedoch einmal von jung bis ganz reif fotografieren konnte...
Morphologische Daten:
Substrat: Kuhfladen
Becher-Durchmesser: ausgereift bis 2,5 mm
Becher-Farbe: jung: gelblich weiß, alt: die Becher mit kleinem Durchmesser sind fleischrosa-weiß, die Becher mit großem Durchmesser sind graulich weiß mit leichtem rosa-Schimmer, der Rand ist vor allem jung gelblich beflockt, die Fruchtschicht ist graulich weiß mit violetten Sporen
Becher-Außenseite: Mit kugeleigen Körnchen überzogen
Mikroskopische Daten:
Sporen:
ellipsoid, violett bis bräunlich, faltig
(16,9) 17,3 - 19,7 (20,3) x (8,5) 8,6 - 9,2 (10,2) µm
Q = (1,9) 2 - 2,2 (2,3) ; N = 10
Me = 18,8 x 8,95 µm ; Qe = 2,1
Asci:
8-sporig
183 - 209 x 21,4 - 22,5 µm ; N = 3
Me = 198 x 21,9 µm
Paraphysen:
an der Spitze etwas keulig erweitert
105 - 113 x 3,7 - 4 µm ; N = 2
Me = 109 x 3,85 µm
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Das ist der Überzuckerte Kotling (Ascobolus sacchariferus):
Auf diesem Bild zunächst ganz jung - unreif:
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Hier schon etwas reifer:
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Und schließlich voll reif:
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Die Mikmaks dazu...
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-B
Auch bei diesem häufigen Becherchen hatte ich die Gelegenheit die komplette Entwicklung zu dokumentieren...
Mikroskopische Daten:
Asci (unreif):
8-sporig
ca. 274 - 389 x 91 - 115 µm ; N = 4
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Sporen:
violett, glatt bis grob rissig liniert (nicht auf Bilder zu sehen, da nur Messebenenfoto), Schleimhülle undeutlich aber da
(54,7) 57,0 - 62,8 (63,2) x (30,0) 30,5 - 33,9 (34,6) µm
Q = 1,8 - 1,9; N = 8
Me = 59,2 x 32,2 µm; Qe = 1,8
Paraphysen:
2-3 µm breit
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Hier nun der Winzige Kotling (Ascobolus immersus):
Auch hier auf dem Bild zunächst ganz jung - unreif:
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Die Roten Pfeile zeigen die jungen Fruchtkörper, die hellen Pilze sind Ascobolus sacchariferus:
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Fruchtkörper etwas reifer:
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Fruchtkörper noch etwas reifer:
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Fruchtkörper voll reif:
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Weiter zum Teil 2 -
Danke Mausmann,
da ich den Würzigen Tellerling noch nie in Live gesehen habe glaube ich Dir auf jeden Fall.
Velleicht hat noch jemand einen Tipp - dann geht der unter's Mikroskop und dann wird der geknackt.
Wäre natürlich schön wenn etwas "besseres" sich dahinter verbirgt.
Beste Grüße
Dieter
-
03.09.2017-04.09.2017:In Österreich - rauf bis auf 1800 m - Teil 2
dies ist Teil 2 des Berichtes vom 03.-04-09.2017.
Teil 1 findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Am zweiten Tag ging es weit rauf auf den Berg... hier hoffte ich auf Außergewöhnliches.
Fundnummer: 2017-09-04-1046
Zunächst ein Becherling...
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1730 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge auf sandiger Erde neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Becherform: tulpenartig mit welligem Rand, nach unten kegelig zulaufend
Becheroberfläche: innen (Hymenium): matt, außen: kleiig körnig
Becherfarbe innen (Hymenium): violettbraun, außen: violettbraun, nach unten deutlich olivegrünlich werdend
Hygrophanität: nein
Stiel: keiner
Größe: Durchmesser ca. 3,5 cm, Höhe ca. 4 cm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
ohne Apikulus, ellipsoid, mit 1 Öltropfen, Ornament: deine gratige Linien die ein unvollständiges Netz ausbilden, vom Sporenbild [Lit. siehe unten] passt Peziza phlebospora und Peziza badia am besten
Maße:
(17,8) 18,2 - 19,4 (20,5) x (8,9) 9,3 - 10,8 (11,0) µm
Q = (1,7) 1,74 - 2,05 (2,1) ; N = 12
Me = 18,9 x 10,0 µm ; Qe = 1,9
Excipulum:
von außen nach innen:
äußere Schicht: Eine bräunliche textura globulosa
mittlere Schicht: Eine hyaline textura angularis teilweise untermischt mit textura intricata
innere Schicht: Eine bräunliche textura (Form gemischt)
Asci:
Spitze mit Lugol blau
Paraphysen:
nicht moniliform, mehrfach septiert, zylindrisch, Spitze kaum erweitert, keine Gel-Haube
Die Bestimmung führte ich anhand des Schlüssels in "Hohmeyer, H. (1986): Ein Schlüssel zu den europäischen Arten der Gattung Peziza, Zeitschrift für Mykologie, Band 52(1)." durch.
Schlüssel II > 1d > 15 > 15a > 16 > 16a > 17 > 17d > 18 > 18d > 20 > 20b > Peziza badia
Geprüfte Alternativen:
Schlüssel II > 1d > 15 > 15a > 16 > 16a > 17 > 17d > 18 > 18d > 20 > 20a > Peziza phlebospora
Schlüssel II > 1d > 15 > 15a > 16 > 16b > 21 > 21c > 22 > 22a > 23 > 23a > 24 > Sackgasse
Schlüssel II > 1d > 15 > 15a > 16 > 16b > 21 > 21c > 22 > 22a > 23 > 23b > 25 > 25d > Peziza phlebospora
Schlüssel II > 1d > 15 > 15a > 16 > 16b > 21 > 21c > 22 > 22b > 26 > Sackgasse
Peziza phlebospora wächst "vornehmlich" auf Brandstellen. Des weiteren ist das Ectal Excipulum von phlebospora nicht so blasig wie das von meinem Fund sondern eher flach angelegt. Es muss also der
Kastanienbraune Becherling (Peziza badia) sein:
Fundnummer: 2017-09-04-1252
Entoloma in gelb-weiß...
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1730 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln bis gesellig
Hutform: konvex
Huthaut: Zentrum gelblich, nach außen hin cremeocker werdend, matt, schuppig rissig
Hygrophanität: nein
Hutrand: etwas ausgefranst
Lamellen: weiß, bauchig, mit rosa Schimmer, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen bis gerade angewachsen und immer leicht herablaufend
Fleisch: weiß, Stiel: wässrige Außenhaut und weißer Kern
Stiel: gelblich weiß, voll (nicht hohl!), glatt und minimal befasert, längsfaserig
Stielbasis: keine Knolle, ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,8-2 cm, Stiellänge ca. 2-4 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe: rosa
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Pleurozystiden:
fehlend
Cheilozystiden:
extrem selten, Form siehe Bilder, Breite: ca. (8,6) 9,9 - 13,1 (15,0) µm; N = 9; Me = 11,8 µm
Sporen:
5-eckig (57%), 6-eckig (36%), 7-eckig (5%)
Maße:
(8,9) 9,4 - 11,1 (11,8) x (6,6) 6,8 - 8,0 (8,8) µm
Q = (1,2) 1,3 - 1,5 (1,7) ; N = 39
Me = 10,2 x 7,4 µm ; Qe = 1,4
Basidien:
2- und 4-sporig, mit Schnallen; ca. 35 - 45 x 10 - 11 µm
Schnallen:
an Basidien und in Lamellen-Hyphen gesehen
Das ist der Mattweiße Rötling (Entoloma sericellum), der makroskopisch und mikroskopisch sehr variabel ist:
Fundnummer: 2017-09-04-1256
Bei diesem war zunächst noch nicht einmal die Gattung klar...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1810 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Gebirgs-Moosen
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: konvex
Huthaut: dunkelbraun, hygrophan-fleckig, glatt, Lamellen stark durchscheinend
Hygrophanität: ja sehr, zu ocker ausblassend
Hutrand: etwas schartig
Lamellen: dunkelbraun, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen
Stiel: rotbraun, nach unten hin deutlich dunkler werdend, glatt und etwas befasert, längsfaserig
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stielbasis: minimal verdickt, mit Mycelsträngen
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,7 cm, Stiellänge ca. 1,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
ellipsoid bis ovoid, bräunlich, glatt, Keimporus deutlich sichtbar, Keimporus zentral, apikal abgeflacht, dünnwandig, jedoch mit Sporenhülle dickwandig wirkend, Sporenhülle ablösend (Perispor)
Maße:
da die Lage der Sporen nicht immer eindeutig war und sicherlich auch welche dabei sind die nicht genau winkelig ausgerichtet zum Deckglas lagen, habe ich die Breite ausnahmsweise gemischt gemessen. Ist aber nicht tragisch, da sie frontal und im Profil fast gleich breit sind.
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 80
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: nicht normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,5 × 0,3 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 6,7 × 4,4 µm; von Q: 1,5
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,7 × 4,4 µm; von Q: 1,5
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (5,6) 6,2 - 7,3 (8,3) × (3,8) 4,1 - 4,7 (5,5) µm; für Q: (1,3) 1,4 - 1,6 (1,8)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,6) 6 - 7,4 (8,3) × (3,8) 4 - 5 (5,5) µm; für Q: (1,3) 1,4 - 1,7 (1,8)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Pleurozystiden, Pileozystiden:
fehlend
Cheilozystiden:
teilweise büschelig, teilweise vereinzelt, teilweise keulig, teilweise flaschenförmig und kopfig, dünnwandig, hyalin
Maße:
Die Werte sind nur sehr grob da alle Cheilozystiden in der Schneide steckten:
ca. (16,7) 18,3 - 23,3 (25,4) x (4,1) 4,4 - 6,2 (6,7) µm; N = 15; Me = 20,8 x 5,2 µm
Basidien:
4-sporig und 2-sporig
Maße: ca. (14,7) 16,1 - 18,6 (21,4) x (5,8) 6,6 - 7,0 (9,2) µm; N = 6; Me = 17,4 x 7,0 µm
Schnallen:
in der HDS keine gesehen, in den Lamellenhyphen gesehen
HDS:
bestehend aus liegenden, dünnen, bräunlichen, dicht gepackten Hyphen unter einer gelatinösen Schicht, unter dieser Schicht sind breite, in sich verschlungene Hyphen
Als Schlüssel verwendete ich Gröger, der klar und quasi eindeutig zum Ziel führt:
rot = unsichere Schlüsselpunkte
Gröger Teil I, S. 25 > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b (da kein Wurzel-Möhrling, Schneckling, Schmierling, Gelbfuß, Krempling, Goldblatt, Amanita, Schleimschirmling) > 10 > 10b > 11> 11b (da keiner aus Gattungsschlüssel 4) > 12 > 12b (wahrscheinlicher) > 22 > 22b > 23 > 23b > Gröger Teil II, Gattungsschlüssel 13 > 1 > 1b > 3 > 3b > 5 > 5b > 6 > 6b > 7 > 7b > 9 > 9b > 11 > 11b > 13 > 13b > 21 > 22 > 22b > 23 > 23b > 24 > 24b > 25 > 25b > 26 > 26b > 28 > 28a > 118 Psilocybe p.p. Kahlkopf (Teilschlüssel c), S. 436 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 5 > 5b > 6 > 6b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 > 11b > 12 > 12b > 13 > 13a > Deconica montana
Gröger Teil I, S. 25 > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b (da kein Wurzel-Möhrling, Schneckling, Schmierling, Gelbfuß, Krempling, Goldblatt, Amanita, Schleimschirmling) > 10 > 10b > 11> 11b (da keiner aus Gattungsschlüssel 4) > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > 20 > 20a (wahrscheinlicher) > Gattungsschlüssel 7, S. 46 > 1 > 1b > 4 > 4b > 11 > 11b > 12 > 12b > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15a > 16 > 16b > 17 > 17b > 19b > 22 > 22b > 23 > 23b > 24 > 24b > 25 > 25b > 26 > Sackgasse
Gröger Teil I, S. 25 > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b (da kein Wurzel-Möhrling, Schneckling, Schmierling, Gelbfuß, Krempling, Goldblatt, Amanita, Schleimschirmling) > 10 > 10b > 11> 11b (da keiner aus Gattungsschlüssel 4) > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > 20 > 20b > 21 > 21a > Gattungsschlüssel 8, S. 58 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 12 > 12b > 14 > 14b > 15 > 15b > 20 > 20b > 21 > 21b > 22 > 22b > 23 > Sackgasse, da keiner aus den noch folgenden Gattungen
Es sollte also der Trockene Kahlkopf (Deconica montana) sein - seltsam sind dabei die ablösenden Sporenhüllen (siehe oben):
Fundnummer: 2017-09-04-1258
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1730 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex, genabelt
Huthaut: gelborange, Zentrum dunkler, Lamellen durchscheinend, matt, fein behaart
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: etwas schwärzend
Lamellen: weiß, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln, fein behaart
Lamellenschneiden: fein behaart
Lamellen-Stielübergang: stark herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: orangelich, fein behaart, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,8 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 1,2 mm
Sporenpulverfarbe: kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Maße: ca. (4,4) 4,6 - 5,66 (5,7) x (2,0) 2,2 - 2,4 (2,6) µm; Q = (1,8) 2,0 - 2,5 (2,7); N = 17; Me = 5,2 x 2,3 µm ; Qe = 2,3
Cheilozystiden:
nicht kopfig bis kopfig, ca. 10 µm breit, ca. 30-60 µm lang, Hälse ca. 3-4 µm breit
Hier hoffte ich auf etwas besonderes, doch leider ist die nur ein schlichter
Orangeroter Heftelnabeling (Rickenella fibula):
Fundnummer: 2017-09-04-1303
Dann ging es los mit Saftlingen...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1775 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex
Huthaut: orangerot, samtig
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: ohne Besonderheiten
Lamellen: gelblich-weiß
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: orangerot, glatt, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,8 cm, Stiellänge ca. 2,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Präparat: aus Lamellenstück (Exsikkat) ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 78
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 1,1 × 0,5 µm; von Q: 0,2
Median: von L × B: 10 × 6,1 µm; von Q: 1,7
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 10,2 × 6,1 µm; von Q: 1,7
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (7,5) 8,9 - 11,5 (12,9) × (4,7) 5,5 - 6,7 (7) µm; für Q: (1,3) 1,4 - 1,9 (2,2)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (7,5) 8,6 - 12,4 (12,9) × (4,7) 5,3 - 6,8 (7) µm; für Q: (1,3) 1,4 - 1,9 (2,2)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Längen der Lamellentramahyphen:
(26) 34 - 90 (94) µm; N = 18; Me = 65,2 µm
Basidien:
2-sporig, 3-sporig und 4-sporig
Maße ca.: (33) 33 - 53 (52,9) x (8,2) 8,2 - 10,5 (10,5) µm; N = 5; Me = 45 x 9,2 µm
Sterigmen-Längen: ca. 3,8 - 8,5 (8,5) µm; N = 4; Me = 6,6 µm
Schnallen:
vorhanden
Die Schlüsselung führte ich nach Gröger durch:
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 16 > 16b (wahrscheinlicher) > 18 > 18b > 19 > 19b > Hygrocybe cantharellus (= Hygrocybe lepida)
Untersuchte Alternative:
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 16 > 16a > 17 > 17b > Hygrocybe substrangulata --> passt nicht
Es handelt sich also um den
Pfifferlingssaftling (Hygrocybe cantharellus):
Fundnummer: 2017-09-04-1306
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1775 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: deutlich genabelt
Huthaut: orangegelb mit oliv-stich, glatt, leicht befasert
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: ohne Besonderheiten
Lamellen: gelb
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: stark herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: orangegelb mit oliv-stich, glatt, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 1 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Maße:
(8,4) 9,1 - 10,3 (10,7) x (5,9) 6,2 - 6,7 (7,4) µm
Q = (1,3) 1,4 - 1,6 (1,7) ; N = 17
Me = 9,6 x 6,4 µm ; Qe = 1,5
Basidien:
Maße:
34 - 51 x (8) 8 - 10,2 (10,2) µm; N = 5; Me = 43,6 x 9,2 µm
Sterigmen-Länge: ca. 4,2 - 7,3 (7,3) µm; N = 5; Me = 6,3 µm
Lamellentramahyphen:
Schnallen vorhanden; Länge grob: 67 - 101 µm; N = 2
Huthauthyphen:
Breite: ca. (5) 9 - 18,7 (19,2) µm; N = 9; Me = 13,5 µm
Stieltrama-Hyphen
Länge ca. (109) 128 - 227 (236) µm; N = 17; Me = 166,6 µm
Wieder verwendete ich den Gröger-Schlüssel:
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > Hygrocybe cantharellus (= Hygrocybe lepida)
Geprüfte Alternativen:
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13a > 14 > 14b > 15 > 15b > Hygrocybe turunda --> Huthaut passt nicht
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12b > Fortsetzung von Teilschlüssel a S. 113 > 20 > 20b > 23 > 23b > 25 > 25b > 27 > 27b > 28 > 28b > 29 > Hygrocybe reidii --> passt nicht
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6 > 6b > 8 > 8b > 10 > 10a > 11 > 11b > 12 > 12b > Fortsetzung von Teilschlüssel a S. 113 > 20 > 20b > 23 > 23a > 24 > Sackgasse
Sieht zwar anders aus, ist aber wohl auch der
Pfifferlingssaftling (Hygrocybe cantharellus):
Fundnummer: 2017-09-04-1311
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1775 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: deutlich genabelt
Huthaut: rot, mit orangen Flecken, samtig
Hygrophanität: ja
Hutrand: stumpf
Lamellen: gelb
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: nur leicht herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: orangerot, zur Basis hin gelblich werdend, glatt, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,5 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 4 mm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen
ellipsoid bis ovoid, oft seitlich eingedellt
Maße:
(6,7) 7,1 - 8,8 (10,0) x (4,1) 4,5 - 5,5 (5,6) µm
Q = (1,4) 1,5 - 1,7 (1,9) ; N = 27
Me = 8,2 x 5,0 µm ; Qe = 1,6
Basidien
4-sporig, ca. (25) 25 - 38 (38) x 7,6 - 8,1 (8,1) µm; N = 4; Me = 29,7 x 7,7 µm
Sterigmenlänge: ca. bis 5,9 µm
Lamellentramahyphen
länger als 250 µm (z,B, 500 µm gemessen)
HDS-Endhyphen
Breite: ca. bis 31 µm
Stieltramahyphen
Messung der Länge nicht möglich, jedoch "sehr lang"
Kaulozystiden
mit Schnallen, verzweigt, oft hakenartige Enden, septiert
Der Schlüsselweg nach Gröger geht geradlinig durch:
Gröger I S. 125 > A > A* > B > Teilschlüssel a, S. 125 > 1 > 1b > 3 > 3a > 4 > 4a > Hygrocybe helobia
Knoblauchsaftling (Hygrocybe helobia):
Fundnummer: 2017-09-04-1317
Den Abschluss machte eine ganz tolle Entoloma...
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1775 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Gebirge neben diversen Moosen und Gebirgssträuchern
Fundzeit: 04.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: ausgeflacht, Zentrum etwas vertieft
Huthaut: hellbraun, mit hygrophanen hellen Streifen, im Zentrum ein brauner haariger Fleck, Lamellen durchscheinend
Hygrophanität: ja, stark
Hutrand: stumpf
Lamellen: weiß mit rosa Schimmer, viele Zwischenlamellen, ca. 18 Lamellen erreichen den Stiel
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: etwas herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: grau, verdreht, glatt, längsfaserig, ohne Bereifung
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 2 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe: rosa
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Cheilozystiden, Pleurozystiden, Pileozystiden
Trotz intensiver Suche keine gefunden
Schnallen
in der HDS, Lamellentrama und an den Basidien keine gesehen
Leptonioide Tröpfchen
In HDS: keine vorhanden, nach stärkerem Quetschen: viele und deutlich vorhanden
Sporen
5-eckig (46%), 6-eckig (41%), 7-eckig (12%), heterodiametrisch
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 51
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,8 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 9,3 × 6,5 µm; von Q: 1,4
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 9,3 × 6,5 µm; von Q: 1,4
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (7,2) 8,5 - 10,1 (11,2) × (5,3) 6 - 7,1 (7,4) µm; für Q: (1,2) 1,3 - 1,6 (1,8)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (7,2) 7,9 - 10,4 (11,2) × (5,3) 5,8 - 7,3 (7,4) µm; für Q: (1,2) 1,3 - 1,6 (1,8)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Basidien
4-sporig, selten 2-sporig, ca. 34,5 - 46,6 x 10,3 - 11,8 µm; N = 4; Me = 40,5 x 11,0 µm
Lamellentrama-Hyphen
Länge: schwer messbar, die längste die ich messen konnte war 166 µm, jedoch ist möglich dass noch viel längere vorhanden waren
Huthaut-Hyphen
eine Cutis, nur in der Hutmitte aufsteigend, Pigment interzellulär, mit einigen klumpenartigen Anhäufungen
Breite ohne Hyphen der Hutmitte: (5,0) 5,6 - 11,7 µm; N = 8; Me = 8,4 µm
Breite nur Hyphen des Hut-Zentrums: 5,7 - 13,6 (13,6) µm; N = 4; Me = 10,8 µm
Hier schlüsselte ich und recherchierte sehr intensiv. Schließlich konnte ich den Fund eindeutig bestimmen.
Dies auch auch dank Pablos hervorragender Beschreibung HIER.
Es ist der Graublaustielige Zärtling (Entoloma lividocyanulum) - ein ganz toller Erstfund für mich:
Das war's für heute....
Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß in Österreich und freue mich auf Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter -
03.09.2017-04.09.2017: In Österreich - rauf bis auf 1800 m - Teil 1
Liebe Pilz-Freunde,
dieser Bericht zeigt Euch diesmal die Funde welche ich im Urlaub im wunderschönen Österreich machte.
Dort waren wir im Tal in einem Hotel und machten auch eine Bergtour. Die Zeit war sehr begrenzt, deshalb gibt es diesmal weniger Standortbilder.
Ich machte viele Erstfunde und fand auch tolle Motive von Standards... schaut zu was mir alles begegnete.
Viel Spaß!
Hier noch ein großes DANKE an Matthias der mir bei vielen Funden bei der Bestimmung half.
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern" klicken.
Wegen der Menge muss ich diesen Bericht diesmal auf 2 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Fundnummer: 2017-09-03-1032
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in Nadelstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: ausgeflacht mit zentralem Buckel, alt wellig verbogen
Huthaut: Karamell-braun, feucht speckig glänzend mit deutlichen Härchen die bei Trockenheit wohl eine samtige Oberfläche erzeugen
Hygrophanität: ja
Hutrand: eingerollt (auch wenn alt)
Lamellen: cremeweiß, tränend, rotbräunliche Flecken, alt: extreme schwarze Flecken, mit Zwischenlamellen, sichelförmig
Lamellenschneiden: glatt
Lamellen-Stielübergang: herablaufend, im alter jedoch fast gerade angewachsen
Fleisch: wässrig weißlich
Stiel: ocker, Spitze weiß bereift, innen voll
Stielbasis: rund, weiße Myzelfasern vorhanden
Größe: Hutdurchmesser ca. 8-12 cm, Stiellänge ca. 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 8-12 mm
Sporenpulverfarbe: rosa erscheinend - genau genommen: Pantone 4675U = ████
Geruch: fruchtig
Geschmack: nicht probiert
Das kann nur der Würzige Tellerling (Clitopilus geminus) sein:
Fundnummer: 2017-09-03-1043
Ein quitschgelbe Becherling wie ich ihn noch nie sah...
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in Nadelstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Becheroberfläche: innen glatt wirkend - aber unter der Lupe matt, außen etwas narbig-adrig - unter der Lupe leicht aufgerissen erscheinend
Becherfarbe: innen satt gelb, außen satt gelb
Farben nach dem Trocken: innen orangegelb, außen grauweiß, Stiel grauweiß
Becherrand: etwas ausgefranst und dunkler (manchmal Orangestich)
Stiel: ungewöhnlich tief wurzelnd
Größe: Durchmesser ca. 3-5 cm, Stiellänge ca. 1,5-2 cm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: leicht pilzig
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Für die Bestimmung sind (nur) die Sporenmaße und die Ornamentierung maßgebend.
Sporen:
ellipsoid, 1-2 Öltropfen
Maße:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 68
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 14,9 × 9,3 µm; von Q: 1,6
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 14,8 × 9,3 µm; von Q: 1,6
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (13,4) 14,1 - 15,6 (16,4) × (8,3) 8,7 - 9,8 (10,5) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,7 (1,8)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (13,4) 13,8 - 15,8 (16,4) × (8,3) 8,6 - 10 (10,5) µm; für Q: (1,4) 1,4 - 1,7 (1,8)
Sporen-Ornament:
vollständiges Netz, nur selten unterbrochen, Maschenweite: (0,8) 1,0 - 1,4 (1,5) µm
Zu beachten ist, dass die Sporen in Baumwollblau um 25% schrumpfen, die Öltropfen verschwinden und die Sporen stark kollabieren (nur wenige Sporen in Baumwollblau waren nicht eingedellt) - die folgende Darstellung, also viel kleinere Sporen in BWB ist kein Fehler:
Die Bestimmung führte ich anhand des Schlüssels in "Yao Y.J., Spooner B.M. 2006. Species of Sowerbyella in the British Isles, with validation of Pseudombrophila sect. Nannfeldtiella (Pezizales). Fungal Diversity, 22: 267-279." durch.
Es gibt nur 2 Alternativen:
1 > 2 > 8 > Sowerbyella densireticulata --> Scheidet aus
1 > 2 > 8 > 9 > 12 > 13 > Sowerbyella radiculata var. radiculata
Somit ist das der
Ockergelbe Wurzelbecherling (Sowerbyella radiculata var. radiculata) - ein toller Erstfund für mich:
Fundnummer: 2017-09-03-1049
Weiter ging es mit Helmlingen...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, an stark zersetztem Totholz (wahrscheinlich Erle) bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig, fast büschelig
Hutform: stumpfkegelig - fast glockig
Huthaut: dunkel-weinrot bis rosa - nach außen hin weißrosa werdend, Lamellen stark durchscheinend
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: stark zackig gefranst, die Fransen sind durchsichtig
Lamellen: rosalich, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln in beide Richtungen, keine Queradern
Lamellenschneiden: fein und schwach rötlich
Lamellen-Stielübergang: nicht untersucht
Stiel: weinrot, auf ganzer Länge stark bereift, hohl
Stielbasis: verdickt, mycelfilzig
Fleisch: ohne Besonderheiten
Milch: tief blutrot
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-1,5 cm, Stiellänge 2-3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe: gelblich-weiß
Geruch: zerrieben leicht pilzig, nicht nitrös
Geschmack: nicht probiert
Das ist der wunderschöne Große Bluthelmling (Mycena haematopus):
Fundnummer: 2017-09-03-1103
Erdsterne leuchteten mir den Weg...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in Nadelstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Sporenkugel: ca. 0,8-1,2 cm, hellbraun, unter Lupe: matt, wildleder-artig befasert
Scheitelöffnung: dunkelbraun gefranst bis gewimpert, Durchmesser ca. 1 mm
Peristom-Hof: nicht vorhanden, jedoch ist das Peristom von einer helleren Zone umgeben
Sternlappen: 6-8 Stück, oben: cremeweiß, unten: hellbraun bis weiß
Größe: Durchmesser ca. 3,5 cm
Sporenpulverfarbe: nicht beurteilt
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Der Gewimperte Erdstern (Geastrum fimbriatum):
Fundnummer: 2017-09-03-1117
Mehlschirmlinge... da freue ich mich immer sehr.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Laubstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: ausgeflacht kegelig mit zentralem Buckel
Huthaut: weiß mit rosa/rötlichem Schimmer (vor allem im Zentrum), mehlig-flockig
Hygrophanität: nein
Hutrand: wie bezuckert fein beflockt, jung eingerollt und Velum bedeckt Lamellen komplett, älter rissig aufreissend
Lamellen: gelblich mit rötlichem Schimmer, mit Zwischenlamellen als Randlameletten, bauchig
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: frei
Stiel: gelblich weiß nach unten rosa werdend, deutlich auf ganzer Länge beflockt, an Verletzungsstellen deutlich rötend, hohl, ohne Ring oder Ringzone, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch: nicht untersucht
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,6-1 cm, Stiellänge 1,5-2,5 cm, Stieldurchmesser ca. 0,8-1,3 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Cheilozystiden, Pleurozystiden:
fehlend
Basidien:
4-sporig (2-sporig unsicher)
Schnallen:
vorhanden
Sporen:
ellipsoid bis ovoid, nicht dextrinoid
Maße:
(3,4) 3,6 - 5,5 (5,9) x (2,0) 2,4 - 3,0 (3,4) µm
Q = (1,3) 1,4 - 1,8 (2,0) ; N = 26
Me = 4,3 x 2,7 µm ; Qe = 1,6
Velum:
globos bis ballonförmig, bis 25 µm Durchmesser
Geschlüsselt nach Gröger, nachgeprüft nach Pilzkompendium ergibt das ganz klar den
Zierlichen Mehlschirmling (Cystolepiota seminuda):
Fundnummer: 2017-09-03-1121
Bei diesem Fund dachte ich vor Ort dass es sich um alte Exemplare der vorhergehenden Art handelt, weil er mit ihr zusammen gemischt durcheinander wuchs.
Im Hotelzimmer bemerkte ich den Irrtum und ärgerte mich sehr, dass ich keine Profilbilder machte sondern nur eines im liegender Position.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Laubstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: vereinzelt zwischen vorhergehendem Fund
Hutform: ausgeflacht
Huthaut: graubräunlich, mit rosabraunem Zentrum, mehlig-flockig
Hygrophanität: nein
Hutrand: leicht behangen bis nicht behangen, älter rissig aufreissend
Lamellen: weinrot, mit Zwischenlamellen, bauchig
Lamellenschneiden: unter der Lupe ganz fein gleichfarbig beflockt
Lamellen-Stielübergang: frei
Stiel: weinrot, nach unten dunkler werdend, nicht beflockt sondern feinst bereift, hohl, ohne Ring oder Ringzone, längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch: nicht untersucht
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,5 cm, Stiellänge ca. 2,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1,3 mm
Sporenpulverfarbe: rosa-grau
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Blutblättriger Schirmling (Melanophyllum haematospermum):
Fundnummer: 2017-09-03-1134
Auch Lorchel gab es...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, im Nadelstreu bei Fichte und Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: variabel - von hochkant sattelförmig bis Herzförmig - ineinander verschlungen
Huthaut - außen: hellbraun, matt
Hutrand: etwas schartig
Huthaut - innen: weiß, hirnartig gewellte Oberfläche
Hygrophanität: nein
Stiel: weiß, nach unten gelblich werdend, matt auf ganzer Länge, deutlich hohl, faltig unrund nach innen gebogen, manchmal keulig
Stielbasis: gelblich
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutbreite ca. 2-4 cm, Stiellänge ca. 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 6-10 mm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Die Elastische Lorchel (Helvella elastica):
Fundnummer: 2017-09-03-1153
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Einer meiner Lieblings-Helminge: Rosa Helmling (Mycena rosella):
Fundnummer: 2017-09-03-1200
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in Nadelstreu bei Fichte
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: es waren nur junge Exemplare da, diese hatten einen glockigen Hut
Huthaut: braun, stark geschuppt, schuppen stark spitz bis anliegend
Hygrophanität: nein
Hutrand: ins wollig weiche Velum übergehend, welches die kompletten Lamellen bedeckt
Lamellen: gelblich-weiß, sehr gedrängt --> ca. 160 Stück erreichen den Stiel
Lamellenschneiden: gesägt
Lamellen-Stielübergang: frei
Fleisch: gelblich weiß
Stiel: mit herunterhängenden Ring (nach oben abziehbar), über dem Ring wattig weich und cremeweiß, unter dem Ring bräunlich gemustert beflockt (fast genattert), hohl, längsfaserig
Stielbasis: gerandet knollig
Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm (aufgeschirmt werd er ca. 15 cm sein), Stiellänge ca. 15 cm, Stieldurchmesser oben ca. 15 mm unten ca. 20 mm, Knolle 30 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: ganz stark harzig süßlich
Geschmack: nicht probiert
Obwohl die Fruchtkörper nicht reif waren, versuchte ich die Mikromerkmale aufzunehmen. Es gelang mir einige Sporen und Cheilozystiden zu finden.
Mikroskopische Daten:
Pleurozystiden:
fehlend
Cheilozystiden:
keulig, Schnallen vorhanden
Maße (sicherlich nicht voll ausgereift):
(17,9) 18,3 - 25,4 (26,9) x (7,2) 8,1 - 10,5 (11,0) µm; N = 9; Me = 21,5 x 9,4 µm
Sporen:
Form siehe Bilder
Maße (sicherlich nicht voll ausgereift):
(5,8) 7,0 - 8,4 (8,6) x 2,7 - 3,0 (3,2) µm
Q = (2,2) 2,4 - 2,87 (2,9) ; N = 10
Me = 7,7 x 2,9 µm ; Qe = 2,7
Das ist - allein wegen der Lamellenanzahl - der Spitzschuppige Stachel-Schirmling (Echinoderma asperum):
Fundnummer: 2017-09-03-1211
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, an unbekanntem Totholz
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: büschelig
Hutform: konvex
Huthaut: braun, Zentrum rotbraun, glatt
Hygrophanität: ja
Hutrand: gesägt / gekerbt, leicht eingerissen
Lamellen: bräunlich
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: herableufend
Fleisch: gelblich braun
Stiel: braun - nach unten dunkler werdend, vergänglicher dünner häutiger Ring, über dem Ring kahl, unter dem Ring silbrig überfasert, hohl, längsfaserig
Stielbasis: myzelfilzig
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 4 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: muffig / erdig
Geschmack: nicht probiert
Der Gifthäubling (Galerina marginata) - den ich eigentlich nur wegen dem nächsten Fund fotografierte - ihr sehr gleich warum:
Fundnummer: 2017-09-03-1212
Der vorhergehende Häubling war vom diesem Pilz befallen.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, auf dem vorherigen Pilz
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: in Massen, büschelig
Form: nadelförmig, oder an der Spitze geweihförmig verzweigt, aber immer spitz zulaufend, Oberfläche sehr fein behaart
Farbe: weiß, zur Basis hin orangebräunlich werdend
Größe: maximal ca. 2 mm lang
Für mich ein genialer Fund - der Kaktuspilz (Tilachlidium brachiatum):
Fundnummer: 2017-09-03-1857
Eine Volvariella...
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1350 müNN, ca. N47.5, O13.7, auf nackter Erde im Mischwald
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: glockig
Huthaut: weiß, mit gelblichem Schimmer, matt, faserig
Hygrophanität: nein
Hutrand: leicht eingerissen
Lamellen: weiß, mit gelblichem Schimmer
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: frei
Fleisch: weiß
Stiel: weiß, mit gelblichem Schimmer, hohl, glatt, längsfaserig
Stielbasis: verdickt
Volva: außen und innen weiß, 4-lappig, fein, dünn
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,3 cm, Stiellänge ca. 2 cm, Stieldurchmesser oben ca. 3 mm - unten ca. 6 mm (das ist schon die Verdickung)
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 102
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: nicht normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,53 × 0,27 µm; von Q: 0,15
Median: von L × B: 6,66 × 3,74 µm; von Q: 1,75
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,58 × 3,76 µm; von Q: 1,75
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (5,3) 5,85 - 7,24 (8,06) × (3,12) 3,45 - 4,1 (4,59) µm; für Q: (1,45) 1,57 - 1,96 (2,28)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,3) 5,65 - 7,34 (8,06) × (3,12) 3,4 - 4,29 (4,59) µm; für Q: (1,45) 1,54 - 2,06 (2,28)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Cheilozystiden:
ca. (18,8) 24,9 - 45,4 (45,7) x (9,8) 9,9 - 22,2 (28,9) µm; N = 13; Me = 34,7 x 15,7 µm ; Qe = 2,3
Damit ist das der Kleinste Scheidling (Volvariella pusilla):
Fundnummer: 2017-09-03-1901
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1350 müNN, ca. N47.5, O13.7, im Mischwald
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: braun, Buckel abgesetzt dunkler
Huthaut: raidalrissig, radialfaserig
Hygrophanität: nein
Hutrand: eingerissen, nicht behangen aber Reste von Behang sichtbar
Lamellen: cremeweiß, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ganz fein weißlich beflockt
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen und leicht herablaufend
Fleisch: im Stiel rosalich weiß, nur die Basis ist weiß, Hutfleisch: cremeweiß
Stiel: creme, mit ganz leichtem rötlichem Schimmer oben, hohl, längsfaserig oben beige, nach unten hin rotbraun werdend, oben deutlich bereift, längsfaserig
Stielbereifung: oben leicht bereift, Mitte nur spinnwebenartig befasert, unten nicht bereift
Stielbasis: weiß, rund, keine Knolle, nicht verdickt
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm, Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 6 mm
Sporenpulverfarbe: braun
Geruch: spermatisch
Geschmack: nicht probiert
Diesen Risspilz untersuchte Ditte. Vielen Dank dafür. Sie stellte fest, es ist eindeutig der
Frühlingsrisspilz (Inocybe nitidiuscula)
Sehr schön, da für mich ein toller Erstfund (in unserer Gegend scheinbar rar):
Weiter zum Teil 2 -
Nein, das war ein Birkenabschnitt - zwar umgeben von Kiefern, die Kiefern waren aber doch von einem Abstand dass man annehmen kann, dass "nur Birke" in Betracht kommt.
Beste Grüße
Dieter
-
Danke Pablo und Stafan,
Tricholoma pseudonictitans habe ich ausgeschlossen, da er doch im Nadelwald (Silikat und Kalk) wächst (mein Fuud war bei ausschließlich Birke auf sauerem Boden).
Alle anderen Merkmale sind wohl wegen a) ber jungen Fruchtkörper und b) der Variabilität nicht so recht für eine Trennung geeignet.
Oder gibt es da neuere Erkenntnisse?
Beste Grüße
Dieter
-
Der Ritterling hat hat aber auch eine sehr ausgeprägte Pseudoringzone, oder zumindest mal eine farblich ganz scharf angesetzte Stielspitze.
Das Gelb in der Stielrinde von Tricholoma fulvum kommt ja auf Photos oft nicht wirklich raus, allerdings bei eurer Bildqualität hätte ich da schon mehr gelb erwartet, vor allem in den Fraßstellen. Mal so auf blauen Dunst spekuliert: Ungelbe braune Ritterlinge ohne ausgeprägten Mehlgeruch und mit Pseudoringzone könnten auch Tricholoma ustaloides sein (eine Art, die ich allerdings aus eigenen Funden nicht kenne). Der mag sehr gerne Eiche als Partner, aber andere aubbäume gehen wohl ausnahmsweise auch.
Danke Pablo,
OK, aber der Ritterling oben hatte beides: deutlich gelbes Fleisch und starken Mehlgeruch im Schnitt...für mich ist das auch Pholiota astragalina und sogar sehr typisch. Der Stiel ist für Hypholoma lateritium viel zu gelb. H. lateritium hätte einen basal rötlichen, sonst blass gelblichen Stiel, auf dem sich das Velum universale als farblich gelbere Bänder zeigt - hier siehst du ein kräftigeres, zottiges Velum universale auf dem Stiel, das gelb auf deutlich gelbem Grund (farblich kaum abgesetzt) ist. Und die Hutfarbe ist auch typisch.
Hallo Christoph,
das glaube ich gerne - bei beiden Gattungen kenne ich mich noch nicht gut aus - OK, ich hake diesen so ab.
Beste Grüße
Dieter -
War die Sporenpulverfarbe irgendwie violettbraun oder eher dunkel rotbraun?
Leider nicht mehr nachvolliehbar - ich habe mir nur "braun" notiert...
Also auch das hilft hier nicht für die Bestimmung...
Beste Grüße
Dieter -
Danke Stefan,
tja - das wird schwierig... das Schwärzen habe ich leider nicht am Fund untersucht...
Da im Mischwald kann beides unter der Laubdecke gewesen sein also Nadel- oder Laubholz.Exsikkat hab ich nicht.
Beste Grüße
Dieter
-
Hallo,
zu Fundnummer: 2017-08-27-1342:
Ich habe folgende morphologische Daten in meinem Archiv:
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Mischwald auf zersetzten Laub-Resten
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: fast büschelig
Hutform: konvex, alt ausflachend und am Rand abgekantet nach unten geknickt
Huthaut: neon-orange, grüngelblich überfasert, vor allem am Rand nimmt die Befaserung noch zu
Hutrand: teilweise mit grüngelben Fetzen behangen
Hygrophanität: nicht getestet
Lamellen: grün-gelb, einige Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: nur schwach undeutlich ausgebuchtet, deutlich herablaufend
Fleisch: nicht bewurteilt
Stiel: stark grün-gelb schuppig befasert auf orangem Grund, nach unten hin etwas bräunlich
Stielbasis: etwas verdickt
Größe: Hutdurchmesser ca. 2-4 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 9 mm
Sporenpulverfarbe: braun
Geruch: absolut neutral
Geschmack: nicht getestet
Leider kein Exsikkat vorhanden.
Was meint ihr?
Hypholoma lateritium oder Pholiota astragalina?
Beste Grüße
Dieter
-
Deinen Ziegelroten Schwefelkopf. Hast du da auch Pholiota astragalina in Betracht gezogen? Sieht ein bisschen komisch aus für einen Ziegelroten.
Danke Stefan,
Oh! Nein das hab ich nicht ---> das wäre ein Erstfund für mich --> ich sehe gleich nach in meinen Archiv und Herabrium und melde mich... hoffentlich noch klärbar.
Beste Grüße
Dieter -
Bericht vom 27.08.2017: Im Mischwald gab es einiges...
Liebe Pilz-Freunde,
heute wollte ich mir eigentlich nur ein paar Speisepilz holen, nahm aber glücklicher Weise meine Kamera mit und fand einige Schönheiten und Interessantes.
Schaut es Euch an - viel Spaß.
Fundnummer: 2017-08-27-1024
Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in voller Pracht:
Fundnummer: 2017-08-27-1307
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Pappel- und Birkenlaub neben einer riesen Pappel, Birken und Fichten
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: gesellig
Endoperidie: 12 mm, braungrau, matt, körnig
Peristom: grau, Vulkanförmig
Peristom-Hof: deutlich vorhanden
Sternlappen: 4-5 Stück, 2-geteilt in untere und obere Schicht
Sternlappen-Farbe: Oberseite: beige mit leichtem rosa-Stich, Unterseite: Bräunlich weiß und rosa überhaucht
Größe: Durchmesser ca. 4 cm,
Sporenpulverfarbe: nicht beurteilt
Geruch: muffig
Geschmack: nicht probiert
Sehr hübsch auch und in Bestzustand:
Kleiner Nest-Erdstern (Geastrum quadrifidum):
Fundnummer: 2017-08-27-1328
Ein schwer bestimmbarer Zwerg-Dachpilz...
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Birken- oder Pappelästchen
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: flach, in der Mitte ein ganz leichter kaum erhöhter Buckel
Huthaut: Zentrum braun, nach außen hin heller werdend,unter Lupe matt, Zentrum ganz leicht adrig - "schwach adrig" ist genau der passende Ausdruck, Reiben am Hut lässt überhaupt nichts passieren, das heißt Schlüsselpunkt "beim Reiben an der Huthaut entstehen glänzende Flecken" trifft nicht zu
Hygrophanität: nicht getestet
Hutrand: Lamellen durchscheinend, ausgefranst, an 2 Stellen stark eingerissen, Schlüsselpunkt "Hutrand bewimpert" ist nicht der Fall
Lamellen: mit rosa-Stich, einige Zwischenlamellen, 2 Y-Gabeln in Stielnähe, bauchig
Lamellenschneiden: feinst weiß beflockt
Lamellen-Stielübergang: frei
Fleisch: weiß, "glasig"
Stiel: weiß, nicht beflockt sondern einfach nur glänzend seidig weiß, nur ein paar ganz leichte Fasern, wird nach unten hin zur Basis grau, hohl
Stielbasis: knollig
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,6 cm; Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe: rosa
Geruch: absolut neutral
Geschmack: nicht getestet
Mikroskopische Daten:
Sporen:
subglobos bis globos, hyalin
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 71
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,4 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,9 - 6,7 (7,7) × (4,8) 5 - 5,9 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,7 - 7,1 (7,7) × (4,8) 4,9 - 6 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Pleurozystiden:
keulig bis angedeutet utriform, ca. (32) 37 - 57 (60) x (11,7) 11,8 - 19 (19,9) µm
Cheilozystiden:
keulig bis angedeutet utriform, ca. (26) 27 - 44 (49) x (10) 12,5 - 15,9 (17,8) µm
HDS:
globose bis blasenförmige, dicht gepackte Zellen, Pigment intrazellulär, Breite ca. (13,7) 15,3 - 25,4 (27,7) µm
Schlüsselung:
Ich begann mit Gröger:
Gröger II S. 74 > A > B > C > D > Teilschlüssel d, S. 85 > 1 > 2 > 3 > 4 > 7 > ... ???
bis zu der kniffeligen Stelle mit den Zwergdachpilzen geht es gerade durch
Ab ??? ging es dann mit Pilzkompendium weiter - ich untersuchte alle in Frage kommenden Alternativen:
Pluteus phlebophorus :
Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen
Pluteus cyanopus:
Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen
Pluteus nanus:
Huthaut glänzt nicht wenn gerieben, Chei & Pleu passen nicht und weiteres --> ausgeschlossen
Pluteus cinereofuscus:
Chei & Pleu passen von der Form einwandfrei - aber Chei & Pleu zu schmal
Fruchtkörper zu klein
Sporen zu klein
Pluteus romellii:
Stiel chromgelb passt nicht
Stiel weiß übersponnen passt nicht
Chei & Pleu zu schmal, Mikrodaten sonst gut passend
Blassstieliger Dachpilz (Pluteus pallescens):
Hut etwas zu klein, sonst einwandfrei passend.
Chei & Pleu etwas zu schmal (könnte am Exsikkat liegen), Mikrodaten sonst sehr gut passend
Nach weiteren Vergleichen in diverser Literatur sollte es wohl der
Blassstielige Dachpilz (Pluteus pallescens) sein:
Fundnummer: 2017-08-27-1336
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Birke (nur), in Birkenlaub
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: 2 am Standort
Hutform: konvex
Huthaut: braun, oben zwar trocken aber seitlich deutlich klebrig & schleimig
Hygrophanität: nicht Untersucht
Hutrand: braun, eingerollt, an der Unterseite der Einrollung stark gerippt, Hutrand
Lamellen: creme(gelblich)weiß mit bräunlichen Flecken
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen im Zahn herablaufend
Stiel: gelblich ocker, rotbräunlich überfasert auf gelblichem Grund, oben abgesetzte Kahl-Zone, hohl, nach unten dicker werdend und wurzelnd
Stielbasis: wurzelnd
Fleisch: im Schnitt eindeutig gelblich, fast zitronengelb, im Stiel mit bräunlichen Flecken an Wurmlöchern
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm; Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser oben ca. 10 mm, unten ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: starker Geruch - aber schwer zu beschreiben - "harzig" evtl., im Schnitt stark mehlig
Geschmack: nicht Untersucht
Das ist der Gelbblättrige Ritterling (Tricholoma fulvum):
Fundnummer: 2017-08-27-1342
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Mischwald auf zersetzten Laub-Resten
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: fast büschelig
Hutform: konvex, alt ausflachend und am Rand abgekantet nach unten geknickt
Huthaut: neon-orange, grüngelblich überfasert, vor allem am Rand nimmt die Befaserung noch zu
Hutrand: teilweise mit grüngelben Fetzen behangen
Hygrophanität: nicht getestet
Lamellen: grün-gelb, einige Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: nur schwach undeutlich ausgebuchtet, deutlich herablaufend
Fleisch: nicht bewurteilt
Stiel: stark grün-gelb schuppig befasert auf orangem Grund, nach unten hin etwas bräunlich
Stielbasis: etwas verdickt
Größe: Hutdurchmesser ca. 2-4 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 9 mm
Sporenpulverfarbe: braun
Geruch: absolut neutral
Geschmack: nicht getestet
Neon-Orange leuchtete der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) EDIT: Safranrote Schüppling (Pholiota astragalina):
Fundnummer: 2017-08-27-1409
Das Eselsohr (Otidea onotica):
Fundnummer: 2017-08-27-1427
Sehr, sehr lecker ist der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) - diese verblieben aber am Standort:
Zum Schluss auch noch die Speisepilz-Ausbeute:
Das war's für heute....
Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter -
Und deshalb an dieser Stelle einmal ein großes DANKE SCHÖN an die Forenbetreiber, die uns Pilzfreunde so viel Freude an dem Austausch unter Gleichgesinnten täglich ermöglichen.
Das ist etwas, dass mein Leben tag täglich tatsächlich immer ein bisschen schöner macht.
Beste Gürße
Dietzer
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Hallo zusammen,
Ich kann auch mitteilen, dass sogar mit dem alten JavaScript das Bearbeiten wieder funktioniert...
Beste Grüße
Dieter
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Hallo Grüni,
also ich kenn mich da auch nicht so genau aus. Wenn etwas nicht funktioniert, schaue ich mir einfach das Script an, welches der Button aufrufen soll. Bei mir war es dieser Toggle - der eben nicht mehr bei meinem uralt-Rechner funktionierte. Wann das umgestellt wurde weiß ich nicht. Ist aber schon ein paar Tage her.
Ipad: also ich kenne mich mit Ipad leider gar nicht aus. Habe schnell mal das Tablet von meiner Frau genommen ---> lustig: da funktioniert es auch nicht :-))) weiß aber nicht woran es liegt und jetzt fahr ich zu Matthias und dan geh'n wir schwammern.
Beste Grüße
Dieter