18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 3
Untertitel: Triviales und Geniales
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 3 des Berichtes vom 18.05.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Und weiter
geht's...
Fundnummer: 2019-05-18-1155-B
Die 2. Art auf Ast Nummer 2 war ein Kernpilz...
Morphologische Daten:
Fundort: Auf Laubholz-Ast Nummer 2 (Daten
siehe vorhergehend)
Maße der Fruchtköper: Breite ca. 0,47-0,58 mm, Höhe
ca. 0,46-0,55 mm
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
Maße: ca. 201 - 206 x 10,7 - 11,9 µm; N = 2; Me = 203 x 11,3 µm
Paraphysen:
septiert
Maße der septierten Zellen: ca. (17) 18 - 28 (38) x (3,7) 3,9 - 5,9 (6,2) µm; N
= 13; Me = 23,9 x 4,9 µm
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Sporen
3-fach-septiert, spindelig, hyalin, mit Öltröpfchen
Maße:
(22,7) 23,5 - 27,5 (28,0) x (7,2) 7,3 - 8,2 (8,4) µm
Q = (2,9) 2,93 - 3,7 (3,9) ; N = 25
Me = 25,2 x 7,7 µm ; Qe = 3,3
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Das ist der Dreifach-Septierte Groß-Kernpilz (Annulusmagnus
triseptatus)
(der deutsche Name ist frei ausgedacht):
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Fundnummer: 2019-05-18-1155-C
Morphologische Daten:
Fundort: Auf Laubholz-Ast Nummer 2 (Daten
siehe vorhergehend)
Wuchsform: Die Objekte haften rund um Kernpilze (Annulusmagnus
triseptatus) herum.
Form:
wie
liegende Eier
Breite:
ca. (130) 142.8 - 172.7 (176.2) µm
Farbe: gelblich mit braunen Inkrustierungen
Ich dachte zunächst, diese ist ein parasitärer Pilz, der die Kernpilze (Annulusmagnus
triseptatus) auffrisst, da er rund um die Fruchtkörper wächst.
Nach einigen Recherchen bin ich aber nun recht sicher dass Fundnummer
2019-05-18-1155-C ein Gelege ist und die
"Sporen" nur Öltröpfchen oder ähnliches sind.
Ihr könnt ja mal schreiben, was Ihr meint:
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Die Objekte bestehen aus einer braun inkrustierten Außenhülle, einer weißen
Innenhülle. Beide eiförmig.
Im Inneren der Innenhülle befinden sich vermeintliche "Sporen" und Öltröpfchen
Ich konnte keine Asci oder Paraphysen entdecken:
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Ein aufwändiger Puzzle-Stack davon gleicht die Scheiß-Qualität der Optik aus
(der Vergleich zum vorherigen Bild ist beachtlich):
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Die Unterseite der Außenhülle:
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Die Oberseite der Objekte "aufgeplatzt":
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Die vermeintlichen Sporen oder Öltröpfchen:
globos,
warzig, grate zwischen Warzen bilden unvollständiges Netz
Maße:
(3,6) 3,64 - 4,5 (5,4) x (3,3) 3,5 - 4,1 (4,2) µm
Q = (1,0) 1,02 - 1,2 (1,3) ; N = 28
Me = 4,1 x 3,7 µm ; Qe = 1,1
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Das nächste Objekt auf Ast Nummer 2:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-D
Ein bisschen weiter mit "Off-Topic" (oder vielleicht gar nicht so sehr?):
Auch Kieselalgen waren auf diesem Ast zu finden.
Hier eine hübsche Art: Kieselalge (Pinnularia
microstauron):
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Ebenso auf Ast Nummer 2:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-E
Diese weißliche Orbilia ist leider nicht sicher
bestimmbar. Entfärbte Kollektionen ohne Anamorphe kann man nicht unterscheiden,
es kann Orbilia rosea oder Orbilia luteorubella sein. Müsste man sequenzen, da
soll der Unterschied riesig sein meint Zotto. Typisch sehen die auch
unterschiedlich aus, so ist es aber leider nicht möglich.
Die Sequenzierung war leider nicht mehr durchführbar, da die Zeit um ein
frische Fragmente auf Agar zu züchten einfach fehlte.
Somit bleibt das Orbilia rosea l. luteorubella:
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Asci+Paraphysen:
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Auf Ast Nummer 2 rissen die Funde nicht ab - ein weiterer interessanter
aero-aquatischer Hyphomycet aus der Pseudaegerita-Ecke kam auch zum Vorschein.
Fundnummer: 2019-05-18-1155-F
Morphologische Daten:
Substrat: Ast Nummer 2 (Daten siehe
vorhergehend)
Inkubationsdaten: Holz 18 Tage in schwach
belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer
Konidienfarbe: Im Auflicht: weiß, über goldgelb bis
orange, diese Farben gemischt durcheinander
Mikroskopische Daten und Bilder:
Konidien Auflichtmessung:
(30,5) 44,7 - 83,9 (88,8) µm; N = 25; Me = 63,4 µm
Einzelzellen:
selten globos, meist subglobos und häufig ellipsoid,
bräunlich
Maße: (3,4) 3,5 - 4,4 (4,7) µm; N = 35; Me = 4,0 µm
Hyphen: bräunlich, septiert
Phialiden-Form: nicht gesehen
Zusammenhalt der Konidien: Im Präparat leicht in Fragmente zerfallend
Geschlüsselt nach meinem vorhergehend gezeigten Schlüssel und nach einiger
Recherche ist das der Pseudaegerita
corticalis s.l.
Wieso ich diesen als "s.l." benenne möchte ich kurz
erklären:
Die Autoren unterscheiden sich stark in der Meinung was den Durchmesser
der Konidien angeht.
Die Autoren unterscheiden sich ebenso stark in der Meinung was den Zusammenhalt
der Konidien angeht.
Es ist wahrscheinlich, dass es sich aufgrund der Unterschiede in den
Beschreibungen um eine Sammelart handelt, weshalb der Zusatz "s.l." angebracht
erscheint.
Das wohl eindeutigste Merkmal dieser Art scheinen die
Unterschiedlich gefärbten Konidien zu sein. Bei Kulturen auf Agar sind
die Konidien jedoch gleichfarbig.
Somit sehen wir hier nun den Vielfarbigen
Luft-Bulbillenpilz (Pseudaegerita corticalis s.l.):
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Die Micro-Bilder dazu:
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Weiter zum Teil 4
Beiträge von Schwammer-Dieter
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18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 2
Untertitel: Triviales und Geniales
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 2 des Berichtes vom 18.05.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Und weiter geht's...
An Ast Nummer 1 fand sich dann noch etwas sehr Gutes...
Fundnummer: 2019-05-18-1153-C
Ein wunderschöner Pilz, der aber mit 0,2 mm Höhe und 0,03 mm Breite, kaum oder gar nicht zu fotografieren ist. Auch im Durchlicht ist er nicht in seiner Schönheit zu fotografieren, da dessen Konidien im Wasser leicht abfallen oder verklumpen. Außerdem spulen sich die Spiralen im Präparat etwas auf und zeigen nicht mehr Ihre eigentliche Form am Pilz. Zusätzlich verlieren sie die wunderschöne gelbe Farbe. Die einzige Chance ist also, ihn zu zeichnen...
Da ich ein schlechter Zeichner bin fraget ich Tuppie ob sie Anhand der Daten eine Zeichnung anfertigen kann und sie machte sich gleich ans Werk.
Das Ergebnis ist die wohl erste Farbdarstellung von diesen grandiosen Fund.
Das Grünlichgelbe Spiralenpilzchen (Helicosporium vegetum) (der deutsche Name ist frei ausgedacht)
Und wem das lieber ist: Offiziell wäre der Name nach der Hauptfruchtform allerdings Tubeufia cerea.
Hier seht ihr Tuppie's wunderbares Werk:
☻ Bild gezeichnet von Tuppie
Hier unsere Foto-Versuche - bedenkt die Kleinheit des Pilzes und entschuldigt die Unschärfe der Bilder:
Hier kann man die Anordnung und echte Form der Spiralen sehen:
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Weiter heraus gezoomt:
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Hier kommt nun das zunächst Rätselhafte an dem Pilz:
Als wir uns die Sache genauer anschauten, sah es so aus, als ob an einer Stelle am Ast an Helicosporium vegetum oben noch tränenförmige Konidien wachsen. Dies zeigen die gleich folgenden Bilder. Synanamorphen gibt es nicht bei Helicosporium.
Als wir schon fast am verzweifeln waren fand sich die einfache Lösung des Problems:
Fremdsporen einer benachbarten Art die auf dem Küchenkrepp in der Feuchtekammer lagen haben sich durch das häufige Umlagern des Astes an die Konidiophoren geklebt.
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Wir zoomen weiter heraus:
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So sieht der Pilz am Holz aus. Beachtet die Fläche auf der er wächst: Sie ist nur 1 mm breit.
Mit dem Auge ist der Pilz nicht zu sehen. Mit der Lupe erkennt man nur "etwas Gelbes" wenn man weiß wo der Pilz wächst.
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Mikroskopische Daten und Bilder:
Konidiophoren:
braun, nach oben hin heller (fast hyalin) werdend, selten laterale Äste, Zellen werden nach oben hin schmäler und länger, Basis flach wurzelig oder knollig, einzeln aufstrebend
Maße:
Längen: (194) 203 - 227 (233) µm; N = 6; Me = 212,6 µm
Breite unten: (2,6) 3,1 - 3,6 µm; N = 14; Me = 3,3 µm
Breite oben: (1,6) 1,62 - 2,1 (2,2) µm; N = 9; Me = 1,9 µm
Zellenlängen: (6,8) 7,5 - 13,0 (22,7) µm; N = 13; Me = 10,2 µm
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Rechts im Bild ein Lateraler Ast:
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Die Konidiophoren-Basen im Substrat:
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Denticles:
monoblastic und polyblastic, hyalin
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Konidien (Spiralen):
1,5- bis 3,3-fach gewunden, septiert, im Auflicht zitronengelb mit leicht grünlichem Schimmer, im Durchlicht gelblich bis hyalin, hauptsächlich im unteren Teil vom Konidiophor wachsend, Konidien fallen im Präparat leicht vom Konidiophor ab
Spiralebreite: ca. (11,1) 11,3 - 19,8 (22,1) µm; N = 9; Me = 15,7 µm
Konidien Filament: (1,2) 1,4 - 1,7 (1,8) µm; N = 7; Me = 1,5 µm
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Die Konidien in Baumwollblau:
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Fundnummer: 2019-05-18-1155
Des Weiteren fand sich dieser dicke Ast Nummer 2 - von dem jeder von uns ein Stück mit nahm:
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Der erste Fund auf diesem Ast war ein aeroaquatischer Hyphomycet und entpuppte sich als schwer bestimmbar:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-A
Morphologische und Mikroskopische Daten:
Fundort: Auf Laubholz-Ast Nummer 2
Inkubationsdaten: Holz 4 Tage in schwach belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer
Konidienfarbe: Im Auflicht: rein weiß, nicht grünlich oder verfärbend
Konidien im Durchlicht:
Präparat: Fruchtkörper; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 51
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: nicht normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 63,3 µm; Standardabweichung S. D.: 15,1 µm; Median: 59,3 µm
Abmessungen nach Quantil-Verfahren: mit 80%-Standardbereich: (42,5) 47,8 - 91,5 (113,5) µm; mit 90%-Standardbereich: (42,5) 46,3 - 94,1 (113,5) µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Einzelzellen:
globos, (3.3) 3.6 - 4.5 (4.6) µm; N = 17; Me = 4.1 µm
Zunächst ist dieser Pilz offensichtlich eine Pseudaegerita.
In dieser Gattung sieht es derzeit so aus, dass eventuell noch eine genauere Artentrennung anhand morphologischer und phylogenetischer Untersuchungen nötig ist. Es gab noch keinen gattungs-übergreifenden Schlüssel, also musste ich selbst einen anfertigen.
Ich verwendete also alle vorhandenen Arten der Gattung, inklusive Trichoderma matsushimae, da diese Art morphologisch sehr ähnlich ist wie Pseudaegerita.
Einen Auszug aus diesem Schlüssel stellen wir Euch zunächst hier vor:
Die deutlichen Unterschiede zu allen anderen Arten im Schlüssel sprechen eine klare Sprache.
Danach ergibt sich für den Fund ein eindeutiges Ergebnis, welches ich vorerst so als einzige Möglichkeit als wahr annehme.
Es handelt sich wahrscheinlich um den Schneeweißen Luft-Bulbillenpilz (Pseudaegerita websteri).
(der deutsche Name ist frei ausgedacht):
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Die Konidien bilden luftgefüllte Hohlkörper (die Luft ist hier schwarz im Bild zu sehen):
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Weiter zum Teil 3 -
18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 1
Untertitel: Triviales und Geniales
Liebe Pilz-Freunde,
eigentlich wollten ich und Amina heute nur kurz auf einen Acker zum Steine suchen gehen (Kristalle und so) und dann noch ein paar Maipilze holen.
Wir fuhren los und dachen wir schauen schnell mal bei Matthias vorbei und fragen ihn ob er Lust hat auf ne gaaaanz kurze Tour.
Was dann so alles passierte seht ihr gleich - viel Spaß
Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 7 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen ☻ gekennzeichnet.
Außerdem wirkte diesmal Tuppie mit - Ihre Zeichnungen sind mit einem roten ☻ gekennzeichnet.
Wir besuchten also Matthias. Natürlich hatte er Lust auf eine kurze Tour, musste noch schnell seine Sachen packen, so hatten wir Zeit uns in seinem Garten kurz umzusehen... Und da ging es schon los mit den ersten Pilzen...
Fundnummer: 2019-05-18-1117
Amina stand zwischen einem Meer aus
Schlehenrötlingen (Entoloma sepium):
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Matthias meinte ich kann ruhig ein paar mitnehmen - da sagte ich natürlich nicht nein...
Zuhause wollte ich kurz testen wie das nun wirklich ist mit Anilin und Guajak, für zukünftige Bestimmungen.
Denn zum einen ist nicht so ganz klar "wo" und "wie lange" die Substanzen aufgetragen werden bzw. einwirken sollen/müssen.
Ich trug also Anilin und Guajak im Stielfleisch und Hutfleisch auf und auch auf der Stielrinde und wartete.
Hier mein Test dazu:
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Es zeigten sich tatsächlich Unterschiede und folgende Erkenntnisse - die man wohl beachten sollte:
a) die Wartezeit für Guajak ist unrelevant. - die blau-grün-Färbung tritt unmittelbar nach dem Auftragen ein
b) die Wartezeit für Anilin hingegen ist kritisch. Man sollte mindestens 20 Minuten warten.
c) Guajak kann überall aufgetragen werden, jedoch nicht im Stielfleisch in der Stielmitte, denn dort ist die Reaktion undeutlich bis sogar rot(!)
d) Anilin sollte auf der Stielspitze außen oder im Hutfleisch im Zentrum aufgetragen werden - dort ist die Reaktion am deutlichsten.
Weil ich selten so viele Schlehenrötlinge finde um einen Geschmackstest damit machen zu können, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und machte heute einen.
So sehen sie geputzt aus - sehr appetitlich finde ich:
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Auch in der Pfanne machen sie ein knackiges Bild und sehen fast aus wie Austernseitlinge:
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Der Geruch während des Bratens ist unüblich für Pilze - etwas seltsam.
Wie üblich für meine Geschmackstestes briet ich sie nur in Margarine, bisschen Steinsalz drauf - fertig.
Und auf dem Teller sehen sie sehr gut aus und riechen dann auch hervorragend:
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Was mir als erstes auffiel ist die Knusprigkeit der Pilze - was ich sehr mag. Sie knuspern wirklich wie Kartoffelchips, sofern sie fein geschnitten sind.
Der Geschmack ist ebenso sehr gut, jedoch etwas schwach pilzig. An bestimmte Täublinge und Krause Glucke (meine Lieblings-Speisepilze) kommen sie nicht ran.
Der Schlehenrötling bekommt deshalb die Wertung 8,5 von 10 möglichen Punkten.
Hier wieder einmal ein Update der kompletten Geschmackstest-Chart:
Nach dem Garten fuhren also los in ein nahe gelegenes Laubwaldstück. Wir fanden einen kleinen Tümpel (im Bild gelb markiert).
Und natürlich fanden sich gleich die ersten Pilze... Matthias hier bei der Arbeit an der gleich folgenden Fundnummer 2019-05-18-1159 (roter Pfeil).
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Hier also das Was Matthias gerade im Bild fotografiert:
Fundnummer: 2019-05-18-1159
Unverschämtes Weißhaarbecherchen (Lachnum impudicum):
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In dem Tümpel fanden sich auch 4 interessante Äste, die Dieter kultivierte und später Matthias weiterreichte:
Fundnummer: 2019-05-18-1153
Hier Ast Nummer 1 - ein halb-entrindeter Ast - von dem Dieter natürlich ein Stück einpackte:
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An diesem Ast fand sich zunächst ein seltsamer und bislang quasi ungeklärter Pilz:
Fundnummer: 2019-05-18-1153-B
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Ast Nummer 1
Inkubationsdaten: Holz 14 Tage in schwach belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex
Huthaut: weiß, aerifer-filzig
Hygrophanität: nein
Hutrand: behaart
Lamellen: cremeweiß, Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: deutlich weiß beflockt
Lamellen-Stielübergang: die Lamellen erreichen den Stiel nicht, somit als "frei" zu bezeichnen
Stiel: stark exzentrich, kurz-stummelig, gebogen, weiß behaart auf ganzer Länge, darunter wohl rötlich-braun
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch: keine Daten ermittelbar
Größe: Hutdurchmesser ca. 2,5 mm, Stiellänge ca. 0,8 mm, Stieldurchmesser ca. 0,4 mm
Sporenpulverfarbe: Farbe Aufnahme unmöglich, jedoch an den Lamellenflanken rotbräunlich
Geruch: nicht feststellbar
Geschmack: nicht feststellbar
Mikroskopische Daten:
Sporen:
glatt, ellipsoid bis ovoid, oft ungleichmäßig, kleiner Keimporus leicht sichtbar
Maße:
(7,9) 8,4 - 10,2 (11,3) x (4,7) 5,2 - 6,0 (6,4) µm
Q = (1,4) 1,5 - 1,8 (2,1) ; N = 66
Me = 9,2 x 5,6 µm ; Qe = 1,6
Basidien:
2-sporig
Cheilozystiden:
zylindrisch geschlängelt wurmförmig, (eine mit großen runden Kopf gefunden - mag nichts heißen)
Stielhaare:
septiert, mit Schnallen, gelblich-bräunlich oder hyalin ca. 50 x 3-3,6 µm
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Huthaut:
Es war mir nicht möglich den eigentlichen Aufbau der Huthaut festzustellen.
Die Huthaare konnte ich jedoch erkennen, diese sind wurmartig geschlängelt, mit Schnallen und septiert, 30-140 x 1,5-2,5 µm
Pileozystiden: der Übergang zwischen Pileozystiden und Haaren ist für mich nicht klar abzugrenzen. Somit: unbekannt.
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Die Schlüsselung nach Gröger (dann FN) bringt folgendes Ergebnis:
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (50%) > 14 > 14b (90%) > 16 > 16b (70%) > 21 > 21b (60%) > 23 > 23b > 26 > 26b > 27 > 27b > 31 > 31a > 32 > 32a > Crepidotus p.p. Teil 2 > im Teil 2 wurde aber Crepidotus nicht behandelt.
Wechsel auf FN: S. 978 > 1 > 3 > 4 > 6 > 12 > 13 > 14 > Crepidotus luteolus > Mikromerkmale nicht gut passend
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (50%) > 14 > 14a (10%) > 15 > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (50%) > 14 > 14b (90%) > 16 > 16b (70%) > 21 > 21b (60%) > 23 > 23b > 26 > 26b > 27 > 27b > 31 > 31b > 33 > 33b > 34 > 34b > 35 > 35b > 36 > 36b > 37 > 37a > 59.1 Marasmiellus lateralis > passt nicht
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (25%) > 14 > 14b (90%) > 16 > 16b (70%) > 21 > 21b (60%) > 23 > 23a > 24 > 24b > 25 > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (25%) > 14 > 14b (90%) > 16 > 16b (70%) > 21 > 21a (40%) > 22 > 22b > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8b (25%) > 14 > 14b (90%) > 16 > 16a (30%) > 17 > 17a > 60 Marasmius p.p. > Teilschlüssel a, S. 307 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8a (50%) > 9 > 9b > 10 > 10a (50%) >Simocybe rubi= Simocybe haustellaris --> Gestalt, Farbe, Lamellen, Lamellen-Stielübergang passt nicht
Alternativen prüfen:
Simocybe coniophora: wie vorhergehend, Sporen zu groß
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8a (50%) > 9 > 9b > 10 > 10b (50%) > 11 > 11b (80%) > 12 > 12b > 13 > 13a > Deconica Sekt. Melanotus (Teil2) > S. 409 > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8a (50%) > 9 > 9b > 10 > 10b (50%) > 11 > 11b (80%) > 12 > 12b > 13 > 13b > Pleuroflammula ragazziana > passt nicht > Phaeomarasmius > passt nicht > Sackgasse
Gröger I > S. 25 > Haupschlüssel > 1 > 1b > 6 > 6b > 8 > 8a > Gattungsschlüssel 1, S. 30 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > 3b > 8 > 8a (50%) > 9 > 9b > 10 > 10b (50%) > 11 > 11a (20%) > Crepidotus p.p. Teil 2 > Crepidotus epibryus > passt nicht > Crepidotus mollis Crepidotus calolepis > Größe des Fruchtkörpers passt nicht, Schnallen passen nicht
Der Pilz ist nicht 100% sicher bestimmbar, es bleibt also
vermutlich das Flaumige Krüppelfüßchen (Crepidotus cf. luteolus) (evtl. Kümmerform):
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Weiter zum Teil 2 -
Vielen Dank Thorben,
das war sehr spannend zu lesen und ist nun einleuchtend.
OK, hake ich so ab --> Schraubentrachee. Keine Pilz.
Beste Grüße
Dieter
-
Na da schaun wir mal was raus kommt...
Filzrötlinge (falls es einer ist) finde ich sehr spannend.
Beste Grüße
Dieter
-
Hallo Grüni,
super Doku!
Es würde mich nicht wundern wenn das in Richtung Entoloma araneosum und Umfeld geht.
Du kannst mal einen Hut zerreiben und versuchen "Rettich" zu riechen.Warten wir mal auf die Sporenpulverfarbe.
Beste Grüße
Dieter -
Danke Thorben,
ich habe gestöbert... leider konte ich über "Schraiben-Tracheen" nichts näheres finden.
Allerdings scheinen die immer(?) von einer weiteren Hülle umgeben zu sein...
Danke Nobi für die Infos, die ich mir nun mal in Ruhe angeschaut habe.
OK, Thecotheus pelletieri nicht selten... macht nichts - für mich war er trotzdem toll zu sehen.
Bald gibt's neuen Stoff... und morgen geh ich mit Matthias auf Tour. Yeah!
Beste Grüße
Dieter -
Danke Pablo
Beste Grüße
Dieter
-
14.04.2018: In der Trockenzeit...
Liebe Pilz-Freunde,
es war sehr trocken in dieser Zeit. Trotzdem versuchten ich und Matthias unser Glück. Ein paar Sachen fanden sich wie immer.
Viel Spaß beim dabei sein.
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Fundnummer: 2018-04-14-0958
Das erste Fotomodell war kein Pilz - aber eine andere Schönheit - die
Grüne Huschspinne (Micrommata virescens):
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Auch in gelb war sie zu sehen:
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Fundnummer: 2018-04-14-1013
Weil es sonst wenig zu sehen gab nahmen wir diese mal mit. Leider ergab sich auch mikroskopisch nichts anderes als eine
angetrocknete Gallertträne (Dacrymyces spec):
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Fundnummer: 2018-04-14-1033
Hier bei uns keineswegs selten. Was mir aber selten gelang waren gute Mikrofotos, diesmal hat es geklappt.
Glänzender Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella):
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Paraphysen und Asci:
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Paraphysen:
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Randhaare (der schwarze Filz an der Kante der Schüssel):
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Fundnummer: 2018-04-14-1116
Wildschweinlosung-Faserling (Psathyrella tenuicula):
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Fundnummer: 2018-04-14-1136
Weil es nicht so viel gab auch davon mal wieder ein Bild:
Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus):
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Fundnummer: 2018-04-14-1142
Schleimiger Pillenwerfer (Pilobolus roridus):
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Fundnummer: 2018-04-14-1145
Lasiobolus macrotrichus: Die häufigste Lasiobolus-Art hier bei uns. Auf Platz zwei in meiner Liste steht dann ciliatus.
Langhaariger Dungpilz (Lasiobolus macrotrichus) an Reh:
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Asci und Paraphysen:
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Fundnummer: 2018-04-14-1149
Sarea resinae: Unser erster Fund dieser Art. Nun, über ein Jahr später hab ich die Art schon so oft gesehen, dass das gar nichts besonderes mehr ist. Wirklich sehr verbreitet bis häufig, aber man muss genau hinsehen. Die schwarze, seltenere Schwesterart Sarea difformis haben wir beide bisher nur einmal gesehen.
Gelbes Harzbecherchen (Sarea resinae):
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Unreifer Ascus und Paraphysen:
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Schnitt durch Hymenium - Asci und Paraphsen, oben Exsudat der Paraphysen als braune Schicht erkennbar:
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Paraphysen:
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Ascus (vielsporig):
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Das war's für heute....
Wir hoffen Ihr hattet viel Spaß und freuen uns wie immer auf Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter & Matthias -
Danke Tuppie,
aber zeichnen hättest Du es bestimmt besser können
Beste Grüße
Dieter
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Hallo Tuppie,
nein, das kommt im nächsten Bericht - der wird die nächsten Tage fertig sein
Beste Grüße
Dieter
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Hallo Pilzfreunde,
hier gibt's einen Nachtrag zu der Tour:
Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - NachtragBeste Grüße
Dieter
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06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Nachtrag
Untertitel: Dungis, Tintis, Becher, Flechten und Aquaten
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist ein Nachtrag zum Bericht vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 10 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Am Fladen (Fundnummer: 2019-04-06-0930) fanden sich nämlich etwas später nach Abschluss des Berichtes noch einige sehenswerte Pilze...
Diese zeigen wir Euch gerne noch.
zu Fundnummer: 2019-04-06-0930-H
von diesem Pferdemist-Tintling (Coprinopsis radiata) kam noch ein absolut brillantes Exemplar zum Vorschein:
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-M
Ein weiterer Nachzügler ist dieser wohl seltene Pilz:
32-sporiger Hyalinspordungbecherling (Thecotheus pelletieri):
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Mikroskopische Daten:
Sporen:
hyalin, ellipsoid, an den Enden manchmal sehr schwach depressiv, mit Hülle
(28,9) 29,9 - 34,0 (36,5) x (15,3) 16,4 - 17,5 (18,9) µm
Q = 1,8 - 1,98 (2,0) ; N = 16
Me = 31,9 x 16,9 µm ; Qe = 1,9
Asci:
32-sporig, Maße ca. 465 - 479 x 58 - 60 µm; N = 2
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-N
Ein wunderschöner Jochpilz (Zygomycet) in schwarz fand sich ebenso. Allerdings weigerte er sich in Originalzustand fotografiert zu werden. Ich versuchte es trotzdem...
Morphologische Daten:
Fruchtkörper:
Kopfbreite mit Sporen: ca. 200 µm
Kugeldurchmesser Kopf ohne Sporen: ca. 63 µm
Stieldurchmesser: ca. 21,3 µm
Stiellänge: 1,6-1,8 mm
Es gelang mir nicht den Pilz zu fotografieren, da der Stiel sofort kollabierte, als ich die Haube der Feuchtekammer abnahm und sich die Fruchtkörper zu stark bewegten weil sich der Stiel wie ein Korkenzieher verdrehte. Ebenso sah ich den wunderschön geformten "Brombeer-Kopf" zwar mehrfach durch ein kleines Luft-Objektiv, jedoch konnte ich ihn nicht fotografieren.
Deshalb zeichnete ich was ich sah.
Es handelt sich um das Elegante Brombeer-Köpfchen (Rhopalomyces elegans). (Der deutsche Name ist wieder von mir ausgedacht).
Rhopalomyces elegans wächst als Parasit auf den Eiern von Fadenwürmern (nicht nur auf Mist) und ist die Typusart der Gattung Rhopalomyces.
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Hier meine Foto-Versuche - man sieht deutlich den verdrehten Stiel, der nicht so ist im Originalzustand:
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Sporen:
ovoid, Apikulus deutlich, braun, punktiert gescheckt
Maße:
(37,0) 37,2 - 38,3 (39,6) x (20,9) 21,1 - 22,6 (22,8) µm
Q = (1,6) 1,64 - 1,8 ; N = 8
Me = 37,9 x 22,0 µm ; Qe = 1,7
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Fundnummer: 2019-04-06-0930-O
Dieser Pilz ist wahrscheinlich gleich oder nahe an Gattung Spirodactylon.
Es ist in dieser Gattung jedoch bislang nur eine einzge Art beschrieben, nämlich Spirodactylon aureum.
Der Fund ist dies jedoch sicher nicht.
Somit bleibt das eine unbestimmbare aff. Spirodactylon spec.:
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Das war's für heute....
Wir hoffen Ihr hattet Spaß bei bei diesem kleinen Nachtrag.
Wir freuen uns wie immer über Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter & Matthias -
Hallo Nobi,
alles klar, ist notiert. Bei mir kan (wie Du weißt) unverhofft was dazwischen kommen...
Beste Grüße
Dieter
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Kleine Korrektur, Dieter.
Wir waren am 29.09.2018 unterwegs!
Hallo Nobi,
uuuups... 10 mal gelesen und trotzdem übersehen
---> gleich korrigiert.
Einen Beitrag zu dieser wunderschönen Tour hatte ich zeitnah geschrieben.
Nochmal uuuuuups.... zu dieser Zeit war ich gar nicht im Forum... (Zeitmangel) Den Bericht hab ich total übersehen... Sorry. Schöner Bericht
Wir sehen uns dieses Jahr? Termin steht!
Das hoffe ich! --> Wann ist der Termin?
Beste Grüße und gute Besserung
Dieter
-
29.09.2018: Kurze Runde mit Nobi und Matthias
Liebe Pilz-Freunde,
heute freute ich mich, dass ich endlich Nobi nebst Anhang kennen lernen durfte.
Neben einigen Speisepilzen (darum ging es hauptsächlich bei der Tour) fanden sich wieder einige Schätze und Erstfunde.
Gerne zeigen wir Euch diese... Wir hoffen Ihr habt beim Zuschauen so viel Spaß wie wir!
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern" klicken.
Fundnummer: 2018-09-29-1235
Ein erfreulicher Erstfund für uns, hier an einer unerwarteten Stelle, einem feuchten, grasigen Waldrand.
Knolliger Binsen-Helmling (Mycena bulbosa):
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Fundnummer: 2018-09-29-1401
Ein Schleimkopf erweckte unsere Aufmerksamkeit...
Morphologische Daten:Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Birke auf Rasen am Waldrand
Fundzeit: 29.09.2018
Wuchsform: gesellig, meist büschelig, auch im Duett, kaum einzeln
Hutform: konvex
Huthaut: orange-ocker, feinschuppig (alt), trocken eher matt, manchmal leicht glänzend, befeuchtet etwas klebrig, Velum auf Hut nicht vorhanden
Hygrophanität: nein
Hutrand: scharfkantig, jung mit Velum zum Stiel, alt mit oder ohne Behang
Lamellen: jung: weiß, alt: weiß mit Rosa-Stich, viele Zwischenlamellen, keine Y-Gabeln, eng stehend
Lamellenschneiden: weiß, wellig
Lamellen-Stielübergang: stark ausgebuchtet angewachsen, dann angewachsen und etwas herablaufend
Stiel: gelblich-weiß, braun befasert, mit anliegendem vom Sporenpulver braun gefärbten Ring, voll, zylindrisch und unten keulig verdickt
Velum partiale: creme-weiß
Velum universale: braun bis safran-farben (nicht vom Sporenpulver)
Stielbasis: keulig verdickt und stark spitz wurzelnd
Fleisch: gelblich-weiß, im Schnitt im oberen Bereich des Stieles besonders gilbend
Größe: Hutdurchmesser bis ca. 9 cm, Stiellänge bis ca. 12 cm, Stieldurchmesser oben ca. 15-20 mm, Stieldurchmesser mitte bis unten bis ca. 40 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 1535U = ████
Geruch: in den Lamellen deutlich fruchtig, an der Stielbasis nach Rettich und muffig, im Fleisch deutlich stinkend muffig / faulig
Geschmack: muffig, mild, Huthaut nicht scharf
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Makrochemische Reaktionen:
KOH 40% auf Huthaut im Zentrum: violett, Bezeichnung "weinrot-braun" kann man noch durchgehen lassen (siehe Bild)
KOH 40% auf Huthaut seitlich: nach 2 Minuten violett und so bleibend
KOH 40% auf Huthaut am Rand: nach 3 Minuten braunrosa
KOH 40% im Hutfleisch: sofort gelb
KOH 40% auf Steilrinde oben, mittig und unten: nach 1 Minute orange und so bleibend
KOH 40% auf Basalfilz: nach 2 Minuten blassgelb, später gelb, noch später orange
Lugol im Stielfleisch: schnell (dunkel)braun
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Mikroskopische Daten:
Sporen meist 11-13 x 6-7µm, Cheilos keine gesehen.
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Ein schöner Erstfund - der Gelbgestiefelte Schleimkopf (Cortinarius triumphans):
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An Wildschwein-Losung die Matthias mit nahm fand sich an den folgenden Tagen einiges...
Fundnummer: 2018-09-29-1421
Kleiiger Kotling (Ascobolus furfuraceus):
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Fundnummer: 2018-09-29-1422
Brauner Pustelbecherling (Pseudombrophila cervaria):
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Fundnummer: 2018-09-29-1423
Schlankborstiger Haarkotling (Lasiobolus cuniculi)
Keiner der häufigsten, aber auch keine seltene Art. Gut kenntlich durch die biseriaten Asci und die ziemlich kurzen, dünnen Haare:
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Fundnummer: 2018-09-29-1424
Ein besonders fotogenes und sehr großes (knapp 300µm, das ist für die Art wirklich groß ;-)) Exemplar.
Dung-Aggregatbecherling (Thelebolus stercoreus):
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Fundnummer: 2018-09-29-1425
Kleiner Pferdemist-Tintling (Coprinopsis pseudoradiata):
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Fundnummer: 2018-09-29-1515
Die Art scheint in diesem Jahr häufiger als sonst zu erscheinen, nach diesem Fund hatte ich noch zwei weitere Kollektionen.
Grauer Adermoosling (Arrhenia acerosa):
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Das war's für heute....
Wie immer freuen wir uns über Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter & Matthias -
Hallo Karl,
das sind super Aufnahmen von vielen interessanten Arten!. Schön dass bei Dir in der Gegend schon so viel los ist.
Einige Arten-Bilder habe ich mir gleich Archiviert als "Referenz"
Schön bunt gemischt - genau nach meinem Geschmack.
Beste Grüße
Dieter
-
Danke Eike,
werde ich mal versuchen, aber nach einiger Recherche glaube ich eher, dass es ein Gelege ist und die Sporen doch vielleicht Öltröpfchen oder ähnlcihe Ei-Bestandteile.
Beste Grüße
Dieter
-
Danke Thorben,
ist jetzt auf Ascofrance drin...
Beste Grüße
Dieter
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Hallo Pilzfreunde,
bei diesem ungewöhnlichen, spannenden Fund komme ich nicht weiter:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-C
Morphologische Daten:
Fundort: An einem entrindetem Laubholz-Ast, aus einem Tümpel mit stehendem Wasser gefischt, der ast war komplett untergetaucht
Wuchsform: Die Fruchtkörper wachsen rund um Kernpilze (Annulusmagnus triseptatus) herum. Es sieht so aus als ob die Pilze den Kernpilz auffressen.
Fruchtkörper-Form: wie liegende Eier
Fruchtkörper-Breite: ca. (130) 142.8 - 172.7 (176.2) µm
Farbe: gelblich mit braunen Inkrustierungen
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Die Fruchtkörper bestehen aus einer braun inkrustierten Außenhülle, einer weißen Innenhülle. Beide eiförmig.
Im Inneren der Innenhülle befinden Sich Sporen und Öltröpfchen
Ich konnte keine Asci oder Paraphysen entdecken, jedoch eben Sporen, somit sollte es kein Gelege sein:
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Ein aufwändiger Puzzle-Stack davon gleicht die Scheiß-Qualität der Optik aus (der Vergleich zum vorherigen Bild ist beachtlich):
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Die Unterseite der Außenhülle:
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Der "Samenerguss":
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Die Sporen:
globos, warzig, grate zwischen Warzen bilden unvollständiges Netz
Maße:
(3,6) 3,64 - 4,5 (5,4) x (3,3) 3,5 - 4,1 (4,2) µm
Q = (1,0) 1,02 - 1,2 (1,3) ; N = 28
Me = 4,1 x 3,7 µm ; Qe = 1,1
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Habt Ihr eine zündende Idee?
Beste Grüße
Dieter -
Hi Dieter, ich selbst würde die als cf. dulcamara bezeichnen. Der Artenkomplex umfasst etwa 5-7 Arten. Ich bin aber ziemlich sicher, dass da demnächst was passiert, und eine dieser 5-7 eben als Epityp oder so festgelegt wird. Immer wieder werden jetzt Arten aus diesem Komplex veröffentlicht, so eben gerade eine Inocybe siciliana. Das war eine der 5-7. Erst einmal würde ich die deine cf. dulcamara nennen.
Herzlich Ditte
Danke Ditte,
OK, dann haken wir den vorerst so ab.
Beste Grüße
Dieter
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Hallo Pilzfreunde,
wie der Titel schon sagt, suche ich alles zu dieser kleinen Gattung. (Bilder, Texte, Beschreibungen, alles)
Wer kann helfen?
Beste Grüße
Dieter
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Danke an alle!
die wohl beste Literatur für Mycosphaerella ist wohl Tomlin allerdings ist das komplett auf russisch. Trotzdem kann ich euch die Arbeit gerne zukommem lassen
Lg,Eike
Hallo Eike,
das wäre trotzdem interessant, auch wenn im russisch. Manchmal helfen ja die Zeichnugnen.
Meine E-Mailadresse ist: info@nocrotec.com
Beste Grüße
Dieter -
Vielen Dank Ditte,
wir untersuchen mal in diese Richtung. Da diese Art sicherlich wieder erscheint sollte sie zu knacken sein.
Wir geben Bescheid, wenn wir mehr wissen.
@ Ditte: Kann man denn an den vorhandenen daten schon eine Art erahnen oder gar dingfest machen?
Beste Grüße
Dieter
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29.03.2018:Kleine Pilze und große Becher im Frühjahr
Liebe Pilz-Freunde,
ich und Matthias planten an diesem Tag eine kleine Frühjahrs-Runde in einem Teich-Gebiet umgeben von Nadel- und Laubwald.
Wieder gab es einiges zu entdecken. Viel Spaß beim Zuschauen...
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern" klicken.
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Fundnummer: 2018-03-29-1030
Eine sehr variable Art, die gerne mal mit nur wenigen Längssepten auskommt, wie man hier schön sehen kann. Auch Exemplare ganz ohne Längssepten kommen vor.
Umherschweifende Blattbräune (Phaeosphaeria vagans) an Gras:
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Fundnummer: 2018-03-29-1035
Mycosphaerella ist eine der größten Gattungen der Welt, daher nahezu unmöglich, da einen Überblick zu bekommen. Wobei es an toten Stängeln nicht mehr ganz so viele sind, aber ohne cf kann ich da nix machen. Auch nicht mit sämtlicher Literatur, die ich dazu bestellt habe.
Literaturbespiel: Aptroot, A. 2006. Mycosphaerella and its anamorphs: 2. Conspectus of Mycosphaerella
Bestimmt als Mycosphaerella cf. pheidasca an Binsen (Juncus):
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Fundnummer: 2018-03-29-1045
Fujimyces sind die rosalichen, gallertartigen Gebilde an den Nadeln, die schwarzen Punkte gehören zu anderen Arten.
Fujimyces oödes an Kiefernnadeln:
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Fundnummer: 2018-03-29-1050
Eine neue Phaeosphaeria, die ich lange gesucht habe, ist mit Ph. silvatica gefunden, an Brachypodium silvaticum.
Wald-Blattbräune (Phaeosphaeria silvatica) an Wald-Zwenke (Brachypodium silvaticum):
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Fundnummer: 2018-03-29-1110
Mal so nebenbei ein Standard:
Weißvioletter Schüsselseitling (Lachnella alboviolascens):
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Fundnummer: 2018-03-29-1116
Pokalförmiges Krönchenbecherchen (Cyathicula cyathoidea) an Brennnessel:
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Fundnummer: 2018-03-29-1128
Auch neu für mich war diese Art:
Kiefernnadel-Phacidium (Phacidium lacerum) an Kiefernnadeln:
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Fundnummer: 2018-03-29-1216
Wir haben dann eine für uns neue und sehr ergiebige Stelle mit Kelchbecherlingen entdeckt.
Gemeiner Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca):
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Asci + Sporen:
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Haare:
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Fundnummer: 2018-03-29-1246
Auch die Scheibenlorchel (Discina ancilis) durfte nicht fehlen:
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Fundnummer: 2018-03-29-1248
Da die Stelle voller Erlen bewachsen ist, war es reine Formsache, zwischen der Laubstreu die zugehörigen Becherchen zu entdecken.
Erlenkätzchen-Becherling (Ciboria amentacea):
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Das war's für heute....
Und wie immer freuen wir uns auf Eure Kommentare
Beste Grüße
Dieter & Matthias