wobei die in "Pilze Deutschland" enthaltenen Fundmeldungen keine aktuelle Bestandaufnahme darstellen, sondern größtenteils als "historisch" zu betrachten sein dürften. Durch ständige Veränderungen, meist infolge forstwirtschftl. Eingriffe, dürften vor allem viele ältere Funddaten nicht mehr der aktuellen Lage entsprechen. Manche meiner gemeldeten Fundstellen waren z.B. schon vor oder kurz nach Veröffentlichung bei "Pilze Deutschland" nicht mehr aktuell. d.h. die gemeldeten Fundstellen sind inzwischen infolge Biotopveränderungen (Baumfällungen, Bodenverdichtungen, Rückgassen, Wege verbreitert, entwässert oder mit bodenfremden Materialien befestigt) tot.
Diese Aussage kann man so nicht stehen lassen und muss natürlich relativiert werden.
Sicherlich sind viele Einträge "historisch" und die Einflüsse, wie z.B. Biotopveränderungen tragen dazu bei, dass die Funga sich verändert. Aber das sind ja gerade die Indikatoren, die den Artenrückgang belegen und stellen somit wichtige Informationen dar.
Aber es kommen Jahr für Jahr Tausende von Fundmeldungen dazu, die eben eine "aktuelle Lage" abbilden. Das waren bspw. für Hessen im Jahr 2020 ziemlich genau 1600 Einträge, in den letzten zehn Jahren ca. 33500. Man muss dann natürlich Vergleiche ziehen zwischen Alt- und Neufunden und daraus eben die Rückschlüsse.
Wenn man sich eine beliebige Art auf Pilze-Deutschland anguckt, steht immer das Funddatum dabei, das hat ja zumindest schon einen gewissen Aussagewert.
Ein anderer Faktor, der m.E. mehr ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass die Verbreitungskarten gar nicht mal so sehr das Vorkommen von Pilzarten zeigt, sondern die Flecken, wo die Mykologen/Kartierer wohnen. Man beachte, dass die meisten Tintlinge in der Gegend um Mönchengladbach herum wachsen...
Deswegen ist eine Kartierung besonders dann sinnvoll, wenn sich möglichst viele daran beteiligen, gerade auch um die weißen Flecken auf der Karte zu bearbeiten.
Beste Grüße
Harald