Servus Isarschwammerl,
durch DNA-Sequezierungen werden noch etliche Verwandtschaftsverhältnisse neu geregelt werden und das bedingt Änderungen in der Nomenklatur.
Für Otto Normalpilzler eigentlich net wirklich relevant, man kann sich bei Bedarf ja schlau machen. Aus einem Funga
Austria Thread 2018 kopiert,
Pilze und Nomenklatur:
Es gibt drei große Repositorien, die vom Namenskommitee des Codes für die Registrierung neuer Pilztaxa und Typen zugelassen sind: Fungal Names, Mycobank und Index Fungorum.
" The decision by the Nomenclature Committee for Fungi to appoint (Art. F.5.3) Fungal Names, Index Fungorum, and MycoBank as repositories (Redhead & Norvell in Taxon 62: 173–174. 2013) was ratified (Art. F.5.3) by the 10th International Mycological Congress (May in Taxon 66: 484. 2017). "
Diese drei Datenbanken sollten sich halbjährlich gegenseitig abgleichen (so war es angedacht), was aber nicht immer einwandfrei funktioniert, bzw. gibt es halt auch unterschiedliche Meinungen in der Community, daher gibt es Auffassungsunterschiede auch in den großen DBs. Auch ist es bisweilen sinnvoll, mal etwas abzuwarten, ob sich die Auffassung einer Publikation durchsetzt bzw. zu prüfen, ob die in der Publikation verwendete Methode auch stichhaltige Ergebnisse liefern kann und ob die verwendete phylogenetische Berechnung in Ordnung ist. Mycobank wird derzeit von Konstanze Bensch sehr gut betreut, wenn man auf Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam macht und diese schlüssig darstellt, werden sie übernommen. Auch Paul Kirk vom Index Fungorum versucht einigermaßen aktuell zu sein, er hat jedoch derzeit zuwenig Zeit z.B. Species Fungorum mit der Intensität zu betreuen, die notwendig wäre, um alle Neuerungen abdecken zu können (Species Fungorum ist eine Subdatenbank des Index Fungorum, die sich bemüht, die Synonymie zu erfassen). Alle drei Repositorien sind in erster Linie eben Repositorien, d.h. Plätze, wo die Taxa hinterlegt werden, damit alle wissen, welche Namen schon verwendet wurden und damit Doppelvergaben desselben Namens vermieden werden können. In Mycobank ist es z.B. so, dass die Namen unter Umständen nicht gleich sichtbar sind, wenn zwar das Taxon schon dort hinterlegt ist, jedoch die Publikation noch nicht erschienen ist, dann kann zwar der Namen nicht doppelt vergeben werden, denn im Hintergrund ist er ja schon eingespeichert, aber für die Allgemeinheit ist er nicht sichtbar, sondern wird erst nach Erscheinen der Publikation freigegeben. Die Freigabe sollte durch denjenigen erfolgen, der den Namen hinterlegt hat. Das sind entweder die Autoren der Art selbst, oder Herausgeber von Zeitschriften. Über Fungal Names kann ich nichts sagen, denn das habe ich bisher noch nicht verwendet. Ein weiterer Gesichtspunkt der drei Repositorien ist es, dass sie keine Wertungen vornehmen, sondern eben einfach Verzeichnisse aller (un)gültigen Namen sind. Das bedeutet, dass die Vollständigkeit der Synonymie kein primäres Anliegen ist. Und bei der auch bei großen Institutionen wie KEW oder CBS partiell prekären finanziellen Situation ist es leider nicht möglich, weltweit alle Publikationen sofort zu screenen und einzugeben. Um für die Datenbanken die Eingabe zu erleichtern haben viele Zeitschriften mittlerweile ja ein Keyword System aus dem gleich ersichtlich ist, ob und wie viele Taxa in der jeweiligen Publikation beschrieben werden.
Fazit, auch in diesen großen Datenbanken gibt es Fehler, man kann die Einträge durchaus prüfen und hinterfragen, und man kann zu deren Verbesserung beitragen.
Viele der anderen kleineren DB richten sich dann bis zu einem gewissen Grad nach den großen und hinken naturgemäß ein wenig nach. Sie versuchen aber auch, selber Fehler zu vermeiden oder zu verbessern, arbeiten oft mit Spezialisten zusammen und erhalten dadurch Wissen, das anderen DBs wieder nicht zur Verfügung steht.
Ideal wäre es natürlich, wenn es nur eine große internationale DB gäbe, was auch bei einem der Nomenklatur-Kongresse zu erreichen versucht wurde, aber eben an diversen Befindlichkeiten scheiterte, daher gibt es drei. Andererseits ist damit auch eine gewisse Absicherung gegeben, falls eine der drei DBs davon mal ausfällt.
Auslöser für diese Klarstellung war ein Risspilz, besser gesagt Ditte's Meinung dazu.
Autoren wie Jungmann und Hahn haben hartes Brot zu kauen. Ein Sachbuch braucht seine Zeit und selbige überrollt sie nomenklatorisch, dagegen ist noch kein Kraut gewachsen. Die wenigen von Dir gefundenen Schwachstellen sind verzeihbar, bringen uns die beiden Jungs menschlich etwas näher. Danke für Deinen Hinweis zur Bedeutung der Teil- und Gesamthülle, ein weiterer Grund, sich dieses Buch zuzulegen.
400 Seiten in Hardcover umhüllt für € 34,95, da bleiben gerade einmal geschätzte € einsfufzig für die Autoren übrig.
LG
Peter