Zum Ritterling:
ich hatte sie ja in der Hand, dennoch war eine genaue Bestimmung für mich schwierig. Zunächst waren die Fruchtkörper schon etwas drüber und hatten bereits zwischen den Lamellen Schimmel angesetzt. Das kann Farbe und Geruch völlig verfälschen, vor allem vergeht einem aber die Lust auf eine Kostprobe. Und genau die bringt einen bei den Erdritterlingen nicht selten weiter. Also musste es ohne gehen.
Am Fundort gab es u.a. auch Kiefern - T.terreum wäre also denkbar. Die Hutbeschaffenheit kommt ganz gut hin: feinfilzig radialfaserig, keinesfalls schuppig. Die Farbe war aber für mein Empfinden zu bräunlich. Ich kenne terreum eher mausgrau und allenfalls beim Verwesen nach Frost bräunlich.
Die Lamellen wiesen wie gesagt hier und da Schimmel auf. Auffällig waren rost-bräunliche Flecken an den Lamellenscheiden - war das jetzt ein Merkmal oder eine Befall? Einige Erdritterlinge haben ja mitunter schwärzliche Punkte an den Lamellenscheiden. Ich dachte außerdem an rötliche Verfärbungen beim Eintrocknen wie bei T.orirubens und anderen - nach einer Nacht in der warmen Küche wurden es aber nicht mehr Verfärbungen, außerdem wären die eher am Hutrand zu finden. Für gilbende Erdritterlinge waren die Flecke viel zu dunkel.
Außerdem auffällig war dassdie Lamellen am Hutrand sehr grau waren und sich farblich kaum vom Hut abhoben. Das kenne ich so von keinem Erdritterling- einfach ein Trockenschaden oder Verwesung?
Der Stil war quasi weiß(lich) und ohne jedwede Schuppung oder Fasern. An der Stielbasis konnte ich auch nach Lagerung über Nacht in der warmen Küche keine Verfärbungen wie lila-bläuliche Flecken ausmachen. Was wiederum auf T.orirubens und ähnliche Arten hingewiesen hätte.
Der Geruch war interessant: selbst nach Verletzung keinerlei mehlige Noten. Also keinesfalls einer der gilbenden Arten. Dafür aber eine deutlich wahrnehmbare süßliche Komponente (Honig?!), dazu ein schärferer Geruch den man mit reichlich Fantasie als pfeffrig bezeichnen könnte. Wenn diese wirklich dem Pilz zuzuschreiben ist und nicht dem Verwesungsprozess, dann ist T. terreum raus. Mit diesem Geruch landet man doch wieder bei T. orirubens und Konsorten. T. squarrulosum hat laut Literatur einen mehr oder weniger schuppigen Stiel. T.basirubens käme laut Ludwig auch in Betracht, ich dachte aber immer dass sich diese Art durch eine kräftige pinke Verfärbungen an der Stielbasis auszeichnet? T. atrosquamosum wäre noch zu nennen, aber wie diese von T. orirubens abzugrenzen ist konnte mir noch niemand erklären (und die Autoren von Fungi of Northern Europe haben hier eher Unklarheit als Klarheit geschaffen).
Was bleibt sind viele Fragezeichen.
Ich hätte vielleicht doch mal das Mikroskop bemühen können, aber wir haben hier gerade ein fünf Wochen altes schreindes Kind zu Hause was uns ALLE Resourcen kostet.. 
Soviel von meiner Seite. Sollte nur ein kurzer Kommentar werden, ist aber ein Roman geworden 