Beiträge von Chorknabe

    Bei Ingo war ich natürlich auch, und habe fast alle Pilze nur durchs Riechen herausgefunden :cool: Es gab aber zwei Entdeckungen für mich: alte vertrocknete Rosa Rettichhelmlinge riechen an der Stielbasis nach Mohnkuchen. =O Und Pappelschüpplinge nach einer Mischung aus staubig, Haselnuss und süßlich - für mich ganz klar nach Früchtemüsli welches man aus der Packung in die Schüssel kippt :)


    Es ist schon spannend mit den Pilzgerüchen. Aber eines habe ich wieder bemerkt: ich kann den Fischgeruch bei den Heringstäublingen einfach nicht wahrnehmen. Ok, es riecht intensiv, aber für mich einfach nach vergammeltem Täubling. Mit Fisch bringe ich das einfach nicht zusammen.

    Cortiniarius ist die artenreichste Gattung unter den Großpilzen (800 Arten?). Man kann zunächst lernen die Cortinarien grob einzuteilen: Rauköpfe, Hautköpfe, Schleimfüße, Schleimkköpfe, Gürtelfüße, Wasserköpfe u.a. Bei den Rau- und Hautköpfen kann man sich mit etwas Fleiß durchaus einen Überblick verschaffen - bei den anderen Untergattungen wird es dann schnell uferlos - man benötigt sehr viel Erfahrung und Wissen um Arten direkt ansprechen zu können. Einzelne Arten gehen sicher, weil sie immer an der gleichen Stelle wachsen und man sie daher gut kennengelernt hat oder weil sie sehr prägnante makroskopische Eigenschaften haben. Wenn man aber allgemein einen Überblick haben möchte, sollte man diverse Kurse besuchen und ein paar Jahrzehnte investieren ;)

    Xeromphalina ist wohl die richtige Richtung! Ich hab den Fund (bzw. die die Bilder davon) mal Andreas Gminder gezeigt. Sein Kommentar dazu: Xeromphalina cauticinalis. Wohl sogar Zweitfund für Jena. Auf diese Gattung wäre ich nie gekommen - abgesehen davon das Glöckchennabelinge immer unter meinem mykologischen Radar geflogen sind, habe ich diese Dinger immer deutlicher graziler in Erinnerung gehabt. Der Lamellenansatz ist schon auffällig bogig herablaufend (wenn auch kurz).


    Der Geruch meines Fundes wird in der Literatur leider nicht so stringent wiedergegeben. Ludwig schreibt immerhin "bisweilen stark blüten- oder parfümartig riechend", GPBW beschreibt es ähnlich.

    [..] Da wird meist der Geruch als unauffällig bis unangenehm bezeichtet.

    Makro passt sehr gut besonderes große - Lamellen -Stiel an Xeromphalina sp zb X. cornui oder ähnliche aus Gruppe nur Geruch nicht


    Tja, das ist der entscheidende Punkt. Ich bin ein großer Fan von Pilzgerüchen - und dieser Fund hat einen vergleichsweise starken und ausgeprägten Geruch. Ihn als "unauffällig", "unangenehm" oder "fehlend" zu beschreiben wäre m.E. nach unzutreffend. Der Blattwanzen-Geruch ist für mein Empfinden deutlich stärker als beim Eichenmilchling. So eine Eigenschaft müsste doch Eingang in die Literatur finden?!

    Bei diesem Fund wollte ich mir noch einmal Rückendeckung holen:


    Fundort ist vermutlich der selbe wie in diesem Threas von Schupfnudel. Der ganze Habitus schreit nach Cortinarius, aber mit diesen derart hellen Lamellen? Ich war erst mal etwas ratlos. Leider war (einzige) Exemplar noch zu frisch, keinerlei Spp-Abwurf über Nacht. Und auch kein Spp welches sich in der ev. vorhandenen Gespinst am Stiel hätte verfangen können.


    Geruch war muffig erdig mit leicht stechender Note. Im Schnitt rötete das Fleisch vor allem an der Stielbasis, über Nacht wurde das röten intensiver bzw. verfärbte nach braun.


    In Schupfnudels Thread wurde der sehr ähnlich aussende Pilz als Cortinarius fraudulosus bestimmt. Hab ich hier in der Tat das gleiche vor mir?








    Hallo,


    folgenden Fund habe ich bei einem kleinen Ausflug in den Wald gemacht:


    Fundort war ein kleines Wiesenstück am Waldrand, Kalk, Fichten, Kiefern, Pappeln, Ahorn und Buche ín der näheren Umgebung auch vorhanden. Die Pilkze wuchsen gesellig in der Wiese/Kraut.

    Hut flach, am Rand wellig verbogen. Huthaut etwas durchscheinend, am Rand deutlich gerieft außerdem am Hutrandheller als in der Mitte. Lamellen gelblich (wie der Hutrand) und leicht herablaufend; am Grund auffällig anastomosierend.

    Der Stiel sehr dünn aber zäh, über die gesamte Länge braun und feinsamtig. Spp-Farbe muss leider ausfallen, der Pilz wollte über Nahct nichts preisgeben.


    Das auffälligste Merkmal aber ist der markante und kräftige Geruch: ranzig/harzig mit einer süßlichen Komponente. Meine Frau und ich assoziieren mit dem Geruch das Gleiche - eine Mischung aus Grüner Apfel und Blattwanze.


    Ich dachte zunächst an einen Stinkschwindling oder vergleichbares, aber die müssteneher nach faulendem Kohl riechen (einen Geruch den ich schon selbst in der Nase hatte). An sich scheint mir Rübling oder Schwindling eine gute Idee zu sein, wegen des zähen Stiels und des gesamten Habitus. Blättern in GPBW hat mich erst mal nicht weiter gebracht.


    Womit habe ich es hier zu tun? Und vor allem: welche Merkmale bringen mich das nächste mal schneller zumindest zur richtigen Gattung?







    Du könntest einenSporenpulver-Abdruck machen: rostbraunes Sporenpulver weißt auf Cortinarius hin, graubraunes Spp in Richtung Hebeloma.


    Ich meine auf den Bildern einen rostbraunes Gespinstrest (Cortina) am Stiel zu erkennen, was mich an einen Schleierling denken lässt. Ich würde ihm den Arbeitstitel Telamonie geben und ihn ganz schnell entsorgen wenn keiner guckt. 😉

    So rein von der Optik war Lyophyllum auch mein erster Gedanke 😉


    Porphyrwulstling passt gar nicht, der hätte einenRing (auch wenn meist nur noch ein kleiner Rest am Stiel klebt), einen dunkleren Stiel und eine knollige Stielbasis. Außerdem kommt er nicht so kompakt daher.

    Könnte Pilz nr 8 auch ein ziegelroter risspilz sein.. hatte vergessen den spermatischen Geruch zu erwähnen.

    Ich denke dass Lepista die passendere Idee ist. Für den Ziegelroten Risspilz fehlt mir vor allem die radialfaserige Hutoberfläche.


    Noch etwas zum Elfenbeinschneckling: kann auch der Verfärbende Schneckling (H. discoxanthus) sein. Dafür spricht der im Alter gilbende Hutrand. Mit KOH bekommt man beide auseinander: H. discoxanthus verfärbt sich mit KOH quietschgelb, H. eburneus nicht.

    Zu 11) Auch mir viel spontan Lactarius flavidus ein. Schade dass Du den Pilz nicht länger beobachtet hast, dann hättest Du erleben können wie die Milch am Fleisch von weiß nach violett umfärbt ;)

    Ist dieser seltsam schuppige Stiel, dessen Oberfläche aussieht wie grob gesägtes Weichholz, nicht typisch für Fälblinge? Zugegeben etwas stark ausgeprägt, aber bei der Trockenheit kann so etwas schon mal auftreten?

    Korrektur: beide Arten sind essbar aber nicht lohnenswert. Wenn man aber die Pfanne mit giftgrünen Pilzen optisch aufwerten will kann durchaus ein paar Exemplare reinschnippeln. Wieso auch immer 😉

    Zum Ritterling:


    ich hatte sie ja in der Hand, dennoch war eine genaue Bestimmung für mich schwierig. Zunächst waren die Fruchtkörper schon etwas drüber und hatten bereits zwischen den Lamellen Schimmel angesetzt. Das kann Farbe und Geruch völlig verfälschen, vor allem vergeht einem aber die Lust auf eine Kostprobe. Und genau die bringt einen bei den Erdritterlingen nicht selten weiter. Also musste es ohne gehen.


    Am Fundort gab es u.a. auch Kiefern - T.terreum wäre also denkbar. Die Hutbeschaffenheit kommt ganz gut hin: feinfilzig radialfaserig, keinesfalls schuppig. Die Farbe war aber für mein Empfinden zu bräunlich. Ich kenne terreum eher mausgrau und allenfalls beim Verwesen nach Frost bräunlich.


    Die Lamellen wiesen wie gesagt hier und da Schimmel auf. Auffällig waren rost-bräunliche Flecken an den Lamellenscheiden - war das jetzt ein Merkmal oder eine Befall? Einige Erdritterlinge haben ja mitunter schwärzliche Punkte an den Lamellenscheiden. Ich dachte außerdem an rötliche Verfärbungen beim Eintrocknen wie bei T.orirubens und anderen - nach einer Nacht in der warmen Küche wurden es aber nicht mehr Verfärbungen, außerdem wären die eher am Hutrand zu finden. Für gilbende Erdritterlinge waren die Flecke viel zu dunkel.

    Außerdem auffällig war dassdie Lamellen am Hutrand sehr grau waren und sich farblich kaum vom Hut abhoben. Das kenne ich so von keinem Erdritterling- einfach ein Trockenschaden oder Verwesung?


    Der Stil war quasi weiß(lich) und ohne jedwede Schuppung oder Fasern. An der Stielbasis konnte ich auch nach Lagerung über Nacht in der warmen Küche keine Verfärbungen wie lila-bläuliche Flecken ausmachen. Was wiederum auf T.orirubens und ähnliche Arten hingewiesen hätte.


    Der Geruch war interessant: selbst nach Verletzung keinerlei mehlige Noten. Also keinesfalls einer der gilbenden Arten. Dafür aber eine deutlich wahrnehmbare süßliche Komponente (Honig?!), dazu ein schärferer Geruch den man mit reichlich Fantasie als pfeffrig bezeichnen könnte. Wenn diese wirklich dem Pilz zuzuschreiben ist und nicht dem Verwesungsprozess, dann ist T. terreum raus. Mit diesem Geruch landet man doch wieder bei T. orirubens und Konsorten. T. squarrulosum hat laut Literatur einen mehr oder weniger schuppigen Stiel. T.basirubens käme laut Ludwig auch in Betracht, ich dachte aber immer dass sich diese Art durch eine kräftige pinke Verfärbungen an der Stielbasis auszeichnet? T. atrosquamosum wäre noch zu nennen, aber wie diese von T. orirubens abzugrenzen ist konnte mir noch niemand erklären (und die Autoren von Fungi of Northern Europe haben hier eher Unklarheit als Klarheit geschaffen).


    Was bleibt sind viele Fragezeichen.


    Ich hätte vielleicht doch mal das Mikroskop bemühen können, aber wir haben hier gerade ein fünf Wochen altes schreindes Kind zu Hause was uns ALLE Resourcen kostet.. ;)


    Soviel von meiner Seite. Sollte nur ein kurzer Kommentar werden, ist aber ein Roman geworden :cool:

    Beim ersten Pilz wundere ich mich über die doch recht hellen Lamellen, kenne ich so von Lepista nuda nicht. Mir kam gerade stattdessen der Veilchenblaue Schönkopf in den Sinn (den ich aber noch nie in der Hand hatte)?

    Servus Thomas,


    unter Kiefer mit gelben Lamellen - du meinst da die Säufernase, Russula sardonia? Der Stachelbeertäubling (Russula queletii) wächst nicht bei Kiefer (oder nur ausnahmsweise?).

    Verd****, das habe ich in der Tat verwechselt. Danke für die schnelle Richtigstellung. Ich dachte in der Tat an R. sardonia.

    Wenn die Lamellen wirklich so (zumindest für einen Täubling) lebhaft zitronig gefärbt sind wie auf den Bildern zu erahnen und außerdem am Fundort eine Kiefer stand, dann ist gegen den Stachelbeertäubling nichts einzuwenden.