Beiträge von Chorknabe

    Hallo,


    ich möchte Euch eine mutmaßliche Phlegmatie präsentieren, mit deren Bestimmung ich mich schwer tue.


    Fundort ist ein Eichendominierter Mischwald auf Muschelkalk. Bäume im näheren Umfeld waren vor allem Eiche und Elsbeere, Buche Kiefer und vereinzelt auch Hasel.


    Der einzelne Fruchtkörper ist von mittlerer Größe, hat einen auffällig hellen creme-farbenen Hut, in der Hutmitte ockerlich in Flecken und Streifen verfärbt. An einer Stelle könnte ein relativ großes heutiges weißes Velum-Stück kleben. Huthaut leicht radialfaserig eingewachsen.


    Die Lamellen sind gräulich mit bläulichem Schimmer.


    Der Stiel ist weißlich, hat aber einen deutlich violetten Hauch und kontrastiert damit auffällig zum Hut und Knolle (die Bilder geben den lila-Ton etwas zu schwach wieder, in Wirklichkeit wahr der Farbeindruck intensiver). Die Knolle ist realiv schmal, der Knollenrand ist häutig nach oben gebogen, so dass es fast aussieht dass die Knolle in einer Scheide steckt. An der weißen Knollenhaut gibt es gelbliche Verfärbungen.


    Fleisch unter der Huthaut gelblich, im Stiel weißlich aber an der Stielhaut deutlich lila, Knolle weißlich.


    KOH in allen teilen Negativ.


    Geruch mehr oder weniger unbedeutend, Geschmack mild.


    Sporen 10,0 x 5,7µm; Q = 1,75. Sporenform siehe Bild









    Mit der Bestimmung komme ich nicht so recht voran. Der nicht sehr starke aber dennoch wahrnehmbare lila Unterton in den Lamellen verweist mich in die Sektion der Chalocroi. Mit der fehlenden KOH-Reaktion, dem auffällig hellen Hut aber unter Ignorieren der eingewachsenen radialfaserigen Huthaut lande ich bei C.lilacinovelatus bzw. bei C.platypus. Bei beiden sind Velumfetzen auf dem Hut beschrieben. Die Sporen passen von der Größe her vor allem zu C.platypus gut. Zu der auffälligen Knolle mit Pseudo-Scheide steht aber nichts. Nun kann diese Knolle bei meinem Fund schlicht eine Fehlbildung sein - oder sie ist eben doch typisch ausgeprägt, dann aber wäre sie unter den Phlegmatien bemerkenswert und sollte auf jeden Fall beschrieben sein.


    Kurzum - ich stecke fest und benötige einen Schubser. Ich hoffe auf Eure Expertise, insbesondere von Cortinarius , Mykollege_Günter oder Werner Edelmann. Vielen Dank im Voraus!

    Deine Sporen würde ich nicht als suglobos bezeichnen, allenfalls als breit ellipsoid

    Die FN schlüsselt ja schön über den Q- Wert <1.5 zu C.flexipes. Bei Q>1.5 landest du bei C.diasemospermus

    Also warum nicht einfach C.flexipes var. flexipes

    Auch makroskopisch sehe ich da nichts anderes

    Hallo Uwe,


    danke für die Richtigstellung bezüglich der Sporenform, damit tue ich mich noch etwas schwer. An C.flexipes var. flexipes stört mich in der FN der Kommentar "preferably in moist and acid habitats". Ich kenne die Art vom Kurs aus einem Quellmoor mit viel Moos unter Fichten auf Bundsandstein. Gminder erwähnt in den Großpilzen BaWü auch Buchenwälder, schreibt aber ebenfalls "vorzugsweise auf sauren (90), frischen bis nassen, meist nährstoffarmen Böden, selten auf neutralem Untergrund". Ich war dagegen auf Muschelkalk unterwegs. "Darf" die Art das?

    Hallo,


    gestern fand ich eine kleine Telamonie, die so hübsch aussah dass ich erst Bilder machte und dann einige Exemplare zur Bestimmung mitgenommen habe. Rein Optisch hat mich der Fund an eine filigrane Form des Pelargonien-Gürteluß erinnert, weswegen ich mir Hoffnungen auf eine Bestimmung machte.


    Fundort Kalkbuchenwald mit eingestreuten Eichen; in vielen Metern Entfernung auch Kiefern.


    Der Hut ist gräulich braun und insbesondere am Hutrand dicht mit weißen In der Hutmittel ein ausgeprägter ockerfarbener Buckel, der deutlich heller ist als der Rest des Hutes.


    Sehr auffällig sind die intensiv lila gefärbten Lamellen, die stark zum Hut und Stiel kontrastieren. Das Lila habe ich allerdings zu Hause bzw. auf den Bildern gesehen.


    Der Stiel ist mit einer Dicke von ca 3..4mm recht filigran, bräunlich und über die gesamte Länge ausgeprägt mit weißlichen Fasern überzogen.


    Geruch deutlich nach Pelargonien mit einer ganz leicht chlorigen Unternote (daher der Geruchseindruck von Frische); Geschmack nicht getestet.


    Sporen subglubos; Maße 7,4 (7-8) x 5,1µm (5-5,5); Q = 1,45.


    Mit Soop oder FN landet man schnell bei C. diasemospermus - hier scheint einiges gut zu passen. Wenn da nicht die Sporen wären. Die FN gibt die Sporen mit 8-9(-9.5) x 4.5-5.5(-6) an - da liege ich was die Länge angeht deutlich drunter. Vor allem passt das abgebildete Sporenbild überhaupt nicht zu meinem Fund. Ist damit C.diasemospermus raus? Was käme sonst in Betracht?






    Hallo Andi,


    nochmal eine ausführlichere Antwort von mir. Du hast Dir Mühe gegeben, den Pilz zu beschreiben, das finde ich (und wir alle anderen hier) gut. Leider bist Du aber bei der Bestimmung ziemlich früh falsch abgebogen. Täublinge /und Milchlinge) haben die Eigenschaft, dass insbesondere die Stiele nicht faserig sind sondern durchbrechen wie Apfel. Dein Fund sollte deutlich faseriges Stielfleisch haben. In dieser Jahreszeit gibt es nur noch wenige Täublinge, weil diese eher einen Sommeraspekt haben. Der Frauentäubling im Speziellen hat eine auffällige Hutfärbung, die irgendwo zwischen grün, weinrot und lila liegt - gern auch alles zusammen auf einem Hut. Dein Pilz ist davon weit entfernt. Wie bist Du auf den Frauentäubling gekommen?

    Hallo Thomas


    Danke, den habe ich mir schon angeschaut. Aber da passen einige Sachen nicht. Laut Ludwig reagiert der auf der HDS chamois bis dunkelocker, auf dem Basalfilz braunocker. Meiner reagiert auf der HDS rötlich und auf dem Basalfilz pink. Mal sehen, vielleicht meldet sich Uwe, Günter oder Matthias noch.

    Hallo Benjamin,


    ich glaube bei Deinem Fund auch nicht an C.anserinus. Bei diesen finde ich die Stiele finde auch im Alter immer eher weißlich und mit metallischen Glanz; und irgendwo am Stiel oder Stielfleisch findet sich immer auch noch etwas blau. Der Hinweis mit der Geschmacksprobe war eher allgemeiner Natur. Bin gespannt wo die Reise mit Deinem Fund hingeht!

    Die Sporen passen schon zu C.citrinus

    [..]


    Ich habe gerade auch einen C.splendens in Bearbeitung und mit KOH 20% ergibt sich ein sehr dunkles rotbraun auf dem Hut. Im Fleisch nur braun

    Hallo Uwe,


    danke Dir, dann speichere ich für mich die Bestimmung mal so ab und notiere mir im Schlüssel die Farbreaktion bei C.splendens. Wenn man diese zu ernst nimmt, kommt man in der FN im Schlüssel nicht sauber an.

    Ich mache hier mal mit. Das Bild ist schon etwas älter; entstanden mit einer analogen 6x17 Panoramakamera. Für die denen das nichts sagt, habe ich unten mal den fotografischen Prozess in aller Kürze skizziert.



    Zum fotografischer Prozess:

    man schleppt einen riesigen Trümmer von Kamera zusammen mit Kiloweise Equipment durch die Landschaft. Die Kamera wird auf ein Stativ mit armdicken Streben montiert, vorn ans Objektiv schraubt man noch einen Centerflter, Polfilter und Steckfiltersystem für Grauverlaufsfilter etc. drauf. Dann wird die Szenerie erstmal sehr penibel exakt ausgerichtet: Schrittchen nach links, zwei Schrittchen nach rechts, fünf Schrittchen nach hinten etc. - das kann dauern. Hinter mir erstes nervöses Getrappel. Ein Zollstock hilft, um den Steg wirklich exakt mittig zu erwischen. Dann erstmal einen Rollfilm einlegen - nun hat man exakt 4 Bilder, dann ist der Film voll. Jetzt kommt der Spot-Belichtungsmesser dran - man misst den Himmel, den Horizont, das Wasser, den Steg, überlegt welchen Bildbereichen man welche Belichtungszone zuweisen will. Nun folgt die große Rechnerei: der Centerfilter klaut 1 Belichtungsstufe; der Polfilter 1,5 Blendenstufen; der Grauverlaufsfilter nochmal 2 Blendenstufen - aber nur vom Himmel; der 160er Film wird auf ISO 100 belichtet. Wenn man ohne Knoten im Hirn zu einem Ergebnis gekommen ist, übernimmt man die hoffentlich richtigen Werte und stellt Blende und Belichtungszeit an der Kamera ein. Nun Fokussieren auf die hyperfokale Distanz (das vergisst man in der Hektik gerne), dann Verschluss spannen. Nun folgt das große Finale: zunächst muss man anderen Menschen hinter/vor sich aus der Szenerie jagen (laufende Menschen auf dem Steg lassen ihn wippen was zu Unschärfe im Bild führt), Luft holen, nochmal alle Einstellungen prüfen und dann endlich mit dem Drahtauslöser auslösen. Tada, nach gerade einmal 15 Minuten ist das Bild schon im Kasten. In einigen Wochen/Monaten, wenn der Film vom Entwickeln zurück kommt, weiß man dann auch ob es was geworden ist. Dann "nur noch" scannen (ein Vorgang der mit erheblichen Fallstricken behaftet ist) und etwas nachbearbeiten(insbesondere Staub raustempeln). Das ganze lässt sich dann ohne Probleme und ohne Qualitätseinbußen Qualitätsverlust auf 3x1m oder größer drucken, vorzugsweise auf Alu-Dibond.


    Klingt bekloppt? Zugegeben, dieses fotografische Martyrium muss man wollen. Anderseits gibt es auch Menschen, die allen Ernstes mit der Kamera bewaffnet stundenlang auf allen Vieren über den Magerrasen robben. Ich denke damit sind wir quitt :P

    Hallo Uwe,


    zu 1)

    Es könnte sein, dass die Bläue im Schnittbild von der Kamera reingemogelt wurde. Die gelbgrünen Farben vom Fleisch sind auf dem Bildern zu warm und zu blass dargestellt - offensichtlich liegt also der Weißabgleich der Kamera daneben. Insofern muss man wohl die blaue Farbe des Fleisches (zumindest auf den Bildern) in Zweifel ziehen.


    Ich habe nochmal die Sporen von Nummer 1 angeschaut. Sporenmaße 9,2 x 5,1µm; Q = 1,80. Lässt sich damit mehr sagen?



    zu 2)

    Auch hier habe ich noch einmal ein besseres Sporenbild gemacht:





    zu 3)

    laut Ludwig und FN reagiert bei C.splendens der Hut/Knollenrand nicht lebhaft rotbraun auf KOH. Ludwig schreibt bspw. "olivgrün bis olivbraun auf HDS mit 3% KOH". Bei meinem Fund war die KOH-Reaktion (allerdings mit 20% KOH) ein sattes rotbraun mit Tendenz zu dunkelrot. Ein Ausrutscher oder ein schlagendes Argument gegen C.splendens?

    Hallo Tanja,


    schön von Dir zu lesen! Die FN ist nach wie vor das Maß der Dinge beim Schlüsseln der Cortinarien. Gut finde ich auch das neue Cortinarien-Buch von Kibby; zudem nutze ich häufig den Soop.


    Bei den Phlegmatien sind die Farben sehr wichtig, insofern wären Bilder bei Tageslicht am Fundort sehr viel besser geeignet als Kunstlichtbilder. Hatte der Fund einen bemerkenswerten Geruch? Huthaut bitter oder mild?


    Liebe Grüße aus Jena,

    Thomas.

    Hallo Uwe,


    Du hast eine Telamonie gefunden, die mit Abstand artenreichste Untergattung der Schleierlinge. Leider gibt es hier zahlreiche Arten, die lila Lamellen haben. Wenn man den Telamonien beikommen will, muss man das Velum bzw. dessen Farbe kennen, ziemlich sicher auch Sporen messen und dann noch viel Sitzfleisch beim Schlüsseln haben. Und am Ende bracht es schlicht Glück - oder eben eine immense Artenkenntnis, um solchen Funden beizukommen.


    Du siehst - eine Bestimmung wird eher schwierig werden.

    Hallo, die Bilder sind leider nicht gut geeignet um Dir weiterhelfen zu können. Bilder mit Kunstlicht sind immer schlecht, da sie in der Regel die Farben stark verfälschen. Ein Bild am Standort bei Tageslicht würde viel mehr Informationen liefern.


    So aber bleibt nur raten. Ich werfe einfach mal den Gefecktblättrigen Flämmling in den Raum. Wie gesagt, reine Raterei.

    Hallo,


    im Buchendominierten Kalklaubwald fand ich drei Klumpfüße aus der Sektion fulvi, die mir allesamt Kopfzerbrechen bereiten.


    Vorweg zu den Bildern: Mein Handy hat es leider nicht geschafft, die Farben korrekt aufzunehmen, insbesondere bei den ersten beiden Funden. Diese waren allesamt SEHR viel knallig gelbgrünlicher als man es auf den Bildern sehen kann.



    1) Ein sehr schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt aber hier und da. Hut gelbgrünlich, Hutmitte teils flächig teils fleckig rotbräunlich verfärbt. Lamellen lebhaft gelbgrün, Stiel insbesondere an der Stielspitze etwas heller. Knollenhaut weißlich, basismycel nach meiner Erinnerung nach gelblich.


    Das Fleisch ist in Hut/Knolle eher grünlich mit gelbem Unterton gefärbt, im Stiel dagegen blasser und leicht lila.


    Geruch meiner Erinnerung nach nichtssagend, auf jeden Fall sehr schwach.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Ich meine hier C.citrinus, den Grünlings-Klumpfuß gefunden zu haben.


    Sporenmaße habe ich noch nicht ermittelt, kann aber nachgereicht werden.










    2) Auch ein eher schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt und nicht in Gruppen. Farben im Grunde so wie bei Fund 1, im Stielfleisch aber kein lila erkennbar. Beim recht schwachen Geruch hatte ich die Assoziation eines Gewürzes, ohne darauf zu kommen welches.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Trotz des unterschiedlichen Geruchs würde ich meinen, dass es sich um die gleiche Art handelt wie Fund 1 - also ebenfalls C.citrinus.


    Sporenmaße aus dem Exikkat gemessen: 10,6 x 5,9µm; Q = 1,80










    3) Ebenfalls ein schmächtiger Klumpfuß mit leuchtend gelb mit einer leicht grünen Note, am Hutrand etwas heller. Für meine Augen ein ähnlicher Farbeindruck wie bei den Funden zuvor. Erstaunlicherweise kommt die Kamera aber mit den Farben dieses Fundes SEHR viel besser zurecht, weswegen ich davon ausgehen muss dass es doch einen relevanten Unterschied zu den obige beiden Funden gegeben haben muss. Die Hutmitte weist bräunliche Verfärbungen auf.


    Die Lamellen sind wie der Hut leuchtend gelb mit ganz leicht grünlicher Note. Dito der Stiel und die Knolle.


    Das Fleisch ist im Gegensatz zu den vorherigen Funden leichtend Gelb mit allenfalls leicht grünlicher Note durchgefärbt. Siehe unten ein Vergleichsbild aller drei Funde im Schnitt. Die Farbe hat sich übrigens auch beim Exikkat auffällig leuchtend erhalten.


    Geruch meiner Erinnerung nach leicht würzig.


    KOH auf dem Hut ist ein kräftiges rot-braun, ebenso am Knollenrand. Im Fleisch leicht rosalich, im Knollenfleisch sogar punktuell kräftig rötlich (das Bild gibt dies leider nicht so gut wieder.


    Sporenmaße 10,6 x 5,6µm; Q = 1,89


    Mit diesem Funde komme mit dem Schlüsseln nicht zurecht. Am ehesten gefällt mir noch C.majusculus (laut Ludwig mit C. alcalinophilus synonymisiert?), aber der hätte breitere Sporen?!










    Hier nochmal die Schnittbilder der drei Funde (1. ist links, 2. Mitte, 3. rechts)



    Und hier nochmal die KOH-Reaktion, gleiche Anordnung:



    Ich würde mich über eine Einschätzung der Cortinarienfreunde ( Cortinarius ) freuen!

    Hallo Andy,

    vielen Dank, prima Tipp. Würde man den Pilzsachverständigen mit seinen gesammelten Schätzen besuchen? :saint: Liebe Grüße, Claudia

    Üblicherweise ruft man den Sachverständigen an und fragt ob/wann ein besuch möglich wäre. Dann fährt mit dem gesamten Sammelgut vorbei und der Experte schaut drüber. Eine seriöse Einschätzung von gesammelten Pilzen ist nur bei persönlicher Begutachtung möglich.

    Es dauert keine zwei Wochen (bei manchen auch kürzer), und dann ist der Name vergessen.

    Das kann ich aber sehr deutlich unterbieten. Bei meinen Wanderungen, die ich mit Vereinen etc. mache, frage ich zum Schluss immer ab, was die Leute sich so an Namen behalten haben. In der Regel sind es noch zwei Pilze, an die man sich erinnern kann.

    Die Merkzeit der Pilznamen, die die Teilnehmer vorgesagt bekommen, liegt i.d.R. bei deutlich unter zwei Minuten!

    Hallo Harald,


    ich habe erste letzten Samstag wieder eine Exkursion geführt. Am Ende habe ich bemerkt wie nicht wenige Teilnehmer beim Erklären der Arten innerlich abgeschaltet haben. Ja, man kann die Leute mit den ganzen Namen, Eigenschaften und Nebenstrangerzählungen schnell zuschütten und damit überfordern. Für die nächsten Male nehme ich mir vor, insgesamt weniger Wissen zu vermitteln und nicht 200 Arten zu erklären sondern mich auf weniger Arten zu konzentrieren.

    Ja und ich hätte auch noch den Spiritus-Test machen können, so wie es Sabine vorgeschlagen hat. Eigentlich dachte ich, Dermocybe vor Ort halbwegs zuverlässig ansprechen zu können. Dann habe ich kurz vor Mitternacht noch im Winkler/Keller geblättert und gesehen, dass die Abgrenzung doch nicht so trivial ist...

    Der Spiritus-Test ist nicht zuverlässig, weil ich auch bei einigen Raukopfarten die Farbstoffe mit Spiritus lösen lassen. Wichtiger finde ich eher den Farbkontrast der Lamellen zum Hut bei jungen Exemplaren: bei Hautköpfen kontrastieren die freudig gefärbten Lamellen stark zum Hut, bei den Rauköpfen sind die Lamellen +- so wie der Hut gefärbt.

    Der braune Klumpfuß neben C. caerulescens ist eine eigene Art? Tatsächlich sieht es auf dem Bild nach ockergelben Velumresten aus, die für luhmannii sprechen würden (ich lese das Forum mit): Demnach wachsen dort 3 verschiedene Arten auf weniger als 1 m2 Fläche.

    Ich werde den Standort unter der Woche nochmals aufsuchen und den Geschmackstest vollziehen und den möglichen luhmannii nochmal genauer zu betrachten.

    Bei C-luhmannii hilft es sehr, junge Exemplare zu finden, denn nur diese haben noch die knallig lila Farbe in den Lamellen und Fleisch.

    Ich denke bei Deinem Fund ebenfalls an Cortinarius olivaceofuscus, vor allem eingedenk der Tatsache dass Du ja offensichtlich in Laub(Buchen)wäldern auf Kalk unterwegs bist. Auf Deinen Bildern kann man die grünlichen Lamellen zumindest bei den jüngeren Exemplaren ganz gut erkennen. Wenn Du dieses Merkmal ernstgenommen hättest, wärst Du mit Deiner Dermocybe-Hypothese schnell ans Bestimmungsziel belangt - so viele Hautköpfe mit grünen Lamellen gibt es nicht. In meinem "Hauswald" steht die Art übrigens auch gerade an altbekannter Stelle.