Bestimmungshilfe Psilocybe/Deconica

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 161 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von SandraB.

  • Ihr Lieben,


    ich habe vor ein paar Tagen in einer Art Heidelandschaft mit frei laufenden Pferden und Rindern Pilze gefunden, die ich mir vorgenommen habe zu bestimmen. Die Bestimmung fiel mir aber recht schwer. Am Ende habe ich 6 verschiedene Bücher verwendet, bin aber immer wieder zum selben Ergebnis gekommen. Schonmal vorab: Keine Angst, ich möchte sie nicht konsumieren, sondern mich nur in der Bestimmung von LBMs üben 😄


    Makroskopisch (leider nur Handy)


    Sie waren sowohl am Hut als auch am Stiel recht klebrig. Die Huthaut ließ sich vollständig abziehen. Sie hatten eine ähnliche gummiartige Konsistenz wie beim dehnbaren Helmling. Geruch unbedeutend. Am Stiel waren sie teils weißlich überfasert. Ich meine an manchen Stellen minimal eine Blaufärbung zu erkennen.


    Mikro:


    Sporen 13,9 - 15,5 Mikrometer lang und 6,9-7,4 breit.

    Cheilozystiden mehrheitlich gegabelt. Keine Pleurozystiden vorhanden.


    Der mistliebende Kahlkopf (Deconica coprophila) kann es nicht sein, weil er eckige Sporen und nicht gegabelte Cheilozystiden hätte. Siehe Bild aus Ludwig Band 1:


    Deconica subcoprophila passt nicht, weil die Cheilozystiden auch nicht gegabelt sind und weil die Sporen bis zu 20 (22) Mikrometer lang sein sollen. Ich habe sehr viele Sporen gemessen und alle waren um 14 Mikrometer.

    Hier auch ein Bild aus dem Ludwig:


    Nachdem ich 6 verschiedene Bücher durchgeschaut habe, kann es eigentlich nur Psilocybe semilanceata (spitzkegeliger Kahlkopf) sein. Der scheint mir der einzige mit derlei Zystiden zu sein und die Sporenmaße passen auch. Wieder Ludwig:


    Was aber überhaupt nicht passt ist die Hutform, die ja überhaupt nicht spitzkegelig/glockig ist und direkt auf Dung soll er ja eigentlich auch nicht wachsen, wohl aber auf Viehweiden.


    Laut Ludwig kann er selten auch mal ungebuckelt sein.


    Was meint ihr?


    Lg

    Sandra

  • Hi.


    Psilocybe semilanceata sieht makroskopisch völlig anders aus und wächst wie du sagst nicht auf Dung. Ich würde da bei Deconica weiter suchen.


    LG.

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  • Habe ich ja wie eine Verrückte, aber da war nichts. :( Keiner hat diese Cheilozystiden.

  • Hallo Sandra,


    nicht dass ich mich auskennen würde. Gibt es etwas, was gegen Psilocybe fimetaria spricht?

    Dort (Wikipedia) wird bei den Cheilozystiden "occasionally branched" erwähnt.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    danke für deine Idee, aber das passt leider auch nicht. Im Ludwig steht zB zu P. fimentaria


    - Hutrand nicht gerieft (ist ja gerieft)

    - Hutrand bis zu 2/3 mit deutlichen, weißen Velumflocken bedeckt (Velumflocken waren da bei alt und jung überhaupt nicht)

    - Lamellenschneiden nicht gelatinös abziehbar (Waren sie aber. Das fand ich ziemlich faszinierend, dass man die Schneide einfach wie son Klebestreifen von den Lamellen runterziehen konnte)

    - deutliche ringartige Velumzone am Stiel (so deutlich fand ich die nicht und ringartig schon gar nicht)

    - Geruch des Fleisches kräftig mehlartig (war kein Geruch feststellbar)


    Lg

    Sandra

  • Hallo Sandra,

    hast Du Zugang zu Noordeloos (2011): Fungi Europaei 13 Strophariaceae?


    Da ist auch eine "Stropharia liniformans" drin, die vom Foto Deinem Bild sehr nahe kommt, und auch nur auf Pferdedung wächst.


    Auf der Mikrozeichnung ist zwar nur eine gegabelte Zystide abgebildet, aber im Text steht "often branched".


    Im Schlüssel wird die Art als erstes von den restlichen blauenden Arten ausgeschlüsselt mit dem Merkmal, dass die Lamellenschneide gelatiniert ist und sich mit einer Nadel vom Rest der Lamelle trennen lässt.


    Da steht auch "weit verbreitet, aber selten dokumentiert".


    Foto siehe auch hier:

    NDFF Verspreidingsatlas | Psilocybe liniformans - Slijmrandkaalkopje

    Pilzkunde.de - Dr. Lothar und Katharina Krieglsteiner – Psilocybe liniformans - Kleblamellen-Kahlkopf - Seite 12


    auch bei Krieglsteiner im 2. Link ist eine gegabelte Zystide drauf.



    Gruß,


    Wolfgang

  • Hi,


    Bei mir sieht es auch wie Psilocybe semilanceata aus. Auf Dung zu wachsen bedeutet, dass es zu viel Futter gibt. Das ist meiner Meinung nach der Grund für die unterschiedliche Hutform.

    LG

  • Ja, das ist er!

    Psilocybe liniformans passt! 🥳


    Danke an Phillip und Wolfgang!!


    Habe mich das erste Mal näher mit der Gattung beschäftigt und fand das jetzt ganz schön knifflig. P. liniformans ist in meinen 6 Büchern auch nur in einem Buch an unauffälliger Stelle erwähnt, aber nicht näher beschrieben.


    Lg

    Sandra