kleiner Braunsporer, evt. Tubaria ? -> Agrocybe firma

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo liebes Forum,


    vor kurzem fand ich diesen kleinen braunen Pilz.

    Ich traue mich kaum, meine Unwissenheit hier zu offenbaren, da ich vielleicht einen Allerweltspilz wie Tubaria nicht erkenne. Nun denn, vielleicht hilft mir jemand auf die Sprünge.


    Besonders ins Auge gesprungen ist mir der deutlich längsgeriefte Stiel. Und dieses Merkmal fand ich bei keiner Beschreibung vom Gemeinen Trompetenschnitzling / Tubaria furfuracea, an den ich zunächst dachte.

    Und das ist meine Hauptunsicherheit bzw. Frage: kann Tubaria diese Längsriefung haben ?

    Oder sollte es doch eine andere Gattung sein, nur welche.


    - Standort: feuchter schattiger Bereich im Garten mit Holzhäcksel

    - Hut: helleres braun ("Milchkaffee"), hygrophan, eine Riefung am Rand ist für mich nicht sichtbar

    - Lamellen: : braun, angewachsen, mit Zwischenlamellen, (weiße Bereifung konnte ich nicht erkennen, wie sie bei Tubaria vorhanden sein sollte (?) )

    - Stiel: deutlich längsgerieft, Ringzone oder Velumspuren für mich nicht sichtbar, hohl

    - Sporenpulver: rostbraun

    - Geruch: für mich nicht wahrnehmbar

    - Begleitbäume im Umfeld: Quitte, (Hemlock ?) Tanne, Ilex


    viele Grüße


    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

    Einmal editiert, zuletzt von GünterS ()

  • Hi.


    Tubaria ist das nicht meiner Meinung nach, aber dann wird's schwierig bei kleinen braunen Pilzen (nicht gerade im Idealzustand). Hier müsste denke ich das Mikro ran. Nicht verkehrt wäre es auch gewesen die jüngeren dunkelbraunen unten im Übersichtsbild mit einzusammeln. Ich könnte mir Agrocybe firma als Option vorstellen, aber das kann auch völlig verkehrt sein - die Optik gibt's ja nicht gerade selten. Bei jungen Exemplaren ist die Stieloberfläche aber zumindest etwas charakteristischer.


    LG.

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  • Hallo,


    Ja ich würde auch meinen, das ist Agrocybe firma.

    Standort, der etwas matte Hut und dieser faserig-bereifte Stiel sind typisch für die Art.


    Gruss Raphael

  • GünterS

    Hat den Titel des Themas von „kleiner Braunsporer, evt. Tubaria ?“ zu „kleiner Braunsporer, evt. Tubaria ? -> Agrocybe firma“ geändert.
  • Hallo,


    danke euch beiden.

    Bislang hatte ich noch nichts von Agrocybe firma gehört und in meinen "einfacheren" Büchern steht der auch nicht drin. Ich werde mich mal etwas einlesen im www. Auch woran man allein schon die Gattung Agrocybe festmachen kann.


    Grüße

    Günter

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  • Hallo zusammen,


    noch eine kurze Rückmeldung zu eurer Hilfestellung bei meiner Anfrage.


    Mittlerweile habe ich mich noch ein wenig eingelesen zu Agrocybe firma und weiteren Arten, besonders auch A. putaminum.


    Ich denke jetzt, dass eure Vermutung richtig ist, dass mein gefundener Pilz A. firma ist.


    Gefunden habe ich zB Infos dazu bei

    * "Pilz des Monats Dezember 2023 – Fester Ackerling (Agrocybe firma)" https://www.pilzkunde.de/index…aege/pilz-des-monats-2023 Dr. Lothar und Katharina Krieglsteiner,

    * Pilze der Schweiz

    * Moser Kryptogamenflora

    * E. Gerhard, Der große BLV Pilzführer

    * und weiter Dokumente im www


    Dabei bin ich auch auf den Verwechslungspartner A. putaminum gestoßen, der mir zeitweise naheliegender vorkam.

    Zu A. firma wird an verschiedenen Stellen geschrieben, dass er dunkle braune Hüte haben soll (im Gegensatz zu meinem Fund), und wird mit entsprechenden Bildern gezeigt.

    Gerade im Gerhard passt das Foto vom Falben Ackerling A. putaminum viel besser zu meinen Funden, auch wird dort der längsstreifige Stiel (wie bei meinem Fund) erwähnt. (Bei A. firma nicht.)


    Im Moser steht dann, dass A. firma deutlich kleinere Sporen hat (5,5-8/4-5 µm) im Gegensatz zu A. putaminum (10,3-13,6(15)/6,3-7,3(8,5) µm).


    Darauf habe ich mein Mikroskop aktiviert und habe dann an einigen wenigen Sporen mittels Okularmikrometer gemessen, und komme auf ca. 6,5 x 4,5 µm. Die Sporen sind dickwandig, einen Keimporus konnte ich nicht erkennen. Zystiden usw. habe ich nicht untersucht.



    Deshalb meine Einschätzung, dass der Fund A. firma sein sollte.


    Danke nochmals und Grüße

    Günter

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  • Hi.


    Deshalb schrob ich oben, dass die jüngeren Exemplare repräsentativer sein könnten, da sind ja auch dunkelhütigere dabei:


    Danke fürs Update.


    LG,

    Schupfi

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  • Servus beinand',

    mE sind sowohl A. firma, als auch A. putaminum selten.

    Von A. firma hatte ich bisher drei Funde, A. putaminum erst einmal.

    Im Unterschied zu A. putaminum, die mE zu einer ganz anderen Gewichtsklasse gehört als A. firma, wächst A. firma normalerweise an Stämmen und Stümpfen und nur ausnahmsweise an Häckseln, wogegen Holzhäcksel für A. putaminum das typische Substrat darstellt.

    So war auch mein einziger A. putaminum-Fund auf Holzhäcksel.

    Ich finde er erinnert von der Größe und der Farbe eher an das A. praecox-Aggregat, ohne Teilhülle und mit samtigem Stiel natürlich.



    Die runzeligen Hüte meiner Aufsammlung erinnern an A. rivulosa, die aber auch eine Teilhülle haben müsste, und hier wohl ein untypischer Artefakt ist






    A. firma ist viel schmächtiger, viel samtiger, besonders auch auf dem Hut, und besonders jung viel dunkler.

    Hier ein Fund von heuer im Oktober bei Denkendorf auf Kalk, wärmebegünstigt, an einem Buchenstamm.




    Ich muss zugeben, dass ich die A. firma aus dem Ausgangspost nicht gleich als solches erkannt hab.


    An liabn Gruaß,

    Werner