Drei Cortinarien

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo!


    Heute war ich im Laubmischwald (Eiche/Buche) auf eher basischem Lehmboden unterwegs. Drei Cortinarien habe ich eingesackt, für zwei habe ich immerhin einen Arbeitstitel:


    1.) Diese Ruine habe ich für die Laugenreaktion geopfert, im Fleisch und Knollenbereich alsbald rosarot, auf der Huthaut sofort blutrot. Da lande ich beim Leoparden-Klumpfuß

    Cortinarius alcalinophilus, der mit seinem Wachstum direkt am mit Basaltschotter belegten Waldweg sich ein besonders basisches Plätzchen für das Wachstum ausgesucht hat.




    2.) Wegen der düsteren Hutfarben, besonders düsteren Lamellen und dem ausgeprügt bitteren Geschmack würde ich diese beiden Exemplare im Cortinarius infractus agg. verorten:



    3.) Dieses Einzelexemplar bereitet mir das größte Kopfzerbrechen. Ich dachte erst an ein ausgeblasstes und etwas zu groß geratenes Exemplar von Cortinarius croceocoeruleus Safranblauer Schleimfuß, der mich schonmal mit stark ausgeblassten Hutfarben an der Nase herum geführt hat. Der kann es diesmal aber nicht sein, denn Huthaut und Fleisch schmecken völlig mild.


    Damit bin ich dann schon mit meinem Latein am Ende, Namensvorschläge sind dringend erbeten.


    Markant ist der spitz zulaufende Stiel, der violettblaue Schimmer an der Stielspitze und das unter der Huthaut blassblaue Fleisch.


    Korrekturen und Anmerkungen sind willkommen.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,

    Nr1 +2 würde ich auch so nennen


    Bei Nr3 würden Angaben zu den Sporen sicher mehr Klarheit geben. Was ich mir vorstellen könnte, wäre ein ausgeblasster C.salor

    C.salor kommt auch im Buchenwald, wenn auch seltener wie bei Weisstanne


    Gruss

    Uwe

  • Für alcalinophilus sind mir die Fruchtkörper im Fleisch ein wenig zu blass (ich hatte den gestern frisch gehabt), dann fehlt mir die KOH-Reaktion auf dem Basalfilz, ebenso wie die Sporen!

    Bei 2 gehe ich mit: infractus agg.

    Und beim 3. Fund würde ich an C. acutispissipes denken.

    Grüße

    Günter

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen!

    Der Vorschlag von Günter gefällt mir sehr gut, wenn ich mit den im Internet verfügbaren Bildern vergleiche. Da ich kein Mikroskop habe, bleibt nur die Chemie. Gibt es eine Farbreaktion mit KOH, Anilin, Eisensulfat, Phenol etc. ?


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hier noch ein paar gerade aufgenommene Fotos, die Fruchtkörper lagen im Wohnzimmer, nicht im Kühlschrank.


    Nr. drei ist sehr hell geworden!


    Die Laugenreaktion auf der unteren Stielrinde ist fast genau so heftig wie auf der Huthaut.


    Gruß,


    Frank


  • Mit Basalfilz meine ich den weißen Filz auf der Unterseite der Knolle. Vor der Testung muss man vielleicht noch vorsichtig die Erdreste entfernen. Bei Phlegmacien braucht man für die 3 Farbreaktionen (Hut, Fleisch und Basalfilz) nur KOH.

    Das Ausblassen bei der Telamonie passt gut ins Bild.

    Günter

  • Hallo!


    So, mit einiger Verspätung noch die (negative) KOH-Reaktion auf der Knollenunterseite. Da die anhaftende Erde eingetrocknet war, musste ich das erstmal einweichen und vorsichtig abspülen und abpinseln, um etwas Myzel freizulegen.


    Die gleiche Lauge wie auf die Huthaut ergibt aber keine Farbreaktion, ich habe drei Fruchtkörper damit beprobt.


    Wenn es kein C. alcalinophilus ist, was sonst?


    Gruß,


    Frank