Strategie für die Suche nach seltenen (thermophilen) Röhrlingen

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 254 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schrumz.

  • Hallo zusammen,

    ich würde gerne mit euch eine Strategie erarbeiten, wie man gezielt nach seltenen, wärmeliebenden Röhrlingsarten sucht: z.B. Silberröhrling, Anhängselröhrling, Königsröhrling und ähnliche Arten.

    Bisherige Erfahrungen:

    • Silberröhrling und Anhängselröhrling habe ich jeweils an Waldrändern auf Kalkboden gefunden.
    • Satansröhrlinge finde ich vor allem an steilen Rendzina-Hängen, also den klassischen Kalktrockenhängen, oft zusammen mit Schleierlingen, Wurzelnden Bitterröhrlingen u. ä.

    Regionale Suchgebiete:

    Ich suche hauptsächlich in den Landkreisen Göttingen und Eichsfeld – die Region bietet viele Kalkbuchen- und Kalklaubwälder, teils mit südwestlich bis südöstlich exponierten Hängen.

    Ich verwende u. a.:

    • opentopomap für Höhenprofile und Exposition,
    • aktuelle Satellitenbilder (Copernicus), um den Waldzustand einzuschätzen.

    Meine Fragen an euch:

    • Welche Biotoptypen (außer Parks) haben sich bei euch besonders für seltene Röhrlinge bewährt?
    • Gibt es in vergleichbarem Gelände (alte Laubwälder auf Kalk) bestimmte Mikrostandorte, die ihr regelmäßig prüft? (z. B. lichte Eichenhaine, Hangfüße, Lichtungen etc.)
    • Welche Pflanzen eignen sich als Anzeiger für passende Standorte (z.B. Orchideen?)
    • Welche Begleitpilzarten können ein guter Indikator für geeignete Standorte sein?
    • Wie wichtig ist das Alter der Bäume für das Vorkommen seltener Röhrlinge? Habt ihr Tipps, wie man besonders alte Bestände entdecken kann?

    Mir geht es konkret darum, meine Suche effizienter zu gestalten und die Trefferquote bei den selteneren Arten zu verbessern.

    Bin gespannt auf eure Erfahrungen & Tipps!


    VG Cornelius

  • Hallo Cornelius,

    die meisten Fragen hast du dir in deinem Text schon selber beantwortet. Was Niedersachsen betrifft schau mal hier:

    Gebietsbeschreibungen 1984-2004 zum Download | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

    Ist zwar schon etwas älter, aber viel wird sich in den besonderen, als wertvoll eingestuften Wäldern nicht geändert haben.

    Viele Grüße,

    Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel,


    vielen Dank für die Rückmeldung und den sehr hilfreichen Link.

    Ich werde mir heute Abend Exkursionsziele für das kommende Wochenende raussuchen (falls es mal längere Regenpausen geben sollte).


    VG Cornelius

  • Hallo Cornelius,


    so verkopft muss man an die Sache eigentlich nicht rangehen. Auskünfte erfahrener Pilzkundler helfen da schon auch, Stichwort Bottenbach, Stichwort Blutsee, Stichwort Neroberg, Stichwort Hofgarten... Und natürlich die ganzen einschlägig bekannten Friedhöfe und Neidparks. Wenn es dir wirklich darum geht, die ganzen Arten überhaupt erst einmal zu sehen, sollte es dir egal sein, ob es an einem wohlbekannten oder einem bisher unbekannten Fundort geschieht. Fast alle meiner seltenen Röhrlinge habe ich an Orten gesehen, die mir eingeflüstert wurden.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Es hat aber schon auch was, sie selbst zu finden. Auch wenn ich sagen muss, dass die meisten meiner Eigenfunde durch Zufall entstanden sind und eher die häufigeren Arten betreffen (R. satanas, R. legaliae in England, B. appendiculatus und B. subappendiculatus). Übrigens schau ich morgen in Stuttgart vorbei Oehrling auf der Ostalb fruchten gerade sämtliche meiner Stellen für satanas, appendiculatus, crocipodium und appendiculatus.

    Viele Grüße