Stäubling mit hellbeiger Gleba und Subgleba

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  • Hallo allerseits,


    Gestern habe ich einen schon vom Äußeren her sehr hellen Stäubling gefunden, 3-4 cm im Durchmesser, der nicht aufgerissen war und zu meinem Erstaunen auch innen hell beigefarben ist, Standort ein mäßig junger Kiefernwald (~60 a) auf einem morschen, bemoosten Stück Kiefer mit Moos, da würde beides gehen auf Holz oder auf Boden.

    Die Subgleba ist abgesetzt und deutlich gekammert. Hyphen im Capillitum nur sehr selten verzweigt, neben den klassischen Strängen mit relativ dünnen gelblichen Wänden (ohne Unterbrechungen, ohne Septen, keine Blasen/Poren), gibt es einzelne deutlich dickere Stänge 12-15 µm von anderem Aussehen, die aber dazuzugehören scheinen.

    Die Sporen sind deutlich warzig, besser zu sehen in den Luftblasen, etwa 3,5-4,5 µm groß.


    Vor Ort


    Getrocknet und vom Transport gequetscht

    "gefönt"



    der dicke Strang am Ende aufgerissen


    eine der wenigen Verzweigungen

    Sporen in Luft


    Mit dieser Kombination an Eigenschaften komme ich nirgends hin. Geschlüsselt sollte das Lycoperdon sp. sein, wo dann aber nichts mehr passt.

    Über Vorschläge wäre ich dankbar, lamproderma , Wolfgang P. , Karl W oder wer auch immer eine Idee haben mag.

    Danke für's Anschauen,


    LG, Bernd

  • Hi Bernd,

    Du schreibst "ohne Poren", aber die dickeren Stränge sind doch ein Sieb??


    Bin gerade in Italien und habe den Jepsen nicht dabei, daher gibts von mir keine Hilfe.

    Aus dem Kopf kenne ich keine Art mit zwei Arten unterschiedlichem Capillitium.


    Schlüssel' mal "mit Poren".


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang, ich hatte den Eindruck, dass es sich bei den Krümeln an den dicken Strängen um Anlagerungen/Ablagerungen handelt, nicht um Löcher. Allerdings sieht man das auf den gemachten Fotos nirgends klar und vielleicht habe ich mich ja auch getäuscht. Da muss ich morgen ein neues Präparat machen.


    LG, Bernd

  • Hallo allerseits, ich habe nochmal versucht, herauszufinden, ob da nun Poren in den Hyphen sind oder nicht.


    Es gibt Stränge verschiedener Stärken und auch langsam ausdünnende Hyphen, aber keine Verzweigungen, wo etwas Dünneres von einem Hauptstrang weggeht. Verzweigungen sind sowieso selten. Die Präparate dieses Exemplars neigen sehr zum Klumpen, diese Hälfte ist schon mehrfach freigepustet, und die gezeigten Stellen sind auch die mit den wenigsten Sporen

    in blau Ablagerungen außen am Strang, in rot bewegliche Blasen (Gas in Flüssigkeit) im Inneren (falls es keine Tropfen sind - Flüssigkeit in anderem Medium)

    in blau Stellen, die man als Poren (= Löcher in der Hyphenwand) ansehen kann


    Allerdings hilft mir das jetzt nicht weiter, da ich keinen Schlüssel habe, in dem nach solchen Poren geschlüsselt wird. Bei den Sporen kann ich nirgends Apikuli erkennen, jedenfalls keine, die über die Warzen hinausragen würden. Auch keine losen Reste der Sterigmata.


    Ist der Umstand, dass Gleba und Subgleba in vollreifem Zustand so hell sind, eigentlich ein wesentliches Kriterium beim Schlüsseln? Oder besteht in der Farbe eher große Variabilität?


    LG, Bernd

  • Hallo beli, nein, leider nicht. Auch die Inventarverzeichnisse der beiden wichtigen Herbare (BILAS und Vilnius Uni - keine Ahnung, was die für ein Kürzel haben, vermutlich VU) gibt es nicht in digital, teilweise wohl noch handschriftlich ... Klassische Karteikästen. Es gibt auch kein Personal, dass sich dezidiert um die Pilzbelege, deren Einsortierung und Erfassung oder gar die Aktualisierung/Digitalisierung der Karteien kümmern würde, das machen die [ganz wenigen] wissenschaftlichen Mitarbeiter mit.


    Was die in Frage kommenden Arten angeht, so gehe ich auch nicht davon aus, dass der Jeppson vollständig ist. Nachdem ich ja neulich mit Polyporus ulleungus eine in Korea erstbeschriebene Art auf dem Hof hatte, schaue ich auch gerne in diese Richtung.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd

    Wurde in Litauen Calvatia candida gefunden ?

    Ich finde diese Art im Mediterranraum , sie ist deinem Fund Makroskopisch sehr ähnlich und hat die gleiche Mikrosporen große ( 3,5 - 4,5 ) genau wie dein Fund

    LG


    Fundort Kiefernwald Mediterranraum , aber ich finde auch diese Art in Mischwald unten Steineiche


    -

  • Hallo beli,


    danke für den Vorschlag. Die Art ist in dem litauischen Buch zu Gasteromyceta gelistet - leider fehlt mir die Seite mit der Artbeschreibung. Wenn Dein Fund so ähnliche Sporenmaße hatte, dann kann das gut hinkommen - denn ansonsten hatte ich den Artikel "Species Diversity of Lycoperdaceae (Agaricales) in Israel ..." von 2023 als Referenz genutzt und die geben dort deutlich größere Sporenmaße an


    und deren Sporen sind viel feinwarziger.


    LG, Bernd