PSV-Prüfungs-Fragen 502, 514, 372 - Beratung bei Pilzvergiftung

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 560 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von matthias0.

  • Hallo,

    für die folgenden Fragen hätte ich gerne eine (am liebsten umfassende) Erläuterung wie diese Fälle in der Praxis gehandhabt würden. Und zwar aus der Sicht eines (frisch gebackenen) PSV ohne Mikroskop.


    Ich denke in allen Fällen sollte die Person umgehend einen Arzt kontaktieren und Pilzreste/Erbrochenes ggf. Fotos sichern/bereithalten. Bei der Identifikation der fraglichen Pilze helfen noch wohlmöglich Latenzzeit und Vergiftungssymptome.


    Als PSV ist man natürlich nicht automatisch qualifiziert jeden Pilz identifizieren zu können. Zum Beispiel bei dürftiger Datenlage die eine mikroskopische Untersuchung erfordert. So würde ich doch ohne mikroskopische Kenntnisse überhaupt nicht anfangen zu versuchen nach den spezifischen Symptomen/Latenzzeit zu fragen, sondern die anfragende Person direkt an die Giftnotrufzentrale zu verweisen.


    Hilfe bei Pilzvergiftungen


    "...Ziehen Sie einen geprüften PilzsachverständigenDGfM hinzu." Ja gut - aber besser doch nicht irgendeinen, oder? Es ist eher velorene Zeit wenn man Putzreste vor sich hat, dann aber doch keine Bestimmung vornehmen kann.



    [502] Sie als PSV werden von jemandem angerufen, der angibt, zwei Stunden zuvor selbstgesammelte Pilze verzehrt zu haben und nun Magen-Darm-Beschwerden zeigt. Beschreiben Sie Ihre Handlungsweise und geben Sie dabei die Reihenfolge der Handlungen an.


    [372] Sie erhalten einen Anruf von einem aufgeregten Pilzsammler, der gerade weiße Lamellenpilze gegessen hat und jetzt vermutet, Knollenblätterpilze zu sich genommen zu haben. Wie gehen Sie vor?


    [514] Ein Ratsuchender, der Pilze gegessen hat, meldet sich telefonisch bei Ihnen wegen eines möglichen Pilzvergiftungsfalls. Was raten Sie?


    Ich finde diese Fragen noch sehr theoretisch und gleichzeitig ist die Verantwortung in solchen Fällen sehr hoch. Daher freue ich mich über jede gescheite Antwort ;)


    Lieben Gruß,

    Lukas

  • Hallo Lukas,


    es gibt für den PSV keine Verpflichtung Krankenhausdiagnose zu liefern. Jeder PSV bestimmt, wie weit er dafür qualifiziert ist. Er wird bei halbwegs vollständigen Pilzen gern qualifiziert beraten, bei Putzresten aber unsicher sein oder eine mikroskopische Untersuchung ganz ablehnen. Der Giftnotruf hat dafür gemeldete PSV, die sich eine Krankenhausdiagnose auch zutraun, entsprechende Lehrgänge besucht haben und meist auch mikroskopische Technik besitzen. Das sind die direkten Ansprechpartner für zeitkritische Dinge. Der Anruf bei der Giftnotzentrale ist immer richtig, bei schweren Symtomen auch beim Notarzt. Hauptsinn des normalen PSV ist jedoch die Prävention und die Beratung. Wunsch ist jedoch mehr qualifizierte PSV für die Zusammenarbeit mit der GIZ und den Krankenhäusern zu haben. Wenige leisten hier die schwere Arbeit. Den Prüfungsfragen lastet hier der Wunsch an, jeder PSV will dann auch für Krankenhausdiagnose bereit stehen. Verweis an die GIZ wird bei allen 3 Fragen, abhängig von der erreichbaren Punktezahl, immer eine richtige Antwort sein.


    Beste Grüße

    Stefan F.


  • Hallo Lucas,


    es ist schön, das Du dir über diese Fragen Gedanken machst.


    So theoretisch, wie Du vielleicht denken magst, ist das Szenario nicht.


    Mir hat ein PSV berichtet, das er abends einen Anruf erhalten hat: "Ich habe vor 2 h Parasolpilze gegessen. Habe mir dann aber doch Gedanken gemacht, ob wirklich welche waren, und vermute nun, nach dem ich im Internet recherchiert habe, das es keine Parasole waren. Fragen nach dem Fundort zeigten, das der Anrufer den Pilz im seinem Garten am Komposthaufen gefunden hatte. Somit wusste der PSV Bescheid, um was es sich hier handeln könnte, den Gartenriesenschirmpilz. Somit konnte der PSV dem Anrufer weiteres mitteilen.



    Grüße,

    Steffen

  • Ah, das ist ja interessant zu wissen. Ich ging immer davon aus, alle PSV müssen im Rahmen der Prüfung mikroskopieren können und entsprechende Technik zu Hause haben, was mich persönlich auch am meisten abgeschreckt hat, mich näher mit der Thematik zu befassen.

  • Ah, das ist ja interessant zu wissen. Ich ging immer davon aus, alle PSV müssen im Rahmen der Prüfung mikroskopieren können und entsprechende Technik zu Hause haben, was mich persönlich auch am meisten abgeschreckt hat, mich näher mit der Thematik zu befassen.

    Hallo Mykoprince,

    Mikroskopie ist keine Vorrausetzung zur PSV-Prüfung und man kann als PSV auch ohne mikroskopisch arbeiten zu können beim Giftnotruf gelistet sein.

    Sicher gibt es Fälle wo es notwendig ist auf Mikromerkmale zugreifen zu müssen, das muss man dann PSV überlassen die diese Technik nutzen,

    viele Grüsse

    Matthias