Vogelsangbachtal 25.3.2023

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.526 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Hallo zusammen,


    Ende März war ich mal wieder im Vogelsangbachtal unterwegs, eine der wenigen Orte hier in der Gegend, wo es Kalk gibt. Morcheln oder Morchelbecherlinge waren zwar Fehlanzeige, aber es gab etliche andere interessante Funde!


    1. Peronospora ficariae ex Ficaria verna


    2. Puccinia adoxae ex Adoxa moschatellina


    3. Sarcoscypha austriaca


    4. Clitocybe fragrans


    5. Acrospermum compressum


    6. Thyronectria sinopica ex Hedera helix


    7. Puccinia albescens ex Adoxa moschatellina


    8. Cyathicula cyathoidea ex Urtica dioica


    9. Rhytisma acerinum ex Acer pseudoplatanus


    10. Pyrenopeziza urticicola ex Urtica dioica


    Björn

  • Hallo Björn,


    sehr schöne Funde und Präsentation!

    Ich glaube, ich muss mich öfter im Garten umschauen, und die Brennnesseln und insbesondere den Efeu kontrollieren!


    LG, Martin

  • Hallo Björn, wieder eine sehr gelungene Dokumentation einer mir doch sehr fremden Welt.


    Deine Pyrenopeziza (10) erinnerte mich an einen unbestimmten Fund auf Schilff, den ich neulich hatte. Ist aber doch vermutlich etwas anderes. Spannend wie der Pilz "aufgeht". Das habe ich bei meinem Fund nicht beobachtet/beobachten können:


    An diesem Stengel auch noch vieles anderes, z.B. jener hier (auch ohne Namen):


    Mikroskopisch:


    und an diesem wiederrum:


    Dieser winzige Bewuchs allerdings auch am Schilf selbst:


    folgenden Stack habe ich nur so hinbekommen, da nicht in einer Schärfeebene, dennoch bezogen auf den FK aussagekräftig denke ich:


    Vielleicht kannst du mir einen Hinweis geben oder einen Einstieg.


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    interessante Funde hast du da auf Schilf gemacht. Leider bin ich für so Kleinkram auf abgestorbenem Substrat ja auch kein Experte und taste mich meistens von Ellis und Ellis ausgehen voran. Und wenn da nichts Passendes drin ist, dann ist es eben auch schnell vorbei mit der Herrlichkeit....


    Björn

  • Hallo Björn,


    Ellis und Ellis kannte ich noch nicht, sieht interessant aus, scheint jedoch vergriffen im Mykoservice. Bis dato habe ich immer mal in Fungi of Temperate Europe geschaut. Aber das ist natürlich hochgradig begrenzt.


    Mal schauen, auf Asco Sonneberg kann man ja auch das ein oder andere vergleichen.


    LG Sebastian

  • Hi nochmal,


    also, könnte das erste ggf. in Richtung Pirottaea nigrostriata gehen. Der kommt an diesem Staudenknöterich, um den es sich hier wohl handelt vor.

    Naja, ist ein Schnellschuss.


    LG Sebastian


    P.S.: Ich fürchte, ich muss erstmal das Substrat korrekt bestimmen, das wäre schon hilfreich.

  • Servus Sebastian

    also, könnte das erste ggf. in Richtung Pirottaea nigrostriata gehen.

    Eher nein, oder gehört Makro 1 + Makro 2 nicht zusammen -->

    dann könnte 1 doch einene Pirottaea, da solltest du aber dunkle Seten/Haare unterm Mikro sehen.

    Wenn ich mir das erste Mikrobild anschaue, sehe ich einen imperfekten Pilz/ Nebenfruchtform.

    Für den 2 Fund, da wären die Sporen hilfreich, so winzige Stengelchen mit Köpfchen die aus den Sporen bestehen gibt es einige.

    Z.B.

    - Endophragmia atra

    oder

    - Phaeostilbella atra

    oder.

    Periconia aff.

    . oder.. oder..


    Grüße

    Felli

  • Hallo zusammen, also das Substrat war "Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica Houtt. bzw. Polygonum cuspidatum Siebold & Zucc.)


    Hallo Felli, danke für deine Hinweise. Makro 1 und 2 sind tatsächlich unterschiedliche Arten. Zu Makro 1 habe ich nun noch weitere Bilder machen können.


    Aber vorab, lieber Björn, ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich hier jetzt unter deinem Thread diskutiere. Ausgangspunkt war ja eine gewisse Ähnlichkeit des Pilzes aus Makro 1 zu deiner Pyrenopeziza.


    Unter Wasserzugabe habe ich den übrigens auch etwas "auf" bekommen (CAVE: die Größenangaben stimmen nicht, habe vergessen umzustellen muss eher 200µm als 10µm heißen):


    Geöffnet unter Wassereinfluss:


    Die Herstellung eines Präparates war eine ziemlich schwierige Angelegenheit, die Spitze der Pinzette war etwa dreimal so groß wie der Pilz.


    Dann doch in Wasser, Sporen ellipsoid: 11,5-13,7 µm (av. 12,2 µm, SD 0,8 µm) x 6,1-6,5 µm (av. 6,2 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,9-2,1 (av. 2,0, SD 0,1)(n = 5)

    Passt eigentlich nicht zu Pirottaea, da sollten die Sporen kleiner, schlanker sein, wenn ich es richtig erfasst habe.


    Hier Außenseite - Septierte Marginalhaare (auch hier die Skala leider falsch, muss 20µm heißen = 400fache Vergrößerung)


    Interessant fand ich auch nochmal folgende Seite: https://www.asturnatura.com/especie/fallopia-japonica

    Dort auf Deutsch übersetzen lassen und "Assozierte Pilze" aufklappen. Die Bilder von Pirottaea nigrostriata passen schon seeeehr gut, die Sporen eben nicht: https://www.asturnatura.com/especie/pirottaea-nigrostriata



    Ansonsten glaube ich konnte ich noch den Fund auf dem letzten Bild identifizieren (auch ohne das ich Sporen von diesem winzigsten, winzigsten Winzling gewinnen konnte).

    Ich vermute Pericona byssoides der ebenfalls auf dem Wirt vorkommt. Das sieht schon frappierend gleich aus, auch mit den septierten Stengeln usw.


    LG Sebastian

  • Hallo Felli,


    Vielen Dank für den Tipp, habe jetzt zwei Tage leider keinen Zugriff auf die Literatur. Schaue ich mir unbedingt an. Ein Googlebildabgleich zeigt jedenfalls schon mal Gemeinsamkeiten. Wie bist du zum Ergebnis gekommen? LG

  • Servus Sebastian

    Wie bist du zum Ergebnis gekommen?

    Ob das das richtige Ergebnis ist lassen wir mal dahingestellt.

    Ich kannte diese auffällige Sporenform und deine Makrobilder hatten Ähnlichkeit mit Heterosphaeria cf.

    Hab dann mein Archiv durchforstet, und wurde bei der NFF von Heterosphaeria patella fündig .

    So einfach ist das ;)

    Ob das aber richtig ist ???


    Bei deiner Nr. 1 tapp ich noch im Dunkeln,

    waren die Asci IKI /Jod positv ?

    Und sind das so genannte "Glashaare" also mit stark lichtbrechendem Inhalt?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli, vielen Dank für deine Detektivarbeit. Das könnten in der Tat Konidiensporen von Ceriospora polygonacearum sein. Auch makroskopisch passt das.

    Das passt schon sehr gut im Abgleich mit allen Quellen, die ich so finden kann. Auch das Substrat ist wiederrum passend.


    Nr. 1 habe ich jetzt nochmal versucht zu mikroskopieren in Melzer. Aber das macht wirklich keine Freude. Habe die Winzlinge aufgesucht und Sie unter viel Mühe und fummeln auf den Objektträger bekommen. Diese zeigten dann Asci mit amyloiden Apikalapparat. Nachdem ich mir aber die Sporen und die Marginalhaare angeschaut habe, bin ich nicht mehr ganz sicher, ob ich hier nicht die nächste Art abgekratzt habe. Makroskopisch (wenn man das so nennen will, also unter Auflicht) jedenfalls identisch mit der Nr. 1.


    Aber Haare und Sporen jetzt wieder anders!?


    Die Haare wirken auf mich eher nicht wie Glashaare, aber da will ich mich aufgrund mangelnder Erfahrung auch nicht festlegen.

    In Melzer dunkelbraun bei dieser Art.


    Ich glaube, ich gebs da jetzt auf. Es ist schon ein Wahnsinn, was da auf 5x2cm Oberfläche eines solchen Stengels los ist.


    LG Sebastian

  • Servus ,

    Das sieht mir jetzt schon nach Olla/ Unguicularia etc. aus.

    Die jetzigen Sporen und J -positiven Asci sowie die Haare passen auch viel besser dazu.

    Wie groß waren die Sporen denn ?


    Wozu die breit ellipsoiden Sporen gehören ?

    Sie haben Ähnlichkeit mit Sporen der Sklerotinia - Arten aber da passt ja das Makroskopische nicht dazu.

    Grüße

    Felli