Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.007 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Moin, im Winter gab es viel Schneebruch, darunter auch diese Fichte, die schon angefault war und wohl vor einigen Jahren einen Blitz abbekommen hatte, voller Harz an manchen Stellen.


    0) Übersicht

    1) vielfach flächendeckend Hypogymnia physodes

    2) Parmelia sp. vielleicht saxatilis

    3) Pleurosticta acetabulum

    4) eine Flechte, die mir noch nicht begegnet war, da komme ich zu Parmeliopsis ambigua

    5) keine Ahnung, aufgerollt wie ein junges Farnblatt

    6) das sollte Sarea resinae sein

    7) und das Sarea difformis

    8) Lecanora sp.

    und 9) Lachnellula sp., die man fast an jeder Fichte findet, an irgendwelchen ausgeharzten Ästen ...


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich glaube auch, bei (1) Lippensorale zu erkennen. Dann stimmt H. physodes - wenn Kopfsorale vorlägen, läge H. tubulosa vor.

    Diese Parmelia saxatalis (2) besitzt keine sichtbaren Isidien, da würde ich eher zu P. sulcata tendieren.

    Bei (3) glaube ich nicht an Pleurosticta. Die Flechte müsste eine sehr dunkle Unterseite (schwarz, dunkelbraun) zeigen, die Thallusoberseite hätte dunkle Pünktchen etc... Vergleiche mal mit Platismatia glauca.

    Bei (4) wäre ich auch bei Platismatia glauca - Parmeliopsis ambigua ist doch eher sehr kleinlappig und Physcia-ähnlich.

    Bei der isidienartigen Strauchflechte (5) am Stamm würde ich mit Pseudevernia furfuracea vergleichen.


    LG, Martin

  • Hallo Martin, danke für Deine Vorschläge,


    bei 1) Hypogymnia bin ich mir nicht sicher, ob nicht sogar beide von Dir genannten Arten vorhanden sind. Oder das sind nur Altersunterschiede einer Art.

    von heute

    bie 3) war ich bei Pleurosticta wegen der grellgrünen Farbe, die bei Feuchtigkeit typisch ist - die Bilder stammten vom verregneten Do. Diese Flechte finde ich jetzt nicht mehr, trocken und damit vermutlich unauffällig gefärbt. Pl. acetabulum ist bei mir recht häufig, allerdings eher an Laubbäumen. Allerdings sehen bei genauerer Betrachtung die Ränder doch anders aus. Noch mal in Vergrößerung im feuchten Zustand vom 23. Sogar mit Rhizinen rechts. Der Dicke des Stämmchens nach stammt die aus mindestens 15 m Höhe.

    4) Platismatia glauca sieht auch ganz gut aus. Allerdings hattest Du ja bei 3) dunkle Unterseiten eher als Ausschlusskriterium eingebracht - und die hier hat dunkle Unterseiten, Bilder von heute

    5) Pseudevernia furfuracea sieht gut aus, allerdings anderes Exemplar:

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich kann dir zwei Fotos derselben Pleurosticta acetabulum anbieten:

    Einmal trocken, einmal feucht, nur wenige Tage später.

    Ich finde u.a. die dunklen Pünktchen - auch im feuchten Zustand sichtbar - bemerkenswert.

    Insgesamt ist der Habitus ein anderer als auf deinem Foto.

    Die Unterseite ist dunkelbraun/schwarz in der Thallusmitte, zum Rand hin wird sie heller.

    Makroskopisch eigentlich gut anzusprechen, aber nasse Flechten sind natürlich immer etwas schwieriger!

    Bild Pleurosticta acetabulum trocken mit typischen, braunen Apothecien


    Bild 2 Pleurosticta acetabulum feucht - Apothecienscheibe genau so grün gefärbt wie der Thallus!


    Parmeliopsis ambuigua konnte ich in der Höhe auf den Vogesen finden, relativ tief an alten Baumstümpfen.

    Die Flechte ist sehr hell, kleinlappig (physcia-artig), mit ausgedehnten Soralen in der Thallusmitte und einem bräunlichem Lagerrand; sehr dicht anliegend, ein recht auffälliger Geselle.

    Sie bildet manchmal bräunliche, kleine Apothecien aus.

    Bild zu Parmeliopsis ambigua (trocken) auf Totholz in Bodennähe


    Platismatia glauca darf eine helle Unterseite haben, das muss aber so nicht sein.

    Ich hatte das eigentlich nicht als Ausschluss für Platismatia geschrieben, sondern eher umgedreht - ich meinte, Pleurosticta hat keine so helle Unterseite:

    Die runzelige Unterseite von Platismatia kann hellbraun oder schwarz sein oder auch schwarz mit weißen Flecken sein!

    Sie hat wenige Rhizinien und ist über größere Bereiche unterseitig glatt.

    Die Ränder sind isidiös oder haben Sorale, und steigen deutlich in die Höhe - wie bei Salat!

    Bild Platismatia glauca mit brauner Unterseite - übrigens das einzige Exemplar, das ich bisher bei mir zuhause finden konnte (Eschensterben!)


    Bild Platismatia glauca mit schwarzer, bereichsweise glatter Unterseite


    Üppiger wachsen sie in den Bergen.

    Hier ein üppiges Exemplar mit Apothecien aus den Vogesen, mit stellenweise weißer Unterseite - ein Prachtstück!

    Bild von fruchtender Platismatia glauca mit stellweise weißer Unterseite


    Es macht Spaß in den älteren Bildern zu wühlen! ==Gnolm7


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    dass Nr. 3) keine Pleurosticta acetabulum würde ich als gegeben ansehen, aber eben auch keine Platismatia glauca. Hab' die nun doch wiedergefunden, kann dann morgen noch weitere Bilder einstellen.


    bei Nr. 4) sehe ich Platismatia glauca als sehr guten Arbeitstitel.



    LG, Bernd

  • Hallo Martin,


    also noch ein paar Bilder von Nr. 3) in trockenem Zustand, bisher noch ohne Arbeitstitel


    und Pleurosticta acetabulum von der Hoflinde, ein ziemlich großes Exemplar, mittlerweile 20 cm x 30 cm.

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich sehe in den Bildern keine Pleurosticta.


    Die Flechte ist olivgrün/olivbraun gefärbt, mit breiten, aufsteigenden Lappen, deren Ränder mit kleinen Soralen besetzt sind.

    Da diese Sorale im zweiten Bild des Nachtrages zumindest stellenweise deutlich hell/grau wirken, könnte es eine Tuckermanopsis chlorophylla sein.

    Dazu passt auch, dass die Flechte nass olivgrün (Bild 3 ganz oben) aussieht, was Platismatia nicht täte, Tuckermannopsis hingegen wohl, Pleurosticta zeigt nass ein anderes, satteres Grün.

    Die Unterseite sollte bei Tuckermannopsis durchgängig hellbraun sein.

    Vergleiche doch mal mit T. chlorophylla (Schwerpunkt übrigens in der borealen Nadelwaldzone).


    Ich denke, dass könnte gut passen. :gwinken:

    Tuckermannopsis hatte ich nicht auf dem Schirm, die gibt es hier nicht - und ich habe sie erst einmal gefunden.


    Wenn ich nämlich den Wirth'schen Hauptschlüssel II für Blattflechten auf deine Flechtenfotos loslasse ("Die Flechten Deutschlands", S. 79), komme ich über folgende Reihe zu diesem Ergebnis. 1*/2*/15*/21*/24*(Xanthoria und Teloschistes darf ich ungeprüft ausschließen)/26*/27*/28*(Grünalgen!)/32*/33(olivbraun)/34*(mit Soralen o.ä.)/48*(Rh. einfach)*/49*(Melanelixia würde ich ausschließen)/50*/51*/53*/54(aufsteigende Lappen!)/55Tuckermannopsis (feucht olivgrün!) oder 55*Platismatia (passt weniger gut)


    Falls du Lust hast, das abzusichern, kommst du um Färbereagenzien nicht herum, hier speziell KOH:

    Pleurosticta sollte (zumindest häufig) in Mark K+rot reagieren.

    Platismatia reagiert K+gelb in der Rinde.

    Tuckermannopsis ist ohne Farbreaktionen.

    Diese drei Flechten werden als Verwechlungspartner beschrieben.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    danke, Tuckermanopsis chlorophylla sieht für die Nr. 3 sehr passend aus. Die anderen beiden Gattungen, die Du als Verwechslungspartner nennst, würde ich hierfür ausschließen.



    LG, Bernd