Xerocomellus Kollektionen

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 791 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jürgen.

  • Hallo Jan,


    das sind aber schon unterschiedliche Begrifflichkeiten. "Röten" ist die Beschreibung einer Farbänderung bei Luftkontakt, das ist etwas anderes als die Zustandsbeschreibung "rotes Fleisch". "Stielbasis" ist auch nicht bedeutungsgleich mit "unterer Stielteil".


    Dass X. chrysenteron in der Stielbasis rötet, kann man also aus dem Kibby nicht ableiten. Die rote Fleischfärbung im Stiel entwickelt sich bei chrysenteron - unabhängig von Luftkontakt - im Bereich über der Stielbasis bis etwa hinauf zur Stielmitte. Ausdehnung und Intensität der Rotfärbung sind variabel, bei jungen Frkp. ist sie kaum oder gar nicht ausgeprägt.


    Bei chrysenteron hat das Fleisch in der Stielbasis übrigens einen recht charakteristischen Gelbbraunton (nahe Chamois), der etwas "freundlicher" wirkt als der tief schmutzigbraune bei porosporus.


    Grüße, Jürgen

  • danke Jürgen,

    wenn die oben gezeigten Exemplare nun absolut kein Röten am Stiel gezeigt hätten, hättest du dann pruinatus vermutet?

    Kann man pruinatus zuverlässig mit Melzer an der Stielbasis trennen oder geht das nur zuverlässig über die Sporenrippung?

  • Hi Jürgen,

    danke für die Erklärung. Sehr interessant, dass sich die rote Farbe des Fleisches erst mit der Zeit entwickelt und die Stielbasis ausspart. Da hab ich wieder was dazu gelernt.


    LG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • danke Jürgen,

    wenn die oben gezeigten Exemplare nun absolut kein Röten am Stiel gezeigt hätten, hättest du dann pruinatus vermutet?

    Kann man pruinatus zuverlässig mit Melzer an der Stielbasis trennen oder geht das nur zuverlässig über die Sporenrippung?

    Hallo Peter,


    ich wende bei der Röhrlingsbestimmung nur ausnahmsweise Chemikalien an, deswegen kann ich Dir zur Aussagekraft von Melzer in diesem Fall keine persönliche Erfahrung beisteuern. Die Sporenrippung ist zwar ein zuverlässiges Trennmerkmal, aber selbst mit guten Lichtmikroskopen nur sehr schwer zu beobachten, scheidet also aus praktischen Gründen aus.


    Auch wenn man einen evtl. Überbelichtungseffekt mit einbezieht, ist mir hier das Fleisch für X. pruinatus zu blass. Es müsste besonders im Stiel kräftiger gelb sein. Dafür zeigt das kleine Exemplar rechts im Schnitt in der Stielbasis den für chrysenteron typischen,, weiter oben beschriebenen Gelbbraunton. Der große Frkp. zeigt im Prinzip ein für chrysenteron typisches Schnittbild, wenn man davon absieht, dass die (variable) Rotfärbung im Bereich zwischen Stielmitte und -basis hier nur erahnbar ist.


    Der Huthautaspekt lässt hier auch viel eher an chrysenteron oder auch an cisalpinus denken (der hier freilich aus anderen Gründen ausscheidet) als an pruinatus. Zudem sollte man erwarten, dass im Fall pruinatus sich wenigstens am Hutrand die rote Subkutis blicken lässt. Davon ist hier aber gar nichts zu sehen.


    Grüße, Jürgen

  • danke für die Erklärung. Sehr interessant, dass sich die rote Farbe des Fleisches erst mit der Zeit entwickelt und die Stielbasis ausspart. Da hab ich wieder was dazu gelernt.


    LG

    Jan

    Hallo Jan,


    die Unterscheidung ist vor allem deshalb wichtig, weil es bei anderen Arten explizit um die Fleischfärbungen in der Stielbasis geht, etwa bei X. redeuihlii (weinrot) oder H. engelii (karottenrot).


    Dass das Rhabarberrot im Stielfleisch von chrysenteron bis in die (unterste) Stielbasis vordringt, ist höchstens bei bei sehr alten, stark durchfeuchteten Frkp. möglich.


    Grüße, Jürgen