Orangene Schleimpilze

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 7.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Hallo Martin,

    Deine letzten Fotos zeigen m.M. eher einen Schimmel als einen Schleimpilz. Ob der Schimmel auf einem Schleimpilz sitzt kann man nicht sehen.

    In Feuchtkammern schimmelt es oft sehr schnell. Mit Schimmelpilzen kenne ich mich allerdings nicht aus.

    Vielleicht gibts hier im Forum jemanden der da was genaueres sagen kann.


    VG Ulla

  • Ja, der Schimmel und Heerscharen von Springschwänzen überrennen die Feuchtkammern und zehren alles auf.


    Das weiße Plasmodium ist an der Wand erstarrt (sklerotisiert) und Schimmel und Springschwänze machen sich darüber her.


    Das orangene Plasmodium hat auch seinen Zenit überschritten, verschwindet immer mehr, wahrscheinlich wird auch es gefressen.


    Ich habe den Inhalt entsorgt und die Kammern neu befüllt, weil es wirklich interessant ist, die Entwicklung zu verfolgen.

    Ich konnte sogar schon wieder die ersten noch unreifen Schleimer beobachten.


    Vielen Dank für die vielen Erklärungen, die ich hier erhalten habe! :gbravo:


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    leider ist es so, dass im Sommer die Feuchtkammerkulturen schnell umkippen und schimmeln. Auch Tierchen entwickeln sich bei den Temperaturen schneller. Im Winterhalbjahr ist das nicht so extrem. Trotzdem wünsche ich Dir viel Erfolg bei den neuen Kulturen und bin gespannt auf Deine Ergebnisse.

    Die Schleimis vom letzten Foto halte ich wie Erwin ebenfalls für Didymium squamulosum.


    LG Ulla

  • Hallo Erwin und Ulla,


    gerne stelle ich die aktuelle Entwicklung in der neuen Feuchtkammer (4 Tage alt) vor. Ich habe die eine Kammer mit Asthäcksel aus meinem Komposter belegt. Darunter sicher Felsenbirne und Kirschpfaume. Das letzte Bild hatte ich eingestellt um die Entwicklung der Springschwanzpopulation zu verdeutlichen. Die Beute (Didymium squamulosum) lag in großer Menge an der Kammerwand vor.


    Gestern schon zeigten sich in einer der neubefüllten Kammern die ersten Sporocarpien, noch als glänzend weiße Tropfen, an sehr langen, weißen Stielen sitzend. Bei einigen der Fruchtsände waren der Peridien (bläulich) bereits hellgrau, heute bei vielen. Die Peridien scheinen bei der Reifung aufzureißen und eine dunklere, graue Schicht darunter freizugeben.

    1 Sporocariengruppe auf gleichmäßig dünnen Stielen


    2 Einzelner Fruchtkörper an Kammerwand


    Interessanterweise sitzen die Sporocarpien häufig zu mehreren an einem gemeinsamen Fixpunkt auf.

    3 Fußpunkt einer Sporocarpiengruppe


    Die Form der Fruchtkörper ist von oben betrachtet vollkommen kugelförmig, von der Stielseite aus erkennt man jedoch einen glänzenden, kegelförmigen Nabel, in welchem der Stiel sitzt. Durch sanftes Ausatmen konnte ich dieses Sporocarpium für die Aufnahme ausrichten - man könnte meinen, der Sporocarp würde auf einem Kugelgelenk sitzen und sich frei drehen können:

    4 Blick von unten auf den Stielansatz


    Die Stiele dunkeln in der unteren Hälfte ab und glänzen metallisch in allen möglichen Farben.

    5 Abgedunkelter Stiel


    Bei der Gruppe in Bild 6 bin ich mir nicht sicher, ob das die gleichen Myxomyceten sind wie in den Bildern 1-5. Die Stiele wirken kurz und schwarz. Sie verbreitern sich merklich nach unten.

    6 Gruppe mit einzelnem Sporocarpien


    Mein M.Geib-Exkursionsbüchlein hilft mir leider nicht weiter, ich erkenne meine Sorte dort nicht wieder. Es fehlt mir halt an Erfahrung - und sicher auch einem Mikroskop!


    Wer weiß, was das ist? Ich freue mich über jeglichen Hinweis! :gnicken:


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    Deinen letzten Fund mit den langen dünnen Stielen halte ich nicht für einen Schleimpilz.
    Was es sonst sein kann, weiß ich aber leider auch nicht.

    Dazu müßte man auch das Teil unters Mikroskop quetschen um eventuell durch die mikroskopischen Merkmale herauszubekommen um was es sich handelt.

    Leider hat sich ja auch kein anderer Spezi hier aus dem Forum gemeldet der sich mit mikroskopischen Pilzen oder z.B. Schimmelpilzen u.ä. auskennt.


    VG Ulla

  • Danke für den Hinweis, Ulla.


    Ich beobachte immer mehr von diese schwarzen Stielen, teilweise mit milchigen, völlig flüssig wirkenden Tropfen auf der Spitze: immer wieder schwimmt auch mal eine Nematode in der dünnen Flüssigkeit herum, gerade, dass sie hinein passt.


    LG, Martin

  • Hallo,


    gerade stoße ich auf dieses alte Posting mit dem noch ungeklärten letzten Fund mit dem grauen, unterseits eingedellten Sporangium aus der Feuchtkammer.


    Mittlerweile habe ich in den "Fungi of Temperate Europe" einen sehr gut passenden Pilz zu den letzten Aufnahmen gefunden: Der Zygomycet Rhizopus stolonifer stimmt vermutlich recht gut überein mit dem Fund vom 24. Juli überein.


    Schade, jetzt hätte ich ein Mikroskop!


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    nach Deinem Hinweis glaube ich auch, dass das die Art ist.

    Wieder was dazu gelernt! :gbravo:

    Und man sollte vielleicht öfters in diese Bücher schauen. Die hatte ich bisher nicht auf dem Schirm was Kleinpilze wie Zygomyceten betrifft!

    Ich finde ja oft bei meinen Myxokulturen so merkwürdige Dinge, die ich nicht einordnen kann.


    LG Ulla