massenweise gelbe Becherchen im Garten

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sarifa.

  • Hallo Becherfreunde,


    bei mir im Garten wächst grad massig ein kleines orange-gelbes Becherchen.


    Ein paar Daten:


    Fundort: Griechenland, Garten, direkt auf sandig-lehmigem Boden, gerne auf Stellen, die als Katzentoilette misbraucht wurden.

    Farbe: Orange-gelb , nicht leuchtend orange

    Größe: bis ca 7 mm

    Wuchsart: rasig - große Flächen bedeckend.

    Sonstiges: ungestielt, Rand glatt (keine Härchen)


    Byssonectria würde auf den ersten Blick makroskopisch ganz gut passen, B. terrestris soll zudem auch auf Stellen wachsen, wo Rehe hingepinkelt haben. Katzen sind zwar keine Rehe, aber...


    Geht da makroskopisch was, zumindest bei der Gattung? Wenn nicht: gibt es eindeutige mikroskopische Dinge, auf die ich als absoluter Pilzmikro-Laie achten kann, die weiterhelfen?




    Bilder (für Originalgröße anklicken):


    01: etwas unscharf, aber Kleeblatt zum Größenvergleich


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  • Hallo Sarah,

    Wenn nicht: gibt es eindeutige mikroskopische Dinge, auf die ich als absoluter Pilzmikro-Laie achten kann, die weiterhelfen?

    Am wichtigsten sind die Sporen, die du dann auch abbilden müsstest. Dann ist es wichtig, dass du Sporen misst und das freie Sporen, also am besten welche die außerhalb der Asci schwimmen. Es gibt 2 Möglichkeiten, um Sporen zu messen. Du kannst entweder ein Sporenabwurfpräparat machen, dann hast du nur reife Sporen oder du misst die Sporen im Quetschpräparat, wohingegen auch unreife Sporen sein könnten.

    Beim Sporenabwurfpräparat legst du einen Frk., mit der der Becherseite auf den Objektträger, legst ein Deckglas auf den Frk. drauf und wartest ca. 2 min. Danach nimmst du Deckglas und Frk. weg und fängst an zu Mikroskopieren.

    Es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass einige Frk. unreif sind und daher ein Sporenabwurfpräparat nicht klappt.

    Ansonsten bleibt halt die Methode mit dem Quetschpräparat übrig, wo du allerdings keine Sporen im Asci messen solltest.

    Worauf du noch achten solltest ist die Form der Paraphysen, die du ruhig abbilden solltest, denn manche können z.B: keulig oder keulig gebogen sein.

    Wenn das eine Byssonectria ist, dann kannst du des mit dieser Arbeit hier versuchen, aber ich weiß nicht, ob möglicherweise in Griechenland andere Arten gibt.

    Ich meine auf deinen Bildern Kohlereste zu sehen, wenn dies der Fall sein sollte, käme auch eine Anthracobia in Frage, aber ohne Mikromerkmale sind das alles nur Vermutungen.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben und danke!


    Ok, ich leg den morgen einfach mal unters Mikro und fotografiere ein bisschen. Hab aber kein Messokular (oder zumindest kein kalibriertes, es sei denn, ich finde irgendwo einen Objektträger zum Kalibrieren).


    Danke auch für den Link, da sind ja schöne Vergleichsfotos dabei. Aber erstmal muss ich natürlich auf die Gattung / Gruppe kommen.


    Kohle sollte da keine sein (es sei denn, mir hat jemand welche in den Garten geworfen :/ ), eher vermodertes Holz. Überprüfe ich aber nochmal.

  • Hallo Sarah,

    Da bin ich auch gespannt was dabei rauskommt.

    Bei Bild 3 scheint es so als hätten wenige Apothecien doch vereinzelte hyaline Haare.

    Ich könnt mir bei der Wuchsform auch gut eine Cheilymenia vorstellen.

    Warten wir mal was dein Mikroskop sagt

    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Oder vielleicht auch eine Aleuria?
    Aleuria cestrica ist mir mal begegnet, die sieht schon irgendwie ähnlich aus:





    ...aber es gibt ja in der Tat einen ganzen Haufen solcher gelber Becherlinge, ohne durch die Linsen zu gucken geht vermutlich in den seltensten Fällen eine Eingrenzung...



    LG; Pablo.

  • Sooooo.


    Also, keine Härchen. Rand sieht etwas kristallin aus, aber Härchen sind da nicht. Oder ich erkenne sie nicht...

    Sporen glatt, mit Tröpfchen in der Mitte.


    Da ich außer Sporen und Asci nicht wirklich mit der Anatomie vertraut bin, kann ich nur aufs Geratewohl fotografieren, und so richtig toll sind die Fotos auch nicht... Messen kann ich im Moment auch nicht, das Mikroskop mit dem Messokular hat irgendjemand ins Home Office entwendet glaube ich. :/


    Wenn jemand Lust hat, zu raten / auszuschließen: bitte gerne! Ansonsten belasse ich es bei "gelbem Becherchen"...


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    08: (Artefakt am Sporenrand - Blende geschlossen, damit der Tropfen sichtbar wird)



    Liebe Grüße,

    Sarah

  • Servus Sarah,

    Nach den Mikros halt ich deinen Becherlinge immer noch für Cheilymenia / Coprobia.

    Auf deinem Bild hier vermute ich doch ein Häärchen.


    Um Haare zu finden schneide doch einfach mal eine senkrechte Scheibe aus dem Fruchtkörper ( muß gar nicht sooo dünn sein) und schau dir den Schnitt dann mal bei größter Vergrösserung untem Bino an.

    Könnte sein dass die Haare sich an der Apothecien-Aussenseite befinden -also zur Basis/ Anwachsstelle hin- und Diese dann flexibel und/oder anliegend sind; die müssen auch nicht unendlich lang sein, es gibt auch kurze Haare:)


    Die Sporen in Baumwollblau wäre auch super ;)


    Das was du im letzten Bild (8) als Tropfen wahrnimmst, ist in Wirklichkeit der Zellkern der Spore.

    Wenn man von Tropfen bei Asco´s redet, meint man größtenteils den Ölgehalt in der Spore, der sich dann als große und/oder kleine meist deutlich sichtbaren Kugeln darstellt.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli!



    Ok, dann schnibbel ich nachher mal!


    Baumwollblau hab' ich nicht, das fällt also flach.



    Aha, danke auch für die Tropfen-Aufklärung! :thumbup: Stimmt, so eine Spore muss ja auch einen Zellkern irgendwo haben! ^^