Ascocoryne? Bitte um Hilfe

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.171 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Erich T.

  • Liebes Forum,

    Diesen Pilz fand ich auf einem alten Baumstumpf (vermutlich Laubbaum). Die Fruchtkörper sind ca. 3mm hoch und an der Spitze ca 2mm breit. Die meisten sind geschlossene "Keulen", einige trichterförmig geöffnet, mit etwas zurückgerolltem Rand. Im Bereich dieses Randes sind sher viele, verzweigte Strukturen zu finden (Konidien?) - Bild 4.

    In der Wand fallen vereinzelt Ketten von Zellen auf (Bild 5 und 6). Ascosporen glaube ich nicht zu sehen, oder ich erkenne sie nicht als solche. Im Forum habe ich bereits einen Schlüssel für Ascocoryne von H.O. BARAL gefunden, den Nobi dankenswerterweise eingestellt hat. Ich muß aber gestehen, dass ich damit nicht wirklich weiterkomme. Der Hauptgrund ist sicher, dass ich mit der Nomenklatur meine Schwierigkeiten habe. Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen. Es könnte auch sein, dass ich ohnehin mit meiner Einschätzung als Ascocoryne völlig danaben liege.


    Bild 1: in kleinen Gruppen wachsend


    Bild 2: ein geschlossener und ein offener Fruchtkörper


    Bild 3:

    ein Längsschnitt durch einen geöffneten Fruchtkörper


    Bild 4:


    Bild 5:


    Bild 6:


    Ich freue mich auf eure Kommentare,


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Philipp,

    danke für deine Bestätigung. Nur damit ich richtig verstehe: Die Gebilde in Bild 4 sind die Konidien und die vielen Sporen, die Konidiosporen?

    Ich bin immer noch sehr wenig vertraut mit den Ascomycota und denke nicht immer an die Nebenfruchtform. Meine vergebliche Suche nach Asci erklärt sich dadurch natürlich.


    Liebe Grüße

    Erich

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nur mal rein prinzipiell: Konidien=Konidiosporen! Die "Gebilde", welche die Konidien bilden, heißen Konidienträger.


    Wichtig ist die Konidienanordnung an den Trägern und die Form der Endzelle. Daraus lässt sich die Art der Konidienbildung (z.B. phialidisch, annelidisch...) ableiten und das ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.


    Im konkreten Fall ist das natürlich nicht entscheidend, denn die Art ist aufgrund der markanten Anamorphe makroskopisch sicher zu bestimmen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Philipp, Hallo Stefan,

    jetzt kommt schön langsam Licht in die Sache - sogar für mich. Ich habe verstanden, dass es sich in Bild 4 um Konidien handelt. Ich kann aber nicht erkennen, wo sich die Konidien am Konidienträger bilden, geschweige denn um welche Art der Konidienbildung es sich hier handelt. Ist das auf diesem Bild überhaupt ersichtlich? Ich hoffe ich nerve euch nicht zu sehr mit meinen Fragen. Werde mir Basis- Literatur zu diesen Ascomyceten besorgen, da sich bei mir hier ziemliche Wissenslücken auftun.

    Liebe Grüße

    Erich

  • Hi,

    ich glaube, heute habe ich auch noch die Hauptfruchtform dieses Pilzes gefunden. Fundort ist der sekbe Wald, aber ein anderer Baumstumpf.


    Bild 1: der Pilz im Moos an einem alten Baumstumpf


    Bild 2: Asci. Ascosporen24,0-27,0x 4,0x5,1µm


    Bild 3: Asci und Paraphysen?


    Bild 4:


    Vielleicht kann jemand bestätigen, dass es sich um die Hauptfruchtform des selben Pilzes handelt

  • Servus Erich,

    bei dem Fund ( typischer Habitus) würd ich eher an A.cylichnium denken. Die Sporen sind auch zu lang für A. sarcoides.

    Schau mal ob du Sporen mit Konidienabschnürungen / Konidienbildung findest.

    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,

    Sporen mit Abschnürungen von Konidien konnte ich nicht finden. Was dem am Nächsten käme sind diese Sporen, die Septen bilden. Das ist wahrscheinlich nicht mit Konidienabschnürung gemeint, oder? Das Foto ist vergrößert, daher rel. schlecht, aber ich glaube man kann erkennen was ich meine.



    Liebe Grüße

    Erich

  • Das ist wahrscheinlich nicht mit Konidienabschnürung gemeint, oder?

    Nein, die A. cylichnium bildet rundliche Konidien ca 1,-2,5 x 1-2µ

    an den reifen/übereifen Sporen.

    A.sarcoides bildet längliche eingeschnürte kettenartige Auswüchse - ( sieht aus wie auskeimend) - an denen dann die Konidien gebildet werden


    Ausserdem hat A. cylichnium kleine Guttulen - anhäufungen in den lebenden Sporen, und bildet teils bis zu 5(7) Septen aus, während A. sarcoides meist 2 größere und mehrere kleine Guttulen in den lebenden Sporen hat und reif meistens nur 1-3 Septen hat.


    Was ist das eigentlich auf dem Bild 4, sind das Paraphysen ?

    Mit so keuligen Endzellen könnte dann auch noch A. inflata iins Rennen starten


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Philipp, Hallo Stefan,

    jetzt kommt schön langsam Licht in die Sache - sogar für mich. Ich habe verstanden, dass es sich in Bild 4 um Konidien handelt. Ich kann aber nicht erkennen, wo sich die Konidien am Konidienträger bilden, geschweige denn um welche Art der Konidienbildung es sich hier handelt. Ist das auf diesem Bild überhaupt ersichtlich? Ich hoffe ich nerve euch nicht zu sehr mit meinen Fragen. Werde mir Basis- Literatur zu diesen Ascomyceten besorgen, da sich bei mir hier ziemliche Wissenslücken auftun.

    Liebe Grüße

    Erich

    Hallo,


    um deine Fragen zu beantworten. Die Konidien bilden sich im Regelfall an der letzten Zelle des Trägers. Die Art der Konidienbildung ist eine Sache, die mit viel Erfahrung und entsprechenden Lehrgängen erkannt werden kann. Das sind auch Dinge, die erst Mal nicht so entscheidend sind. Wichtiger sind erst Mal die teleomorphen Formen der Pilze und die Unterscheidung ob du eine Anamorphe oder Teleomorphe unterm Mikro hast. Die Anamorphen kommen dann noch früh genug.


    Hier ist mal ein Erlebnisbericht zu einem Kurs zu dem Thema.


    Fachberater Teil 4: Weiße Pferdchen im Labor


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Dein Bericht zu dem Kurs ist beeindruckend. Sieht wirklich spannend, aber auch schier unüberschaubar für mich als Laien aus. Die Arten- und Formenfülle ist schon unglaublich. Von den klassischen Schimmelpilzen werde ich mich vorläufig fernhalten, das ist mir derzeit zu aufwendig. Ascos, die ich in der Natur mit freiem Auge finde, werde ich aber versuchen besser zu erkennen und zu verstehen.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hier ein kleiner Nachtrag mit einer weiteren Frage: Dem Schlüssel von BARAL entnehme ich, dass ein Merkmal von A. cylichnium eingeschlossene Kristalle in der gesamten Medulla sind. Damit sollte diese Art doch eigentlich bestimmt sein, oder?


    Querschnitt des Pilzes


    Liebe Grüße

    Erich