Mycena scirpicola oder M. cretata oder ???

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.246 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von chris77.

  • Hallo,


    am 21.10. fand ich diese Mycena im Laubstreu ; Geruch leicht nitrös ; Sporen ca. 8,5 x 4 ; Hutd. ca. 1,5 cm ; Hut matt mausgrau


    Auffällig sind die sehr langen Caulozystiden die bei meinem Fund teilweise septiert waren


    Ich tendiere zu M. scirpicola, was meint ihr?


    Evtl. hat auch jemand interesse und möchte den Pilz selbst mal untersuchen, dann versende ich den auch gerne


    LG, Chris



    Cheilos:



    Sporen:



    HDS:




    Caulo's:





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  • Hallo, nun hat keiner eine Idee oder der der Beitrag nur in der momentanen Beitragsflut unter gegangen? Nun ich schubs ihn mal wieder hoch!


    LG, Chris

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    • Offizieller Beitrag

    Hi Chris,


    wenn sonst niemand mag, denke ich mal kurz laut.

    Beim ersten Blättern in meinem FNE5 war ich von keiner Art so recht überzeugt.

    Für deine Hauptidee etwa gefallen mir die Zystiden nicht so recht, die im Mittel doch sehr langschnäbelig sind.

    Kurzum: Ich lande final bei Mycena abramsii, die makroskopisch recht variabel zu sein scheint.


    Beste Grüße

    Jan-Arne

                                                                               
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  • Hallo Jan-Arne,


    solche Caulo's sind weder im Robich - Mycena d´Europa noch im Aronsen & Læssøe The genus Mycena s.l. für M. abramsii dargestellt.

    Im Aronsen & Læssøe finde ich nur die zwei Arten mit solchen Haar ähnlichen Caulo's, die schon sehr markant sind. Bei M. scirpicola steht das es sich evtl um eine Gruppe verschiedener Arten handeln könnte die weitere Genetische absicherung bedarf und da meine Caulozystiden Septen haben dachte ich das das doch sicherlich ein interessanter Fund ist.



    LG, Chris


    EDIT: Oder hällst du das für Schimmel?

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    • Offizieller Beitrag

    Hi Chris,


    ja gut. Die hatte ich tatsächlich übersehen/überlesen. Doch, das sollten schon Kaulos sein.

    Dann nehme ich den Tipp zurück und lese gespannt mit.


    Beste Grüße

    Jan-Arne

                                                                               
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  • Hallo zusammen,


    wollte schon länger antworten, bin erst jetzt dazu gekommen, hier also mein Senf:


    Ich denke, dass scirpicola hier tatsächlich die beste Bestimmung ist. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Art auch nur aus der Literatur kenne.

    Man sieht ja schön sehr häufige, sehr lange Kaulozystiden, die einen verdickten Basalteil mit erkennbar verdickter Wand haben. Sowas ist für die Art absolut typisch. Die Cheilozystiden auf dem ersten Bild wirken etwas anders als bei den gängigen Zeichnungen wie bei Aronsen (A key to Norwegian Mycenas), da stimme ich Jan-Arne zu, abramsii mit solchen Kaulozystiden kann ich mir aber nicht vorstellen, die hat normalerweise nur kurze Auswüchse, also eher das Gegenteil von dem hier gezeigten. Auch einen Befall schließe ich aus, man erkennt gut, dass die aus den Stielhyphen entspringen, makroskopisch deutet nichts auf einen Befall hin und dass der dann genau aussehen soll wie scirpicola-Kaulos kann ich mir absolut nicht vorstellen.

    Und nochmal zu den Cheilos: Die sind auch bei Aronsen (Link oben) sehr variabel gezeichnet und auch bei dem Fund hier sieht man sowohl solche, die oben spitz zulaufen, aber ebenso auch stumpfe, also im Groben passt das schon, nur stellenweise wieder eingeschnürte sehe ich nirgends gezeichnet. Aber die sind sicher sehr variabel und variabler als in der Literatur wiedergegeben.


    Und dann kann ich nur unterstreichen, was Du, Chris, noch geschrieben hast, das ist eine sehr interessante Kollektion, die sich für zukünftige genetische Untersuchungen auf jeden Fall aufzubewahren lohnt. In dem Umfeld der leptocephala-artigen Mycenas ist noch längst nicht alles geklärt. Robich beschreibt in seinem Band auch noch einige weitere Arten, die wird man zu einem guten Teil erst bestimmen können, wenn da genetisch Klarheit herrscht, was hier wozu gehört (gilt nicht nur für das leptocephala-Umfeld).

    Schließlich noch zu cretata, da sollte der Basalteil mit verdickten Wänden an den Kaulos, den man hier schön sieht, fehlen.


    Zusammengefasst also, ich würde den Fund nach heutigem Stand scirpicola nennen und natürlich im Hinterkopf haben, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.


    Viele Grüße,

    Matthias


    PS: Ich denke, dass an so einem Fund bestimmt auch Arne Aronsen, etc. interessiert wäre, vielleicht wäre da auch eine Sequenzierung möglich.

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    danke für deine Bestätigung! Arne Aronsen habe ich auf den Fund aufmerksam gemacht.


    LG, Chris

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  • Hallo,


    Arne Aronsen hat mir mittlerweile geantwortet, hier die Antwort natürlich mit seiner Zustimmung:

    Zitat

    Hello Christian,


    I think your find could be Mycena scirpicola. I hesitate a little bit, however, because of the shape of the cheilocystidia, which in your specimens seem to have a very narrow apex. The caulocystidia are very similar to the caulocystidia of M. scirpicola. I agree with Matthias in his analysis.


    Mycena scirpicola is a poorly known species. It belongs to a group of several species with long, hair-like elements on the stipe. The differences between these taxa are not completely understood, and it is not clear that they all are good species.


    As far as I know, M. scirpicola has never been sequenced. If possible, you should have your collection sequenced. It will not be possible to conclude that your collection represents M. scirpicola but it would be interesting to see whether it differs from other known sequences.


    Best regards,
    Arne

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  • Hallo Schorsch,


    nun der Geruch (beim Fund nitrös bei M. aetites höchstens rettich ähnlich), die Cheilos (bei M. aetites sind sie wohl teilweise gegabelt) und die Caulos (bei dem Fund haarartig bei M. aetites nur sehr kurz)


    LG, Chris

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