Diderma alpinum ? Schleimer aus der Schneeregion

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.732 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Servus,

    Diesen kalkweißen Schleimer aus etwa 1500m Höhe (Schnee war grad so weg)

    fand ich auf verschiedenen pflanzlichen Resten,



    Unterm Bino


    Sporen rundlich warzig 10-12µ


    Kennt den jemand ?


    Grüße

    Felli

  • Felli

    Hat den Titel des Themas von „Schleimer aus der Schneeregion“ zu „Diderma alpinum ? Schleimer aus der Schneeregion“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo Felli,


    schicker Fund!


    Bei Diderma lande ich auf jeden Fall auch. Die eierschalenartige Peridie spricht dafür. Physarum hat eine feinere, eher papierähnliche Peridie.


    Wenn ich den Neubert-Schlüssel durchgehe, komme ich aber bei Diderma niveum raus, da sich die Sporocarpien bei deiner Kollektion nicht gegenseitig durch sehr engen Wuchs verformen, sondern sie durchgehend eher rundlich sind.


    Man kann beide Arten zusätzlich an der Dichte der Warzen auf die Sporen trennen, wobei ich deinen Fund allerdings irgendwo zwischen den engstehenden Warzen von Diderma niveum und den entferntstehenden Warzen von Diderma alpinum ansiedeln würde.


    LG, Jan-Arne

                                                                               
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  • Servus,

    Gerade wollt ich auf Beli´s Antwort eingehen

    Physarum vernum , passt auch makroskopisch

    Bei P. vernum müßten Kalkknoten im inneren sein, da hab ich keine gesehen

    hier noch ein aufgeschnittener Frkp.


    dann kommt noch eine Art ins Spiel:/

    Diderma niveum raus, da sich die Sporocarpien bei deiner Kollektion nicht gegenseitig durch sehr engen Wuchs verformen, sondern sie durchgehend eher rundlich sind.

    Also Jan-Arne, da fehlt mir die Erfahrung!

    Hier nochmal ein Bildchen der Kollektion


    Ob jetzt die Bewarzung der Sporen dicht- oder weitstehend ist ??

    Die Bilder von der Ornamentation bekomme ich leider nicht besser hin, so dass man das wohl nicht eindeutig klären könnte - sorry

    aber danke euch Beiden - da werd ich nochmal ein wenig lesen müssen


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Felli,


    Ulla wird ja vielleicht noch reinschauen und ich denke, dass sie dazu was Konkreteres sagen kann. Mein Tipp bleibt Diderma niveum und ich warte gespannt mit euch auf weitere Meinungen. :)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
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  • Hallo felli,

    schöner Fund!

    Im Hochgebirge geht da jetzt noch was. Bei uns Flachlandtirolern oder Mittelgebirglern gabs dieses Jahr gar nichts.

    Jan-Arne hat recht, dass es nicht Diderma alpinum sein kann schon vom Erscheinungsbild.

    Physarum vernum hat Kalkknoten im Capillitium. Leider sieht man bei Deinen Fotos das Capillitium gar nicht, dazu müßte man die Sporen aus einem reifen Fruchtkörper ausblasen. Aber die Knoten müßte man eigentlich schon sehen.

    So kommt Diderma niveum ins Spiel. Da hat es aber in den letzten Jahren Veränderungen in der Nomenklatur gegeben. Deshalb ist D. niveum nur im weiteren Sinne richtig.

    Im Band von Neubert et al. unterscheidet man Diderma niveum var. niveum und D. niveum var. ferrugineum. Die var. niveum wurde jetzt in Diderma meyerae umbenannt und die var. ferrugineum ist jetzt nur noch D. niveum (ohne Varietät). Die beiden Arten unterscheiden sich makroskopisch äußerlich kaum, aber die Farbe der Columella (ist der Gnubbel am Grund des Fruchtkörpers im Inneren) ist unterschiedlich. D. meyerae hat eine helle Columella, während D. niveum eine rötlich gefärbte Columella hat (deshalb früher var. ferrugineum). Die Sporen von D.niveum sind auch etwas größer (13-14um), D. meyerae bis 12um.Für mich ist auch das Biotop wichtig. D. meyerae habe ich meist auf krautigen Teilen von abgestorbenen oder lebenden Pflanzen/Gräsern gefunden, während D. niveum mehr an holzigen Teilen, u.a. auch an Heidelbeerzweigen wächst.

    Ich vermute, dass Dein Fund Diderma meyerae ist, denn auf Deinem letzten Foto sieht man die helle Columella, die Sporengröße, Sp.-Skulptur und das Vorkommen auf krautigen Teilen passt.

    LG Ulla

  • Wow Ulla,

    und ich hab gedacht das sei einfach =O;)


    Im Hochgebirge geht da jetzt noch was. Bei uns Flachlandtirolern oder Mittelgebirglern gabs dieses Jahr gar nichts.

    was verstehst du unter Hochgebirge ?

    Der Fund war so auf 1400-1500m da geht der Schnee gerade weg


    herzlichen Dank

    Felli

  • Hallo Felli,

    ja für uns in Sachsen-Anhalt ist 1400-1500m schon Hochgebirge. Bei uns ist nämlich bei 1141m auf dem Brocken Schluß. In Sachsen gehts bis über 1200m und in Thüringen ist auch schon unter 1000m Ende Fahnenstange.

    Aber die nivicolen Schleimpilze können in "guten" Jahren mit optimaler Schneebedeckung über mehrere Wochen auch bis in Höhen (ober besser Tiefen) von ca. 500m wachsen. Das hat dieses Jahr leider nicht gepasst.

    LG Ulla