APR-Exkursion Berghofer Holz 10.03.2019

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.343 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    gestern ging es wieder mal auf APR-Exkursion. Ziel war das Berghofer Holz in Bochum. Letztes Jahr war diese Tour schon einmal angesetzt, mußte dann aber wegen sturmgesperrter Wälder abgesagt werden. Für dieses Wochenende war wieder Sturm angesagt, aber der Wind von Samstag war wohl nicht stark genug um den Wald zu sperren. Und am Sonntag morgen war das Wetter erstmal ganz nett: Kaum Wind und deutlich weniger Regen als angesagt. Das änderte sich dann erst gegen Mittag, aber da waren wir dann auch schon wieder langsam aber sich auf dem Rückweg. Da es in den letzten Tagen viel geregnet hatte, gab es auch einiges an Pilzen zu bestaunen:


    1. Unbekannter Pilz auf Buche. Auffällig sind die kristallbesetzen Zystiden, die reichlich vorhanden sind. Schnallen sind an einigen Septen vorhanden, die meisten Septen scheinen aber schnallenlos zu sein. Das gilt insbesondere für die Septen am Fuß der Zystiden. Sporen habe ich leider keine gefunden. Geht das wieder Richtung Phaenerochaete?


    2. Exidia truncata


    3. Tremella mesenterica


    4. Myxarium nucleatum


    5. Calloria neglecta


    6. Daedaleopsis tricolor


    7. Botryobasidium vagum. Die einzige Basidie, die ich gefunden habe und die halbwegs gut zu beobachten war, hatte zwar nur 3 statt 6-8 Sterigmen, aber die Anordnung sah schon so aus, als wenn da einfach die Hälfte fehlt.


    8. Steccherinum ochraceum


    9. Polyporus brumalis


    10. Radulomyces molaris


    11. Sarcoscypha austriaca


    12. Unbekannter Rindenpilz auf Laubholz. Insgesamt etwas unschön in der mikroskopischen Handhabung. Auffällig sind dicke, kristallbesetzte Zystiden und Hyphen ohne Septen, die ich als Skeletthyphen interpretieren würde. EDIT: Ich würde zu Steccherinum fimbriatum tendieren.


    13. Peronospora arvensis auf Veronica hederifolia agg.


    14. Peronospora ficaria auf Ficaria verna


    15. Uromyces ficariae auf Ficaria verna


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    schöne Funde. :) Hier iim Dresdner Raum ist die Natur noch lange nicht so weit als dass hier schon Peronospora ficariae usw. kommen würden. Das dauert mindestens noch 3-4 Wochen...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Björn, also hat es dich gestern nicht weggeweht. Eine schöne Ausbeute - vor allem für die Prachtbecherchen hat es sich gelohnt. Danke fürs Zeigen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    beim ersten könntest du mal ein Tröpfchen KOH 5% drauf tun, könnte gut sein daß das purpurrot bis fast violett wird. Soll heißen: Rhizochaete radicata wäre da auch eine Möglichkeit.

    Nr. 12 sieht schon aus wie ein Steccherinum, aber die Farben wären ungewöhnlich für Steccherinum fimbriatum. Ich hatte zwar auch mal so eine ockerrosa Kollektion, wo ich mir im Nachhinein aber auch nicht so sicher bin, die richtig eingeordnet zu haben. Denn normalerweise sind die mehr violettweißlich bis grauviolett.

    Die Gattung enthält noch eine ganze Reihe seltener Arten, die ich lieder nicht kenne, und also auch nicht wirklich einschätzden kann, ob davon makroskopisch was in Frage käme. Müsste man vielleicht mikroskopisch also noch genauer gucken (insbesondere Schnallen und Sporen).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe gerade mal bei Nr. 1 KOH angewendet, erstmal mit 3% und dann mit 20% (sind die beiden einzigen Konzentrationen, die ich im Haus habe und groß mischen wollte ich jetzt auch nicht). Das Ergebnis war beiden mal gar keine Verfärbung. Also doch Phaenerochaete?


    Bei Nr. 12 werde ich noch mal reinschauen. Gibt es da irgendwelche Tricks, wie man so einen Steccherinum unterm Mikro zubereitet? Meiner ist da irgendwie sehr schmockig. Ansonsten was die Farbe angeht, gibt es von Karl bei pilze-deutschland Fotos von S. fimbriatum, die genau meinem Exemplar entsprechen. Aber schauen wir mal, was das Mikro noch so sagt.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ja, wenn Nr. 1 ohne signifikante Reaktion auf KOH, dann ist es wohl Phanerochaete, gerade auch mit diesen doppelten bis vierfachen Schnallen an einzelnen Septen im Subikulum. Welche Art wäre dann interessant, da wird man aber Sporen brauchen und auch die Zystiden mal noch vermessen müssen. Die sehen ganz interessanta us, so lang, zylindrisch und weit inkrustiert, wie etwa bei Phanerochaete velutina.


    Nr. 12: Hatte ich wie erwähnt auch schon mit so einer Färbung, ist aber eine Weile her und ich habe da vielleicht noch nicht genau genug hingeschaut (und keine Mikroaufnahmen von der Kollektion). Beim Präparieren kann man mit einer spitzen Pinzette zB ein Faserchen von einer der Stacheln abzupfen, das müsste sich in KOH dann ganz gut beobachten lassen. Sporen sind in der Gattung aber immer ein Problem, weil der Sporulationszeitraum wohl begrenzt ist, und die meisten Fruchtkörper die man einsammelt, entweder schon abgesport haben oder noch nicht so weit sind. Dann findet man oft nix oder nur ganz vereinzelte Sporen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe gestern noch mal in den Steccherinum reingeschaut.



    Eine Schnalle habe ich gefunden. Sporen waren leider keine zu sehen (eventuell ist eine mal kurz durchs Bild geschwommen, die wäre dann ungefähr 4x2 µm groß gewesen). Ich hatte den Fund gestern Abend auch noch in der Corticiaceaen-Gruppe auf Facebook vorgestellt, wo Teppo Helo der Meinung war, daß der Fund trotz fehlendem Violett-Ton als S. fimbriatum angesehen werden kann.


    Die Phaenerochaete muß unterdessen noch ein bißchen warten.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Nuja, der fragwürdige eigene Fund von mir sah ja auch so aus:


    Die übliche Färbung dieser Art bei mir in der Gegend allerdings so:



    Vielleicht bin ich mittlerweile bei diesen Pilzen auch zu vorsichtig, weil manchmal schon auf den ersten Blick geringe Abweichungen den Ausschlag geben, um Arten trennen zu können.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich hab gerade noch mal in die Phanerochaete reingeschaut. Da waren leider gar keine Sporen zu finden; nicht mal reife Basidien hat es gegeben. Bleibt es also bei Phanerochaete sp.


    Den Steccherinum werde ich jetzt mal als fimbriatum ablegen. Die anderen Arten, die in FE12 erwähnt werden, sollen ja weiß bis cremefarben sein und entsprechende Fotos im Netz sehen auch so aus, also deutlich heller als mein Fund.


    Björn