Bestimmungshilfe: Goldschimmel Sepedonium chrysospermum

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.950 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Liebe Pilzfreunde!


    Ich habe heute auf einem Nährmedium (Malzextrakt-Agar) einen Schimmelpilz entdeckt, der mich mikroskopisch sofort an den Goldschimmel Sepedonium chrysospermum erinnert!


    Kolonie: wattig weiß mit gelben Schimmer in der Mitte


    mikroskopisches Bild: sieht alles gelb aus, viele Sporen


    Sporen: mit rauer Oberfläche, gelb, rund, Größe ca. 9 µm


    Und hier ein paar Fotos:


    1. die Kolonie auf Malzextrakt (Durchmesser 2cm)


    2. 400fache Vergrößerung


    3. 1000fache Vergrößerung mit Ölimmersion


    4. 1000fache Vergrößerung mit Ölimmersion


    5. 1000fache Vergrößerung mit Ölimmersion


    Jetzt kommen aber meine Zweifel: es fehlen die Mikrokonidien. Weiterhin ist der Pilz aus einem Innenraum isoliert, dieses Nährmedium ist eine Abklatschplatte (ein Nährmedium, was auf eine Oberfläche gedrückt wurde). Leider kenne ich die Umstände nicht genau, ich habe nur das Nährmedium in die Hand gedrückt bekommen.


    Meine Fragen:
    1. Hat schon jemand mal Goldschimmel mikroskopiert? Könnt ihr den bestätigen?
    2. Können Goldschimmel-Sporen auch woanders als auf Pilzen vorkommen? Mich wundert eben, dass der aus einem Innenraum stammen soll.
    3. Gibt es Pilze, die dem Goldschimmel ähnlich sehen?


    Über Eure Meinungen würde ich mich freuen! Ich danke Euch schon jetzt.


    Liebe Grüße


    Kerstin

  • Servus Kerstin,


    wie Karl-Heinz schon geschrieben hat, ist dein Schimmel kein Sepedonium. Karl-Heinz dürfte Sepedonium chrysospermum s.str. zeigen (kugelige Sporen). Es gibt weitere Arten, so einen eigenen auf Rotfußröhrlingen mit ellispoiden Sporen. Sepedonium zeigt dieses wunderschön gelbe, kräftige Ornament. Die großen Sporen keimen zudem nur, wenn sie auf einen passenden Wirt fallen (Boletales mit sehr wenigen Ausnahmen).


    Dein Schimmel hat ja auffallend große, runde Sporen und müsste bestimmbar sein (vielleicht finde ich was - was sage Seifert et al. "The genera of Hyphomycetes"? (ich hab's leider nicht).


    LG
    Christoph

  • Hallo Karl-Heinz und Christoph,


    danke für Eure Einschätzungen.


    So richtig überzeugt bin ich noch nicht. Auch wenn das in meinen Mikro-Fotos nicht so gut rüber kommt, die Sporen waren auffallend gelb!! Mit Ornamenten!!


    Wobei ich mitgehe, das Goldschimmel nur auf seinem Wirt auskeimt. Aber hat den schon mal jemand probiert zu kultivieren? Ich wollte das immer mal machen, Mist, hätte ich mal... X(


    Den Seifert habe ich, aber der hat meine Vermutung des Goldschimmels eigentlich bestätigt!!


    Wie gesagt, mit dem Zweifel, dass der Pilz aus einem Innenraum stammt...


    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nur noch mal ne Sache von meiner Seite. Die Konidiogenese wirst du ja gecheckt haben. Ich meine auch, dass die Sporengröße von Chryspermus größer sein müssten so bei 30 µm.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    Konidiogenese gecheckt: selbstverständlich !!


    Sporengröße von 30 µm: NEIN!! Ich habe selber schon Goldschimmel von einem Röhrling mikroskopiert, da waren die Sporengrößen auch bei 10 µm. Woher hast Du die Info mit den 30 µm?


    Ich kenne halt nicht das Verhalten von Goldschimmel auf Malzextrakt!!


    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    ich frage ja gerade, weils noch Hypomyces microspermus gibt und selbst der hat Sporengrößen um die 16 µm (selber mikroskopierrt); Chrysopermus hat wesentlich größere Sporen. Auf der Seite von Michael Kuo fand ich die Angabe bis 30 µm. Das es zwei Arten von Goldschimmel auf Boleten gibt und deren Substratvorlieben hat Toffel mal in seinem Filzröhrlingsvortrag zusammengestellt. Der Hinweis, dass die Sporengröße auf Malzagar anders sein kann, ist natürlich richtig.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Wobei ich mitgehe, das Goldschimmel nur auf seinem Wirt auskeimt. Aber hat den schon mal jemand probiert zu kultivieren? Ich wollte das immer mal machen, Mist, hätte ich mal... X(


    Servus Kerstin,


    ich habe vor einigen Jahren Sepedonium auf Hefe-Malz-Agar gezogen - ich wollte prüfen, ob auf Kremplingen unterschiedliche Sepedonien vorkommen - z.B. auf Erlenkrempling vs. Kahler Krempling bzw. vs. Tapinella. Es geht schon, Sepedonium nimmt das Substrat an, aber sehr schnell wuchsen die bei mir nicht, aber es war kein Problem, die Platten zuwachsen zu lassen.
    Ich habe den Ansatz dann aber verworfen, da ich keine Unterschiede gesehen habe (nur, dass es wohl nicht S. chrysospermum s.str. war, da die großen Konidien nicht kugelrund waren, wobei ich da molekular hätte rangehen müssen, was damals noch nicht so einfach war).


    Dass die großen Konidien von Sepedonium nur auf Agar mit eingemischter Wirtssubstanz keimen, wurde publiziert - ist auch eine Weile her - müsste ich neu recherchieren, habe ich, da ich praktisch nicht mit "Schimmeln" arbeite, nicht gespeichert - ich habe das Paper aber mal gelesen - weiß nichtmal mehr das Journal.


    Sepedonium micospermum hat auch stark ornamentierte Konidien (https://www.dgfm-ev.de/publika…ysenterum-gruppe/download) - und mit bis zu 15(-17) µm Durchmesser zwar für Sepedonium klein, aber doch größer als deine Kondien?! Und dann aus einem Gebäude?


    Zitat

    Den Seifert habe ich, aber der hat meine Vermutung des Goldschimmels eigentlich bestätigt!!


    Ah, o.k. - mir kommen die Sporen aber nicht stark genug ornamentiert vor, aber man kann ja nichts ausschließen. Lass in der Wand irgendwie einen Hausschwamm leben, dann kann da auch ein Sepedonium wachsen - und schon hast du den. Vielleicht müssen die Konidien auch noch ausreifen...


    LG
    Christoph