Kohlenbeeren + co

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 3.398 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend
    Habe meine Mühe mit den Kohlenbeeren und ähnlichen schwarzen Pilzen. Liege ich mit den folgenden Bestimmungen richtig oder völlig daneben? Alle Fotos von Hägglingen 550m.
    1,2,3: Vielgestaltige Kohlenbeeren Hypoxylon multiforme



    4.Birnen-Holzkohlenpilz Daldinia childiae

    5.Rötende Kohlenbeeren Hypoxylon fragiforme


    6.Zitzen-Kohlenbeere Rosellinia corticium, Blutmilchpilze kommen für mich eher nicht infrage, die zentralen Warzen könnten für Rosellinia sprechen ?

    7.unklare kleine schwarze fast flächenhafte Pilzrasen auf Stamm

    8.Zerfliessende Gallertträne Dacrymyces stillatus nur 1-2mm grosse gelbe fast orange Kügelchen, teilweise fliessen sie zusammen. Auf dem Bild links daneben offene hellgraue Kugeln nach der Sporenabgabe?


    Besten Dank für euere Hinweise


    Adi Meyer

  • Servus Adi,
    Da hast ja wieder hübsche Pilzchen abgebildet, die makroskopisch nur von wenigen Leuten exakt angesprochen werden können - ich gehöre leider nicht zu dieser Gruppe :( .
    Dennoch versuch ich es mal.


    1-3. falls das Substrat Buche war würde ich hier eher die rötliche Kohlenbeere vermuten.
    Ein Querschnitt durch den Fruchtkörper könnte helfen das rötlich Pigment besser zu sehen ( wenn`s da ist)


    4. Daldinia könnte schon stimmen -


    5. hier würde ich H. serpens nicht ausschließen wollen. Auch die Mährische Kohlenbeere Hypoxylon cercidicolum ist durchaus möglich. Das Substrat scheint Esche zu sein.
    Wobei das nächste Bild nicht dazu passt.??


    6."Blutmilchpilze kommen für mich eher nicht infrage"
    --> Für mich schon ! Man sieht teilweise schön die eingefallenen Peridie, das hat man bei Roselinia nicht.


    7.Das könnte Chaetosphaerella phaeostroma darstellen, aber ?????


    8.Ist für mich keine Gallertträne sondern ein Ascomycet aus der Bisporella-Gruppe, evtl. B. subpallida
    und die bräunlichen , weiß berandeten Apothecien darunter sehen für mich ebenfalls nach Ascomycet aus evtl eine Trichopeziza, wenn der Rand haarig war.


    Das war alles nur eine Meinungsäußerung und nur geraten.
    Solche Pilze lassen sich wirklich nur mit mehr Info ´s einigermaßen bestimmen.
    Dazu bräuchte man die Substratangaben, Schnittbilder, KOH-Reaktionen ( die Kohlenbeeren reagieren darauf mit verschiedenen Farben von gelb-rot-orange-violett oder auch nicht),ist der Rand haarig, oder nicht und vor allem bei den kleinen Becherchen die Gewissheit ob es sich um Ascomyceten oder Basidiomyceten handelt, und das sieht man halt sicher nur unterm Mikroskop.


    Grüße
    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich gebe Felli hier vollkommen recht. Leider hast du verpasst zu deiner Anfrage die hier so wichtigen Substrate (Holzarten) anzugeben.


    1-3. H. multiforme ist möglich, aber nur, wenn du den auf Betula oder einer anderen Betulaceae gefunden hast.
    4. ohne Schnittbild und Mikro sage ich dazu gar nix.
    5. an Nemania serpens musste ich hier auch denken
    5a. Eher Hypoxylon fuscum
    6. Hier ist vieles möglich; Melogramma spiniferum und noch weiteres. Ohne Mikro usw.


    Den Rest sehe ich genau so wie Felli.


    Es ist schön Adi, dass du dich mit solchen Pilzen befassen magst; einfach sind die nicht und auch nicht unbedingt anfängergeeignet, da du bei den meisten solcher Funde auch immer ein Mikro brauchst...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Bei den >Blutmilchpilzen< kann man auch auf die Konsistenz achten: Die sind ja nur eine Masse aus Sporenpulver mit einem dünnen Häutchen drumrum, lassen sich ohne Mühe eindrücken und zu Staub zerreiben. Das funktioniert bei Zitzenkohlenbeeren (Rosellinia) nicht.
    7: Könnte auch Ruzenia spermoides sein, aber mit kernpilzen kenne ich mich wirklich nicht aus.
    Bei der - meiner Ansicht nach schon makroskopisch recht sicheren - >Bisporella subpallida< ist noch ein weiteres becherchen dabei, das könnte so rein optisch ganz gut in die Gattung >Lasiobelonium< gehören. Da müsste man aber wirklich mikroskopieren.



    LG; Pablo.