kaum aus der Erde und schon madig

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.906 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo Ihr Pilzbegeisterten,
    kennt Ihr das auch und habt Ihr eine Erklärung für das Phänomen? Wunderschön anzusehende junge, knackige Pilze sind durch und durch madig. In diesem Jahr ist es wieder ganz extrem. Z.B.die Perlpilze. Sie sind sichtbar gerade erst "geschlüpft" und trotzdem völlig vermadet und nicht verwertbar. Fotos erspare ich uns besser.


    Es gibt ja vorstellbare Erklärungen:
    Ein sehr rascher Entwicklungszyklus bestimmter Insekten bei höheren Temperaturen.
    Oder aber: die Babypilze haben schon eine Weile als ganz, ganz winzige Pilzchen in "Hab-Acht-Stellung" im Boden auf Regen gelauert und sich da mit Fliegeneiern "infiziert".
    Vielleicht aber auch, weil so wenig Pilze da sind, ist der Befall höher, als wenn es viele wären.
    Weiß jemand, warum das wirklich so ist?


    Für die Lösung des Rätsels wäre ich dankbar.


    Lieben Gruß


    Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Claudia,


    das ist mir genau so wie Du es beschreibst in den letzten Tagen, Wochen
    auch so ergangen. Besonders bei den Perlpilzen.
    Mir ist dabei aufgefallen das die selben jungen Pilze in dem einen
    Gebiet total madig waren - aber vielleicht ein, zwei Kilometer entfernt, die Funde
    nahezu perfekt.


    Das würde mich auch interessieren. :thumbup:


    Zitat


    Oder aber: die Babypilze haben schon eine Weile als ganz, ganz winzige Pilzchen in "Hab-Acht-Stellung" im Boden auf Regen gelauert und sich da mit Fliegeneiern "infiziert".


    So etwa wäre meine Theorie auch: Ich dachte da vordergründig an die Bodenverhältnisse. In der einen Gegend können sie schneller "durchbrechen" als in der anderen. So etwa.... :shy:


    Liebe Grüße,
    Armin

  • Hallo,
    bei mir gibt es ja gar nicht so viele Pilze (wie ich ja immer wieder betone :D ), vor allem keine Massen an Perlpilzen, davon sehe ich meist nur uralte einzelne Schlappen ... aber im letzten Jahr waren z.B. auch die allerwinzigsten Blutroten Röhrlinge und Eichenfilzer (1 cm groß) madig.


    Sucht man allg. nach der Zeit, nach der aus Fliegeneiern Maden entstehen, so liest man was von Stunden (!) - also sehr schnell, wobei das wohl auch artabhängig sein müsste.
    Nur das was im Pilz frisst, sind wohl Mückenlarven, nicht Fliegenlarven ... Pilzmücken (in Europa ca. 1000 Arten)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pilzm%C3%BCcken


    Da steht, dass die Eier auf die Pilze gelegt werden, aber auch auf den Boden (des ensprechenden Habitats)... und wenn die Entwicklung vom Ei zur Made wirklich innerhalb von Stunden geschieht, dann hält das ja zeitlich locker mit der Pilzentwicklung mit.

  • Hallo Sprite, hallo abeja


    es scheint so, dass die Kombination von rascher Entwicklung von PilzMÜCKEN! (wieder was gelernt) und warmen Temperaturen, die das Pilzwachstum ankurbeln und die generalstabsmäßige Kontamination der Pilzumgebung durch die Pilz-Mücken dafür sorgen, dass uns so mancher kulinarische Genuss flöten geht. Das ist eine sehr plausible Lösung.
    Auch dass das Phänomen bei Arnim nicht flächendeckend auftritt (bei mir schon, zumindest auf einer Fläche von 10 Quadratkilometern) spricht dafür.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,


    habe die gleiche Erfahrung gemacht wie du: die Pilze, vor allem Perlpilze, die ich gefunden habe waren alle madig :(
    Ich denke, es ist mit der Erklärung ziemlich einfach. Gerade nach langer Trockenheit stürzen sich die Maden einfach auf das, was gerade da ist. Und wir gucken eben in die Röhre (des Madenfraßes)...


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotfuß ()

  • Hallo!
    Es gibt mit Sicherheit unterschiedliche Faktoren.
    Ich habe Ende der neunziger Jahre immer meine Champignons vor der Haustüre geerntet.Prachtexemplare mit 15 cm Hutdurchmesser.Der größte war wie eine Autoradkappe.Alle Pilze waren absolut Madenfrei.
    Ab ca. dem Jahre 2000 waren auf einmal alle verwurmt.Grund war die explosive Zunahme von Fadenwürmern im Boden.Es wurde damals auch in den Medien darüber diskutiert.Ich hatte mir damals etwas Garten eingerichtet.Beim Umgraben kamen teilweise richtige Nester dieser Fadenwürmer zum Vorschein.
    Gründe dafür waren und sind einseitige Kulturen auf den Feldern und der Wegfall bzw. das Verbot einer ganzen Reihe von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
    In den letzten 5 bis 6 Jahren wird es bei mir etwas besser.
    Ihr kennt doch selbst alle die Bemühungen zur biologischen Landwirtschaft.
    In den letzten Jahren beobachte ich auc ab und zu auch die Aussaat von Sonnenblumen oder Wiesenblumen als Straßenrandabgrenzung der Felder.Die Bauern verlieren damit etwas Ackerfläche,aber sie tun der Natur etwas Gutes und es sieht schön aus.
    Aber auch, wenn bei mir jetzt nur noch 50 bis 60% der Champignons verwurmt sind ärgert es mich immer noch.Vorgestern fand ich trotz der Trockenheit eine schöne Traube mit drei Champignons mit jeweils 8 cm Durchmesser.Früh auf dem Weg zum Auto standen die noch nicht da.Nachmittags, als ich von der Arbeit kam, hatten sie die Erde hochgedrückt,so daß ich einen von denen halb sehen konnte.Schöne feste junge knackige Kerlchen.Aber durch und durch verwurmt.
    Gruß, Jens

  • Hallo Jens,
    so ganz verstehe ich das mit den Fadenwürmern nicht.
    In diesen Erdnestern, die du ausgehoben hast, waren sichtbare große Würmer?
    Und die Würmer in den Champignons sahen genau so aus (und anders als sonst die Maden in Pilzen?)


    Die Nematoden sollen sehr sehr klein sein , ca. 0,5 bis 2 mm (eigentlich ja kleiner als die Maden, die man in den Pilzen sehen kann).
    Man liest auch eigentlich nichts darüber, dass diese "Älchen" in den Pilzen seien, sie ernähren sich wohl von diversen Mikroorganismen im Boden oder die parasitische Arten sitzen dann an/ in den Wurzeln von Pflanzen und an den Myzelien der Pilze.


    http://hypersoil.uni-muenster.de/0/07/04/02.htm

  • Hallo abeja,
    die Nester welche ich damals fand enthielten etwas größere Würmer.So etwa 3 bis 5 mm und weißlich durchscheinend.Und sehr,sehr dünn.In den Champis habe ich eigentlich noch nie Würmer gesehen.
    Ich bin jetzt mal schnell einen Champi suchen gegangen (dabei habe ich einen schönen Eichenfilzrörling gefunden,welcher gut war.-hat heute Nacht ein schönes Gewitter gegeben-mit viel Regen :) )
    Der gefundene Champi war durchweg zerfressen.Unter 10facher Vergrößerung konnte ich nichts lebendiges in ihm finden.Kein Wurm zu sehen.
    Ich werde die nächsten mal alle genauer unter die Lupe nehmen.Mal sehen,ob ich irgendwie was finde.
    Hätte ich auch früher schon mal machen sollen,ich Dummkopf :cursing: ,aber wer schaut denn schon genau diese Lebewesen da an.Is ja eklig.Bei den Steinpilzen hast du diese kleinen weißen Würmer mit dem schwarzen Kopf,bei den Maronern diese fetten Würmer mit dem schwarzen Kopf und dann diese orangenen Drahtwürmer.Dann gibts da so schlankere Würmer in Raslingen,wo immer nur ein Wurm geradlinig durch den Stiel bis zum Hut marschiert.Alles Pfui! <X
    Aber gerade bei Perlpilzen hat man das auch öfter,daß die Pilze noch halb in der Erde stecken und alles durchlöchert ist,ohne daß wahrnehmbar Würmer zu sehen sind.
    Gruß, Jens

  • Hallo Claudia,


    ich habe diese Beobachtung auch schon gemacht, vor allem aber zu Saisonbeginn!
    Meine Erklärung ist ähnlich wie die von Rotfüßchen. "Mathematisch" ausgedrückt:



    Zitat


    Wenig Pilze / Viele Insekten = Verwurmung pro Pilz hoch
    Viele Pilze / Viele Insekten = Verwurmung pro Pilz hält sich in Grenzen



    Der Perlpilz scheint aber tatsächlich eine Besonderheit in der Richtung zu haben. Vielleicht sind es die Duftstoffe oder aber er ist für Insekten und Würmer einfach gut zu sehen. Auf jedenfall stürzen sie sich immer auf die ersten Perlpilze der Saison. Sobald aber die Pilzvielfalt steigt, findet man wieder unversehrte Perlpilze.


    LG,
    Alex

  • Hallo!
    Ich habe vorhin erst wieder einen Champigbon gefunden.Total zerfressen. Winzige braune Wurmgänge. Unter der Lupe keinerlei Bewegung oder Leben in den Gängen. Man könnte diese Pilze essen. Da lebt nichts wurmartiges,fleischliches drin. Aber die Wurmgänge der Nematoden stellen Verletzungen des Pilzes dar bei denen der Pilz angreifbar für Microorganismen ist und zu gammeln anfängt.
    Gruß, Jens

  • Hallo Jens,


    so ist es. Im Moment scheinen aber die jungen Fruchtkörper von Steinpilzen und Maronen von Maden verschont zu bleiben. Vielleicht gibt es so viele, dass bei den Pilzmücken etc. ein gewisses Sättigungsgefühl eingetreten ist.


    Ich glaube ja, man könnte die Pilze auch mit Maden, Würmern etc. essen, sofern man sich nicht vegan ernährt. Alles gut durchgaren, und gut ist. Es wäre für mich nur nicht so richtig appetitlich, zu wissen, dass ich gerade Maden verspeise. Ob da nicht doch noch irgendwelche sind, weiß man nie so genau. Deshalb lass ich den Maden das ihre und nehme nur die fleischfreien Exemplare mit. Wobei - vermutlich verstecken sich auch in den scheinbar madenfreien Pilzen gelegentlich irgendwelche Madentiere. Aber so lange ich das nicht weiß, ist alles ok. Ist eben Kopfsache - zumindest so lange die Pilze nicht anfangen zu gammeln.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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