2 pers. Erstfunde

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.701 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von donbrosco.

  • Hallo zusammen,


    Hier in der Bodensee - Region herrscht immer noch Pilzflaute, unsere Tagesausflüge Richtung südlicher und mittlerer Schwarzwald haben auch wenig ergeben.


    Um so grösser war die Freude, dass ich dieser Tage dennoch zwei Erstfunde machen konnte - so groß, dass ich sie gerne mit Euch teilen möchte ;) .


    1. Leucopaxillus giganteus - Riesen-Krempentrichterling:


    Gewachsen auf einer Wiese im hohen Gras, nährstoffreicherer Bereich am Rande einer Magerwiese, in engstehender Gruppe von 6-8 FK, auf Kalk, umgeben von Kiefern.


    Hut bis > 20 cm, Oberfläche trocken, wildlederartig bis samtig, trichterförmig vertieft, kein Buckel, HH abziehbar, Rand heruntergebogen, teilweise leicht gewellt und gekerbt, gerippt.
    Lamellen dünn und eng stehend, einige gegabelt, mit Zwischenlamellen, leicht ablösbar (wie bei Lepista), am Stiel herablaufend und am Ende etwas abgesetzt. Stieloberfläche etwas faserig –“ furchig, leicht bräunend.Trama faserig zäh, auffälliger Geruch nach Heu und Bittermandel (wie Clitocybe gibba, nur dtl. Intensiver). Spp weiss, amyloid.


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    2. Phellodon niger - Schwarzer Duftstacheling


    Gesehen im hohen Gras unter Kiefern bei Fichte, Buche, Erle.
    Nachdem ich mit der mir zur Verfügung stehenden Literatur und Internet-Recherche unsicher blieb fand ich ->hier<- im Forum Hilfe und habe diesen jetzt mal als solchen abgelegt. Dem Tipp von Öhrling folgend, für die KOH-Reaktion Saft aus dem feuchten FK zu pressen habe ich (da war kein Saft mehr auszupressen) ein Stück des Stiefleisches in Wasser gequetscht, bis sich dieses dunkel verfärbt hat (->Bild,sofortiger Farbumschlag nach grün).


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    LG


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Gratulation zu Deinen 2 Erstfunden :thumbup: So ist das mit den Erstfunden, so was kann einem den Tag retten, wenn man 2 Std. ergebnislos durch den Wald rennt.
    So wie heute bei mir, als ich erstmal den Krempling (welcher auch immer) in großem Trupp fand.


    Nachher geht man an denen emotionslos vorbei, weil, halt kein Erstfund mehr :D

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Jau, zwei wunderschöne Arten. :thumbup:
    Glückwunsch zu den Funden, bei der jeweils idealen Ausprägung der merkmale kann ich deinen Bestimmungen auch sofort folgen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Andreas,


    Schöne Funde! Gerade habe ich mir deinen verlinkten Beitrag zu Pablos schwarzem Stacheling zu Gemüte geführt (sehr interessant) und werde mich glaube ich auch demnächst mal an der Gattung probieren. :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sarah!


    Diese Gattung (Phellodon) ist aber auch gar nicht so kompliziert. Sind ja nur vier Arten in Europa, und das einzige Problem sind die dunkelfleischigen Formen von Phellodon confluens. Ich bin inzwischen ziemlich sicher, daß dieser Laubwald - Fund, den ich damals vorgestellt habe, eben so eine dunkle Form ist.
    Die Art ist mir speziell in Norditalien mittlerweile recht oft begegnet, sowohl hell- als auch dunkelfleischig. Aber niemals tatsächlich mit diesem glänzigen Schwarz im Stielinneren. Wenn dunkel, dann ist nur der Stielfilz schwarz, das Stielinnere aber dunkelbraun bis braunschwarz. Die KOH - Reaktion scheint mir nicht unbedingt ganz eindeutig zu sein bzw. schwer zu interpretieren. Aber anyway: Ansonsten ist Phellodon eine ganz gemütliche Gattung.
    Hydnellum ist sehr viel komplexer, Sarcodon auch.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sarah!


    Hydnellum ist nicht einfach zu untersuchen. Da muss man erstmal sehr systematisch rangehen, sich genau auf die Merkmale konzentrieren.
    Relevant ist die Struktur der Hutoberfläche, Die Farben im Schnitt (Blaue Farben, orangene Farben, oder nur bräunliche bis hell holzfarbene), Sporenform, Schnallen ja / nein, Reaktion von Trama in 10% KOH, Geschmack, Geruch und Farben der Fruchtkörper im Jungstadium außen (Hut, Stiel und Stacheln).
    Ist dennoch nicht immer klar am Ende, weil viele Arten selten sind und ihre Variationsbreite und ökologische Amplitude darum wenig bekannt.



    LG, Pablo.


  • Ich gratuliere!


    Den Riesen hast du ja sorgfältig auseinandergenommen.
    Du hast nicht zufällig ein geheimes Labor um Pilze zu verhören ? Und du wendest keine neuen Methoden an um Antworten zu bekommen ? 8|:evil::D


    Der Riese - scheinbar so einfach - hat mich doch herausgefordert. :cool: Wollte nicht singen, die Ratte! Über die Methoden willst Du nichts wissen, Mausmann! Auch nicht darüber, was mit der Familie des Deliquenten passiert ist .... :evil: .


    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi, Andreas!


    Deine Funde bringen mir Glück.
    Wie vor zwei Jahren mit dem Dreifarbigen Krempenritterling, hat's diesmal auch mit dem Riesen wieder geklappt:


    Du findest und untersuchst, ich muss nur noch hinterherfinden. :thumbup:



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,


    ;) wenns denn so wäre :D .... Deine Gattungs - und Artenkenntniss werde ich wohl nie erreichen. Freut mich auf jeden Fall, wenn ich was beitragen kann. Vom Dreifarbigen habe ich inzwischen übrigens mehrere Standorte.


    LG


    Andreas