Scheidling, Scheidenstreifling oder was anderes?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.781 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend liebe Pilzfreunde!


    Heute in der Nähe von Mannheim: extrem trockener Wald auf Sanddünen. So gut wie pilzleer bis auf wenige Täublinge, Porlinge und diesen Pilz hier.
    Mich würde sehr interessieren ob es ein Scheidenstreifling (Amanita, Sektion Vaginatae), bspw Grauer Scheidenstreifling, oder ein Scheidling (Volvariella) ist. Oder doch was ganz anderes?


    Gefunden am Wegesrand. In der Nähe gab es diverse Bäume. Nadelbäume: nur Kiefer, Laubbäume: alles mögliche - Eiche, Birke, Rotbuche, Eberesche, Linde und einige Bäume und Sträuche die ich nicht kenne. Weiss jemand vielleicht von welchem Baum das Blatt auf dem Bild ist?


    Hut: graubraun, ca. 5,5 cm Durchmesser, Rand gerieft, in der Mitte wahrscheinlich die Reste des Gesamthülle
    Lamellen: gelblich, vielleicht ein Hauch rosa. Weder rein weiß noch richtig rosa.
    Stielbasis: ohne Knolle, mit Volva, wie bei Scheidenstreiflingen.
    Stiel: weiß, weich (etwas wattig), vor allem oben leicht vertikal gereift. Die Oberfläche ist weich, sogar die Fingerabdrücke bleiben sichtbar.
    Geruch: seltsam, etwa nach Krabben und leicht süßlich...(?) Sorry, ich weiss dass diese Beschreibung nicht die Beste ist.


    Danke und viele Grüße!
    Alex


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Das ist schon ein Scheidenstreifling. Aber weiter komme ich in der Bestimmung nicht, da sind in diesen Sandwäldern um Mannheim rum mindestens zwei Arten unterwegs, die so ungefähr in die A. vaginata - Ecke passen, aber irgendwie nicht wirklich diese Art sind. Das ist eien furchtbare Gruppe bestimmungstechnisch, damit habe ich mich noch nicht wirklich auseinandergesetzt.



    LG, Pablo.

  • Mann, Alex!


    Du kannst aber auch Fragen stellen!
    Das macht ja richtig Spaß!


    ad 1: das Blatt ist ein Espenblatt/Zitterpappel aus der la meng.
    Muß ich nochmal schauen.


    ad 2: Was mich bestimmungstechnisch voll aus der Kurve schmeisst, sind die Velumreste auf dem Hut...


    Interessantes Ding,
    mal sehen, was Xperten dazu sagen...



    LG
    Peter
    [hr]
    Die Espe winke ich jetzt mal so durch.


    Ich denke, wir sind bei den Scheidenstreiflingen.
    Da gibt es jetzt aber Einiges zu vergleichen und abzuklären...



    LG
    Peter

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

  • Hallo Pablo, Hallo Peter,


    danke für die schnelle Rückmeldungen! :thumbup:



    Das ist schon ein Scheidenstreifling.


    Um etwas zu lernen frage ich mal - was war ausschlaggebend für diese Einschätzung? :)



    Du kannst aber auch Fragen stellen!
    Das macht ja richtig Spaß!


    Immer gerne! :D Denn wer nicht fragt...



    ad 2: Was mich bestimmungstechnisch voll aus der Kurve schmeisst, sind die Velumreste auf dem Hut...
    Interessantes Ding,


    Die Trockenheit und die Temperaturen bis zu 26-30 Grad in den letzten drei Tagen sollen berücksichtigt werden. Das kann ein Grund für untypisches Erscheinungsbild sein.


    Gruß!
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Öhm... Vor allem Gesamteindruck. Bei Volvariella kommen solche Velumreste auf dem Hut nicht vor. Auch würde ich da bei Fruchtkörpern in dem Alter schon ein deutliches Rosa bis Rosabraun in den lamellen erwarten. Auch der Fingerabdruck auf der Stieloberfläche hat was zu bedeuten (ist mir bei vielen Scheidenstreiflingen schon passiert, bei glattstieligen Arten) und die Riefung am Hutrand sieht auch sehr danach aus.



    LG, Pablo.


  • Öhm... Vor allem Gesamteindruck. Bei Volvariella kommen solche Velumreste auf dem Hut nicht vor. Auch würde ich da bei Fruchtkörpern in dem Alter schon ein deutliches Rosa bis Rosabraun in den lamellen erwarten. Auch der Fingerabdruck auf der Stieloberfläche hat was zu bedeuten (ist mir bei vielen Scheidenstreiflingen schon passiert, bei glattstieligen Arten) und die Riefung am Hutrand sieht auch sehr danach aus.


    Danke! :thumbup: Sowas wollte ich wissen.
    Übrigens, der Pilz lag bei mir aufgeschnitten in einer offenen Dose, und sein Geruch ist ziemlich penetrant geworden. Es geht, nach meiner Einschätzling, in Richtung Brätling.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex.


    Das ist dann aber wohl einer der Gerüche, die so ziemlich alle Pilze beim Vergehen entwickeln. Der Fruchtkörper sieht auch auf den Bildern nicht mehr allzu frisch aus, bei solchen Funden darf man keine charakteristischen gerüche mehr erwarten, die bei Bestimmungen helfen können.



    LG; Pablo.

  • .... da schrieb Pablo, was mir in dem Moment durch den Kopf ging zum Geruch...


    eingangs schriebst Du was von Krabben, leicht süsslich...
    Da sind wir bei "fischig".
    Und genau das ist dann olfaktorisch im Topf,
    wenn Pilzeiweiß "sich am zersetzen iss",
    wie das kölsche Gerundium sagt.


    Genau: volvariella kommt nicht mit Velumresten auf dem Hut daher.


    Insgesamt a bisserl schwierig, da schon Sonnenbrand/Hitzeschaden.


    Schätze, das Beste, was Du machen kannst,
    ist, die Tage da nochmal vorbeizuschauen,
    ob es frische Fruchtkörper hat.


    Dann schauma weida.


    Spaß gemacht hat es bis hierher jedenfalls.



    LG
    Peter

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  • :) mmmh, ich bin ja kein Experte bei denen, aber evtl. hat uns die Beschreibung/Aussehen der Stielbasis in die Irre geführt. Wenn das eine Fehlbildung o.ä. ist und dann der geriefte Hutrand?? Da würde dann eine andere Amanita in Betracht kommen und die hat deutliche Velumreste auf dem Hut.

    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Welche denn, Holger?
    Scheidenstreiflinge sind echt nicht so meine Stärke, aber zumindest vom Sehen glaube ich das Pilzchen zu kennen, das Alex zeigt. Nur bestimmen konnte ich es noch nie...



    LG; Pablo.

  • Sorry, erst jetzt sehe ich dass ich das vollständige Schnittbild nicht mithochgeladen habe! :huh: Ist zwar etwas unscharf, aber man sieht die Form der Stielbasis.

  • Moin Moin Pablo,


    das Schnittbild verstärkt meine Verdacht (ist aber auch nur Rätselraten wenn man ihn nicht in der Hand hat), ich sehe jetzt keine eindeutige Volva mehr. Ich hatte vom Hut und der ganzen Erscheinungsform an A. Eliae ( u.a. Kammrandiger Wulstling) gedacht. Die zuerst zu sehende/vermuete Volva passte dazu natürlich nicht. Aber ist es auch wirklich eine Volva gewesen? Oder eine "Veränderung der Stielbasis, das kann uns nur Alexander sagen. Evtl. wirft ja auch Andreas Gminder mal einen Blick drauf, er hat ihn mir erstmals vor 5 Jahren bei mir zu Hause während einer Exkursion gezeigt. Seit dem habe ich ihn 2-3 mal im Jahr in der Pilzberatung, als vermeintlichen A. rubescens (Perlpilz/Rötender Wulstling).


    Aber wie schon gesagt, es hat Spaß gemacht und ich glaube nicht, das wir in Schlussendlich bestimmen können, ohne ihn in der Hand gehabt zu haben.

    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Hallo Holger,


    es war definitiv eine Volva, wie bei den Scheidenstreiflingen. Das ist auf dem 2. Bild am besten zu sehen.


    Gruß!
    Alex



    Moin Moin Pablo,


    das Schnittbild verstärkt meine Verdacht (ist aber auch nur Rätselraten wenn man ihn nicht in der Hand hat), ich sehe jetzt keine eindeutige Volva mehr. Ich hatte vom Hut und der ganzen Erscheinungsform an A. Eliae ( u.a. Kammrandiger Wulstling) gedacht. Die zuerst zu sehende/vermuete Volva passte dazu natürlich nicht. Aber ist es auch wirklich eine Volva gewesen? Oder eine "Veränderung der Stielbasis, das kann uns nur Alexander sagen. Evtl. wirft ja auch Andreas Gminder mal einen Blick drauf, er hat ihn mir erstmals vor 5 Jahren bei mir zu Hause während einer Exkursion gezeigt. Seit dem habe ich ihn 2-3 mal im Jahr in der Pilzberatung, als vermeintlichen A. rubescens (Perlpilz/Rötender Wulstling).


    Aber wie schon gesagt, es hat Spaß gemacht und ich glaube nicht, das wir in Schlussendlich bestimmen können, ohne ihn in der Hand gehabt zu haben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der Gedanke an >Amanita eliae< ist aber durchaus naheliegend. Denn der wäre ja optisch sowas wie ein Scheidenstreifling mit Ring, und dieser Ring ist durchaus sehr vergänglich. Die Scheide allerdings ist bei der Art so brüchig, wenn man die Stielbasis da mal kompliziert aus dem Boden gepult hat, sieht das oft aus wie bei Amanita excelsa var. excelsa (Eingesenkter Wulstling). Also ein paar schüttere Fetzen und stulpenartige Velumbänder, die um die Stielbasis herum hängen.
    Die Stielspitze oberhalb des Ringes sieht beim kammrandigen Wulstling auch meist anders aus als hier, da sind meist schon noch irgendwelche anliegenden Reste von einem (oft gerieften) Teilvelum sichtbar, auch wenn der eigentliche Ring ab ist.



    LG, Pablo.