Verwirrender Porling an Birkenstumpf

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.738 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Taphrina.



  • Hallo zusammen,
    in einem Wald bei Speyer habe ich auf einem Birkenholzstumpf diesen Pilz gefunden:
    Die Hutoberseite ist haarig bis samtig, konzentrisch gezont in beige, orange braun,
    das Hymenophor ist labyrinthisch ähnlich Daedalea nur kleiner, zum Rand hin gibt es auch langgezogene Poren, hellbeige., zäh, korkig.
    Leider hat der Pilz nicht ausgesport, so kann ich weder zur Sporenpulverfarbe noch zu Sporengröße
    und –“form etwas sagen.
    Die Farben auf dem Bild sind ziemlich realistisch.
    Meine Bestimmungsversuche führen mich zu Cerrena unicolor. Aber da soll das Hymenophor grau
    sein, die Hüte sollen auch am Rand grau sein und das ist hier nicht der Fall.


    Kennt jemand vielleicht diesen Pilz?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Lenzites betulinus wäre noch eine Möglichkeit. Cerrena unicolor würde ich ausschließen. Der wurde mir zwar nur einmal gezeigt, aber ich hab das Hymenophor von dem eher mehr irpicoid im Sinn.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Die Schwierigkeit hier: Der Pilz ist noch ziemlich jung.
    Datronia moliis aber müsste - um solche Formen zu bilden - schon alt sein. Und dann ist die Oberfläche dunkelbraun, graubraun oder schwarz. Zudem hat Datronia mollis noch mal eine etwas andere Porenform, die ist feiner, eher sinuos oder eckig bis schwach labyrinthisch, aber nicht so deutlich lamelloid wie hier.


    Cerrena unicolor ist viel fein"poriger" und anders in den Farbverläufen.


    Das ist schon eine junge Lenzites betulina, da sind die "Lamellen" noch etwas dicklich, die werden erst mit dem Alter dünner. Insofern ist es auch kein Wunder, daß du keine Sporen gefunden hast, Petra. Die sind hier noch nicht reif.
    Allerdings bleiben auch hier die Fruchtkörper gelegentlich steril, wenn auch nicht so oft wie bei >Lenzites warnieri<.



    LG, Pablo.

  • Ahaaa, danke Pablo für die Erläuterungen. :thumbup:
    Damit kommt wieder mal einer meiner Lieblingssprüche zur Anwendung:"Alt wer ´n kanns ´te wie ´ne Kuh, lernen musst du immerzu." ;)
    In diesem Sinne, euch allen einen schönen Tag.

  • Hmmm, und ich dachte, Lenzites betulina kenn ich ganz genau,
    und jetzt weiß ich mal wieder, dass ich nichts weiß.
    Die labyrinthischen Poren haben mich in die Irre geführt, auf der
    waagerechten Fläche wusste der Pilz wohl noch ncht so genau, in welche Richtung
    er wachsen soll.
    Es stimmt, der Pilz ist noch total jung, hat noch seinen Baby-Flaum.
    Beim genaueren Hinsehen findet man an anderen Stellen schon die "Lamellen",
    die da auch schon ein bisschen schmaler sind.


    Also Problem gelöst, vielen Dank für die Hilfe.


    LG, Petra


  • Hallo,
    nur als Tip für diejenigen, die diese Seite noch nicht kennen:
    http://aphyllopower.blogspot.de/2011_01_01_archive.html
    Eine echte Fundgrube für Leute, die Infos zu Porlingen oder anderen Aphyllophorales suchen. Wird allerdings bedauerlicherweise nicht fortgesetzt, da Werne Pohl leider vor knapp zwei Jahren verstorben ist.
    Schöne Grüße,
    Klaus
    [hr]


    Und noch ein kleiner Nachtrag für Leute, die extrem leidensfähig sind: Mikroskopisch sind die beiden zur Diskussion stehenden Arten ja 'ganz einfach' anhand der unterschiedlichen Sporengröe zu unterscheiden: D. mollis 7,5-10 x 2,5-4 vs. L. betulina 4,5-6 x 2-3. Falls man denn Sporen findet ... Und falls -warum auch immer- keine zu finden sind: Die Gattung Lenzites besitzt (lt. Ryvarden) ein trimitisches Hyphensystem (Generativ-, Sklelett- u. Bindehyphen) im Gegensatz zur Gattung Datronia (dimitisch: Generativ- u. Skleletthyphen; letztere bräunlich im Gegensatz zu den hyalinen von Lenzites).
    Und das mit dem 'leidensfähig' war kein Scherz ... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Petra!


    Ganz genau!
    Das liegt an der Wuchsweise, daß die "Poren" eben nicht regulär lamelloid sind, sondern in einigen Bereichen des Pilzes verwachsen und labyrinthisch erscheinen. Das wäre dem Pilz wohl nicht passiert, wenn er den Fruchtkörper seitlich am Stumpf gebilet hätte, statt obenauf.


    Und ja, Klaus hat völlig recht: Um Porlinge zu mikroskopieren, muss man echt leidensfähig sein.
    Leider sind die meisten ohen mikroskopische Merkmale aber kaum bestimmbar. Und auch dann braucht man noch die richtige Literatur (Ryvarden!), sonst stochert man im Nebel.
    Ich kämpfe auch immer noch mit der komischen Antrodia an dem berindeten Kiefernast vom Sonntag.
    Irgendwie passt immer irgendwas nicht. ich hätte ja Trametopsis cervina (Hischbraune Tramete) draus gemacht, wenn die Sporen gepasst hätten...
    Vielleicht finde ich noch reifere und größere Sporen. Mal abwarten.



    LG, pablo.

  • Sind wir nicht alle ziemlcih leidensfähig, sonst hätten wir uns ein anderes Hobby ausgesucht?
    Vielleicht sollten wir Briefmarken sammeln?


    An Mikromerkmalen habe ich leider keine Sporen gefunden.
    Das Hyphensystem ist trimitisch, an den generativen Hyphen habe
    ich noch keine Schnallen gefunden, ich suche weiter.
    Alle Hyphen sind hyalin, das spricht schon für Lenzites betulina.


    Danke Klaus für den Link, eine wirklich schöne Seite.


    Pablo, viel Erfolg mit der Antrodia, ich bin gespannt.


    LG Petra