Ascobolus? auf Hasendung

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.185 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Hallo zusammen


    Habe seit einigen Tagen Hasenkot und Gewölle aus einer Wacholderheide im NSG "Drevenacker Dünen" in Kultur. Auf dem Kot erschienen recht bald Pilobolus spec. und nun auch die ersten Ascoboli, wie ich vermute:


    Die Schwierigkeiten bei der Makro-Fotographie sind in meinem Fall nicht zu übersehen. Vielleicht hilft es aber trotzdem weiter. Demnächst versuche ich Auflicht durchs Mikroskop bei entsprechender Vergrößerung zu fotographieren. Der Frk. war erst unter der Stereolupe als solcher zu erkennen, womöglich ist er auch noch jung.




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    Die freien Sporen messen 20,3-21,6 x 10,5-11,3 µm.


    Könnte das in Richtung A. albidus gehen?


    Weitere Bilder sollen noch folgen. Ich bin noch dabei.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    würde ich sagen. Allerdings sind die Sporen mit ca. 20 µm rel. klein. Das ist wirklich die Untergrenze der Sporengröße. Gelesen habe ich, dass die 20-40 µm lang werden sollen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Ralf,


    eine schöne Dokumentation hast du erstellt! :thumbup:


    Der Artenkomplex albidus - roseopurpurascens - sacchariferus ist, wenn manche Merkmale nicht optimal ausgeprägt sind, mitunter recht schwierig.


    Wir hatten im Forum hierzu bereits mehrere Diskussionen, zB kürzlich hier.
    Schau dir dort bitte auch die von mir verlinkten Beiträge an!
    Das könnte dir weiterhelfen.


    Vom Habitus käme bei deinem Pilz am ehesten albidus infrage, allerdings habe ich den mit so kleinen Sporen noch nicht gefunden.
    Für sacchariferus sind die Sporen bereits etwas zu groß.
    Am wahrscheinlichsten wäre demnach roseopurpurascens; jedoch sollte dann violettes interzelluläres Pigment vorhanden sein.


    Allein anhand der Bilder vermag ich es nicht, mich für eine Art zu entscheiden.


    LG Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Stefan, Hallo Nobi!


    Vielen Dank für eure Rückmeldung und Einschätzung. Ich habe mir die Beiträge zur Diskussion zum Komplex von A. albidus noch mal durchgelesen. Das scheint ja ein sehr variabler Pilz zu sein. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, weitere Frk zu untersuchen, um aus der Menge der Daten ein genaueres Bild zu bekommen.


    Interessant ist es allemal. Ich bin immer wieder von euren Dokus aus dem Reich der Dungpilze begeistert. :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,


    ich fang ja auch gerade erst damit an. Das Lob gebührt eher Nobi und den anderen Dungi-freaks hier. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Zitat


    ich fang ja auch gerade erst damit an. Das Lob gebührt eher Nobi und den anderen Dungi-freaks hier.


    Hallo Stefan!


    Letztlich lernen wir ja alle immer weiter. Die Anfänger haben nur sehr viel mehr aufzuarbeiten, um sich erst mal einen grundsätzlichen Überblick zu verschaffen. Und da bist du auch schon wesentlich weiter als ich.


    Die Profis hier züchten nicht nur coprophile Pilze auf Dung, sie züchten durch ihre freundliche Hilfsbereitschaft auch noch "Nachwuchs"-Mitarbeiter für den Dungi-Bereich hier... :thumbup:


    Dann kommt gleich mal eine Frage hinterher: Man hört ja bei der Zucht immer wieder: Nicht zu feucht und nicht zu trocken: Was ist für das Wachstum eigentlich besser? Ein ca. gleichbleibendes Feuchtigkeitsniveau oder ein längerer Zeitraum zwischen den Befeuchtungsintervallen? Das heißt eine verlängerte Trocknungsphase?


    Ich meine, in der Natur müssen die Pilze ja auch eher mit wechselhaften Feuchtebedingungen auskommen. Ist wahrscheinlich auch wieder für jede Gattung etwas unterschiedlich.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,


    letztendlich ist es so. Allerdings wage ich zu behaupten, dass noch keiner bei den Dungpilzen die Luftfeuchte/Substratfeuchte gemessen und dann mit dem Pilzwachstum verschiedener Arten korreliert hat. Spannend mal zu wissen ist das allemal; trotzdem wird die Feuchtigkeit nach Intuition/Erfahrung reguliert.


    Ich hatte ja ganz am Anfang meiner "Dungpilz-Karriere" hier auch mal ein paar Anfängerfragen gestellt, um über diesen und andere Punkte auch mal Klarheit zu erlangen. Das hatte natürlich auch den Sinn, anderen bzw. zukünftigen Einsteigern einen Leitfaden in die Hand zu geben.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Ralf,


    nach meiner Beobachtung ist eine gleichbleibende Feuchte am besten. Natürlich schwankt das auch bei mir mal. Wenn ich nicht dran denke oder keine Zeit habe, müssen die Kollegen auch mal ein/zwei Tage ohne Regen auskommen.
    Richtig austrocknen ist dagegen eher schlecht, zumal die trockenresistenten Arten - wie z.B. Hypocopra - bei mir noch nie unter Kulturbedingungen erschienen sind. Auch nicht, wenn ich eine Probe mal bewusst über einen längeren Zeitraum habe trocknen lassen.

  • Hallo zusammen,


    Danke euch Ralf + Stefan für eure Antworten bezüglich der Feuchtigkeit.


    Auf dem Hasendung ist die Hölle los .. Ich komm kaum noch hinterher.


    Und es wird immer kleiner und schwieriger. Im nächsten Fall kann ich noch nicht mal eine Gattung vermuten. Vielleicht ist der auch noch viel zu jung. Keine Ahnung.



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    Die Sporen - falls es überhaupt welche sind - sind wirklich winzig. Kaum eine über 2 µm. (so gut ich da überhaupt was messen konnte.)


    Die "Asci" maßen 47,6 - 50,3 x 15,2 - 28,5 µm. Die Form erschien mir recht variabel. Bei der Durchsicht hier im Forum ist mir aufgefallen, dass nicht so viele "polyspora" dabei waren. Vielleicht ist das ja nicht so häufig. Insgesammt habe ich 8 "Asci" gezählt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das könnte ein Thelebolus sein; so einen hatte ich auch mal.


    Allerdings bin ich mir da auch nicht sicher.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan!


    Thelebolus polysporus wäre für mich das Nächstliegende... Matthias hatte den mal vor einiger Zeit vorgestellt. Da passt das Macrobild aber mal überhaupt nicht zusammen. Und da bin ich dann bei der Beurteilung des Alters der Frk. Ist der bei mir noch jung und sieht nachher mal so aus wie bei Matthias? Ich bin mal gespannt. ;)

  • Nö, nix Thelebolus. :)


    Das Ding hat eine deutliche Perithecienmündung und reichlich Haare auf dem Kopf. Es ist allerdings noch komplett unreif. Die Sporen werden bei Reife braun und haben ein Pedicell, sowie gelatinöse Anhängsel.


    Die reifen Sporen in einem Ascus bitte sorgfältig zählen. :D



    Oder gut schätzen. ;)


    Mehr sag ich mal nicht denn ich bin sicher, die Lösung rückt mit reifen Sporen näher.

  • Hallo Ralf!


    Na dann halte ich mal die Augen offen. Verändert sich der Habitus denn noch erheblich? Ich hoffe, da kommen noch ein paar Frk nach und dass ich die dann auch wiederfinde.


    Hast du denn eine Gattung im Sinn? Ist die zufällig in deinem Einsteiger-Hilfe-Thread gelistet? Vielleicht Podospora?


  • Danke euch Ralf + Stefan für eure Antworten bezüglich der Feuchtigkeit.


    Gleichmäßige Feuchtigkeit ist optimal, wie bereits gesagt wurde.
    Ergänzend dazu noch folgender Tipp.
    Falls du Austrocknungstendenzen feststellst, das Substrat mit Wasser leicht besprühen. (Sprühflasche mit Zerstäuber)


    Zum aktuellen Fund, dem mit den vielsporigen Asci und winzigen Sporen, schreibst du:


    Keine Ahnung.


    Ich muss gestehen, dass es mir nicht anders geht! :D
    Fakt ist, es ist ein Pyreno - die Thelebolus-Idee ist nicht schlecht, trifft es allerdings nicht.
    Pilze mit vielsporigen Asci (vermutlich mehrere Hundert Sporen pro Ascus!), bei denen die Sporen hyalin, rundlich und unglaublich klein sind, kenne ich nicht! 8|



    Das Ding hat eine deutliche Perithecienmündung und reichlich Haare auf dem Kopf. Es ist allerdings noch komplett unreif. Die Sporen werden bei Reife braun und haben ein Pedicell, sowie gelatinöse Anhängsel.  


    Meinst du wirklich???
    Ich kann an keine Art der Sordariaceae glauben.



    Mehr sag ich mal nicht denn ich bin sicher, die Lösung rückt mit reifen Sporen näher.


    Schön wär's!
    Ich bin gespannt.
    Bitte unbedingt dranbleiben, Ralf!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Ich muss gestehen, dass es mir nicht anders geht! :D
    Fakt ist, es ist ein Pyreno - die Thelebolus-Idee ist nicht schlecht, trifft es allerdings nicht.
    Pilze mit vielsporigen Asci (vermutlich mehrere Hundert Sporen pro Ascus!), bei denen die Sporen hyalin, rundlich und unglaublich klein sind, kenne ich nicht! 8|


    Hallo Nobi,


    ich auch nicht. :D Ich setze aber darauf, dass die Fotos der Asci die (unreifen) Sporen nicht gut wiedergeben, und/ oder das zumindest der erste Ascus nicht in den Pyreno gehört.


    Das Ding muss ganz einfach braune Sporen bekommen.


    Und wenn nicht, dann ist das etwas derartig abgefahrenes, dass ich mich gerne irre. :)


    Ralf: Ich glaube an eine vielsporige Podospora. Mal sehen, ob wir die Curve kriegen.

  • Hallo zusammen.


    Ja, ich werde jedenfalls nach weiteren Frk. suchen. Noch mal zurück zur Frage mit dem Aussehen: Bildet mein (schlechtes) Makrobild das Endstadium des Wachstums ab? Reifen also bei diesem Aussehen nur noch die Asci und Sporen nach? Oder verändert sich das Aussehen des Frk. an sich noch weiter? Ich hielt den auch wegen der Haare für reif - bis ich die Sporen sah.

  • Hallo Ralf,


    makroskopisch wird sich da kaum noch was verändern. Oft ist es sehr schwierig anhand des optischen Eindrucks zu entscheiden, wie reif Pyrenomyceten sind. Manche wollen auch partout nicht reif werden, besonders Arnium-Arten können mich da in den Wahnsinn treiben. Wenn man dann nur ein Einzelexemplar hat, wird's schwierig zu entscheiden, wann man untersuchen soll.


    Was dein Fund sein könnte, weiß ich auch nicht, makroskopisch sieht's schon recht eindeutig wie etwas Richtung Podospora aus, mikroskopisch hab ich sowas aber noch nicht gesehen, auch unreife sahen bei mir bislang anders aus. Keine Ahnung, was das ist und ob das wirklich zusammengehört.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Ralf,


    makroskopisch werden solche Perithecien höchstens ein bisschen dunkler. Einige Vertreter sind jedoch leicht bis gut durchscheinend und man kann die reife Sporenmasse durch das Bino schon erkennen. Ein kleines Tröpfchen Wasser auf das Perithecium hilft dabei oft.


    Wenn es tatsächlich eine Podospora sein sollte, müssten die Sporen in längstens einer Woche reif sein. Achte dabei auch auf die Perithecienmündung, da treten schonmal reife Sporen aus und kleben an der Spitze.