Pilz auf Nadelholzstreu

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.124 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo und frohes neues Jahr,


    gestern (01.01.2015) fand ich folgenden Pilz:


    ca. 4 cm groß
    Hut ca. 2 cm


    Hut konvex, glatt, gelb, Mitte leicht dunkler
    Lamellen mit einigen Zwischenlameletten (klein und mittellang)
    angewachsen mit Burggraben
    Lamellen-Farbe weiß/creme
    Sporen braun ins lila gehend
    Größe 5,9-8,8 / 3,9-5,9 micrometer
    Sporen glatt, eliptisch
    Stiel zylindrisch
    Stiel oben hell (gelb) unten bräunlich/ocker, fasrig
    büschelig gewachsen bis gesellig


    auf Boden gewachsen ABER auf Nadelholzstreu (Fichte)


    Geruch: unbedeutend bis vielleicht pilzig?


    Samtfußrübling scheidet u.a. wegen Sporenfarbe aus
    Gifthäubling scheidet wegen Lamellenfarbe aus?
    Stockschwämmchen scheidet wegen Lamellenfarbe und Lamellenansatz aus?


    Meines Erachtens paßt hier Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf)


    Was ist Eure Meinung?


    Vielen Dank








    (oben) Sporen erst in H2O, dann in Melzers, Foto aus 10 Bildern gestackt



    (oben) Sporen in H2O



    (oben) in H2O



    (oben) erst in H2O, dann Kongorot SDS, Huthaut



    (oben) erst in H2O, dann Kongorot SDS, Lamelle



    (oben) erst in H2O, dann Kongorot SDS, Huthaut

    LG
    "Vincent der Falke" :)



    Olympus CH-2, CHT-G,
    Binokular CWHK 10xT/18 L
    EA4 0,1/ EA10 0,25/ EA40 0,65/ EA100 Öl 1,25
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  • Hallo Falke!


    Das Wachstum blank auf der Nadelholzstreu ist schon recht ungewöhnlich, aber im Endeffekt sehe ich nichts anderes als Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf).


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Vincent!


    Ach, jetzt hast du dich also auch mit M angesteckt. Herzliches Beileid. :evil:
    Die Aufnahmen sind schon mal nicht schlecht, man sieht elliptische Sporen mit keimporus, Basidien, Hyphen, anscheinend teils mit Schnallen.
    Erstes Sporenbild in melzer?
    Die anderen beiden in H2O?
    Strukturen in Kongorot?
    Das kann man immer mal noch dazu schreiben, kann nicht schaden. Mit dem Kongorot am besten vorsichtig sein, ist krebserregend.
    Was man dann auch noch dazu schreiben kann bei den Mikrobildern ist die herkunft des Präparates (Huthaut? Lamellenfläche? Lamellenschneide? lamellentrama? Stielrinde?).


    Und wenn jetzt die Sporen nicht zu groß wären und einen Violetton hätten und zudem die Lamellen nicht so völlig ohne gelb, hätte ich fast noch den >Schwefelkopfähnlichen Schüppling< ins Spiel gebracht.
    Aber so wird wohl Hypholoma capnoides die bessere Lösung sein, auch wenn ich ihn mit der Optik noch nie gesehen habe.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Ach, jetzt hast du dich also auch mit M angesteckt. Herzliches Beileid. :evil:
    Die Aufnahmen sind schon mal nicht schlecht, man sieht elliptische Sporen mit keimporus, Basidien, Hyphen, anscheinend teils mit Schnallen.


    - M.E. völlig überflüssig, einen derartigen "eindeutigen" Fund mikroskopisch abzusichern. Ich habe diese Angaben nicht einmal geprüft :D


    (1) Für mich sicher (beachte die "Sporenpulverfarbe") eine "Hypholoma sp." (Schwefelkopf-Art).


    (2) Und in diese Gattung passt nur "Hypholoma capnoides" (Rauchblättriger Schwefelkopf) :thumbup:
    ------------------------------------



    Und wenn jetzt die Sporen nicht zu groß wären und einen Violetton hätten und zudem die Lamellen nicht so völlig ohne gelb, hätte ich fast noch den >Schwefelkopfähnlichen Schüppling< ins Spiel gebracht.


    - Ein sehr interessanter, weitgehend unbekannter, seltener Doppelgänger (*) von "Hypholoma capnoides".


    (*) Eine Art, die seit Jahren an unseren monatlichen Treffen (September/Oktober, bisher nur ein Fundort im Ulmer Raum) auftaucht und eine, wenn man sie nicht kennt, verblüffende Ähnlichkeit mit "Hypholoma capnoides" hat.


    - Die von dir erwähnten Gelbtöne in den Lamellen können übrigens recht schwach sein. Und ich bezweifle, dass man die bei eingestellten Bildern sicher erkennen kann.
    --------------------------


    Aber so wird wohl Hypholoma capnoides die bessere Lösung sein, auch wenn ich ihn mit der Optik noch nie gesehen habe.


    - Ich ahne:
    ---> Du steigst, wenn ich 30 Chips auf "Hypholoma capnoides" biete, wohl eher nicht ein.
    ---> Und 30 Chips gegen "Schwefelkopfähnlichen Schüppling" (Pholiota subochracea) wird dich vermutlich auch nicht locken.


    Schade
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Ja, tut mir leid, Gerd.
    Aber hier könnte ich nicht aus Überzeugung dagegen wetten.
    Mir war nur wichtig mal ein Beispiel aufzuzeigen, daß es zu Hypholoma capnoides eben durchaus noch Alternativen gibt.
    Pholiota spumosa (Nedel - Schüppling) wäre eine weitere, aber Pholiota subochracea müsste noch ähnlicher sein. Leider kenne ich beide Arten nicht aus eigenen Funden. Umso interessanter finde ich deine Aussage, daß die Ähnlichkeit wirklich so frappierend sein kann.


    Aber auch, wenn ich die Erscheinungszeit mal außer acht lasse (es sind ja schon die seltsamsten Dinge vorgekommen), soweit ich weiß gibt es bei Pholiota nie Violettöne im Sporenabwurf. :thumbup:



    LG, Pablo.


  • Hallo Falke!


    Das Wachstum blank auf der Nadelholzstreu ist schon recht ungewöhnlich, aber im Endeffekt sehe ich nichts anderes als Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf).


    VG Ingo W


    Danke
    [hr]


    Hallo Pablo,


    endlich, ja, ich habe ein Mikroskop, Olympus CH2 (Olympus CH-2, CHT-G,
    Binokular CWHK 10xT/18 L EA4 0,1/ EA10 0,25/ EA40 0,65/ EA100 Öl 1,25
    30 Watt-Glühlampe). Im Mikroskopierforum habe ich mich auch schon angemeldet.


    Beim Pilz war ich mir schon relativ sicher. Ich wollte zum ertsen mal aber Melzer und Kongorot mal ausprobieren. Ich muss aber auf die Dokumentation achten, da später doch einges ähnlich aussieht.
    Ich habe erst alles in dest. H20 "gepackt" und die Lamellenschneide, die Lamelle und die Huthaut auf einem Objektträger aufgebracht, mit jeweils extra Deckgläschen. Die Fotos habe ich teilweise "gestackt" mit CombineZP. Da kommt man als Anfänger schon mal schnell durcheinander. Du siehst aber, dass ich durchaus Lust habe, mich weiter zu entwickeln. Dieses Jahr habe ich mich bei Andreas Gminder angemeldet. Bei Frau Münker war ich schon letztes Jahr.


    Aufgrund meiner kleinen Kinder (drei) komme ich leider nicht sooft dazu, zu suchen oder gar zu bestimmen. Aber es ist ja ein Hobby, was Spaß macht.


    Für Hinweise und Tipps bin ich immer dankbar. Z.B. Kongorot (krebserregend).


    P.S: Die Bilder habe ich jetzt etwas besser beschriftet (es fällt mir mit dem Editor nicht ganz leicht, da mir hier die Bildnamen anders angezeigt werden)


    LG
    Vincent

    LG
    "Vincent der Falke" :)



    Olympus CH-2, CHT-G,
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  • Hallo Pablo,


    Zitat:
    ..., aber Pholiota subochracea müsste noch ähnlicher sein.
    ...
    Umso interessanter finde ich deine Aussage, daß die Ähnlichkeit wirklich so frappierend sein kann.



    - Ich kann mich noch genau daran erinnern, als "Ph. ochroleuca" (junge Einzel-Fruchtkörper!) erstmals vorgestellt wurde:


    ---> Wir waren uns, bevor wir vom Finder aufgeklärt wurden, einig, dass es sich um "Hypholoma capnoides" handelt. Einzig ein Anflug von Gelb in den Lamellen irritierte etwas. ;(


    Zitat:
    Aber auch, wenn ich die Erscheinungszeit mal außer acht lasse (es sind ja schon die seltsamsten Dinge vorgekommen), soweit ich weiß gibt es bei Pholiota nie Violettöne im Sporenabwurf. :thumbup:


    - Ja, aufgrund des gezeigten Sporenabwurfs kann man die Gattung "Pholiota" bereits ausschließen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen


    Das Kongorot krebserregend ist wusste ich auch noch nicht und werde das Zeug auch entsorgen.
    Was gibt es eigentlich als Allternativen zu Kongorot ?


    VG : Thorben



  • Hallo Leute,


    ich habe nochmal die Lamelle mit KOH behandelt und mit 10 Fotos gestackt.
    Ergebnis:
    Chrysozystiden?!



    LG
    "Vincent der Falke" :)



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Vincent!


    Eine Chrysozystide ist das auf dem unteren Bild mit dem farbigen Inhalt. Das andere sind normale Hymenialzystiden.
    >Begriffserklärung<


    Bist du sicher, daß das letzte Bild im Startbeitrag Huthaut ist?
    Warum sind da sporentragende Basidien drauf?


    Wegen dem Kongorot:
    Ich denke nicht, daß es viel schlimmer ist als zB Rauchen. ;)
    Alternativen sind schwierig. Tinte / Tusche kann man versuchen, aber bei einigen Pilzen färben sich Strukturen eben mit KGR am besten. Andere Farbstoffe wie verschiedene Blau- und Grünfärbungen sind ebenfalls verdächtig.


    Und um Gerd nochmal zu bestätigen: Mit den Merkmalen, die zu sehen und beschrieben sind, ist der Pilz auch makroskopisch sehr gut anzusprechen. ;)



    LG, Pablo.