Entoloma sp vom Garten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.605 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    der Rötling nervt mich schon eine gewisse Zeit lang und noch immer hab ich keine Ahnung welcher das sein könnte. Liegt wohl v.a. daran, dass ich mich mit der HDS schwer tue, da was Sinnvolles reinzuinterpretieren.


    Beschreibung:


    Standort: magere Gartenwiese unter Apfelbaum u.a. am 30.07.14
    Hut: bis 1,5cm Durchmesser, deutlich hygrophan, gestreift, metallisch glänzend, weitgehend faserig. Keine Schuppen o.ä. feststellbar. Keine Blautöne im gesamten Fruchtkörper. Lamellen ohne anders gefärbte Schneide.
    Stiel: bis 80 x 1,5mm.
    HDS: Hyphen bis 12 µm breit, in der Mitte regelmäßig bis 15 breit, max >20, was aber nur selten vorkam. Pigmente kann ich nur schwer interpretieren - inkrustiert?
    Basidien: 4-sporig.
    Sporen: heterodiametreisch, 10-12 x 7-9 µm, deutlich eckig.
    Cheilozystiden: Wenn vorhanden, dann wohl sehr unauffällig (Erstes Mikrobild recht oben -> Cheilozystiden oder Basidiolen?). Keine Schnallen gefunden.







    HDS:



    Lässt sich da was rausholen?


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo Matthias


    Ist schon klasse wenn man so schöne Pilze im Garten hat.
    Leider hab ich grad keine zündende Idee, hab auch nur begrenzt Literatur bei mir.
    Auf jeden Fall hat der Pilz intrazellulaeres Pigment in der Hds, ob aber auch inkrustiertes dabei ist, kann ich mit dem Smartphone nicht beurteilen.
    Ich werd mal noch ein bisschen überlegen


    Mfg Sven

  • Hallo Matthias


    Ich bin sicher, dass Du eine Leptonie gefunden hast. Der Begriff schuppig in den meisten Schlüsseln führt manchmal in die Irre. Oft sin die Hüte besonders bei jungen Frk. nur im Zentrum leicht runzlig. Sie haben dann aufgerichtete und schwach bis deutlich erweiterte Endzellen in der Hutdeckschicht. Zur Bestimmung solltest Du an der Basis der jungen Basidiolen nach Schnallen suchen, die aber nicht an allen Basidiolen zu finden sein müssen und noch einmal nach Zystiden suchen und zwar zunächst ohne das Präparat zu quetschen.


    LG Karl

  • Hallo Sven und Karl,


    danke euch für die Antworten.


    Also hab nochmal im Exsikkat geschaut, momentan wachsen keine Frischen mehr:


    Cheilozystiden würd ich sagen vorhanden. Ohne zu quetschen sieht man an der Lamellenschneide etliche längliche, zugespitzte Zellen.
    Hier noch ein Foto von einem davon. Das Bild ist so undeutlich, weil unbearbeitet und das Präparat vom Exsikkat recht trüb war:


    An des Basidiolen hab ich erst nix gefunden, was nach Schnalle aussieht, dann aber doch ab und zu Strukturen, die wie Schnallen aussehen, leider recht undeutlich, deswegen auch nicht fotografierbar. Also denke ich auch hier, dass die vorhanden sind, wenn auch nicht 100% sicher.


    Achso, bei den Sporenmaßen oben hab ich mich vertan, die müssen bis 14 µm lang sein, die Breite stimmt.


    Sven
    Im Garten ist das mittlerweile die dritte Rötlingsart (neben E. sepium und E. sericeum), die ich dort in der sehr mageren Wiese gefunden habe. Dazu kommen alleine auf der Wiese noch: 2 Saftlinge (H. conica und glutinipes), 4 Arten Samthäubchen (C. velutipes, juniana, semiglobata, albipes), Clavaria falcata, Galerina clavata, Rickenella swartzii, Lycoperdon pyriforme und ein unbestimmter Helmling. Irgendwann mach ich vielleicht mal nen Bericht über sämtliche Pilze hier im Garten.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias


    Leider komme ich auch mit den zusätzlichen Angaben zu keinem eindeutigen Ergebnis. E. cocles würde mir gut gefallen, hat aber an der Spitze ausgezogene Zystiden. E. calaminare ist blasser und E. farinasprellum hat keine Zystiden.


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    habe vorhin versucht den mit Gröger auszuschlüsseln und wäre dabei ebenfalls auf E. cocles gekommen. Allerdings hab ich keine blasse Vorstellung davon, wie der aussehen soll und außer der im Gröger-Schlüssel auch keine weiteren Infos über die Art. Im Netz war auf die Schnelle auch nix Verwertbares aufzutreiben.
    E. farinasprellum würd ich nach den paar auffindbaren Internet-Bildern ausschließen wollen und Zystiden scheint meiner ja schon zu haben.
    Das einzige Online-Bild von E. calaminare würde da wiederum gut passen (falls richtig bestimmt): http://users.skynet.be/deneyer…oma_calaminare_(yd)_1.htm
    Den werd ich noch mal ausführlicher vergleichen.


    Morgen schau ich nochmals ausführlicher auf die Zystiden, ich meine da ab und zu auch welche mit schmaler Spitze gesehen zu haben.


    Vielen Dank und Grüße,
    Matthias
    [hr]
    Noch ne kurze Ergänzung:


    Das war das größte Exemplar, das ich entdecken konnte. Im Alter nicht mehr so deutlich gefärbt wie die oben gezeigten noch jüngeren Exemplare:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo,


    so, hier noch ein paar mehr Zystiden,. Wenn das hier die ausgezogenen Zystiden von cocles sind, dann ist er es, ansonsten calaminare. Ich weiß nur nicht wie die Zyst. von E. cocles aussehen sollten:



    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias!


    Ich habe mal bei "Entoloma s.l." von Noordeloos geschaut:


    Das dortige Bild von E. calaminare passt sehr gut auf deine jungen Fruchtkörper, das von E. cocles weniger gut.


    Die Zystiden von E. cocles wären eine Mischung von rostrat und lecithiform, also bauchig mit apikalem Schnabel und darauf angedeutet ein Kügelchen.
    Zystidenform und Ausdrücke dazu hier:
    http://www.entoloma.nl/html/entintroge.html#collybioid


    Die Zystidenform, wie du sie zeigst, ist eher bei E. calaminare zu sehen. Du solltest aber mal ein paar Cheilos freistellen und ganz abbilden und messen, also die Einzelteile der Fruchtschicht vorsichtig auseinanderziehen.


    Sporenecken in Seitenansicht sind mit 5-7 angegeben (passt ja bestens), grasiges Habitat passt, die Art mag wohl kalkhaltigen Lehm soweit man das bei den wenigen Funden überhaupt gut einschätzen kann.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo & Karl,


    mittlerweile bin ich schon recht sicher, dass es E. calaminare ist. Bei Gelegenheit versuch ich nochmal die Zystiden ganz freigelegt zu bekommen.
    Danke euch für die hilfreichen Hinweise und die Linteratur. :thumbup:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.