Diverse Lamellenpilze, ein Erdstern und ein Bovist zur Bestimmung

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 6.083 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Joli.

  • Hallo zusammen,


    in den letzten Tagen habe ich einige Pilze gefunden, die ich noch nicht bestimmt habe oder nicht sicher bin und möchte um eine Bestimmung / Bestätigung Ihrerseits bitten:


    1)
    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 20 cm; Hutdurchmesser: ca. 8 cm
    - Beschreibung Hut: dünnfleisch, gewellt, braunfarbig, glänzend (aber es hat geregnet)
    - Beschreibung Fruchtschicht: breite Lamellen
    - Beschreibung Stiel: Sehr fest / verholzt
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: nicht festgestellt
    - Geruch: neutral
    - evtl. Geschmack: nicht probiet
    - Begleitbäume, Substrat: Laubwald, direkt an einer Birke
    - Bodensäuregehalt: eher basisch, neutral
    - Sporenpulver: nicht festgetsellt, vermutlich weiss


    1.1

    1.2

    1.3

    1.4

    1.5

    1.6


    Ich vermute hier den alten Fruchtkörper vom Gemeinen Breitblatt, Megacollybia platyphylla.


    2)
    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 13 cm länge,
    - Beschreibung Hut: ca. 2 cm Durchmesser, hell braun, schmierig (es hat aber geregnet)
    - Beschreibung Fruchtschicht: Lamellen untermischt, angewachsen
    - Beschreibung Stiel: fets/holzig
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: nicht festgestellt
    - Geruch: neutral
    - Geschmack: nicht probiert
    - Begleitbäume, Substrat: Laubwald, direkt bei einer Buche
    - Bodensäuregehalt: eher basisch/neutral
    - Sporenpulver: vermutlich weiss, auf der weißen Serviette keine Abdrücke festgestellt


    2.1

    2.2

    2.3

    2.4

    Ich vermute hier den Grubigen oder Schleimigen Wurzelrübling (Xerula radicata)


    3)


    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 20 cm länge,
    - Beschreibung Hut: ca. 3 cm Durchmesser, hell braun, schmierig (es hat aber geregnet)
    - Beschreibung Fruchtschicht: Lamellen untermischt, angewachsen
    - Beschreibung Stiel: fest/holzig, hohl
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: nicht festgestellt
    - Geruch: neutral
    - Geschmack: nicht probiert
    - Begleitbäume, Substrat: Laubwald mit ein paar Kiefer, auf einem Holzstumpf (vermutlich von der Buche)
    - Bodensäuregehalt: eher basisch/neutral
    - Sporenpulver: vermutlich weiss, auf der weißen Serviette keine Abdrücke festgestellt


    3.1/3.2

    3.2

    3.4


    Hier vermute ich auch evtl. ein Grubiger oder Schleimiger Wurzelrübling (Xerula radicata). Aber wachsen sie auch auf Holz? Lange Wurzel habe ich nicht feststellen können.


    Hier noch mal ein Foto mit dem Pilz Nr 2 (unten) udn 3 (oben)


    4)
    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: bis zu 14 cm.
    - Beschreibung Hut: Oberfläche hell beige, beschuppt mit braunen Schuppen
    - Beschreibung Fruchtschicht: gesägte helle/gelbliche Lamellen am Stiel herablaufend, Fleisch ist zäh
    - Beschreibung Stiel: beschuppt
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: evtl., ocker-bräunlich? (bin nicht sicher, ob das Foto täuscht, den FK habe ich leider nicht mehr)
    - Geruch: holzig
    - evtl. Geschmack: nicht probiert
    - Begleitbäume, Substrat: Totholz (was genau - nicht identifiziert, siehe Fotos)
    - Bodensäuregehalt: eher basisch/neutral
    - Sporenpulver: vermutlich weiss, auf der wissen Serviette keine Abdrücke festgestellt


    4.1

    4.2

    4.3

    4.4

    4.5

    4.6

    4.7

    4.8

    Ich vermute hier den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus)


    5)
    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 5 cm Durchmesser
    - Oberfläche: gelbbräunlich, rissig
    - Beschreibung Fruchtschicht: innen - schwarze, klebrige Masse, ca. 2 mm dünne Haut
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: nicht festgestellt
    - Geruch: leicht nach Knoblauch, stinkt unangenehm
    - Begleitbäume, Substrat: Im Fichtenwald, auf einem Stubben (vermutlich von der Fischte)


    5.1

    5.2

    5.3


    Hier müsste vermutlich Scleroderma citrinum (Dickschaliger Kartoffelbovist) sein. Oder gibt es noch weitere ähnliche Arten?


    6)
    - Fundort: NRW, Ville/Kottenforst, ca. 150 bis 180 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 5 cm Durchmesser insg.
    - Begleitbäume, Substrat: Fichtenwald, auf dem Boden
    - Bodensäuregehalt: eher sauer
    - Sporenpulver: bräunlich
    Rest siehe Fotos:
    6.1

    6.2

    6.3

    6.4


    Kann hier Geastrum saccatum (eingesenkter Erdstern) sein?


    7)
    - Fundort: NRW, zwischen Köln und Bonn, ca. 70 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca.10 cm Höhe
    - Beschreibung Hut: ca. 6-8 cm Durchmesser, grau-bräunlich, trocken
    - Beschreibung Fruchtschicht: rosafarbige Lamellen
    - Beschreibung Stiel: grau, nach unter leicht breiter werdend
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: am Stiel sind bräunliche Flecken zu sehen; edit: nach einem Tag liegen im Kühlschrank, verfärbte sich der Stiel hell grün (dort, wo keine braune Flecken waren)
    - Geruch: rettigartig
    - Geschmack: nicht probiert
    - Begleitbäume, Substrat: Laubwald (meist Buchen, Eichen), es wuchs auf einem liegenden fast verrotteten Baumstamm (vermutlich Buche)
    - Sporenpulver: noch nicht ausgesport


    Es müsste ein Dachpilz / Pluteus sein. Aber welcher genau?
    7.1

    7.2

    7.3

    7.4


    8)
    - Fundort: NRW, zwischen Köln und Bonn, ca. 70 m ü. NN
    - Größe der Fruchtkörper: ca. 6-8 cm Höhe
    - Beschreibung Hut: ocker/orange mit braunen Flecken, trocken,t hygrophan (am Rand - dunkler)
    - Beschreibung Fruchtschicht: Fleich fest; Lamellen angewachsen, hell orangefarbig
    - Beschreibung Stiel: gedreht, verformt, mit langen zuspitzenden Basis, die einer Wurzel ähnelt
    - eventuelle Verfärbungen bei Druck und im Schnitt: keine festgestellt
    - Geruch: angenehm fruchtig
    - Geschmack: nicht probiert
    - Begleitbäume, Substrat: Laubwald (Eichen, Buchen), in der Nähe / an einem Laubholzstubben (kann Eiche sein)
    - Bodensäuregehalt: eher basisch/neutral
    - Sporenpulver: bis jetzt nicht ausgesport


    8.1

    8.2

    8.3

    8.4

    Kann hier Collybia fusipes (Spindeliger Rübling) sein?


    Vielen Dank im Voraus!


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()


  • 8) Spindeliger Rübling
    7) Vergleiche mal mit dem Rehbraunen Dachpilz


    Hallo Wirdere,


    danke für die Rückmeldung!


    Beim Spindeligem Rübling bin ich auch ziemlich sicher. Aber zum Dachpilz muss ich noch folgendes sagen:


    Rehbraunen Dachpilz hat eigentlich einen braunen Hut und einen dunklere Stiehl (i.d.R. mit bräunlichen Längsfasern). Bei meinem Dachpilz ist der Hut eigentlich grau (insb. wenn ich live ansehe). Und der Stiel ist sehr hell grau (nur zu Hause hat sich etwas verfärbt). Oder kann Rehbrauner Dachpilz eine solche Farbabweichung haben?


    LG
    Joli

    LG
    Joli

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    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo Joli,


    bei 1, 2 und 3 wird Xerula radicata sein die Würzel ist ziemlich lang und kann auch um den Holz herum oder durch den Holz, wen der Stubben sehr morch ist, gewachsen sein.


    4 könnte passen, ich weiß aber nicht ob do noch verwechlung partner gibt.


    5 ist richtig


    6 sehe ich her den Gewimperter Erdstern (Geastrum fimbriatum)


    7 vergleiche mal mit Pluteus salicinus


    8 scheint mir auch richtig zu sein.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

  • Hallo Mario,


    vielen Dank für dei Äußerung zu meinen neuen UMO's!


    Interessant, das Du auch die Nr. 1 für den Grubigen/ Schleimigen Wurzelrübling (Xerula radicata) hällst. Können diese Rüblinge so groß werden? Habe gerade nachgelesen - anscheinend schon... 8| :)


    Bei der Nr. 6 kann gut auch Gewimperter Erdstern (Geastrum fimbriatum) sein. Werde über die beiden Arten heute Abend nachlesen (im Tintling gab es über die Erdsterne vor kurzem mehrere Berichte).


    Bzgl. Nr 7: Es kann schon gut der Graue Dachpilz (Pluteus salicinus) sein. Grau ist er allemal. ;) Grünliche Farbe finde ich auf dem Hut allerdings nicht, evtl. aber auf dem Stiel. Muss gleich noch recherchieren und die Pilze genauer ansehen, werde ein paar neue Fotos machen und einstellen.


    Da der Graue Dachpilz (Pluteus salicinus) giftig ist (es enthält psychoaktivem Psilocybin), möchte ich schon gerne wissen, wie man den von dem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus) unterscheidet.


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Da der Graue Dachpilz (Pluteus salicinus) giftig ist (es enthält psychoaktivem Psilocybin), möchte ich schon gerne wissen, wie man den von dem Rehbraunen Dachpilz (Pluteus cervinus) unterscheidet.


    Hallo Joli,


    naja ich bin jetzt kein Dachpilz Experte aber ich finde ein sehr wichtiges Merkmal des Rehbrauner ist die gedellerte Oberfläche des Hutes, der sollte aber auch etwas Stämmiger gebaut sein als die anderen.


    Aber viell. meldet sich jemand der sich damit besser aus kennt.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Ich habe gerade den Dachpilz (Nr 7) im Tageslicht genauer angguckt und festgestellt, dass die Stiele inzwischen nicht nur bränliche Flecken aufweisen, sondern nicht mehr schön hell sind, sondern grünlich.


    Auch in der Hutmitte, die insgesamt etwas dunkler ist, ist neben der dunkel grauen auch grünliche Farbe zu sehen:



    Ich denke, jetzt kann man tatsächlich sagen, dass hier der nicht Rehbraune Dachpilz , sondern der Graue Dachpilz ist, der auch Graugrüner Dachpilz genannt wird.


    LG
    Joli
    [hr]


    Hllo Mario,


    genau das habe ich auch bei meinen Dachpilzen vermisst. Aber, ich denke, dass die grünliche Farbe sagt jetzt alles. Siehe meinen vorherigen Beitrag und neue Fotos.


    Ich dich noch mal für die Hilfe!


    LG
    Joli

    LG
    Joli

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    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo zusammen,


    kann noch jemand was zum Erdstern sagen?


    Kann ich Marios Vorschlag folgen und den als Gewimperter Erdstern taufen? Oder kann man die Erdsterne grundsätzlich nicht ohne mikroskopischer Untersuchung sicher bestimmen?


    LG
    Joli

    LG
    Joli

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    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Ahoi, Joli,


    bin kein Erdstern-Experte,
    aber alle Merkmale stimmen m. E.,
    also wüsste ich nicht, was dagegen spricht.


    Darüberhinaus können die Erdsterne doch alle
    makroskopisch bestimmt werden,
    wenn ich mich nicht irre.


    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

  • Hallo Peter,


    danke für die Rückmeldung und Hinweise!


    Dann speichere ich meinen UMO-Erdstern eben als gewimperten Erdstern ab... :)


    LG


    Joli

    LG
    Joli

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  • Hallo Joli,


    bin ja nicht bekannt dafür, dass ich häufig und leichtfertig lobe und schwinge lieber eher die Peitsche. ;)


    - Aber, hier muss ich dich ausdrücklich für deine detailreiche Vorstellung als Vorbild loben, dem andere, die lieblos ein (oft unscharfes) Bild zur Bestimmung in den Ring werfen, nacheifern sollten.


    - Und vorbildlich auch, dass du eine eigene Bestimmung mitgeliefert hast.


    - Herzlichen Dank. So macht die Beurteilung einer Anfrage Spass :thumbup:


    Mein Fazit:


    - Du kannst mit deinen meist treffsicheren Bestimmungen und mit dem Gesamtergebnis der Diskussionen sehr zufrieden sein.


    - Von Kleinigkeiten abgesehen teile ich das Gesamtergebnis.


    1) Ich vermute hier den alten Fruchtkörper vom Gemeinen Breitblatt, Megacollybia platyphylla.


    - Leider nein, ist (wie bereits korrigiert) "Xerula radicata" (Wurzel-Schleimrübling)


    2) Ich vermute hier den Grubigen oder Schleimigen Wurzelrübling (Xerula radicata)


    :thumbup:


    3) Hier vermute ich auch evtl. ein Grubiger oder Schleimiger Wurzelrübling (Xerula radicata).


    :thumbup:


    Aber wachsen sie auch auf Holz? Lange Wurzel habe ich nicht feststellen können.
    ---> Ja, die wachsen auf Holz. Und die Länge der Rhizomorphe (Wurzel) ist angepasst an die Tiefe des vergrabenen Holzes.


    4) Ich vermute hier den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus)


    - Damit habe ich gleich zwei Probleme:


    (a) Das Substrat scheint "Laubholz" zu sein. Wäre dann wohl eher "Lentinellus tigrinus (Getigerter Sägeblättling)


    (b) Die "braunen" Lamellen auf wenigen Bildern, die auf einen Braunsporer hinweisen. Und das würde die Gattung "Lentinus" (Weißsporer völlig ausschließen.


    ---> Ich bin da ratlos :shy:


    5) Hier müsste vermutlich Scleroderma citrinum (Dickschaliger Kartoffelbovist) sein.


    :thumbup:



    6) Kann hier Geastrum saccatum (eingesenkter Erdstern) sein?


    - Leider nein, ist m.E. (beachte das "marzipanartige Aussehen der Exoperidie (Außenhülle), die hof-/ringlose, unregelmäßig aufgerissene Sporenöffnung (Peristom) wie bereits vorgeschlagen
    ---> "Geastrum fimbriatum" (Gewimperter Erdstern)


    Anmerkung:
    - Habe derzeit leider keiner Zugriff zu meiner daheim im Regal stehenden Literatur, und melde mich wieder, wenn ich begründen kann, warum ich "G. saccatum" ausschließe.



    7) Es müsste ein Dachpilz / Pluteus sein. Aber welcher genau?


    - Ja, und ich halte das auch, wie abschließend festgestellt für "Pluteus salicinus" (Grünlichblauer Dachpilz)


    8) Kann hier Collybia fusipes (Spindeliger Rübling) sein?


    - Ja, (8.1, 8.2, 8.3) ganz sicher, wie bereits bestätigt, ein "Spindliger Rübling", der aktuell unter "Gymnopus fusipes = Collybia fusipes" geführt wird, nachdem die Gattung "Collybia" zerfleddert wurde


    - Aber 8.4 zeigt m.E. eindeutig eine andere Art. :P


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    ich kann das was du über Joli gesagt hast nur Bestätigen, und es macht immer wieder spass sich ihre Beiträge durch zu lesen.


    - Ja, (8.1, 8.2, 8.3) ganz sicher, wie bereits bestätigt, ein "Spindliger Rübling", der aktuell unter "Gymnopus fusipes = Collybia fusipes" geführt wird, nachdem die Gattung "Collybia" zerfleddert wurde


    - Aber 8.4 zeigt m.E. eindeutig eine andere Art. :P


    Grüße
    Gerd




    Was das Bild 8.4 angeht, achte mal auf den mittleren grösseren Pilz, es ist der selbe der auf Bild 8.3 zu sehen ist der grösste von beiden nur umgedreht.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Gerd,



    Vielen Dank für das Lob und die netten Worte!
    Ich bemühe mich stetig (ich muss zugeben - manchmal muss ich mich zusammen reisen, damit ich nicht die noch unfertige Anfrage zu früh absende ;)) und kann sehr gut nachvollziehen, wie wichtig diverse Detailangaben für die sichere Pilzbestimmung sind.


    Bzgl. des Pilzes Nr 4 bin ich auch unsicher, weshalb zu Hause die Lamellen dunkler aussahen als im Wald. Ich bin sicher - die Lamellen haben sich igendwie verfärbt/nachgedunkelt. Dunkle Sporen habe ich nicht feststellen können. Anbei noch ein Bild:

    Ich werde die Fundstelle demnächst erneut aufsuchen und schauen, ob da neue FK gibt. Dann liefere ich ggf. weitere Informationen nach und prüfe, ob die Lamellen sich erneut verfärben. Bzgl. des Subtrstats: Es kann schon sein, dass der Substrat Laubholz war.


    Auf die Begründung zur Bestimmung vom Erdstern (bzw. warum ich "G. accatum" ausgeschlossen wird) warte ich ungeduldig. ;)



    - Aber 8.4 zeigt m.E. eindeutig eine andere Art. :P


    Ich versichere, dass die Pilze auf dem Foto 8.4 die gleichen sind, wie auch dem Foto 8.3! Oder war das ein Scherz?


    LG
    Joli
    [hr]
    Hallo Mario,



    ich kann das was du über Joli gesagt hast nur Bestätigen, und es macht immer wieder spass sich ihre Beiträge durch zu lesen.


    Es freut mich! :)



    Was das Bild 8.4 angeht, achte mal auf den mittleren grösseren Pilz, es ist der selbe der auf Bild 8.3 zu sehen ist der grösste von beiden nur umgedreht.


    Gut bemerkt! :thumbup:


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo Joli,


    was ich an Unterschied zwischen die 2 Erdsterne ist das G. saccatum an der Sporen öffnung so eine Art Schnabel hat der andere ist her aufgerissen, hatte der Gerd oben auch hingewiesen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Peter,



    Darüberhinaus können die Erdsterne doch alle
    makroskopisch bestimmt werden,
    wenn ich mich nicht irre.


    - Genau das ist der Grund, warum mich (mikroskopierfaul) Erdsterne (eine in Europa rel. kleine, überschaubare Gattung interessieren.


    - Man muss sich nur die Mühe machen, die wichtigsten Geastrum-Merkmale kennen zu lernen und dann, bei unbekannten Arten, stur (möglichst über mehrere Schlüssel) zu schlüsseln.


    ---> Einen sehr guten Einstieg in diese Gattung bietet Vapko


    ---> Und, wenn sich ein User für diese Gattung interessieren sollte kann er mir gerne seine E-Mail-Adresse schicken.
    ------------------------------------
    - Ich, der Einäugige (der grundsätzlich schlüsselt und dann erst das Ergebnis überprüft) unter Blinden (die mikroskopieren oder bestimmen durch "Bild-Vergleich"), bin eindeutig im Vorteil :D ) und habe zwischenzeitlich viele "Geastrum-Diskussionen" in diversen Foren geführt und mich auch gegen geballte in anderen Gattungen kompetentere Teilnehmer durchgesetzt. Wenige Beispiele mögen genügen:


    (1) Hier ein Beispiel, bei dem ich recht isoliert auch gegen Konkurrenz im "PilzePilze"-Forum durchgesetzt habe.


    (2) Und hier ein Beispiel, bei dem festgestellt wurde, dass man Erdsterne makroskopisch bestimmt. Eine mikroskopische Überprüfung kann sogar irreführend sein, wenn man z.B. nicht weiß, ob die Sporenmaße mit oder ohne Stacheln gemessen wurden.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Joli,


    ich habe da noch ein Versprechen einzulösen:


    6) Kann hier Geastrum saccatum (eingesenkter Erdstern) sein?


    Kommentar Gerd:
    –ž- Leider nein, ist m.E. (beachte das "marzipanartige Aussehen der Exoperidie (Außenhülle), die hof-/ringlose, unregelmäßig aufgerissene Sporenöffnung (Peristom) wie bereits vorgeschlagen
    ---> "Geastrum fimbriatum" (Gewimperter Erdstern)


    Anmerkung:
    - Habe derzeit leider keiner Zugriff zu meiner daheim im Regal stehenden Literatur, und melde mich wieder, wenn ich begründen kann, warum ich "G. saccatum" ausschließe.–œ

    - Und das fällt mir jetzt rel. leicht, nachdem ich mich HIER mit dieser mir unbekannten Art duelliert habe und jetzt auch meine Literatur ausgewertet habe.


    - Meine abschließende Bewertung ist klar:
    (1) Den –žG. fimbriatum–œ-Fund im Austria-Forum halte ich für eine Fehlbestimmung.
    (2) Deinem Fund dagegen halte ich allerdings immer noch für –žG. fimbriatum–œ


    - OK, ich versuche einmal wenige Unterscheidungsmerkmale zu listen, die nur für –žG. saccatum–œ zutreffen:
    .
    (a) Bei jungen, noch geschlossenen Fruchtkörpern umhüllt die –žExoperidie–œ (Außenhaut) nicht nur geschlossen die –žEndoperidie–œ (Innenhülle) sondern ist zugespitzt nach oben verlängert.
    ---> Das ist ein Merkmal, das mit einem (auch älteren) Fruchtkörper in der Hand einfach überprüfen kann, wenn man die Länge der Zacken misst und sich vorstellt, wo die beim zurückklappen in den Ursprungszustand enden.


    - Bei –žG. fimbriatum–œ enden die in der Mitte des –žPeristoms–œ (Sporenöffnung)
    - Bei –žG. saccatum–œ sind die deutlich länger !!!
    ---> Ich habe wenige Zacken, die mir nicht verzerrt erschienen überprüft und lande in der Mitte des Peristoms.
    ---> Ein Pluspunkt für –žG. fimbriatum–œ :thumbup:


    (a1) Die beim noch geschlossenen Fruchtkörper schnabelförmig nach oben abstehende Spitze der Lappen wird +-abrupt schlank zugespitzt.


    - Bei "G. fimbriatum" gibt es keine derartig abrupte Einschnürung.


    ---> Kann man auf deinen Aufnahmen leider nicht bewerten :(


    (b) Der junge Fruchtkörper von –žG. saccatum–œ wächst nach Literatur oberirdisch und muss sich nicht durch die oberste Bodenschicht durchquälen.


    - Das ist m.E. der Grund, warum die Außenseite der Exoperidie +- nackt ist und erklärt auch, warum Myzelreste (kann ich nicht beurteilen) nur mittig an dem Boden berührenden Punkt wachsen.


    ---> Aber immerhin kann man auf mindestens einem der Bilder erkennen, dass die Unterseite der Exoperidie stark substratbehaftet ist.
    ---> Ein weiterer Punkt für –žG. fimbriatum–œ :thumbup:


    (c) Doch jetzt wird es interessant, wenn ich die Frage nach einem Peristom-Hof beantworten soll:


    - Bei den ersten Bildern bewerte ich die hellen Stellen um das Peristom als fotografische Artefakte.
    - Beim letzten Bild aber sieht es m.E. eher wie ein Hof aus.


    ---> Und das wäre ein Merkmal (sofern es zutrifft), bei dem –žG. saccatum–œ punkten würde. X(


    (d) Ich kenne leider die recht seltene –žG. saccatum–œ nicht aus eigener Anschauung.
    ---> Aber, ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Art auch solche –žMarzipan–œ-Exoperidien hat.
    ---------------------------------------
    Mein Fazit: ich bleibe dabei:


    - Ohne Fruchtkörper in der Hand setzte ich (sofern du einen Fruchtkörper gerettet hast und den mir zuspielst) 20 Chips auf –žG. fimbriatum–œ.
    - Und wenn jemand dagegen hält, erhöhe ich (wenn gewünscht) gerne auch auf 30 Chips.


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag in blauer Schrift:

  • Superklasse, deine Ausführungen, Gerd! :thumbup:


    Hin und wieder mal ziehen diese Erdsterne mich an. Da freut es mich umso mehr zu hören daß du sie alle makrospisch definierbar findest. :)
    Auf ein Mikroskop habe ich nämlich auch wenig Lust. Mit den Jahren werde ich mich sicherlich immer wieder mal mit denen befassen. Momentan allerdings sind meine Augen nicht auf bestimmte kleinere Pilzgruppen fixierbar. Überall ist der Horizont fern, alles ist interessant und das meiste neu für mich.
    Pilzepilzepilze ... :P
    Die Erdsterne werden aber sicherlich mal an Bedeutung zunehmen für mich. Also plaudere gerne immer mal wieder über die. Ich höre da gerne zu und kann mir hoffentlich einiges merken. :)

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für die ausführliche Bewertung und Erläuterung diverser Bestimmungsfaktoren bei den beiden Arten (Geastrum saccatum und Geastrum fimbriatum)!


    Ich bin diese Woche auf einer Dienstreise und habe am Wochenende meine sämtliche Sammlungen, die in den Schachteln im Kühlschrank lagen, ensorgt, damit sdie Proben in der Zeit nicht anfangen selbständig zu laufen. :)


    Zu den einzelnen Punkten möchte ich folgenes sagen:


    zu a) Ich kann leider nicht mehr "nachmessen", ob die –žExoperidie–œ (Außenhaut) nur die –žEndoperidie–œ (Innenhülle) umhüllt oder zugespitzt nach oben verlängert ist. Ich vermute aber, dass diese enden in der Mitte des –žPeristoms–œ (Sporenöffnung).


    zu b)
    Du hast richtig bemerkt, dass die Unterseite der Exoperidie stark substratbehaftet war. Ich habe sie leider nicht abgelichtet, da ich nicht wusste, dass dies eine Rolle spielt.


    zu c)
    Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was Du "Peristom-Hof" sein soll? Das, was die Peristom/Sporenöffnung umschließt (die dunklere Stelle um die Persitom auf den letzteren Bildern)?
    Die Fotos aus dem Wald wurden im Regen gemacht. Es war auch ziemlich dunkel. Deshalb musste ich Blitz verwenden und deshalb glänzen die Fruchtkörper ein wenig. Als ich sie zu Hause fotografiert habe, waren die FK etwas trocken geworden. Evtl. kommt daher auch der dunkle Fleck um die Sporenöffnung?



    ...
    - Ohne Fruchtkörper in der Hand setzte ich (sofern du einen Fruchtkörper gerettet hast und den mir zuspielst) 20 Chips auf –žG. fimbriatum–œ...


    Wie bereits beschrieben, ich kann die FK nicht mehr zusdenden, da ich sie nicht mehr habe. ;(


    Aber, ich werde die Fundstelle erneut aufsuchen und nach frischen Exemplaren mich umschauen. Dann melde ich mich wieder. Versprochen! :)


    Liebe Grüße


    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für die ausführliche Bewertung und Erläuterung diverser Bestimmungsfaktoren bei den beiden Arten (Geastrum saccatum und Geastrum fimbriatum)!


    Ich bin diese Woche auf einer Dienstreise und habe letztes Wochenende meine sämtliche Sammlungen, die in den Schachteln im Kühlschrank lagen, leider ensorgt, damit die Proben während meiner Abwesenheit nicht anfangen selbständig zu laufen. ;)


    Zu den einzelnen Punkten möchte ich folgenes sagen:


    zu a)
    Ich kann leider nicht mehr "nachmessen", ob die –žExoperidie–œ (Außenhaut) nur die –žEndoperidie–œ (Innenhülle) umhüllt oder zugespitzt nach oben verlängert ist. Ich vermute aber, dass dies Außenhaut in der Mitte des –žPeristoms–œ (Sporenöffnung) endet.


    zu b)
    Du hast richtig bemerkt, dass die Unterseite der Exoperidie stark substratbehaftet war. Ich habe sie leider nicht abgelichtet, da ich nicht wusste, dass dies eine Rolle bei der Bestimmung spielt.


    zu c)
    Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was "Peristom-Hof" sein soll? Das, was die Peristom/Sporenöffnung umschließt (hellere Stellen um die Peristom auf dem letzten Bild)?
    Und noch eine Anmerkung: Die Fotos aus dem Wald wurden im Regen gemacht. Es war auch ziemlich dunkel. Deshalb musste ich Blitz verwenden und deshalb glänzen die Fruchtkörper ein wenig. Ich glaube, dass dort keine helleren Stellen (=Hof?) waren, als ich die Ersterne gefunden habe. Als ich sie zu Hause fotografiert habe, waren die FK schon etwas trocken geworden. Evtl. kommen daher diese hellere Stellen um die Sporenöffnung (wenn das mit dem "Hof" gemeint ist)?



    ...
    - Ohne Fruchtkörper in der Hand setzte ich (sofern du einen Fruchtkörper gerettet hast und den mir zuspielst) 20 Chips auf –žG. fimbriatum–œ...


    Wie bereits beschrieben, ich kann die FK nicht mehr zusdenden, da ich sie nicht mehr habe. ;(


    Aber, ich werde die Fundstelle erneut aufsuchen, wenn ich wieder zu hause bin, und mich nach frischen Exemplaren umschauen. Dann melde ich mich wieder. Versprochen! ;)


    Liebe Grüße


    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -