Noch ein seltsamer Pilz

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.548 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo
    Meine Frau kam mit einem Stöckchen und fragt, was das für ein Pilz sei. Erstmal ein Foto gemacht. Dann angefaßt. der ist nur an einem Punkt angewachsen (nicht flächig). Dann ist er sehr weich, ca. 5 cm Durchmesser, kaum Fleisch und riecht als wenn dort jemand raufgep.....t hat. <X Erst dachte ich an einen Blätterwirrling, aber irgendwie paßt alles nicht so richtig. Nun bin ich selbst verwirrt!



  • Hi,


    das ist Daedaleopsis confragosa, Rötende Tramete.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Danke Björn
    Also doch ein Blätterwirrling. Von den Blätterwirrlingen habe ich schon hunderte gefunden. Aber Pilze wissen nicht, wie sie im Pilzbuch beschrieben werden!


    Ne, die Pilzbücher wissen nicht, wie sie die Pilze beschreiben sollen.

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  • Hallo Uwe!


    Also D.confragosa wächst schon auch resupinat und klein, dann an der Astunterseite von meist schrägwachsenden Ästen im Luftraum.


    Was mir hier etwas zu denken gibt, ist aber die Farbe der Hutoberseite. Sieht nicht sehr typisch für D.confragosa aus.
    Frag doch mal bei der Finderin nach, ob der Ast nicht vielleicht gelegen hat oder zumidest erdnah gewachsen ist.
    Ok, der punktförmige Anwuchs passt natürlich nicht, aber nur der Form halber.
    Unterseite von Datronia mollis
    http://www.flickr.com/photos/77239556@N00/4424441599/


    mit Oberseite:
    http://www.naturephoto-cz.com/…hmik-picture_et-3595.html


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Frag doch mal bei der Finderin nach, ob der Ast nicht vielleicht gelegen hat oder zumidest erdnah gewachsen ist.


    Hallo Ingo
    Der kleine Ast hat gelegen.
    Der Pilz kann manchmal richtig Verwirrung stiften. Ich hatte am Freitag mal drei Fruchtkörper verglichen.
    Hier die Kandidaten. Alle fast am selben Ort gewachsen.



    Jetzt die drei Unterseiten. Von "Porlingsartig" bis "Lamellenartig"




  • Ich hatte Datronia mollis schon einige Male, deren Oberseite normalerweise nicht besonders entwickelt und außerdem dunkler ist (schwarzbraun, schwarz). Der Pilz neigt viel eher zu semipileatem oder sogar resupinatem Wachstum, während D. confragosa normalerweise eher tellerförmig wächst. Sowohl die Datronia als auch D. confragosa mögen eher luftige Standorte, daher kann ich hier kein Kriterium zur Unterscheidung erkennen. Aufgrund der rötlichen, sehr gut vorhandenen Oberseite und der somit kleinen Anwachsstelle würde ich immer noch D. confragosa sagen.


    lg björn

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  • Hallo Björn!


    Die zugefügten Hüte sind auch für mich D. confragosa, der letzte Fruchtkörper mit seinen langgezogenen Poren beweist es. Hier passt auch die Hutfarbe.


    Zitat


    Sowohl die Datronia als auch D. confragosa mögen eher luftige Standorte, daher kann ich hier kein Kriterium zur Unterscheidung erkennen.


    Also das sehe ich nach wie vor anders. Datronia finde ich kaum an ansitzenden Ästen, schon gar nicht luftig wachsend. Viel eher begegnen die mir an der Unterseite von liegenden Ästen, also meist mehr oder weniger überraschend erst durch das Aufheben des Astes. Wenn offener wachsend, dann jedoch zumindest recht ednah.
    Für mich wäre also der genaue Fundort schon auch ein Kriterium. Natürlich kann auch ein Ast mit Daedaleopsis abbrechen und dann unten liegen.
    Dort wäre es aber Zufall, wenn die Poren beim Liegen gerade nach unten zeigen. Solche abgebrochenen Fruchtkörper vergammeln recht schnell.


    Vielleicht kannst du, Uwe, mal genau auf die Oberfläche schauen mit einer Lupe. Soweit mir in Erinnerung ist, sollte bei Datronia die Oberfläche feinfilzig sein.
    Auch ein Schnitt wäre vielleicht hilfreich, denn unter diesem Filz soll wohl eine dunkle Linie erkennbar werden bei Datronia.


    VG Ingo W

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  • Hallo Uwe!


    Schade!
    Eines der makroskopischen Auffälligkeiten bei Daedaleopsis sind ja auf dem Hut neben den konzentrischen Zonierungen (die verschieden stark ausgeprägt sein können) zusätzliche radiale Strukturen in Form von Falten, Rillen oder Runzeln.
    Hier vielleicht gut nachvollziehbar:
    http://www.april-design.de/gal…edaleopsis-confragosa.htm


    Die vermisse ich beim Ausgangspilz gänzlich und die gleichmäßig braune Farbe mit den feinfilzigen Bereichen lassen mich im Zusammenhang mit Fundort Boden und der geringen Breite von 5 cm weiterhin an Datronia glauben.
    http://www.galeria.nagrzyby.pl/d/169196-1/14_11_07.jpg


    Hier noch die Druckverfärbung, wenn älter:
    http://www.flickr.com/photos/77239556@N00/4424441599/


    Übrigens findet man bei der Daedaleopsis-Bilder-Suche durchaus ähnlich gefärbte Pilze wie den angefragten und auch mit Filzzonen. Bloß haben hier die Bestimmer daneben gelegen. Das sind meist Gloeophyllum-Arten, hier wahrscheinlich Zaunblättling (Gl. sepiarium).
    http://commons.wikimedia.org/w…onfragosa_tricolor_01.JPG


    VG Ingo W

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  • Also das sehe ich nach wie vor anders. Datronia finde ich kaum an ansitzenden Ästen, schon gar nicht luftig wachsend. Viel eher begegnen die mir an der Unterseite von liegenden Ästen, also meist mehr oder weniger überraschend erst durch das Aufheben des Astes. Wenn offener wachsend, dann jedoch zumindest recht ednah.
    Für mich wäre also der genaue Fundort schon auch ein Kriterium.


    Hallo Ingo,


    der Standort ist bei beiden Arten KEIN Kriterium. Ich habe beide Arten über Jahre beobachtet, das mag zwar nicht viel heißen, aber ich habe D. mollis mindestens 2 mal wissentlich an Standorten in über 1-1,5m Höhe nachgewiesen (1. NP Eifel, an Salix, 2. BL an Corylus).


    Dagegen erscheint D. confragosa tatsächlich eher seltener an liegendem Substrat, meistens handelt es sich um stehende oder abgebrochene, oft dünnere, längere Äste und Stämme.


    Die Kriterien zur Unterscheidung der beiden Arten sehe ich in der Form der Fruchtkörper, der Art des Wachstums, der Oberseite sowie der Porengröße und -form.


    lg björn

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  • Hallo Björn!

    Zitat


    der Standort ist bei beiden Arten KEIN Kriterium.


    Auch nicht, wenn der Ast lag, der Fruchtkörper vielleicht sogar an dessen Unterseite wächst?


    Mich würde das jetzt schon interessieren, was rauskommt.
    Vielleicht kann Uwe den Pilz mal trocknen und aufheben, eventuell verschickt er ja mal andere Pilze und kann diesen dann beilegen zum Reinschauen? Da sollten ja schon die Sporen reichen, um den einen oder anderen auszuschließen.


    VG Ingo W

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  • Die endgültige Klärung würde mich auch interessieren. Bei liegenden Ästen sehe ich ebenfalls gute Chancen für beide Arten. Die Poren sind mir irgendwie zu dünn für D. mollis.


    lg björn

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  • Vielleicht kann Uwe den Pilz mal trocknen und aufheben, eventuell verschickt er ja mal andere Pilze und kann diesen dann beilegen zum Reinschauen? Da sollten ja schon die Sporen reichen, um den einen oder anderen auszuschließen.


    VG Ingo W


    Erstmal habe ich den aus dem Biomülleimer wieder rausgeholt. Kann den trocknen. Wie müssen die eigentlich riechen? Der stinkt nach Urin oder so ähnlich. Frisch ist der biegsam wie ein Lederlappen.

  • Hallo Uwe!


    Manche Pilze gehen auch kaputt im Winter, da können die schon unangenehm riechen.
    Wie er normalerweise riecht, weiß ich jetzt gar nicht aus dem Kopf, irgendwas besonderes ist mir da wohl noch nicht aufgefallen.


    VG Ingo W

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  • Hallo,


    ich musste bei den rundlichen Poren und mit dem zweiten Bild an den Südeuropäischen Wabenschwamm (Apoxonia nitida) denken (Bilder). Der hat aber eine glatte Oberseite und größere, kräftigere Poren. Die nachgereichten Bilder sprechen erst recht dagegen.


    Viele Grüße
    Toffel