Pilzfestival XIV: Anrüchige Funde

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 24.434 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Merlena.

  • Ich hatte ja letzte Woche vom meinem Erkundungstrip auf eine Ruderalfläche berichtet. Die haben Björn und ich uns gestern dann einmal genau angesehen.


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    Auf dem Weg dorthin sah ich natürlich kurz nach den blühenden Flechten. Siehe da, sie hatten sich extra fein gemacht und ihr Gechmeide angelegt.


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    Es war, wie es immer ist. Der Weg ist das Ziel und kaum im Wald, nahm Björn schon seine natürliche Haltung an.


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    Aus einem Reisighaufen ein Aststück gezogen und ... Resupinatus trichotis in Hülle und Fülle.


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    Der flache Lackporling (Ganoderma applanatum) verrät nicht nur sich selbst durch die Zitzengallen an der Unterseite, sondern auch den Pflücker anhand der hinterlassenen Fingerabdrücke auf der Porenschicht.
    Die Gallen werden durch die Zitzengallenfliege(Agathomyia wankowiczi), bzw. deren Larven, verursacht.


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    Nachdem die Probenschachtel schon mit zahlreichen Rindenpilzen gut gefüllt war, erreichten wir die Ruderalfläche. Hunderte von Fotos hätten wir von wunderschönen Porlingen und vor allem von Schizophyllum commune machen können. Haben wir aber schon dutzendfach digital gespeichert, so blieb es dann bei mir bei einer besonders schönen Schizophyllum und einer wunderschönen Pycnoporus cinnabarinus die ich einfach nicht abbrechen mochte um die sicher auch sehr schöne Unterseite abzulichten. Bleibt ein kleines Geheimnis.


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    "Anrüchige Funde" , den Titel bezieht sich weniger auf die Funde, als vielmehr auf verschiedene Substrate, die genauer Untersucht wurden.


    Zahllose Karnickel kommen auf diese Fläche, um hier die wohlschmeckendsten Kräuter und Sprossen zu fressen. Ja, und was vorne reinkommt, muss halt hinten wieder raus.
    Und genau diese Endprodukte vegetarischer Ernährung sind ein interessantes Substrat.
    Manche der Rosinen waren bereits über und über mit den Objekten mykologischer Begierde besetzt.


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    Später fanden wir noch hinterlassenschaften von Wildschwein, Pferd und sogar vom Marder. Von allem hat Björn Proben eingesammelt um zu Hause in der Kultur auf weitere Arten zu warten.
    Wahrlich eine Scheixx Exkursion:)


    Den Rückweg zum Auto machte ein großer, frisch umgestürtzter Baum interessant. Nicht nur wegen dieser hübschen Flechte


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    sondern vor allem weil in seinem Geäst recht viel Moos angeheftet war. Darin fanden wir Octospora affinis in unglaublicher Menge und Qualität. Besonders bemerkenswert, weil diese kleinen Becherlinge sich in der Baumkrone gebildet haben müssen, in gut 10 Metern Höhe.


    Recht frisch gewachsene Lepista nuda sagten etwas über die Zuverlässigkeit der Angaben von Wachstumsperioden der Pilze aus.


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    Man könnte auch sagen:"Pilze wachsen dann, wenn ihnen die äußeren Bedingungen zusagen. Unabhängig vom Kalender."


    Den Abschluß machten dann zahllose Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus)


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    31 Arten habe ich schon im Wald notiert. Ohne die "natural born stinkers" :) Hinzu kommen sicher noch einige, die Björn noch bestimmen muss. Angekündigt hat er ja schon einen "Knaller". Da bin ich drauf gespannt, wie auch auf seine Fotos, die er hier noch einbringen wird.

  • Lieber Ralf,


    vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Am Besten gefielen mir die Nahaufnahmen. Jeder einzelne Pilz ist ein Kunstwerk für sich! :)


    Eines würde ich mir wünschen (wenn ich darf):
    Ständig bin ich dabei, die von Dir angegebenen lateinischen Namen nachzuschlagen. Das macht auch sicherlich Sinn, aber dennoch wünschte ich mir die deutschen Namen dazu. Alleine schon deshalb, weil man sicherlich eine ganze Zeit (und viel Übung) braucht, sich diese Namen zu merken ;)


    Bist Du auch geprüfter Pilzsachverständiger wie Björn, dass Du Dich so unwahrscheinlich gut auskennst? Oder beschäftigst Du Dich damit schon so viele Jahre? Dein Wissen ist beeindruckend :thumbup:


    LG,
    Kuschel

  • Hallo Kuschel,


    schön dass Dir der Bericht gefällt. Anzumerken ist dass die Berichte unter dem Titel "Pilzfestival" im Prinzip immer Gemeinschaftsarbeiten mit Björn, sowie teilweise auch Melanie oder pACmani sind. Auch wenn ich schreibe, ist vieles an Wissen oder Entdeckungen der übrigen enthalten. Bei der Bestimmung leistet Björn natürlich die Hauptarbeit, auch schon im Feld.


    Im Bezug auf meine Person und mykologisches Wissen den Begriff "unwahrscheinlich gut" anzuwenden, wäre zu viel der Ehre und eine Beschränkung auf "unwahrscheinlich" eher zutreffend. :D. Damit hat sich die Frage ob ich geprüfter Pilzsachverständiger bin, auch schon von selbst mit Nein beantwortet. So intensiv wie jetzt beschäftige ich mich erst ca. ein halbes Jahr mit den Pilzen.


    Richtig ist, dass ich meine Heimat bis in den kleinsten Winkel kenne und seit Kindesbeinen an durch Wald und Wiese streife. Dabei habe ich mich viele Jahre intensiv den Insekten gewidmet und darüber natürlich auch sehr viel über Flora und Biotopkunde, sowie die Natur allgemein gelernt.
    Das ist ein gewisser Vorteil bei der Suche nach Pilzen, denn auch diese haben ja bestmmte Ansprüche an den Standort, bzw. beherbergen ausgefallene Standorte oft auch ausgefallene Arten.


    Und dabei sind wir dann auch schon bei den wissenschaftlichen Namen. Diese zu verwenden ist für mich gleichsam Lehre wie Übung. Glaub nicht, dass ich die immer so locker aus dem Handgelenk schreibe. Auch da muss ich oft nachschlagen und die richtige Schreibweise nachschauen.
    Ich halte das aber für unumgänglich, will man sich intensiver mit der Mykologie beschäftigen. Es hilft zum Beispiel ungemein, ein Verständnis für die Zugehörigkeit verschiedener Arten zu entwickeln.
    Schreibt man zum Beispiel vom "Zwergknäueling" und vom "Gelbstieligen Muschelseitling", weiß man nix außer einem Namen. Lateinisch, Panellus stipticus und Panellus serotinus, weiß man schonmal, dass sie in die gleiche Gattung gehören.


    Ich nehem mir aber vor zukünftig auch immer den Deutschen Namen in den Berichten zu verwenden.

  • Lieber Ralf,


    besten Dank für die Mühe, die Du Dir bereitet hast, um alle meine Fragen zu beantworten *einen-Knicks-mache* :)


    Bei mir bricht das Pilzinteresse immer mehr durch. Schon als Kind war ich mit meinen Eltern in der Flora und Fauna unterwegs. Daher mit Sicherheit die Liebe zu der Natur (ich gärtnere auch begeistert). Die gängigsten Speisepilze kenne ich ebenfalls seit meiner Kindheit. Aber erst das 2-tägige Pilzseminar mit Dieter Honstraß hat mein Interesse manifestiert. Nun gehe ich mit ganz anderen Augen durch die Natur. Früher war ich die klassische "Pilze-wachsen-im-Herbst-Sammlerin", nun hat es sich auf den Winter ausgedehnt und mit Spannung erwarte ich das Frühjahr :)
    Da mein Auge hauptsächlich auf "Flora" trainiert ist, fallen mir nach und nach Bereiche ein, wo ich eine Kombination aus Buschwindröschen und Laubbaumwälder (in der Nähe von einem kleineren Fluss) gesehen habe und erwarte, dort im Frühjahr z.B. meine ersten Morcheln zu finden. Ich freue mich jetzt schon wie ein Kind darauf, loszustiefeln :D
    Wenn es nicht klappt, ist es auch okay. Ich habe ja Geduld und außerdem gelernt, dass wenn man das eine nicht findet, sich andere Türen öffnen und damit andere Funde möglich sind. Ich lasse es auf mich zukommen :)


    Es freut mich zu lesen, dass Ihr eine Gemeinschaftsarbeit habt. Es ist unheimlich schön, mit Anderen sein Wissen zu teilen, sich weiterzuentwickeln und dabei Spaß zu haben :)


    Auch wenn Du Dein Licht unter den Scheffel stellst, bin ich dennoch beeindruckt. Glaube mir, Du weißt schon eine Menge! Mit Sicherheit mehr als der Durchschnitt. Das ist doch schon mal was :thumbup:


    Was die Zugehörigkeit verschiedener Arten angeht, hast Du absolut Recht! Von der Seite her habe ich es noch nicht betrachtet, da hast Du mir echt die Augen geöffnet :shy: :shy: :shy:
    Ich werde an mir arbeiten! Es muss doch möglich sein, sich diese Zungenbrecher zu merken :D


    Sei herzlich gegrüßt,
    Kuschel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf und Björn,


    da habt ihr ja echt wieder einen super genialen Tag gehabt (ein wenig wehmütiges seufzen: seufz!)
    Die Fotos sind klasse und machen mal wieder Lust auf mehr!!
    schön, das du auch ein Foto von den, in ihr Geschmeide gehüllten, blühenden Flechten gemacht hast. Die sind ja sehr hübsch!


    viele liebe Grüße,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen


  • Der Tag war noch weit genialer, als er hier gerade rüberkommt. Die bisher bestimmten Arten sind alle neu für mich und somit neu für das Bergische Land. Und über pers. Neufunde freue ich mich natürlich ganz besonders. Wenn dann einer nach dem anderen folgt, könnte ich doch glatt ausrasten :D


    Ich bin etwa 1/3 durch. Könnte sein, dass die Auswertung erst die nächsten Tage kommt (vllt Donnerstag).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Na, das verspricht ja einiges. Die Spannung steigt.:)


    Ja die wird noch etwas weiter steigen, hab gerade eben wieder eine weitere Art bestimmen können...ja klar, NEU, was sonst.


    Leider wird es nochwas mehr dauern. Ich schreibe diese Woche noch eine Klausur und es stehen mindestens 150 einzeln zu bearbeitende Bilder im Raum, die etwa 3/5 der gefundenen Pilzarten abdecken. Schwer vorstellbar, welche Datenmenge hier anfällt :/


    Das wird noch viele Arbeitsstunden in Anspruch nehmen.


    lg björn

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Danke euch. Die Artenanzahl wird explosionsartig nach oben gehen, denn die mitgenommenen Exkremente aller Art haben bis jetzt schon mindestens 6 neue Arten, und ehrlich gesagt, ich komme mit dem Absuchen nicht mehr nach. Man könnte sagen: hab ich alles abgesucht, dann kann ich wieder von vorne anfangen, weil wieder was neues gewachsen ist.


    ich liebe diese scheiße...echt, da kommt man nicht mehr von weg wenn man mal angefangen hat, sowas nach Pilzen abzusuchen :D:D


    solltet ihr auch mal versuchen :cool:

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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  • Meine Güte Björn, dann steckst Du ja im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön tief in der Sch..... :D :D :D ;)


    Irgendwie bekomme ich Kopfkino... *japs-nach-Luft* :D

  • So, jetzt hamwer den Salat.


    Ich konnte Björns Begeisterung für die kleinen Stinker ja verstehen, aber nicht unbedingt teilen. Das wäre ja nochmal eine weitere Stufe ins mykologische Nirwana für mich, und ich blick ja noch nicht mal bei den mit bloßem Auge zu erkennenden Arten durch.


    Weil Björn sich bei der Exkursion so gefreut hat, hab ich einen " Höflichkeitsköttel" mitgenommen um den vielleicht auch mal unter dem Binokular zu betrachten.


    Hab ihn dann natürlich unhöflich völlig vergessen. Bis vor gut einer Stunde.
    Da kam er mir wieder in Erinnerung und ich hab ihn mal unter das Binokular gerollt.


    Ich weiß nicht so recht, wie ich das sagen soll....


    Am besten:" Einfach Irre"


    Da wachsen lange durchsichtige Schläuche mit einer einzigen, aber richtig fetten, Spore am Ende. Kleine weiße Igel. Durchsichtige Becherchen mit schwarzen Sporen obenauf, olivgrüne, runde Dinger, ebenfalls mit Sporen, Orangefarbene mit Haaren drumherum, winzige mit Hut und Stiel, Blasig erscheinende, konisch nach oben ausspitzende Gestalten,die mit kleinen Gnubbeln übersät sind. Gelblich-graue, wie winzige glatte Kartoffelboviste.....


    alles auf einem einzigen Karnickelköttel.


    Ich hab keine Ahnung, was das ist. Hab einige, meine ich, schonmal auf Fotos von Björn gesehen.


    Um es mit Mr. Spock zu sagen: "Faszinierend"


    Ich sehe schwere Zeiten auf den häuslichen Frieden zukommen.:D

  • Hi,


    der Fundbericht könnte bereits heute abend drin sein, es kann wohl spät werden. Ich werde nachher noch einzelne Reste mikroskopieren, insbesondere auch nochmal die Dung-Objekte durchgucken, ob da nochwas nachgewachsen ist.


    Der Porling entzieht sich bis jetzt einer konkreten Bestimmung, es ist aber NICHT Spongiporellus spumeus. Sporen, Hyphen mit Schnallen sowie Basidien und Cystidiolenform weisen eher in Richtung Postia aff. tephroleuca, eine Art mit jung weißlichen, später nachgrauenden Fruchtkörpern, heller Porenschicht und bis 10cm breiten Hüten, die konsolenförmig am Substrat angewachsen sind oder auch an diesem herablaufen können, je nach Lage. Das Substrat von P. tephroleuca ist überwiegend Laubholz (Fagus, Quercus, Betula usw.).


    Ralf? Schickst du mir bitte die Liste der von dir aufgeschrieben Pilze zu? Das wäre sinnvoll für den kompletten Bericht und um die Anzahl der Arten abschließend festzustellen.


    lg björn

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    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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  • Der Porling entzieht sich bis jetzt einer konkreten Bestimmung, es ist aber NICHT Spongiporellus spumeus. Sporen, Hyphen mit Schnallen sowie Basidien und Cystidiolenform weisen eher in Richtung Postia aff. tephroleuca, eine Art mit jung weißlichen, später nachgrauenden Fruchtkörpern, heller Porenschicht und bis 10cm breiten Hüten...


    Du meine Güte! Dann bekommt der kleine Hasenköttel aber ganz schön Übergewicht *plumps* :D :D :D


    LG,
    Kuschxel ;)

  • Wow ... Alien-Landschaften auf Kötteln, (fand der Ralf), und Björn entdeckt völlig neue Welten!


    Björn, Dir auch alles Gute für die Klausur, wenn sie denn nicht schon gelaufen ist, dann wünsche ich viel Glück und Erfolg gehabt zu haben :)


    Also, eine meiner nächsten Anschaffungen wird eine Lupe. Aber mit Dung :D darf ich nicht nach Hause kommen, da rastet mein Hausmann aus. Jegliche Pilze und Stöckchen die meine Tochter und ich anschleppen müssen auf den Balkon.


    Witzig - im Deutschein ist das four-letter-word "Dung" echt harmlos.
    Liebe Sabine, danke für die Überwachung des Forums. Du machst das echt klasse. Liebevoll und taktvoll.


    Na, da bin ich ja mal gespannt, welche Geheimnisse die Gefangenen demnächst noch preisgeben.


    Herzliche Grüße!


    Merlena


  • Du meine Güte! Dann bekommt der kleine Hasenköttel aber ganz schön Übergewicht *plumps* :D :D :D


    LG,
    Kuschxel ;)


    nene nen Porling an diesem Substrat gibt es nicht. Der Porling war an einem Buchenstubben.


    Demnächst schreibe ich hier nur noch "der Pilz wächst auf ihr wisst schon was" :P


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Datum: 25.01.2012, 10-15 Uhr
    Filmlänge: ca. 300 Minuten (5 Std.)
    Regie: Rada/bwergen
    Artenzahl: 63 (61 + 2 Konidienstadien)
    Ausgewertete Bilder: 136 Bilder, aus 297 Einzelbildern zusammengesetzt
    Schauplatz: Biesfeld (Bergisches Land)
    Hauptdarsteller:



    BASIDIOMYCETES


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    1. Clitocybe umbilicata, Nabeltrichterling [pers. Erstfund]


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    6. Resupinatus trichotis, Flaumiger Zwergseitling


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    7. Coprinellus heterosetulosus, Verschiedenhaariger Zwerg-Tintling [pers. Erstfund]


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    8. Schizophyllum commune, Spaltblättling


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    11. Tremella globospora, Kugelsporiger Kernpilz-Zitterling [pers. Erstfund]
    Dieser Zitterling wächst hier an abgestorbenen Kernpilzen und hat die typischen Zitterling-Basidien. Diese bestehen aus einer kugeligen Hypobasidie, die aus 4 Zellen besteht. Aus diesen 4 Zellen entspringen Epibasidien, die man hier auch als Sterigmen bezeichnen könnte. Sie werden bis 90 µm lang. Nach Lit. (BK2) sollen sie nur bis 35 µm lang werden. Für mich unter Anwendung anderer Literatur kein Widerspruch zur korrekten Bestimmung.


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    13. Bjerkandera adusta, Angebrannter Rauchporling


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    15. Trichaptum abietinum, Violette Tannentramete


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    16. Postia tephroleuca, Grauweißer Saftporling [pers. Erstfund]


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    18. Gloeophyllum sepiarium, Zaunblättling


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    20. Chondrostereum purpureum, Violetter Schichtpilz


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    26. Peniophora violaceolivida, Blauvioletter Zystidenrindenpilz [pers. Erstfund]
    Die Peniophora wächst hier an einem liegenden, teilweise entrindeten Eichenast. Ihre Bestimmung scheint relativ gesichert, doch die Feststellung einzelner Merkmale, insbesondere das Vorhandensein von Zystiden, ist nicht unproblematisch. Der Fund hat definitiv Gloeozystiden, daneben aber nicht inkrustierte, stark dickwandige, pyramidale Zystiden, welche sehr wahrscheinlich Lamprozystiden sind, deren Kristallschopf warum auch immer verloren gegangen ist. Anhand der schmalen Gloeozystiden, der Sporengröße sowie der makroskopischen Erscheinung kommt nur P. violaceolivida in Frage. Lit. siehe unten.


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    29. Phlebia radiata, Orangefarbener Kammpilz


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    32. Trechispora mollusca, Schneeweißer Stachelsporling [pers. Erstfund]
    Sicher bestimmte Art, die bereits im Felde postuliert wurde. Der hier vorgestellte Stachelsporling zeichnet sich durch eine porenartige Fruchtschicht aus. Nach Bernicchia&Gorjon (2006) sollen es noch weitere Arten mit diesem Merkmal geben, die jedoch andere Mikromerkmale besitzen.


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    33. Trechispora microspora, Rundsporiger Stachelsporling [pers. Erstfund]
    Längst nicht so leicht fällt die Bestimmung dieser Art. Sie ist von der nachfolgenden T. farinacea durch schneeweiße Fruchtkörper, etwas kleinere Sporen sowie durch das Erscheinen an Laubholz (wahrscheinlich Quercus) unterscheidbar. An dieser Stelle bedarf es jedoch weiterer Beobachtungen, ob und wie die beiden Arten deutlich unterschieden werden können.[hr]
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    34. Trechispora farinacea, Mehliger Stachelsporling [pers. Erstfund]
    Hier an Kiefernholz (Pinus). Das mehlig-flockige Erscheinungsbild, welches zudem nicht reinweiß, sondern cremefarben bis blass ockerlich ist, lässt die Art makroskopisch einordnen. Sie sollte jedoch immer mikroskopiert werden, da eine Verwechslung mit T. microspora sowie mit anderen Arten höchstwahrscheinlich sein kann.


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    35. Leptosporomyces mutabilis, Veränderlicher Vliesschwamm [pers. Erstfund]
    Überraschung. Der Vliesschwamm scheint nicht so häufig zu sein, er wächst hier an Buchenrinde. Gekennzeichnet ist er durch athelioide, weißliche Fruchtkörper, breitelliptische, glatte Sporen, schmale, 4sporige Basidien sowie deutlich schnallentragende, mit Kristallen besetzte Hyphen. Die sehr ähnliche Athelia arachnoidea hat 2 Sporige Basidien und stärker inkrustierte (= mit Kristallen besetzte) Hyphen.


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    36. Amyloxenasma allantosporum, Gekrümmtsporige Wachshaut [pers. Erstfund]
    Vorab: Das Substrat weiß ich nicht mehr. Ich denke aber, dass es an dieser Stelle Laubholz ist. Spielt aber für die Bestimmung dieser Art keine Rolle, da sie Laub- und Nadelholz besiedeln soll. Auffallend hier: Die Basidien werden nicht terminal, sondern pleural gebildet. Dies ist ein Merkmal, welches meines Wissens in der Gruppe der Xenasmataceae einzigartig ist! Von der folgenden Art durch gekrümmte Sporen zu unterscheiden.


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    37. Amyloxenasma grisellum, Graubraune Wachshaut [pers. Erstfund]
    Und schon wieder Amyloxenasma. Und wie es so sein soll, auch hier wieder mit Pleurobasidien, von denen eine auf Bild (3) links unten deutlich erkennbar ist. Dieses Merkmal kennzeichnet eine komplette Pilzfamilie!


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    38. Hyphodontia alutaria, Ledergelber Zähnchenrindenpilz [pers. Erstfund]
    Substrat hier: Kiefernrinde. Und zwar massenhaft. Er überzieht viele cm ² der Unterseite eines Holzklotzes. Würde man das Holz nicht umdrehen, man würde ihn nicht sehen.
    Zuhause unter dem Mikroskop betrachtet, sieht die Oberfläche der bereits in anderen Themen vorgestellten Hyphodontia pallidula täuschend ähnlich. Denn auch hier befinden sich große, stark vorstehende Leptozystiden mit kugeligen Verdickungen nicht nur an der Spitze, sondern auch mittig. Hier jedoch befinden sich neben den Leptozystiden noch sogenannte Lagenozystiden, schmale, spitze Zellen mit stark inkrustierter Spitze. Auf dem untersten Bild (4) sieht man eine außergewöhnliche Erscheinung: Eine Lagenozystide erwächst dem "Kopf" einer Leptozystide! Hochinteressant!


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    39. Botryobasidium subcoronatum, Schnallentragende Traubenbasidie [pers. Erstfund]
    Wieder eine große Überraschung. Die Traubenbasidie hätte ich bei Betrachtung der äußerlichen Erscheinung nicht erwartet. Sie erinnert nicht an meinen Fund von B. vagum von vor einigen Wochen. Sie sieht auch mikroskopisch ganz anders aus. An allen Septen befinden sich Schnallen! Ein ganz wichtiges und für die Bestimmung absolut entscheidendes Merkmal, denn diese Eigenschaft hat nur noch Botryobasidium medium, bei der die Schnallen allerdings an den Basishyphen fehlen. Ich finde die Hyphen einer Traubenbasidie sehr schön, da sie aufgrund ihrer Dicke deutlich zu sehen sind.


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    40. Athelia arachnoidea, Zweisporige Gewebehaut [pers. Erstfund]
    Diese Athelia fällt durch spinnwebartige Konsistenz (beim Abheben eines kleinen Teils hebt man weitere Teile mit ab, die dann faserig abstehen) sowie deutlich durch die zweisporigen Basidien ab. Obwohl keine Sporen gefunden wurden (bei Athelia gar nicht unüblich), kann die Bestimmung als absolut gesichert angesehen werden.[hr]

    ASCOMYCETES


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    41. Octospora affinis, Goldhaarmoosbecherling


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    42. Ascobolus ciliatus, Borstiger Kotling
    Foto (4) und (5) zusammen mit Saccobolus eleutherosporus. Die Ex-Lasiobolus ist gekennzeichnet durch im Ascus uniseriat angeordnete Sporen, welche bis 25 µm lang werden. Die sehr ähnliche Lasiobolus cuniculi hat biseriat angeordnete Sporen, die bis max. 22 µm lang werden. Die Einordnung in die Gattung Ascobolus kann ich an dieser Stelle noch nicht nachvollziehen, da L. ciliatus kein Sporenornament besitzt und die für Lasiobolus typischen, steifen Randhaare aufweist. Ich werd mich aber mal erkundigen, ob da jemand bescheid weiß.
    Die Fruchtkörper sind etwa 1-2 mm breit. Substrat: Kaninchendung, Hirschdung, Pferdedung.


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    43. Ascobolus roseopurpurascens, Rosavioletter Kotbecherling
    Foto (1) zusammen mit Ascobolus ciliatus. Der Fruchtkörper des Rosavioletten Kotlings ist oben rechts erkennbar. Er wird bis 4 mm breit und ist rosaviolettlich gefärbt, bei Reife mit gattungstypischen, dunklen Punkten versehen. Nach Meinung mancher Mykologen ist diese Art eine Form von Ascobolus albidus bzw. Ascobolus sacchariferus. Ich hab sie bereits 2 mal gefunden und kann makro- wie mikroskopisch deutliche Unterschiede zu diesen beiden Arten feststellen, halte als Ergebnis dieser Untersuchungen eine Vermischung mit den vorangenannten Arten für unsinnig. Substrat: Kaninchendung.


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    44. Saccobolus eleutherosporus, Freisporiges Kotbecherchen [pers. Erstfund]
    Eine große Überraschung. Bislang sind mir nur 2 Saccobolus-Funde gelungen (beide 2010). Diese Art hier ist mir aber noch nicht untergekommen. Sie ist makroskopisch durch anfangs weißliche, später etwas rosafarbene Fruchkörper von 0,2-0,5 mm Breite sowie mikroskopisch durch die Sporen-, Cluster- und Ascusgröße erkennbar. Das Sporenornament scheint zudem leicht gemasert oder getigert. Leider konnte ich dieses Merkmal nicht besonders gut fotografieren, da es nicht leicht erkennbar ist. Substrat: Hirschdung.


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    45. Saccobolus verrucisporus, Warzigsporiges Kotbecherchen [pers. Erstfund]
    Und nochmal Saccobolus!! Da könnte man verrückt werden. Diesmal mit auffallend warzigen Sporen (das warzige Ornament verliert sich jedoch im Alter). Den angewendeten Schlüsseln zufolge kann dies nur Saccobolus verrucisporus sein. Andere Arten mit derartigem Sporenornament scheiden durch andere Sporengröße oder andere Fruchtkörpermerkmale aus. Die Fruchtkörper dieser Art sind 0,1-0,3 mm breit. Substrat: Kaninchendung.


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    46. Thelebolus microsporus, Kleinsporiges Kotbecherchen
    Hier ein Winzling. Fruchtkörper bis 0,1 mm breit. Im Bild (1) links hinten zusammen mit Ascobolus ciliatus. Mikroskopisch durch in der aufgeblähten Spitze leuchtend gelben Paraphysen sehr gut erkennbar! Substrat: Hirschdung.


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    47. Thelebolus nanus, Winziges Kotbecherchen
    Es geht noch winziger. Nämlich nur 0,05-0,1 mm. Die Fruchtkörper bestehen jeweils aus nur einem einzelnen Sporenschlauch, der umgeben ist von kugeligen, bräunlichen Zellen. Hier an Hirschdung.


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    49. Hyaloscypha aureliella, Goldhaariges Haarbecherchen [pers. Erstfund]
    An dieses winzige Becherchen an Kiefernholz habe ich mich mal vorsichtig herangewagt. Und habe eine neue Art gewonnen. Sie ist gekennzeichnet durch gelbliches "Exudat" an den Haarspitzen, welches die leicht gelbliche Färbung der Randhaare verursacht sowie durch Sporen- und Ascusmaße.


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    50. Protounguicularia barbata, Bärtiges Holzbecherchen [pers. Erstfund]
    Wieder eine Überraschung. Die Art, die hier mit [64]Mollisia aff. cinerea zusammenwächst, hat auffallend goldbraune Fruchtkörper mit seltsam zusammenhängenden Randhaaren. Aus diesem Grund hatte ich sie auch eingesammelt. An dieser Stelle sieht man, dass ich selektiv vorgegangen bin, da ich mich bisher von Schlauchpilzen der Helotiales-Gruppe mehr oder weniger ferngehalten habe. Ihre Untersuchung ist relativ aufwendig und ihre Bestimmung in vielen Fällen ohne weiteres nicht möglich. An einem Eichenholzstück (etwa 6x2cm groß).


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    52. Nectriopsis oropensoides, Hügeliger Hängepustelpilz [pers. Erstfund]
    Noch eine Überraschung! Nectriopsis oropensoides. Würd ichs nicht sehen, ich würds nicht glauben. Diese Art ist anscheinend ziemlich selten und dürfte womöglich ein Erstfund für NRW sein. Sie wächst hier an abgestorbenen Teilen des Borstenscheiblings Hymenochaete tabacina.


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    53. Coniochaeta pulveracea, Staubkornförmiges Holzkugelpilzchen [pers. Erstfund]
    Gefunden bei der Suche nach weiteren Protounguicularia barbata. Die winzigen Kugelpilzchen sind mir sofort aufgefallen, auch waren ihre Sporen bereits im Präparat der Protounguicularia enthalten. Einfach mikroskopiert, und ebenso einfach bestimmt. An einem Eichenholzstück.[hr]
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    54. Sordaria minima, Winziger Dungkugelpilz
    Hiervon waren nur die Sporen zu sehen. Sie fielen bei einem zufällig angelegten Präparat auf. Substrat hier: Kaninchendung. Die Fruchtkörper werden nur bis 0,08 mm breit und sind relativ unauffällig. Ihr Auffinden ist daher meist recht problematisch, selbst bei 100facher Vergrößerung.


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    58. Rhizodiscina lignyota, Schwarzes Holzscheibchen [pers. Erstfund]
    Eine große Überraschung. Das Holzscheibchen gilt als nicht häufig. Makroskopisch hatte ich den Fund als eine Patellaria bestimmt, mikroskopisch eindeutig jedoch aufgrund der braunen, einfach septierten Sporen. Hier an Laubholzast (Carpinus oder Quercus). Die Rhizodiscina ist eine Art der Familie Patellariaceae und als solche ein "bitunikater Kernpilz", obwohl der Fruchtkörper geformt ist wie ein Becherling. Es ist interessant: Die Art bildet eine Art Übergang von den Becherlingen zu den Kernpilzen!


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    60. Capronia semi-immersa, Halbeingesenkte Capronia [pers. Erstfund]
    Erstfund für NRW. Die Capronia wächst hier an Kiefernholz, direkt auf Holz oder auch in den Poren eines abgestorbenen, flächig wachsenden Porlings. Wenige Sporenschläuche mit einigen reifen Sporen gab es aber erst beim zweiten Versuch, die extrem winzigen Fruchtkörper (etwa 70-120 µm) sind manchmal unreif oder befinden sich noch in der Konidienphase.


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    61. Sporormiella australis, Südliches Dung-Kugelpilzchen [pers. Erstfund]
    Ein winziges Dung-Kugelpilzchen, welches hier halb im Substrat eingesenkt ist und nur mittels der vorstehenden, dunklen Papille erkennbar ist.


    DEUTEROMYCETES


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    62. Coryne dubia (Hfr.: Ascocoryne sarcoides)


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    63. Helicoma ambiens (Hfr.: Tubeufia sp.) [pers. Erstfund]



    Statisten:


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    Weitere Funde, teilweise nicht fotografiert oder hier bereits von Rada vorgestellt:
    2. Lepista nuda, Violetter Rötelritterling
    3. Rhodocollybia butyracea, Butterrübling
    4. Strobilurus esculentus, Fichtenzapfenrübling
    5. Panellus stipticus, Herber Zwergknäueling
    9. Dacrymyces stillatus, Zerfließende Gallertträne
    10. Auricularia auricula-judae, Judasohr
    12. Cyphellopsis anomala, Rasiges Hängebecherchen
    14. Pycnoporus cinnabarinus, Zinnoberrote Tramete
    17. Ganoderma applanatum, Flacher Lackporling
    19. Heterobasidion annosum, Wurzelschwamm
    21. Stereum rugosum, Runzeliger Eichen-Schichtpilz
    22. Stereum hirsutum, Striegeliger Schichtpilz
    23. Peniophora quercina, Eichen-Zystidenrindenpilz
    24. Peniophora limitata, Eschen-Zystidenrindenpilz
    25. Peniophora cinerea, Aschgrauer Zystidenrindenpilz
    27. Basidioradulum radula, Reibeisenpilz
    28. Byssomerulius corium, Lederig-häutiger Fältling
    30. Radulomyces confluens, Zusammenfließender Rindenpilz
    31. Resinicium bicolor, Zweifarbiger Harz-Rindenpilz
    48. Dasyscyphella nivea, Schneeweißes Haarbecherchen
    51. Nectria cinnabarina, Zinnoberroter Pustelpilz
    55. Eutypa spinosa, Stacheliger Krustenhöckerpilz
    56. Eutypella quaternata, Vierfrüchtige Quaternaria
    57. Kretzschmaria deusta, Brandkrustenpilz
    59. Acrospermum compressum, Fadensporiges Flachkeulchen
    64. Mollisia aff. cinerea, Aschgraues Weichbecherchen


    And last but not least, "The Flower":
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    cheers,
    björn[hr]
    Dank:


    Danken möchte ich H.O. Baral für die Bestätigung der Protounguicularia barbata (die ich noch als Olla transiens kannte) sowie den Mitgliedern von Ascofrance bei den Tips zur Bestimmung der Capronia (auf die Art bin ich dann noch selbst gekommen, bei all meinem Unwissen höchst spektakulär).
    Danken möchte ich auch Ralf, der sicher jetzt wieder eine unermüdliche Arbeit mit den Listen hat. Sorry dass ich dir soviel Arbeit mache :D


    Literatur:
    Breitenbach&Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 1,2,4
    Eriksson&Ryvarden: Corticiaceae of northern Europe, Band 1-8
    Jülich: Kleine Kryptogamenflora, Band 2b (Nichtblätterpilze)
    Bernicchia& Gorjon: Fungi europaei, Band 12: Corticiaceae s.l.
    Bernicchia: Fungi europaei, Band 10: Polyporaceae s.l.
    Doveri, F.: Fungi fimicoli italici, A.M.B.
    Horak, E.: Die Röhrlinge und Blätterpilze Mitteleuropas (Bestimmungsschlüssel)
    Malysheva, V.: Rare and interesting species of heterobasidiomycetes from Russia, erschienen als Band 53 in der Reihe "Fungi non delineati".

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Lieber Björn, ordentliche Arbeit :thumbup:


    Eines Deiner Bilder muss ich mal zweckentfremden und hoffe, Du bist mir nicht böse. Aber meine Phantasie schlug gleich zu :cool:


    Hier sehen Sie eine Satelittenaufnahme vom heutigen Tag:
    Die Wolken hängen tief und vereinzelt kann es zu Schneefall kommen :D


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    Vergnügte Grüße,
    Kuschel