Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,


    also für mich als komplett Außenstehenden und DGfM-Nichtmitglied sieht das ein bisschen nach dem Streit um des Kaisers Bart aus. Anscheinend hat die DGfM e. V. als "Privatverein" ohne jede Verbandskompetenz gar nicht die Möglichkeit, in der Weise Richtlinien zu schaffen, die die behördliche Vergabe von Kartierungsaufträgen mit der Prüfung zum Feldmykologen 3 verknüpfen können. Dann müsste es für jemanden, der einen naturwissenschaftlichen Titel hat, irrelevant sein, was die DGfM auf diesem Feld veranstaltet. Er würde aufgrund dessen weiterhin seine Kartierungs- und sonstigen Aufträge erhalten, denn einem behördlichen Auftraggeber würde der Doktortitel höherwertiger erscheinen als der "DGfM-geprüfte Feldmykologe 3" (also zumindest bei mir wäre das so, wenn ich behördlicher Auftraggeber wäre), und somit könnte er die Bestrebungen der DGfM ganz entspannt zurückgelehnt verfolgen.


    Auf der anderen Seite halte ich den Feldmykologen 3 von der Art, wie er angelegt ist, für eine grundsätzlich gute Sache. Wer Kartierungsarbeit leistet, sollte schon über eine gewisse Qualifikation, etwa aktualisiertes Wissen über die Nomenklatur, verfügen, damit die Zahl der Fehlkartierungen oder aber die Kartierung nach veralteten Art- und Gattungskonzepten in Grenzen gehalten bzw. minimiert wird. Auch finde ich nicht, dass die Sache mit dem Feldmykologen eine übertriebene Zertifikatshuberei ist, wenn man bedenkt, dass z. B. andernorts eine Zweistufigkeit des Pilzsachverständigen aus der Taufe gehoben wird.


    Dann noch so als Idee von mir: alte Rechnungen begleichen, Beitragslöschungen fordern, sich gegen echte oder vermeintliche Beleidigungen zur Wehr zu setzen, so etwas macht man normalerweise per privatem Kontakt - andernfalls kommt man sich als unbeteiligter Forums-Mitleser etwas emotional missbraucht vor, da man implizit zu Stellungnahmen aufgefordert wird (und sei es nur der "Gefällt mir Button"), ohne die Vorgeschichten wirklich zu kennen.


    FG

    Oehrling

    Hallo,


    die Stielbasis sieht schon ziemlich champignon-like aus, aber zwei Sachen solltest du unbedingt testen:

    - ob die Lamellen rosa und im Alter dann richtig braun sind

    - ob die Stielbasis (also quasi die "Wurzel" des Pilzes) sich leuchtend gelb verfärbt und chemisch nach Tinte riecht, wenn man sie anschneidet


    O.T.: toller Nickname! bist du Düül-Fan oder womöglich sogar die echte Knaup?

    Die zwei Nordischen Milchlinge (Lactarius trivialis), die ich erst einmal vor Jahren in Hornberg gesehen hatte:

    Hallo Pablo,

    Lactarius trivialis ist von der Optik her sehr gut möglich, aber ich finde den Stand-(= Fund-?)ort ungewöhnlich. L. trivialis ist eigentlich ein Pilz des moosigen, anmoorigen Fichtenwaldes. In Laubwäldern so wie diesem hier wächst mit L. luridus ein optisch sehr ähnlicher Milchling, dessen Milch allerdings nach einiger Zeit (viertel bis halbe Stunde) violett verfärbt. Hast du diese Probe gemacht, und konntest so den L. luridus ausschließen?

    FG

    Oehrling

    ich habe eben im internen Bereich des DGfM-Forums die dortige Diskussion gelesen und bin nun sehr verwirrt. Als Vorbemerkung: als Nichtmitglied des Vereins darf ich in diesem "Forum" nichts schreiben, was auch nur irgendwie mit der DGfM zu tun hat.

    O.T.: aber ist das für ein "internes Forum" nicht normal? Üblicherweise können Nichtmitglieder in einem "internen Forum" nicht mal mitlesen...

    Hallo,

    bei unserer heutigen Lehrwanderung in Waldenburg, dem "Balkon Hohenlohes", war der Wald mausetot und pilzleer. Gerettet haben uns nur einige Wiesenchampignons und Nelkenschwindlinge von einem gut gepflegten und regelmäßig gewässerten Fußballplatz, da konnte ich wenigstens erklären, auf was man beim Bestimmen selbstgesammelter Champignons achten muss.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    Gratulation zur leckeren Pfanne. Den Buckeltäublingen hattest du bestimmt vorher die Huthaut abgezogen, nicht von ungefähr heißt der Pilz ja botanisch Russula amara (auf Deutsch: "Der Bittere").

    FG

    Oehrling

    Hallo Claudia,

    die - von dir ganz toll erhobenen - Mikromerkmale gehen in der Verlässlichkeit dem Geruch voran. Wer mikroskopiert, muss im Allgemeinen nicht mehr riechen. Pilze nehmen manchmal ganz frech den Geruch der Umgebung an, und dort scheint es den Fotos nach einiges stark Riechendes gegeben zu haben.

    Helmlingszystiden würden ganz anders aussehen. Ich sehe das so wie Stefan: Zapfenrübling.

    FG

    Oehrling

    Zu Deinen Flocken habe ich noch eine Frage: Du bezeichnest sie als N. praestigiator u d nicht als N. erythropus. Was ist der Hintergrund?

    Hallo zusammen,


    das kommt daher, dass derjenige Autor, der den Flocki aus der Gattung Boletus ausgegliedert und in eine von ihm neugeschaffene Gattung Neoboletus gestellt hat, sich die Freiheit genommen hat, die in der Gattung Neoboletus befindlichen Arten neu zu benennen (wozu er zweifellos das Recht hat), d. h. dem Flocki ein neues Ephitet (der nachgestellte Pilz-"Vorname") zu geben.


    Wenn eine Gattung neu geschaffen wird und die wissenschaftliche Fachwelt dies goutiert, muss der Gattungsautor alle in diese Gattung gestellten Pilze neu benennen und jeweils gültige Artdiagnosen erstellen. Er kann das, um den Erinnerungswert altbekannter Ephitete zu bewahren, so machen, dass er das alte Ephitet in die neue Gattung überträgt, dann würde aus Boletus erythropus nun Neoboletus erythropus (praktisches Beispiel: aus Boletus calopus wurde nun Caloboletus calopus). Das aber wollte der Autor nicht, sondern er beschrieb anlässlich der Gattungsumstellung den Flocki unter dem Namen Neoboletus praestigiator. Das heißt für den Pilzkundler: er kann den Pilz nun weiter Boletus erythropus nennen (und drückt damit aus, dass er von der Gattungsschafferei nicht viel hält), oder er nennt ihn Neoboletus praestigiator (und zeigt damit, dass er mit der Zeit geht). Die Namenskombination "Neoboletus erythropus" gibt es dagegen in der Fachliteratur nirgendwo.


    FG

    Oehrling

    Hallo,

    im Größenvergleich zu den daneben liegenden Blättern müssten das für Inocybe schon riesige Trümmer sein. Aber wie ich schon sagte: am besten hülfe hier das Aussporenlassen weiter. Ich weiß: Monitorfarben sind Monitorfarben. Aber auf Bild 2 meine ich die charakteristischen rostbraunen Schleierfäden zu sehen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    bei Pilz Nr. 1 bin ich auch eher beim Schleierling (Cortinarius), nicht beim Schüppling. Ein Schüppling hätte halt zumindest ansatzweise Schuppen am Stiel, welche ich beim Anfragepilz nicht erkennen kann. Hier müsste zunächst mal die Wuchsweise des Pilzes geklärt werden (büschelig auf Holz oder vereinzelt auf der Erde). Und dann hilft ein Sporenabwurf kolossal weiter, denn Cortinarien haben eine ganz spezielle, vom Schüppling verschiedene Sporenpulverfarbe. Ohne diese Angaben kommt man nicht gut weiter, und dann bliebe der Pilz letztlich ohne Benennung.

    FG

    Oehrling

    Hallo Michael,

    die Hutfarbe von A. submembranacea könnte man als "goldbraun" benennen, die Stielrinde unter den hellen Velumflocken ist blass fleischfarben und nicht weiß so wie bei den meisten Scheidenstreiflingen, und das mit der grau verfärbenden Volva wurde ja schon geschrieben. A. submembranacea ist meiner Erfahrung nach einer der häufigsten Scheidenstreiflinge im Bergnadelwald. Das Exemplar, das du hier zeigst, sieht sowas von typisch aus.

    FG

    Oehrling

    diese großen, schönen, wunderbar riechenden Pilze

    Madame belieben zu scherzen. Pilze, die so aussehen, riechen doch nicht wunderbar. Beim Einschätzen, ob man essen kann, was einem angeboten wird, sollte zumindest die Nase zuverlässig arbeiten. Jetzt im Ernst: die von Laib & Seele haben dich in unverantwortlicher Weise abgezockt. Bitte kaufe von denen niemals wieder Pilze, egal welche, das kann man dir nur raten.

    FG

    Oehrling

    Hallo Maria,

    mit deinen deutschen Pilznamen komme ich nicht ganz klar. Den im anderen Thread (A. strobiliformis) kenne ich unter Fransiger Wulstling. Den hier im Thread (A. solitaria) kenne ich unter Stachelschuppiger Wulstling oder Spitzschuppiger Wulstling oder meinetwegen auch unter Igel-Wulstling oder unter Einsiedler-Wulstling.

    Ich selber orientiere mich an folgenden Merkmalen:

    Amanita solitaria / Amanita strobiliformis

    Hutschuppen kleinflächig, abstehend spitz / Hutschuppen großflächig-felderartig, stumpf

    Lamellenfarbe angedeutet graugrün / Lamellenfarbe reinweiß

    Knolle exakt wie beim Fliegenpilz geformt, mit Warzengürteln, nicht tief im Boden eingesenkt / Knolle rübenartig, tief im Boden eingesenkt, kaum heil herausnehmbar

    FG

    Oehrling

    Hallo Adi,

    der größere der Grünen Knollenblätterpilze hat sehr wohl einen Ring - nur ist der beim Aufschirmen leider nicht am Stiel, sondern diesmal am Hutrand hängen geblieben, sodass hier eine Ringlosigkeit vorgetäuscht wird.

    Täubling Nr. 4 ist wohl kein Frauentäubling, sondern etwas aus der Griseinae-Sektion, erkennbar an einem hier vorzunehmenden Sporenpulverabwurf, der dann creme-/buttergelb statt weiß wie beim Frauentäubling wäre. Als Soforttest könnte man auch mit dem Finger mit leichtem Druck über die Lamellen fahren, die dann splittern müssten, wogegen sie bei trockenen Frauentäublingen unversehrt bleiben oder bei nassen Exemplaren cremig verschmieren würden.

    Täubling Nr. 6 würde ich auch als R. violeipes ansehen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Adi,

    Nr. 4 hat auf dem 2. Foto eine angedeutet blaugrüne Ringzone an der Stielspitze. Daher denke ich hier an R. delica oder R. chloroides. Super, dass dir hier der charakteristische Geruch aufgefallen ist.

    Nr. 5 sehe ich wie Pablo als Lactarius pallidus. Die Schwefelmilchlinge heißen so, weil die austretende Milch sich an der Luft alsbald mehr oder weniger gelb verfärbt, nicht weil sie schweflig riechen würden oder so etwas. Bleibt also die austretende Milch weiß, kann es keiner der Schwefelmilchlinge sein.

    Nr. 7a) würde ich rein nach der Optik als Fleischroten Speisetäubling bestätigen, Nr. 7b) sieht mir auf den ersten Blick nach R. velutipes (Morgenrottäubling) aus, aber das müsste man durch die Sulfovanillin-Probe auf der Stielrinde absichern.

    FG

    Oehrling

    Nein, musst du nicht. Aber du solltest sie nehmen, wenn sie maximal faustgroß oder mozzarellakugelgroß sind, dann sind sie gar nicht schlecht. Viele machen den Fehler, dass sie viel zu große nehmen, geschmacklich und konsistenzmäßig sind die kleinen deutlich besser.

    FG

    Oehrling

    O. K., das ist für mich einigermaßen überraschend zu hören, denn wie gesagt, in der Heilbronner Gegend ist er alles andere als selten. Er erscheint halt zu einer Zeit, in der man eher nicht dran denkt, Pilze zu suchen, nämlich im Juni und Juli, wenn es an die 30 Grad rangeht.

    Aber glauben tue ich euch das schon, dass er bei euch selten ist.

    FG

    Oehrling

    Echt? Der ist auf der Roten Liste? *staun*

    In der Heilbronner Innenstadt wächst A. strobiliformis in Parkanlagen am Wegesrand und auf Randstreifen von Straßen, genau da wo sie die Hunde immer hinmachen lassen, und ist im Hochsommer mit der häufigste Großpilz.

    Also meiner Meinung nach sollte der schleunigst von der Roten Liste runter, dadurch wird die Rote Liste geradezu diskreditiert.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    Nr. 1 ist für mich eindeutig der Netzstielige HR - Stielnetz für meine Begriffe deutlich ausgeprägt, weinrote Töne in der Stielbasis, Bataille-Linie (dunkle Linie über dem Röhrenansatz) superdeutlich zu sehen.

    Beim zweiten Exemplar wäre ich mir nicht so sicher, da die Bataille-Linie augenscheinlich nicht vorhanden ist. Auf die Farben des Pilzes kann man sich leider nicht mehr verlassen, da der Pilz bereits stark überständig ist. MMn ist hier auch der Wurzelnde Bitterröhrling nicht unmöglich. Leider fehlt hier das Bild vom Längsschnitt, so gäbe es mehr Bestimmungsmerkmale.

    Maria: dass du im Erlanger Sand noch keine Netzstieligen HR gefunden hast und daher den Pilz nicht kennst, ist kein Wunder. Der Netzstielige HR braucht Lehmboden und kommt in der Erlanger Gegend möglicherweise gar nicht vor.

    FG

    Oehrling

    Hallo Michael,

    da braucht es schon das volle Bestimmungsprogramm inklusive Mikroskopie. Russula rutila makroskopisch ansprechen, das können in Deutschland vielleicht vier, fünf Leute, ich gehöre sicher nicht dazu.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    die angeblichen Russula delica sehen mir mit den gar nicht eingerollten bzw. zumindest nach unten geschlagenen Huträndern seltsam aus. Es gibt noch ein paar andere Weißtäublingsarten, unter anderem eine, die kein weißes Sporenpulver hat. Hier hätte ich einen Sporenabwurf vorgenommen und evtl. mikroskopiert, für den Fall, dass es etwas Besseres ist.

    Bei Nr. 10 hätte ich aufgrund des Habitus (konischer Hut mit seidiger Oberfläche) spontan eine Rötlingsart vermutet. Bei Melanoleuca müsste der Hutbuckel papillierter sein.

    FG

    Oehrling