Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,


    auf unserer Wanderung letzten Sonntag war der Hallimasch der alles dominierende Pilz. Es gab ferner noch ein paar andere Pilze an Holz, z. B. fanden wir Krause Glucke, Stockschwämmchen, Rehbrauner Dachpilz, Pholiota gummosa (deutscher Name???), Saumpilz und Behangener Faserling. Xerula radicata selbstverständlich auch. Aber bei Mykorrhizapilzen war fast Fehlanzeige, nur ein paar Goldröhrlinge und Kuhröhrlinge. Durch die vielen Hallimasch hatten zwar alle Mitläufer den Korb voll, aber geprickelt hat es nicht wirklich.


    Das total gegensätzliche Bild dagegen gestern, als ich in einem meiner Anfälle von Pilzsucht in den Schwarzwald (Kreis Villingen-Schwenningen) gefahren bin. Röhrlinge zum jemanden damit totwerfen: Steinis, Flockis, Schönis, Subappendiculatus, Butterpilze, Sandröhrlinge, Körnchenröhrlinge und und... Dazu jede Menge Ziegelgelber Schleimköpfe, Kuhmaul, Täublinge, Krause Glucke, Anischamps... Da musstest du schon gucken, was du auf deine 2 kg-Beschränkung packst.


    FG

    Oehrling

    Hallo Miriam,

    du könntest ja die beiden Exemplare mal probehalber in der Mitte längs durchschneiden. Wenn es sich nur um eine Verwachsung handelt, müsste das Fleisch ja immer noch nach dem Anschneiden violettgrau verfärben. Falls dagegen ein Hitze- oder Trockenschaden vorliegt, kann es freilich sein, dass sich aus diesem Grund verfärbungstechnisch nichts tut. Aber vielleicht hast du ja Glück.

    FG

    Oehrling


    Edit: Kann es sein, dass auf deinem Foto noch andere Rotkappen drauf sind, die mit den angefragten Pilzen in einer Gruppe gewachsen sind? Das wäre eine wichtige Info, die du uns nicht unterschlagen solltest.

    Liebe Leute,

    jetzt bin ich aber wirklich gespannt, ob wir am kommenden Sonntag auf unserer ersten Vereinswanderung 2018 im Raum Öhringen auch was finden. Euren Bildern zufolge ist wohl nicht mehr die tote Hose, die wir im Verein alle befürchten. Vielleicht lohnt es sich ja wirklich, mal die Kamera einzupacken.

    Übrigens: ich gehöre auch zu den Xerula-radicata-Essern und bevorzuge wie mein Vorschreiber das Panieren und Braten der flach ausgebreiteten Hüte. So zubereitet hat X. radicata einen sehr angenehmen, leicht süßlichen Geschmack.

    FG

    Oehrling

    Doch, doch, der Wald bei Ibach, der kann das. Das ist Hochschwarzwald. Ich war selber schon mal dort. Da gibt es auch die berühmten "gelben Teppiche" bestehend aus Pfifferlingen. Der Wald wird, genauso wie Walter das geschildert hat, viel von Schweizern und Franzosen "heimgesucht", denen die noch strengeren Kontrollen in ihren Heimatländern nicht in den Kram passen. Aber was für die Zeitungsmeldung schlecht recherchiert wurde, ist die Rechtslage. In Wirklichkeit gibt es in Deutschland überhaupt kein "Gesetz", das eine Sammelmenge auf 1 kg täglich beschränken würde. Es müsste sich (wenn überhaupt?) daher um eine lokal erlassene Vorschrift der Gemeinde bzw. des Landkreises handeln. In der Bundesartenschutzverordnung ist lediglich das Sammeln von Pilzen "in geringen Mengen für den Eigenbedarf" freigestellt, von einer konkreten Menge ist dabei nicht die Rede. Wieviel kg sich hinter dem Begriff Eigenbedarf verbergen, entscheidet der Forst- bzw. Polizeibeamte vor Ort, und da gibt es bekanntlich entspannte und übellaunige. Selbstverständlich sprengt der Kofferraum voller Pilze mit 19 kg Gewicht jede irgendwie geartete Eigenbedarfs-Unterstellung. Vermutlich waren die Pilze ohnehin in gewerblicher Absicht (aber ohne dass ein Gewerbeschein oder eine Erlaubnis der Forstbehörde vorgelegen hätte) gesammelt worden, und wenn man dabei verwischt wird, kostet es halt richtig was, so ist die Spielregel.


    Also das mit den 1 kg dürfte nicht so eng gesehen werden, außer die in Ibach haben eine spezielle Regelung. Ist ja auch vernünftig, denn bei 2 großen einzelnen Steinpilzen kann die Grenze schon mal locker überschritten sein. Noch ein Tipp: schneidet man direkt am Fundort die verschmutzten oder madigen Stellen ab, zählen sie bei einer eventuellen Verwiegung durch Kontrollpersonen nicht mit. Tut man das nicht, werden sie mitgewogen, inklusive des anhaftenden Drecks.


    Noch was nebenbei: wenn ich bei der Pilzsuche sehr erfolgreich war und stelle dann Fotos von Pilzbergen mit 5 kg Gewicht oder noch mehr ins Netz (so wie z. B. gestern Abend wieder), mache ich mich potenziell angreifbar. Also: wenn ich schon so viel gesammelt habe, dann genieße ich mein Glück im Stillen und teile es nicht unbedingt mit Anderen.


    FG

    Oehrling

    Hallo,

    wenn das tatsächlich Dermatozystiden sind (immerhin werden sie in Sulfovanillin grau!), hätten sie das vorschriftsmäßige Aussehen für R. odorata: lang und dünn und meist mehrfach septiert. Also zeigt der Vektor jetzt wirklich in Richtung R. odorata.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    wenn es denn ein Champignon wäre, müssten die älteren Exemplare von dieser Fundstelle rosafarbene bis braune Lamellen haben. Sonst können es keine Champignons sein. Ein Champignon ist von unten rosabraun, zumindest wenn der Hut schon aufgeschirmt ist.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    zwei Tipps zur sicheren Unterscheidung zwischen Marone und Steinpilz:

    - den fraglichen Pilz durchschneiden und fünf Minuten liegen lassen, danach ist das Fleisch der Marone blassblau, das des Steinpilzes bleibt weiß

    - auf die Röhrenschicht drücken, nach einer Minute ist sie bei der Marone blau, beim Steinpilz nicht; daher haben eingesammelte Maronen ganz oft irgendwo grünblaue Flecken

    Damit bleiben eigentlich nie Zweifel, ob Marone oder Steinpilz.


    FG

    Oehrling

    Hallo Jens,

    die essbaren Champignons gehören alle in die Gattung Agaricus (deutsch: Champignon). Das, was du hier zeigst, gehört nicht in die Gattung Agaricus, sondern in die Gattung Leucoagaricus (deutsch: Egerlingsschirmling). Zum Essen kann ich eine Leucoagaricus-Art, welche auch immer, nicht empfehlen. Also bitte nicht für einen Champignon halten und essen. Stattdessen im Pilzbuch sich über die Gattungen Agaricus und Leucoagaricus schlaumachen. Wer Champignons zum Essen sammelt, sollte einigermaßen wissen, wie Leucoagaricusse so aussehen.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    wenn du dich mit "das kann passen" zufriedengibst und das nicht mit "genau das ist er!" verwechselst - dann kann das passen. Freilich sollte man die Diagnose Russula odorata mikroskopisch über den Huthautaufbau absichern, nicht dass man den mit irgendetwas aus der Sektion Chamaeleontinae verwechselt, in der mostig-obstiger Geruch auch vorkommt. R. odorata hat Dermatozystiden, alle Chamaeleontinae haben dagegen Primordialhyphen, mithilfe des Mikroskops kannst du das sofort erkennen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Fredo,

    die neuen Fotos vom Stacheling sind erhellend. Man sieht eindeutig, dass er an der Stielbasis blaugrün ist (wichtiges Bestimmungsmerkmal!). Damit ist schonmal gesichert, dass es ein Sarcodon ist und eine Bankera wegfällt. Leider brauchst du zum Bestimmen seltener Sarcodon-Arten Fachliteratur. Aktuell ist z. B. der Aufsatz Hydnaceous fungi in Central Europe (auf Englisch) von HROUDA, der ist übers Netz gratis downloadbar (ob noch?). Nach diesem Bestimmungsschlüssel komme ich bei Sarcodon lepidus raus. Mal sehen, bei was Pablo rauskommt, wenn er den Pilz hat.

    FG

    Oehrling

    Hallo Compaq,

    theoretisch ist es möglich, dass du eine Pilzart erwischt hast, die in deinem Buch gar nicht drin ist. So was muss nicht, aber kann böse enden.

    Daher mein Standard-Tipp mit dem Pilzberater (PSV), den du meiner Signatur entnehmen kannst.

    FG

    Oehrling

    Hallo Marion,

    vergleiche den von dir gezeigten Röhrling mal mit Xerocomus communis bzw. Hortiboletus engelii (manche Mykologen sehen in dem von Beli angesprochenen Xerocomus rubellus nur eine spezielle Farbform von Hortiboletus engelii). Und achte auf die roten Pünktchen in der Stielbasis, die haben bestimmungstechnische Relevanz.

    Der von dir angesprochene Vielverfärbende Birkenpilz (Leccinum variicolor) verfärbt nicht nur an der Stielbasis blau, sondern zusätzlich im Hutfleisch rosa, und hat eine ziemlich neutral steingraue Hutfarbe, also ohne wirkliche Brauntöne.

    FG

    Oehrling

    ... und erst die geniale quitschgelbe Farbe nach dem Braten! Diesen Beitrag müsste C. Hahn (Tricholomposis) sehen, er war neulich der Meinung, dass es Albatrellus ovinus in Höhen von mehr als 800 m NN nicht gebe, das wäre alles Albatrellus citrinus. Das hier gezeigte Exemplar sieht mir dagegen wie ein typischer Albatrellus ovinus aus, und es wuchs auf 1700 m NN. Letzte Woche in Kärnten fand ich auch eindeutige Albatrellus ovinus auf 1300 m NN.

    Sehr schöne Fotos übrigens.

    FG

    Oehrling

    Hallo Fredo,

    kein Suppenwürzegeruch und dann auch noch leicht bitter, damit wäre die von mir kurz in Erwägung gezogene Bankera fuligineoalba raus aus der Verlosung. Stattdessen muss man wohl in Richtung Sarcodon (Gattung Braunsporstacheling) weiterdenken, in dieser Gattung sind auch lt. Literatur widerlich riechende Arten (selber gefunden habe ich so etwas noch nicht). Im Netz gibt es ja durchaus gute Fotos seltener Sarcodon-Arten, vielleicht findest du was passendes.

    Hallo zusammen,

    der Pilz auf Bild Nr. 1 ist ein Täubling und lässt sich nur anhand des Bildes schwerlich näher eingrenzen. Aufgrund des Habitus könnte er in die Speitäublings-Gruppe gehören, aber es fehlt die Information über Geschmack und Sporenpulverfarbe.

    Der Röhrling gehört mMn in die Birkenpilz-Gruppe, aber welche Birkenpilzarten auf Grönland so wachsen, hmm?

    Auf dem Bild mit dem Birkenpilz spitzen übrigens wohl auch kleine gelbe Wiesenkorallen (Ramaria/Ramariopsis?) und weiße Wiesenkeulen (Clavaria?) heraus, ebenso meine ich auf dem Drillings-Bovisten-Foto eine gelbe Wiesenkeule (oder doch nur einen vergilbten Grashalm?) zu sehen.

    Bei dem Dungpilz ist mir spontan der Gold-Mistpilz in den Sinn gekommen, aber ohne Foto von der Hutunterseite bleibt auch das Spekulatius.

    FG

    Oehrling

    Hallo Fredo,

    wollte ich doch gerade sagen: solche Pilze aus dem aktuellen Baden-Württembergischen? Kann schier nicht sein.:)

    Das Allermeiste sehe ich wie du: die Pantherpilze, Boletus rhodoxanthus, wahrscheinlich auch Boletus luteocupreus, auf jeden Fall Boletus/Suillellus mendax (dieser vom Aussehen her mMn ganz dem entsprechend, wie man ihn sich vorzustellen hat), die Steinis werden wohl Sommersteinis sein.

    Und bei dem Stacheling könnte auch via I-net etwas gehen. Bitte prüfe, falls nicht schon geschehen, nach:

    - ob die angetrockneten Exemplare nach Suppenwürze bzw. Sellerie riechen

    - ob das Fleisch brüchig-zart (was ich glaube!) oder nicht doch korkartig-zäh ist

    - ob das Fleisch der Stielbasis schmutzig blaugrün ist oder nicht

    - ob das Fleisch nach Anschnitt violett oder rosa anläuft oder schon von vornherein rosa ist

    - ob die sporenreifen Stacheln schmutzigbraun oder grauweiß sind

    - ob der Pilz mild, bitter, scharf oder gar bitter UND scharf schmeckt

    Nach alledem könnte ich mich vielleicht auf einen Artvorschlag festlegen.

    Und falls du dann wieder nach Baden-Württemberg zurückkehrst: nicht zu große Hoffnungen machen.;(

    FG

    Oehrling

    Hallo Walter,

    super dass bei dir im Hochschwarzwald pilzlich was geht! Aber einen Speisetäubling, welcher weiße Lamellen hätte, erkenne ich unter deinen Funden nicht, auch keinen Butterpilz, welcher einen braunen Hut hätte. Könnten deine Fundpilze vielleicht jeweilige nahe Verwandte sein, z. B. der Goldröhrling und ein anderer braunhütiger Täubling?

    Und als PSV wollte ich noch loswerden, dass man einen Steinpilz wie den links oben im Korb aufgrund Überständigkeit besser nicht essen sollte. Zumindest verbessert man mit einem solchen Exemplar nicht die Gesamtpfanne.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    das Aussehen passt schon einigermaßen, aber Fundort (direkt im Moos) und Fundzeit (im Hochsommer) kommen mir etwas seltsam vor. Ich selbst würde von denen sicherheitshalber die Finger weglassen.

    FG

    Oehrling