Hallo zusammen,
nun möchte ich noch einiges zu Nobis Ausführungen ergänzen. Torsten hat mir dafür noch einige seiner Bilder zur Verfügung gestellt, mit denen ich meinen Beitrag noch erweitern kann.
Los geht es in der Sandgrube. Geoglossum subumratile nom prov hat Nobi ja bereits erwähnt. Um auf Karls Frage einzugehen, die Art ist nach wie vor nicht gültig beschrieben. Mit herkömmlichen Schlüsseln ließ sich diese Art nicht bestimmen, man kam bei umbratile raus, aber es passte nicht wirklich. Diese Art hier ist viel kleiner (nur bis max. 3 cm Höhe) und hat einen stark beschuppten Stiel, den man hier auf Torstens Foto perfekt erkennen kann:
Vielleicht ließe sich die Art ja nun anhand des reichlichen Funds hier gültig beschreiben, wenn die Identität mit der provisorischen Art aus Spanien auch genetisch bestätigt werden kann.
Außerdem gab es noch eine weitere Seltenheit in der Sandgrube, die aber ziemlich leicht bestimmbar ist, wenn man sie denn mal kennt.
Gymnopilus flavus, Gras-Flämmling, hier an der Basis eines großen Grasbüschels, es war nur ein Exemplar:
Nicht nur "reinrassige" Pilze waren am Start, Flechten fanden sich natürlich auch, hier z.B. Enchylium tenax:
Torsten natürlich immer fleißig am Suchen und Finden, hier in Uferbereichen, da wird man nie enttäuscht:
Die meisten Funde pro Quadratmeter gab es aber am Tag darauf in den nahegelegenen ehemaligen Tongruben:
Mycena belliae, gefunden und fotografiert von Torsten soll hier exemplarisch für eine ganze Reihe interessanter Arten stehen, die sich an den Weiherufern auftreiben ließen.
Aber die übrigen weitläufigeren Uferbereiche waren nicht minder interessant. Hier ein winziger, nur bis ca. 8 mm Hutdurchmesser erreichender Cortinarius sp unter Weide und Birke:
Die Bestimmung steht noch aus.
Auffällig der Reichtum an Hodophilus-Arten in der Region. Neben der von Nobi bereits gezeigten Art gab es reichlich weitere Exemplare und üppige Kollektionen, an deren Bestimmung noch gearbeitet wird.
Hier eine sehr dunkle, fast geruchsneutrale Art, die in Massen zwischen Gräsern und Moosen in Weihernähe auftrat:
Nebenan dann eine kleine Kollektion einer hellhütigen Art, die stinkt extrem, damit gehört sie zum Umfeld von H. foetens:
HDS:
Nicht nur Pilze gab es, kleine und größere Tiere ließen sich freilich auch blicken. Torsten erwischte hier ein sehr bedrohlich aussehendes Prachtexemplar eines Dornfingers:
Und nicht nur wir waren in den Gruben erfolgreich, andere Gruppen der Tagung zog es in die umgebenden Wälder. Hier hat mir Hartmut (Harzpilzchen) einen Buchen-Hütchenträger, Phleogena faginea, zum Fotografieren mitgegeben, vielen Dank nochmals dafür, hier einige Ergebnisse:
Zu Hause wurde es dann nochmals spannend, was Dungproben und co. alles an Mikropilzen hergaben. Die Untersuchungen sind noch nicht abegeschlossen. Saccobolus eleutherosporus hat Nobi schon gezeigt, hier weitere schöne Funde:
Sporormiella pulchella an Schaf:
Sporormiella octonalis an Schaf:
Preussia fleischhakii an Reh:
Sicherlich werden noch viele weitere Kleinpilze in unseren Dosen auftauchen und ich konnte hier auch nur einen groben Eindruck vermitteln, es gab überwältigend viel zu entdecken.
Das war eine der besten Tagungen, bei denen ich je dabei war, in jeder Hinsicht, danke sehr an alle Beteiligten!
Die über 8 Stunden bis ich dort ankam haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Viele Grüße
Matthias