Beiträge von Mreul

    Hi Rainer,


    die Krause ist nicht von Anfang an zu sehen, die kommt erst im Lauf der Alterung. Hat man nur junge Exemplare, die wie hier aber durchaus schon reif sein können, dann fehlt die noch. Die Exoperidie bricht dann später erst auf. Es kann auch mal einzelne Exemplare in alt geben, die nie eine richtig deutliche Krause ausbilden, aber in den allermeisten Fällen kommt die schon deutlich zum Vorschein, ich hatte noch kein älteres Exemplar, das gar keine gehabt hätte.


    Viele Grüße

    Matthias

    Ach ja, da sich noch keiner dazu gemeldet hat:

    Nr. 5 ist Arrhenia retiruga

    Nr. 4 könnte grad noch als leucogala durchgehen, aber das würde ich erst unterschreiben, wenn der weiß gemilcht hat und/oder zumindest nicht nitrös riecht, weil dann wärs eher leptocephala, was ich eher glaube

    Nr. 3 ist makroskopisch nicht sicher zu knacken, aber vexans ist möglich

    Nr. 2 könnte Inocybe obscuroides oder was Nahestehendes sein, das wäre dann mal eine Art, die ich kenne


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    habe den Fund erhalten und es ist wie erwartet eine Inocybe. Mit den Daten komme ich spontan erst mal auf nichts, aber das geht mir in der Gattung, in der mir jeder Überblick fehlt, oftmals so. Hier meine Daten:

    Sporen:

    (8.2) 8.3 - 9.4 (9.8) × (4.0) 4.6 - 5.1 (5.3) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 2.0 (2.3) ; N = 50

    Me = 8.9 × 4.8 µm ; Qe = 1.9



    Hymenialzystiden ca. 53 - 70 × 11 - 14 µm, Wandstärke (2.2) 2.5 - 2.9 (3.4) µm, in KOH leicht gelb:


    Kaulozystiden etwa im oberen Drittel vorhanden, sehen so aus:


    Ich versuche mal bei Zeiten nochmal etwas zu recherchieren.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer, hallo zusammen,


    ich hab den Erdstern erhalten und komme dabei auf folgende Sporenmaße:

    (3.6) 3.7 - 4.1 (4.3) × (3.4) 3.6 - 3.9 (4.1) µm

    Q = 1.0 - 1.1 ; N = 30

    Me = 3.9 × 3.7 µm ; Qe = 1.0


    G. lageniforme sollte ja sehr kleine Sporen haben von 2,5-3,5 µm laut "Keys to the fungi of temperate Europe" und hier liegt der Mittelwert bei 3,9, was genau passt für die viel häufigere Art G. triplex = michelianum mit Sporen von 3,5-4,5 µm laut diesem Schlüssel. Zudem passen die Mikromerkmale perfekt mit denen eigener sicherer Kollektionen vom Halskrausen-Erdstern überein. Insofern kann das hier wohl leider nicht lageniforme sein, sondern noch ein junger michelianum mit noch nicht ausgebildeter Halskrause.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    auch hier hab ich Exsikkate erhalten.

    Nr. 2 bestätigt sich mikroskopisch als Entoloma rusticoides.

    Merkmale wie folgt: Basidien ohne Schnallen, keine Cheilozystiden, HDS-Pigment deutlich inkrustierend, Sporen isodiametrisch, Maße:

    (8.0) 8.2 - 9.8 (10.9) × (7.2) 7.6 - 8.9 (9.3) µm

    Q = (1.0) 1.04 - 1.2 (1.3) ; N = 23

    Me = 9.1 × 8.0 µm ; Qe = 1.1

    Basidiolen ohne Schnallen und HDS:


    Die Nr 3 hab ich auch erhalten, mikroskopisch natürlich keine Einwände gegen E. vindobonense. Hab ich jetzt nicht ausführlicher dokumentiert, da hab ich schon genug aus dem letzten Jahr. ;)


    Den Cortinarius Nr. 4 hab ich zwar nicht erhalten, aber weil ich den grad seh, den würd ich so spontan ins Umfeld von C. castaneus stellen. Da ist auch noch längst nicht alles geklärt in dem Bereich.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Botschafter,


    was du zuletzt zeigst, halte ich für Gallerttränen, Dacrymyces.


    Bei mir ist die Moosbecherchen-Lage durchwachsen:

    - O. musci-muralis hatte ich hier noch nie, nur in anderen Regionen gesehen

    - An Phascum fand ich im Harz Mengen von Lamprospora miniata s.l., hier gibt es sie nicht, obwohl das Wirtsmoos sehr häufig ist

    - Ein Standort auf Lehm, den ich hier regelmäßig beobachte, lieferte innerhalb von 8 Jahren Beobachtungszeitraum nur genau zwei Funde von Moosbecherchen, Octospora cf. humosa und Lamprospora seaveri, beides zudem Einzelexemplare

    - In einem Garten mit ca. 15 Meter Beton-Kies-Mauern mit viel Moos dran hatte ich in einem ähnlichen Zeitraum auch nicht viele Funde, aber die waren teils schon besonders, einmal die häufige O. axillaris, aber die anderen beiden waren O. wrightii und O. pseudoampezzana. Beide erschienen aber nicht mehrfach. Aktuell ist nichts zu sehen.

    - Relativ häufig sind hier an Pioniermoosen an Wegrändern und Fahrspuren O. lilacina und O. phagospora, letztere etwas seltener, aber da muss man sehr genau hinsehen, die sind nur einen Bruchteil so groß wie musci-muralis.

    - Ziemlich häufig ist an Orthotrichum-Moospolstern hier O. affinis, hab ich auch im Garten, besonders gern an Holunder. In Sachsen dagegen schaute Nobi zu seinen Lebzeiten regelmäßig nach O. affinis, fand sie aber nie.

    - O. orthotricha hatte ich mehrere Jahre lang im Garten an Orthotrichum diaphanum an Holunderrinde. Seit einigen Jahren ist die Art verschollen, obwohl die Standorte noch genauso existieren

    - In einer Lehmgrube und einer nahegelegenen Brandstelle gibt es hier Massen an O. gyalectoides und O. axillaris


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Karl,


    danke für die ergänzenden Infos, die Literatur hab ich nicht alle zur Verfügung. Ich war auf dem Stand, dass die Basidien keine große Rolle spielen sollen und auch Kollektionen vorkommen sollen, die 2- und 4-sporige gemischt haben (laut FN). Selbst hab ich tatsächlich nur ein einziges Mal bisher eine H. conica s.l. mikroskopiert, weil ich die einfach als agg abgelegt habe.

    Ich würde das weiterhin nach aktuellem Stand für vertretbar halten, da conicoides dranzuschreiben, vielleicht auch mit cf bzw. der Anmerkung, dass die 2-sporig ist und eben nicht typisch, weil die Sporen eben viel zu breit sind.

    Ich werd auf jeden Fall, wenn es zeitlich irgendwie geht, conica s.l. mal genauer anschauen und vielleicht auch mal ein paar Funde sequenzieren lassen, dann ergäbe sich vielleicht ein erster Hinweis, was da wie zusammengehört, weil aktuell ist so keine abschließende Klärung möglich. In jedem Fall ist das hier kein Standard der überall rumsteht.


    Edit: Nach Absprache mit Rainer werd ich die Art bei nächster Gelegenheit sequenzieren lassen, da das bald sein wird, haben wir hoffentlich im Frühjahr dann ein Ergebnis.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    ich hab das Exsikkat der Hygrocybe cf conicoides erhalten und komme auf folgende Daten:

    Basidien nahezu konstant 2-sporig (ich fand genau eine mit 3 Sporen, keine mit 4):


    Und die Sporen sind ganz schön groß, wie es sich für conicoides gehört, nur hätte ich die nicht so dick erwartet:

    (9.8) 10.2 - 12.8 (13.4) × (5.5) 5.9 - 7.6 (8.3) µm

    Q = 1.5 - 1.9 (2.0) ; N = 21

    Me = 11.4 × 6.6 µm ; Qe = 1.7


    Aber für eine normale conica sind die zu groß und acutoconica wäre makroskopisch anders und sollte nicht so schwärzen.

    Diese Kollektion hier passt auch gut von den Sporen her:

    MICOLOGIA, di Salvatore Saitta - Hygrocybe conicoides


    Damit würde ich den Fund Stand jetzt für conicoides halten, mal abgesehen davon, dass H. conica s.l. 11 Arten sind (von denen aber nicht alle bei uns vorkommen dürften):

    https://fungi.myspecies.info/sites/fungi.myspecies.info/files/Project%20report%20to%20DEFRA%204.pdf

    Soweit ich weiß, gibt es noch keine systematische Untersuchung, wie man die genetischen Arten auch morphologisch abgrenzen könnte oder eben nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Felli,


    bei 1 denke ich selbst anhand nur der Sporen, dass das passen sollte. Von dieser Art, die künftig in der Gattung Podosordaria stehen wird, hab zwei Kollektionen ausführlich untersucht, eine hatte auch keine erkennbare Gelhülle mehr. Wenn man den Köttel querschneidet und dabei so einen Fruchtkörper halbiert, lassen sich vielleicht aus dem Fruchtkörper noch ein paar Reste von Asci und besonders den Apikalapparaten finden, die die Bestimmung absichern könnten, aber hier denk ich auch so, dass das gut passt.


    Bei 2 kann ich Deine Bestimmung auch nachvollziehen, die kenn ich nicht selbst, aber klar wären weitere Details schon gut und auch nötig zum Absichern. Aber wenn die nicht da sind, dann ist das so.


    Mit dem Saccobolus muss ich mich nochmal beschäftigen, vielleicht kann ich mich morgen nochmal dazu melden. Die Schwierigkeit ist natürlich die Unsicherheit bei den Paraphysen. S. minimus kenn ich mit feinerem Ornament. Die "var tuberculatus" von Björn stammte aus Nordamerika, ob der bei uns vorkommt ist auch noch nicht bekannt.
    Torsten hat mir mal sowas zur Dokumentation geschickt, einen Namen haben wir dafür bis heute nicht, vermutlich unbeschrieben, wie so einige Arten der Gattung. Die Ornamente waren etwas schwächer, aber das man vom Alter bedingt sein. Teils erkennt man auch etwas gröber ornamentierte Abschnitte. Auch passend der leicht gelbliche Farbton im Auflicht, aber keine gelben Inhalte in den Paraphysen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    ich glaube der Fund ist geklärt: Inocybe sindonia.

    Danke an AlexanderK für den Hinweis auf die Art. Die hatte ich die zunächst ausgeschlossen, aber jetzt nach dem expliziten Hinweis fand ich noch einen Artikel von Ditte aus dem Jahr 2022:

    https://www.researchgate.net/publication/359730718_More_smooth-spored_species_of_Inocybe_Agaricales_Basidiomycota_type_studies_and_12_new_species_from_Europe

    Da ist die Art ausführlich beschrieben und die Messwerte der Sporen sowie der Zystiden passen sehr gut. Irritierend dann nur der Geruch, der da ja mehlartig, gurkenartig, etc. bei sindonia sein soll, was auch einer der Gründe war, warum ich die zunächst ausgeschlossen hab. Allerdings wäre das nicht das erste Mal, dass mich meine Nase da täuscht.

    Auch dachte ich zunächst, dass sindonia nur bis zur Mitte bereifte Stiele hätte, aber auch das klärt sich in o.g. Arbeit: "Caulocystidia only in the upper part or on entire length of the stipe".


    An ähnlichen Arten fand ich dann nur noch I. ovilla, aber die ist beschrieben als eher kleine Art bis 2 cm Hutdurchmesser, dann mit teils etwas kopfigen Zystiden, sonche fand ich keine, und soll eher in feuchten Habitaten vorkommen, hier auch nicht der Fall, das ist ein Westhang, der oft gut austrocknet im Sommer. Das macht m.E. eine Bestimmung als ovilla unmöglich und es sollte die häufige I. sindonia sein.


    Damit sollte das recht klar sein, denke ich.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    an dieser Inocybe vom letzten Jahr verzweifle ich langsam. Eigentlich hat die ja durchaus brauchbare Merkmale finde ich, aber ich finde einfach keine Art, die dafür passen könnte.

    Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen - Ditte vielleicht?


    Die Daten dazu:

    Bei Pinus cembra (weiter weg noch Rosa sp) zusammen mit hier seit Jahren auftretenden Tricholoma terreum. Boden dürfte lehmig sein.

    Geruch deutlich spermatisch

    Keine Knolle, Fleisch weiß, manchmal zur Basis und im oberen Stielteil etwas bräunlich, siehe Fotos, aber verfärbte sich nicht erkennbar weiter.

    Hut 2-3,7 cm

    Gesamthöhe 2,9-4,9 cm

    Stiel (2)4-5 mm breit


    Sporen:

    (7.6) 8.2 - 9.6 (10.5) × (4.6) 4.7 - 5.2 (5.4) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 1.9 (2.1) ; N = 42

    Me = 8.8 × 4.9 µm ; Qe = 1.8


    Hymenialzystiden:

    (48.5) 53.8 - 74.9 (79.2) × (10.5) 10.7 - 13.8 (15.1) µm

    Q = (4.5) 4.52 - 5.6 (6.5) ; N = 12

    Me = 62.6 × 12.4 µm ; Qe = 5.1

    Wandstärke: 2,2-3,5 µm, in KOH 3% gelblich


    Kaulozystiden sehr lang, den gesamten Stiel bis unten überziehend. Beim größten Exemplar auf den Makrofotos auch zu erkennen.

    (63.8) 69.8 - 75.1 (79.6) × (10.7) 11.7 - 15.8 (16.9) µm

    Q = (3.8) 4.6 - 6.0 (6.9) ; N = 9

    Me = 72.6 × 13.4 µm ; Qe = 5.5

    Eine einzelne Zystide, die aber etwas geknickt war, und daher nicht exakt messbar, erreichte auch über 90 µm Länge


    Diese Kollektion aus einem Fichtenwald dürfte zur gleichen Art gehören, die hatte die exakt gleichen Mikromerkmale.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    ich versuchs mal das alles zu interpretieren:

    Also Hysterium angustatum ist ja erst mal klar, die flacheren Fruchtkörper auf Bild 6 würde ich für Exemplare in anderem Alterszustand, also noch jünger oder auch schon verwittert halten, hab ich jedenfalls auch schon mal gesehen und kam auf nichts anderes, da mikroskopisch identisch. Das Graue drumrum mit den Pykinidien halte ich für eine Flechte, mit der Hysterium mal zusammen wächst, mal nicht. Zu der kann ich aber nicht weiter sagen.

    Bei 7-9 kann man nicht wirklich was erkennen, außer dass es Pykindien sind, offenbar ohne Konidien darin (überständig?), jedenfalls erkenne ich da nichts weiter. 10-11 gehört dann wieder zum Hysterium und v.a. 10 zeigt unreife Sporen, was dazu passen könnte, wenn man von unreifen Exemplaren ausgeht bei den flacheren.

    12 ist auf jeden Fall ein Fremdobjekt und erinnert mich spontan an einen Ascus von Helicogonium sp. Wäre interessant, ob sich sowas vermehrt finden lässt, es gibt bei Helicogonium Arten, die im Hymenium anderer Pilze parasitieren, z.B. bei Orbilia. Ist aber nur ein spontaner Hinweis und muss nichts heißen.

    13-14 zeigen Konidien eines Hyphomyceten, vermutlich Ellisembia coronata. Die kommt recht häufig vor und ich hab die im Garten auf schwarzem Holunder, bildet da auch ganze Rasen aus.

    15 dann unreife Strukturen vom Hysterium in IKI.

    PS:

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die schwarzen, rissigen Borkenbereiche am unteren Stamm älterer Birken praktisch immer flächig von solchen hysterischen Pilzen bewachsen sind und daher die dunkle Borkenfärbung kommt.

    Habt ihr eine ähnliche Erfahrung gemacht?

    Ob da wirklich die ganze schwarze Färbung daher kommt wäre ich mir nicht sicher, aber Massen Hysterium, v.a. pulicare, finde ich praktisch überall an solchen Birken. Gerade H. pulicare auch in rauen Mengen an nahezu allen Erlen mit grober Rinde, auch noch in >1,5-1,8 m Höhe, und bestimmt noch höher, wenn man schauen könnte. Aber meist nicht so dicht, dass man das von weitem als dunkle Färbung sehen könnte. H. angustatum ist bei mir die weitaus seltenere Art, wenngleich auch nicht wirklich selten.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    natürlich kann die Farbe auf Fotos auch stark täuschen und sie auch in der Natur je nach Kollektion, Alter, Lichteinfall, etc. variieren, aber der von Norbert S gezeigte Pilz wäre farblich eine perfekte Mycena meliigena, sofern die Farben denn halbwegs richtig dargestellt werden. Der von NorbertA aus dem Startbeitrag ist m.E. schon makroskopisch zweifelsfrei pseudocorticola.


    Für gezieltes Suchen am besten stehende, meistens auch bemooste Stämme absuchen, die eine raue Rinde haben, in deren Rändern und Spalten wachsen Rindenhelmlinge sehr gerne. Auch an liegenden Stämmen mit entsprechenden Gegebenheiten hatte ich schon welche, aber seltener und die Umgebung sollte nicht staunass sein, die mögens eher etwas luftiger. Funde von mir lagen etwa von ca. 10 cm bis > 2 m über dem Boden.

    Ich wurde bisher an diversen Laubbäumen fündig, Linde, Eiche, Weide, da sind die nicht so wählerisch. Beide Arten, also pseudocorticola und meliigena sind nicht sehr selten, aber auch nicht häufig, es kann schon etwas dauern, bis mal welche auftauchen und natürlich sind die nicht die Größten. Verwechslungsgefahr bestünde dann an solchen Standorten noch mit einigen weißen Helmlingsarten (Mycena corynephora und tenerrima) und weiteren Arten der Gattung Phloeomana (hiemalis, alba, minutula, speirea), die aber nie solche blaugrauen oder violetten Farben haben. Atypische oder verblasste Exemplare kann man im Zweifel mikroskopisch immer noch gut bestimmen.


    Hier mal ne typische meliigena:


    Und eine pseudocorticola:


    Und noch ein Foto eines typischen Standorts, leider ohne weitere Umgebung, aber das ist eine Stammgabelung in ca. 1,7 m Höhe, die wuchsen da den ganzen Stamm entlang, sowohl meliigena als auch pseudocorticola. Dennoch nicht leicht zu sehen, zumal wenn man üblicherweise am Boden schaut.


    Hoffe das hilft etwas. Im Herbst hatte ich immer die meisten Funde, die Bilder sind alle vom Oktober verschiedener Jahre.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    habe nach einem Wiederfund ein Exsikkat des Funds erhalten.

    Hier zunächst die Ergebnisse:


    Sporen:

    (7.8) 7.9 - 9.3 (10.4) × (4.8) 5.3 - 5.8 (6.3) µm

    Q = (1.4) 1.44 - 1.6 (1.7) ; N = 24

    Me = 8.6 × 5.6 µm ; Qe = 1.5


    Cheilozystiden:


    HDS - Hutdeckschicht, deutlich inkrustierte Hyphen:


    Kurz gesagt, für mich ist das Crepidotus calolepis. C. crocophyllus ist mikroskopisch endgültig raus (hätte runde, warzige Sporen), ebenso wie alle anderen Gattungen mit gtanz anderen Mikromerkmalen.


    Dennoch ist der Fund ziemlich interessant und zeigt, dass selbst bei so großen (bei mir ist alles > 1mm "groß" :)) und relativ bekannten Arten noch Forschungsbedarf besteht. Denn für C. calolepis wie bei Consiglio & Setti beschrieben sind die Sporen zu groß. Stattdessen würden sie danach von der Größe her zu C. mollis oder zur als mediterran angegebenen Varietät C. calolepis var squamulosus passen. Nach Gonou-Zagou & Delivorias wiederum müsste man - nur nach den Sporen urteilend - C. mollis draus machen, weil sie als entscheidendes Trennmerkmal v.a. die Sporenbreite anführen und die wäre bei dem Fund für deren Verständnis von calolepis zu schmal, die var squamulosus können die Autoren nicht interpretieren. Oftmals (z.B. bei pilze-deutschland.de) wird C. calolepis dann gar nur als Varietät zu C. mollis geführt, auch diese Auffassung gibt es, weil immer mal Übergänge vorkommen.


    Mein Fazit dazu: Schlussendlich wird es systematische genetisch basierte Studien brauchen, um endgültig zu klären, welche Arten hier im Spiel sind und wie sie sich anhand ihrer Merkmale unterscheiden lassen, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

    Von eigenen Funden (Nordostbayern) kann ich soweit sagen, dass meine C. mollis hier nie auch nur annähernd so deutliche Schuppen hatten wie hier auf dem Foto zu sehen, wo das Exemplar auf der Hand liegt, entsprechend fanden sich mikroskopisch auch keine so deutlichen Inkrustationen in der HDS. Insofern kann ich den Fund schon makroskopisch nicht guten Gewissens als das bestimmen, was ich als C. mollis kenne. Bei calolepis gibt es dann verschiedene Interpretationen der offensichtlich sehr großen Variabilität bei den Sporengrößen, daher sehe ich keinen Grund hier nicht als C. calolepis zu bestimmen. Ob da mal noch mehrere Arten draus beschrieben werden, oder die "var squamulosus" am Ende wieder mit calolepis vereint wird, bleibt abzuwarten.


    Das Exsikkat des Funds heb ich auf unter der Nummer #11476, falls jemand mal Interesse daran zur Nachuntersuchung oder Sequenzierung hat.


    Literatur:

    Consiglio & Setti 2008: https://www.myko-service.de/p/…nere-crepidotus-in-europa

    Gonou-Zagou & Delivorias 2005: https://www.researchgate.net/p…ce_1_The_genus_Crepidotus


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Helmut, hallo Ditte,


    danke Euch - dann lag ich offenbar nicht so falsch mit der Einschätzung. Die Sequenzierung ist geplant und bereits organisiert, wird allerdings noch etwas dauern, bis ich Ergebnisse habe, Frühjahr nächsten Jahres voraussichtlich.

    Ich bin selber gespannt, was das nun ist, aber eine der beiden wird da dann wohl rauskommen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Ebenso servus Matthias, :)


    danke Dir. Gut, der Fund sieht jetzt ganz anders aus als meiner, da fällt es schwer zu glauben, dass das die gleiche Art sein soll. Da passt das, was man im Kibby erkennen kann besser. Nach Beschreibung tu ich mich schwer, mir fehlt mit der Art jede Erfahrung. Na es hilft nix, der muss wohl zur Sequenzierung, wird im nächsten Jahr passieren und noch etwas dauern.


    Wie machst Du das eigentlich mit Deinen Funden, schickst Du die alle zu Alvalab? Oft lese ich bei Deinen Portraits "Von der JEC-DNA-Arbeitsgruppe durch Sequenzanalyse bestimmt", muss man da Mitglied sein, um was untersuchen lassen zu können oder wie läuft das?


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Günter,


    danke auch Dir für den Hinweis. C. saturninus wäre natürlich möglich, sieht etwas anders aus als meine bisherigen Funde, aber dem ist alles zuzutrauen. Wobei mir geraniolens nen Hauch besser gefällt, wenn ich davon ausgehe, dass ich den Geruch nicht wahrgenommen habe, obwohl er vielleicht schwach dagewesen wäre.

    Wie auch immer, der geht also wie geplant zur Sequenzierung, dann werden wirs wissen, von den Arten gibt es ja genug Vergleichsmöglichkeiten.


    Hi durnik,


    da die Huthaut feucht nicht schleimig ist, die Basis nicht verdickt ist und es keine leuchtenden Farben wie z.B. bei den Hautköpfen gibt, ist man da recht schnell bei Telamonia. Mit etwas Erfahrung lassen sich Telamonien meist schon gut als solcher erkennen, faserige HDS, Velumgürtel ohne die o.g. Merkmale, etc. sind gute Hinweise. Eine schwärzliche KOH-Reaktion ist auch typisch. Aber die auf die Art zu bestimmen ist oft genug sehr schwer wie hier wieder gut zu sehen. Das macht das Umfeld aber auch so spannend, es gibt noch sehr viel zu lernen und zu entdecken.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Helmut,


    Deine Zweifel sind absolut berechtigt, genau diese hatte ich auch.

    Dann dachte ich mir es muss doch irgendwas wenigstens ähnliches geben und ich hab mir die Hutoberfläche weggedacht, bzw. die als irgendwie geschädigt angekommen. Wenn es so ist, würde der Rest ja ganz gut passen, Sporen, Farbe, Schnittbild, Zystiden, etc. Nur dass man dann eben auch nicht geradlinig zu einer Art käme, siehe oben.

    Wenn es Velumreste sind, die man sieht, wäre mixtilis i.W.s. natürlich raus, aber dass dann die Stiele bis unten Kaulos haben wäre wiederum merkwürdig. Moment, die Merkmale sind ja unabhängig, ich verwechsle das grad mit Cortina...

    Also so wie ich das sehe bleibt es dabei, hier dürfte es nur genetisch ein brauchbares Ergebnis geben, es sei denn vielleicht Ditte hätte sowas schon mal so gesehen.


    Edit: Ich sehr grad auf Dittes Seite bei nothomixtilis, dass da durchaus steht:

    "oft mit reichlich weißlicher oder graulicher Velipellis" - das käme ja dennoch gut hin. Faserig sind die Hüte auf dem Bild auch, nur mein Fund übertreibts eben mal.

    Inocybe - nothomixtilis
    Neue Seite
    www.inocybe.org


    Also mein Favorit wäre jetzt trotzdem weiter nothomixtilis, nichts desto trotz schadet es sicher nicht, das genetisch zu verifizieren, weil typisch ist der sicher nicht, egal was es ist.


    Danke und viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    hier eine Inocybe vom Herbst, die aus dem Freigelände des Bot. Gartens Bayreuth stammt. Wuchs in einer Allee unter Cedrus libani, wobei kaum ein anderer Mykorrhizapartner in Frage kommt.

    Erst hab ich lang Schwierigkeiten gehabt, was das überhaupt sein soll, bin aber mittlerweile sicher, dass der zur Mixtilis-Gruppe gehört und die Hutoberfläche einfach schon etwas verwittert ist bzw. vor erneutem Regen angetrocknet war. Da bekomm ich aber dann wieder Probleme bei der Bestimmung, weil ich noch nie solche Zystiden mit derart langen Stielen gesehen habe. Vielleicht käme I. johannis-stanglii in Betracht, jedenfalls hat der noch die am längsten gestielten Zystiden, aber die Sporen sind dafür wieder deutlich zu klein. Vielleicht auch nur ne untypische nothomixtilis mit zu lang geratenen Zystidenstielen. Für beide passt jeweils etwas nicht, wobei insgesamt nothomixtilis mir besser passen würde, was nix heißen muss. Die kenn ich eigentlich gut, aber die hatten auch die Zystiden wie sie in der Literatur sein sollen.


    Die Daten:

    Hutdurchmesser: 2,4-3,6 cm; Länge 4,5-5,5 cm;

    Stiel x 5-6 mm

    Geruch spermatisch

    Fleisch rein weiß, keine Verfärbungen

    Stielbasis deutlich knollig, aber nicht erkennbar gerandet

    Stiel ganz bereift



    Sporen:

    (6.7) 7.2 - 8.3 (8.4) × (4.6) 4.8 - 5.9 (6.5) µm

    Q = 1.3 - 1.6 ; N = 30

    Me = 7.8 × 5.4 µm ; Qe = 1.4


    Hymenialzystiden:

    (38.1) 42.0 - 62.7 (62.9) × (13.8) 14.1 - 20.3 (22.0) µm

    Q = (2.0) 2.2 - 3.8 (4.0) ; N = 14

    Me = 50.2 × 17.6 µm ; Qe = 2.9


    Cheilos


    Pleuros bei denen der Stiel verdeckt ist:


    Pleuros mit sichtbarem Stiel, so sah die deutliche Mehrheit der Zystiden aus, die frei zu beobachten waren:


    Kaulos


    Ditte, hast Du hierzu eine konkrete Vorstellung was das sein könnte?

    Ansonsten würd ich den einfach sequenzieren lassen, bei Funden im Bot. Garten Bayreuth kein Problem.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Inge,


    das sollte Dermea cerasi sein, vgl. z.B. hier:

    Die Becher sind die Hauptfruchtform, die Keulen die Nebenfruchtform.

    Bei Dermea prunastri sieht die Anamorphe anders aus, also die "Keulen" sind mehr schwarz, siehe hier:

    Dermea prunastri (Vyklenutka švestková)
    Drobná vřeckovýtrusá houba rostoucí na odumřelých větvích švestky. Na dalších druzích široce pojímaného rodu Prunus (slivoň, třešeň, střemcha, aj.) rostou…
    www.mykologie.net


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Tonio,


    für sowas verwende ich The Genera Of Hyphomycetes von Seifert et al. Dort finden sich alle bis dahin bekannten Gattungen drin mit Illustration und Hinweisen auf weiterführende Literatur zu den jeweiligen Gattungen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Gunnar,


    danke für eine Antwort. Ja, das sieht ziemlich gut aus - mir fehlte da natürlich der Pelargonium-Geruch dafür, da kann ich lang schlüsseln, aber da hab ich auch sequenzierte Funde von desertorum/impolitus, die auch nach mehreren Funden am selben Standort einfach nicht riechen wollten, oder ich riech das generell nicht. Aber bei flexipes und pilatii klappts auch mit dem Wahrnehmen von dem Geruch. Ansonsten kommt das gut hin. Ich schau morgen nochmal genauer in die Literatur die ich dazu habe.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    gerade bin ich dabei die Funde des Jahres zu ordnen, die noch keinen Namen haben. Cortinarius - Telamonia ist da natürlich immer oben mit dabei. Einige unklare Arten will ich sequenzieren lassen, aber bei ein paar frage ich vorher nochmal nach, ob vielleicht morphologisch doch mehr geht, als ich das selbst hinbekomme. Es werden noch ein paar Beiträge dazu folgen.


    Hier nun der erste Kandidat, bei dem versande ich beim Schlüsseln mit FN im Nirwana, im Kibby und anderswo find ich nix was so aussehen könnte. Den Atlas hab ich leider nicht.

    Vielleicht lässt sich mit dem Mykorrhizapartner, der hier sicher Linde ist, der auffälligen Farbe der Lamellen und der relativ großen Sporen was sagen.


    Hier die Daten:

    Funddatum 28.10.24, Brandenburg, ca. 50 m Meereshöhe, entlang einer Lindenallee, auf sandigem Boden.


    Größe mitgenommene Exemplare:

    Hut bis 3,5 cm breit - bei älteren, nicht gesammelten Exemplaren bis über 5 cm

    Länge bis 5,2 cm

    Stiel x 5 mm (sicher bis x 7 mm beim Exemplar im Bild 1 vorne rechts)


    Geruch etwas nach Rettich oder auch süßlich

    Hut befeuchtet etwas schmierig, aber nicht schleimig

    Lamellen auffallend rötlichviolett

    Stiel im Schnitt oft nach unten deutlich braun, aber nicht weiter nachbräunend


    KOH überall sofort braunschwarz, an Stielbasis und im Hutfleisch am intensivsten, dort tiefschwarz


    Sporen:

    (7.8) 7.9 - 9.2 (9.8) × (4.5) 4.6 - 5.2 (5.4) µm

    Q = (1.6) 1.64 - 1.85 (1.9) ; N = 30

    Me = 8.6 × 4.9 µm ; Qe = 1.8


    In Melzers nur schwach dextrinoid:


    HDS deutlich inkrustiert:


    Lässt sich damit was anfangen, vielleicht Cortinarius, Mykollege_Günter? Wenn nicht geht der zur Sequenzierung wie auch ein weiterer Cortinarius-Fund von dem Standort, der original gar keine auffallenden Merkmale hatte.


    Viele Grüße

    Matthias