Servus!
Na, keine Frage, daß der Pilz ziemlich schädlich für unsere heimischen Eschen ist. Ebenfalls außer Frage steht, daß befallene und instabile Bäume kontrolliert gefällt werden müssen, wo sie die Wegesicherheit gefährden.
Nur werden halt nicht nur erkennbar stark geschädigte oder abgestorbene Eschen im Wegebereich gefällt, sondern auch viel tiefer im Wald und eben auch weitestgehend gesunde Bäume.
Zu Punkt 1 wäre aber mal ganz interessant: Wie würde die Abwehr der Bäume aussehen, wenn sie nicht durch Vergiftungen der Böden, Fließgewässer und Luft mit Düngemitteln, Artenvernichtungsmitteln (wird oft "Pflanzenschutzmittel genannt, der Begriff ist aber falsch und irreführend) usw. sowie durch den Klimawandel massiv unter Stress stehen würden? Insbesondere auch interessant: Hätte sich die "eingeschleppte" (oder vielleicht auch einfach eingewanderte?) Pilzart so ausbreiten können, wenn nicht die genannten Stressfaktoren bestehen würden, sondern auch die Vielfalt und Dichte an heimischen Arten (Tiere, Pilze, Pflanzen und Mikrobiom) nicht derart katastrophal reduziert werden würde, wie es seit Jahren der Fall ist?
Soll heißen: Wie würden die Eschen und die damit verbundene Ökogemeinschaft, in der sie leben, mit dem Pilz umgehen, wenn diese Ökosysteme eben nicht mit dem Kollaps durch Arten- und Individuenschwund stehen würden? Solche invasiv und aggressiv auftretenden Arten können sich ja oft nur durchsetzen, wenn es eine entsprechende Lücke gibt, in die sie hinein können.
Ändert alles nichts an der Tatsache: Würde man dem Wald helfen wollen, (und würde man darum auch in 20 - 50 Jahren noch eine einigermaßen profitable Forstwirtschaft betreiben wollen), müsste man jetzt sämtliche Fällungen aussetzen (siehe Einschränkung oben: Wegesicherheit). Es ist auch das Fehlen der alten Bäume am Standort, welche die Bodenökologie und damit das Austreiben und Wachstum junger Bäume massiv stört, was den Bestand letztlich zusammenbrechen lassen wird.
Ein Wald ist ein komplexes System, da spielt alles zusammen.
Es ist eben genau so, wie Josef das beschreibt: Schlägt man - erst recht aus einem ohnehin durch og. Faktoren gestressten Biotop - die Altbäume massiv heraus, bricht die Gesamtökologie zusammen. Das dauert Jahrezehnte, bis sich dort dann wieder ein einigermaßen sinnvoller, artenreicher Wald ansiedelt, der einigermaßen resistent, entwicklungsfähig und (Aufwachen, liebe Forstämter!) damit auch wirtschaftlich nutzbar ist.
Ganz einfache Rechnung: Um Forstwirtschaft zu betreiben braucht man: Na? Wald!
Kein Wald = nix zu wirtschaften, oder?
Am effizientesten funktioniert ein Wald, der sich selbst reparieren kann, weil seine Ökologie intakt ist. Intakte Ökologie = Artenvielfalt. Die künstlich angelegten Fichtenmonokulturen haben schon nicht funktioniert (zumindest da, wo sie nicht hingehören). Da hilft's auch nix, mit der chemischen Keule drauf zu hauen, bei der absehbaren Borkenkäfermassenversammlung. Das einzige was man dadurch erreicht, ist ein noch stärker beeinträchtigtes System und die Gewissheit, daß die nächste Parasitenexplosion umso gravierender sein wird.
LG; Pablo.