Beiträge von Pilzfreund77

    Nun ja, von oben können die schon ähnlich sehen :) Ja, es gibt wohl einen Trend, vielleicht ausgelöst durch Youtube und so. Was ich nur nie verstehe - heutzutage google ich das doch erstmal, und erfahre auch von der schlechtesten Webseite (oder KI): es gibt Giftpilze, das ist ein langer Weg, erstmal Röhrlinge lernen usw. Aber dennoch treffe ich recht häufig Leute, die sich einfach irgendetwas selbst zusammenreimen - sehr rätselhaft … :/

    zuerst kam ich ins Gespräch mit einer Osteuropäerin, die sammelte grünblättrige Schwefelköpfe in eine Plastiktüte.

    Hat sie dir verraten wofür oder hat sie dir Art für was anderes gehalten?

    Würde mich ja interessieren, die Osteuropäer sind ja Spezialisten darin ungenießbare bis giftige Pilze essbar zu machen.


    LG Christopher

    Genau, deshalb habe ich mich mit oberschlauen Kommentaren zurückgehalten. Ich treffe immer wieder Osteuropäer mit "Giftpilzen", und weiß, dass die manchesmal mit voller Absicht gerade diese Pilze sammeln. Was man aber mit grünblättrigen Schwefelköpfen anstellen könnte, habe ich leider nicht in Erfahrung gebracht …

    Ihr habt Recht – war gestern im Grunewald, da ist alles voll mit Nebelkappen. Hallimasch aber kaum.


    Aber viele Sammler - zuerst kam ich ins Gespräch mit einer Osteuropäerin, die sammelte grünblättrige Schwefelköpfe in eine Plastiktüte. Ich habe ihr guten Appetit gewünscht. Dann eine Familie mit großen Mengen an Nebelkappen, die sie für Austernseitlinge hielt. Zum Schluss ein Vater, der seinem 5jährigen Sohn die "Familientradition" des Pilzesammelns beibringen wollte, jedoch freimütig erklärte, er habe keine Ahnung von Pilzen. Er fragte mich, ob Pilze im Allgemeinen eher bekömmlich oder eher giftig seien …


    Hm. Ich denke jedenfalls, die PSV haben stets viel zu tun, spätestens auf Station :)

    In Berlin siehts heute sehr vielversprechend aus - diverse Helmlinge, frische Hautköpfe, sogar neue Pfifferlinge, unzählige echte Knoblauchschwindlinge, aber kaum Nebelkappen, und noch gar keine Hallimasch - ich denke also, wenns so warm bleibt, wirds nochmal spannend in den nächsten zwei Wochen.


    Hier ein paar Eindrücke von heute (unten außerdem zwei Funde aus Reutlingen in Baden Württemberg von diesen Donnerstag - vielleicht hat jemand eine bessere Idee zu dem Ellerling):


    1. Pfifferlinge


    2. Bitterer Schleimkopf


    3. Lacktrichterling (ich tippe auf den zweifarbigen)


    4. Ziegelroter Schwefelkopf


    5. Grüner Anistrichterling (Erstfund für mich!)


    6. Und am Donnerstag in Reutlingen: Lilastieliger Rötelritterling (123-Pilze behauptet, der habe immer violette Töne auch im Hut, ich finde den aber immer nur ohne violette Töne im Hut, und glaube trotzdem nicht, dass es eine andere Art ist)


    7. Ebenfalls in Reutlingen: Ein für mich nicht näher zu bestimmender Ellerling (vielleicht der dattelfarbene), Erstfund

    Falls das oben verlinkte Papier von Hahn und Grünert die einzige Quelle ist, die eine Giftigkeit roher Steinpilze belegen soll, so ist das ein Missverständnis, und es gibt demnach keine Belege für eine Giftigkeit roher Steinpilze. Denn Hahn und Grünert sprechen ausdrücklich von "gekochten" Steinpilzen und Rotkappen. Und warnen deshalb auch nicht vor Steinpilz-Carpaccio, sondern wollen auf etwas anderes hinaus:


    "Dies sollte uns immer daran erinnern: Pilze sind eine Beilage und keine Hauptmahlzeit. Zudem sollte man nur hin und wieder Pilze verzehren und beim Sammeln auf Nachhaltigkeit achten. In den letzten Wochen vor der nächsten Saison die – da übermäßig gehortet – restlichen Wintervorräte an Steinpilz & Co. zu vertilgen, kann im Extremfall lebensgefährlich werden. Das betrifft auch gängige Speisepilze, wie beispielsweise Pfifferlinge, Steinpilze und Rotkappen."


    Ob man diese Aussage allein aufgrund der nicht weiter recherchierten Geschichte eines einzigen 57jährigen Mannes, der offenbar verschiedene Pilze aß, so tätigen sollte, sei einmal dahingestellt – es wird aber jedenfalls in dem Artikel nicht der Rohverzehr von Steinpilzen thematisiert.


    Herzliche Grüße

    Pilzfreund77

    Eine Frage in die Runde: Ist dieses Forum für Pilz-Profis gedacht? Also sind hier Laien-Kommentare eher unerwünscht?

    Nein, es ist für alle gedacht, die sich ernsthaft mit Pilzen beschäftigen wollen. Hier gibts sehr viele, teilweise auch auf bestimmte Gattungen spezialisierte Profis, aber auch reine Speisepilzsammler, vom absoluten Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Aber das Besondere ist: Ob Profi oder Anfänger, das Niveau ist ein völlig anderes als bei Facebook und Co. Hier kommst Du wirklich voran mit der Pilzbestimmung (soweit du willst natürlich) … und ich würde mal sagen: die Meisten können hier relativ gut einschätzen, wo sie selber stehen, im Gegensatz zu Facebook, wo jeder Id... dem anderen irgendeinen Unfug rät.

    Hallo Tacitus,


    Nach oben gewellt, sehr groß, blass, ausgewaschen - was du beschreibst klingt schon nach typischen "zu" alten Reizkern. Reizker sollte man sammeln, wenn sie deutlich nach unten gerollt sind, kräftige Farben haben und vor allem schön rotorange bluten.


    Meistens sind gute Reizker kleiner, rundlicher. Große sind oft schon durch - aber nicht immer. Mein gestriger Fund von sehr großen Reizkern, die absolut frisch waren und kräftig bluteten, hat mich überrascht - aber ich glaube, du kannst sehen, dass sie trotz der Größe noch gut sind:


    Reizker groß UND frisch

    Ist das vielleicht die Knollle, ist der falsch rum? Also, wenn da unten ein Schirm dran war (es sieht da nämlich irgendwie abgeschnitten aus), und den jemand gegessen hat, und Ihr deswegen hier nachfragt – ja, dann hat da möglicherweise jemand jetzt ein echtes Problem.

    Heute früh im Grunewald: Kahle Kremplinge, Knollenblätterpilze, Fliegenpilze, edit: GRÜNblättrige Schwefelköpfe, ein paar alte Perlpilze und Täublinge. Zum Verspeisen war weit und breit nichts zu entdecken. Enttäuschend!

    Danke für das Update – für mich sind das gute Nachrichten, denn ich war vor einer Woche im Grunewald, und da gabs noch weniger - also entwickelt sich das wohl wieder, und wenns heute Nacht nicht länger unter Null geht, kommen da noch schöne Wochen.


    Heute bin ich deshalb mal zur einer bekannten Heidelandschaft im Umland. Es gab wenig zu Essen, dafür aber diverse kleine braune Pilze für mich zum Bestimmen üben, Hautköpfe, verschiedene Ritterlinge (PS.: gibt es einen typisch grauen Erdritterling, der nach Parfum riecht?), und für mich einen Erstfund: den Jungfern-Ellerling.


    Röhrlinge kaum, auch wenig Reizker, aber fürs Abendbrot hats gereicht …


    1. Jungfern-Ellerlinge


    2. Birken-Rotkappe


    3. Portobello-Edel-Reizker Klasse I

    Über die Meinung darüber ob ich den Armillaria gallica essen kann bin ich trotzdem gespannt.

    Der PSV kann Dir sagen, ob es der vermutete Pilz ist, nicht aber, ob du ihn verträgst. Das ist beim Hallimasch sehr individuell. Ich vertrage alle Hallimasch-Arten ohne jegliches Ab- oder Vorkochen, es gibt aber offenbar viele, die ihn nur durch Abkochen (teilweise mit Wegschüttendes Kochwassers) vertragen, und manche, die ihn überhaupt nicht essen können. Für mich gehören Hallimasch zu den besten Speisepilzen, dafür kriege ich von Schmierröhrlingen, die andere gerne essen, ernsthafte Probleme.

    Unterhaltung: Ich sehe gerne snokri, dergartenkanal, pilzfieber, pilzfreund71 und mykohunter365 – weil es mir Spaß macht, mich mitzufreuen. Glaube, das ist auch der "Verkaufstrick", wenn man so will. Neues lernen kann ich von denen nicht, die zeigen eher Alt-Bekanntes.


    Lernen: buschfunkistan hat oft auch einen spannenden, mir unbekannten Pilz zwischen den üblichen Verdächtigen (heute z.B. die Blutrotfleckende Koralle und das schwarzgrüne Gallertkäppchen), und wirklich was lernen kann ich oft noch bei pilzwelten, insbesondere durch seine Artenportraits.


    Früher konnte ich aber auch bei snokri was lernen, als ich die von ihm gezeigten Pilze eben noch nicht alle kannte. Ich sehe ihn trotzdem heute noch am liebsten, gerne auch ganz ohne Lerneffekt, so wie andere halt irgendein sinnfreies TV-Format gucken.

    Kurzer Lagebericht: Graustieltäublinge verabschieden sich, Ockertäublinge und olivbraune Milchlinge kommen gerade, noch keine Maronen bei mir, auch keine Hallimasch, aber leider eine erste Herbstlorchel. Ich sag mal: wenns am WE nicht länger unter 0 runtergeht, dann kommt ab nächster Woche noch einiges …

    Danke für die Denkanstöße ✌️

    Liebe Stropharia, ohne Dir zu nahe treten zu wollen – ich finde, du relativierst immer wieder mit sehr vielen Worten die ganz einfache Tatsache, dass dein Vorgehen einfach nicht korrekt war. Deinen Fehler im Hinblick auf jene Mutter und ihr Kind finde ich viel weniger problematisch als die Tatsache, dass du es im Nachgang so aussehen lassen möchtest, als sei es kein Fehler gewesen. Denn Kritik annehmen können ist doch die wichtigste Voraussetzung für einen Guide!


    Ich habe überhaupt nichts gegen Wyldschytz oder Pilz-Guides. Und ob du PSV werden möchtest oder nicht, tut auch nichts zur Sache. Denn egal, ob du nun ein Guide bist oder ein PSV – es wäre der eigenen Verantwortung angemessen, sich und sein Wissen realistisch einzuschätzen. Du kennst dich doch so gut aus, dass die Teilnehmer (die vermutlich nichtmal wissen was ein "Röhrling" ist) tausendfach Neues von Dir lernen können – ohne deshalb gleich mit Stockschwämmchen experimentieren zu müssen. Von einem Wyldschnitz-Guide erwartet bei einem Stockschwämmchen-Fund definitiv niemand mehr als die Aussage: "hier haben wir vermutlich ein Stockschwämmchen, erkennbar an XY, aber da übernehme ich keine Verantwortung, und sowas sammelt Ihr selbst auch bitte erst nach vielen Jahren Erfahrung. Das ist nichts für eure heutige, allererste Exkursion ins Pilzreich."


    Dann würden die Teilnehmer von Dir live mitbekommen, wie groß und spannend das Pilzreich ist, weshalb man da immer zweifelnd bleiben muss, aber dass man langsam und sicher vorankommt, indem man ganz ehrlich zu sich selbst ist … Du hast jedoch nach eigenen Aussagen einer Mutter und ihrem Kind gesagt, dass sie mit dem Essen von erstmals gesammelten vermeintlichen Stockschwämmchen noch warten sollen, bis Du telefonisch geklärt hast, ob es sich um Stockschwämmchen handelt. Und danach hast Du durch die Art deiner Anfrage hier gezeigt, dass Du Stockschwämmchen eher weniger gut kennst. Dieses Vorgehen gegenüber jener Mutter ist und bleibt falsch, und wenn Du das nun auch so siehst, ist doch alles OK und es braucht nicht weiter diskutiert zu werden – Peace!

    Dummer Junge – nimmst du uns auf den Arm, oder hast du ernsthaft irgendeinen Pilz mit Rosatönen gesucht, weil der Lachsreizker "Rosatöne" haben soll? Oben im Thread ist doch ein Lachsreizker beschrieben – selbst wenn man das orange-rote "bluten" außer Acht lässt, gibts doch nichtmal eine grobe Ähnlichkeit? Dass Du immerhin bei einem Sprödblättler gelandet sein könntest, dürfte wohl auch Zufall sein – mein Tip: Lege Dir doch ein vernünftiges Bestimmungsbuch zu und gehe dann Schritt für Schritt vor.

    Zu den Stockschwämmchen kann ich sagen, ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund sich dem völlig zu verschließen.

    Was zählt ist einfach die Intensität mit der sich der Sammler mit diesem einen Pilz beschäftigt hat.

    Das hat auch keiner gesagt - ich sagte nur: ich persönlich machs nicht. Ich finde das generell und vor allem bei solchen Pilzen wichtig, dass jeder nur für sich selbst entscheidet. Wenn Dir das nach intensivem Untersuchen noch schmeckt, bittesehr … mir würde es halt vermutlich eher wie der Erstellerin des Threads gehen, dass ich Nachts wach liege und mich frage, ob ich wirklich nichts übersehen habe. Deshalb esse ich lieber anderes …

    Wenn ernte ich gerne die Cluster so, dass alles noch zusammenhängt, also eher ein rausbrechen als abbrechen und dann kann man direkt alle Stiele gründlich inspizieren.

    Ja, ich sage ja nicht, dass man das nicht machen kann. Man kann auch einen Sporenabwurf von Mehlräslingen machen, um das Risiko zu minimieren. In beiden Fällen habe ich dann aber keinen Appetit mehr … :) Also, einfach jeder so, wies für ihn passt …

    Ich hatte mir vorgenommen, die erst zu essen, wenn ich auch Gifthäublinge mal in der Hand hatte. Als ich dann aber mehrfach Gifthäublinge fand, hat das bei mir Gegenteil ausgelöst: Wenn das wirklich vorkommt, dass die dazwischen stehen, dann ist das echt kein Spaß. Schuppen oder Silbefasern - ich finde das weniger scharf abgrenzbar als z.B. die Glockenform des Hutes. Ich glaube aber, es ist sehr individuell, welche Merkmale man eindeutig findet. Manches andere, was andere Leute verwechseln, würde ich niemals verwechseln - bei denen könnte mir persönlich das passieren, daher lasse ichs - vorerst jedenfalls.



    Lieber Muelles,


    Da im Hintergrund die Herdplatte sichtbar ist, und vielleicht sogar schon die Gäste an der weißgedeckten Tafel hungrig warten, wird Dir hier niemand antworten – weil keiner rein telegraphisch eine Verantwortung für Pilzverkostungen übernimmt. Aus Prinzip nicht, egal wie leicht oder schwer der Pilz zu bestimmen ist. Dein Pilz ist sicher bestimmbar. Wenn Du die Anfrage hier ohne Bezug zum Essen stellst, noch ein paar mehr Merkmale (auch Habitat) beschreibst (vielleicht am Stiel kratzen, falls der wirklich nicht genattert ist), kriegst du auch nette Antworten. Ach ja, und die Pilze in der Wanne kann man nicht pauschal mitbestimmen, das können durchaus verschiedene sein.


    Herzliche Grüße und Willkommen im Forum!

    Pilzfreund77

    Meine Tochter verträgt sie wunderbar und isst sie auch gerne. Mir dagegen machen alle Schmierröhrlinge mehr oder weniger Probleme. Dafür kann ich Hallimasch in rauen Mengen verschlingen, ohne jegliches Ab- oder Vorkochen, einfach direkt in die Pfanne, nachher Pasta druntermischen, super. Ist eben wirklich sehr individuell, die Verträglichkeit von Pilzen …