Beiträge von KaMaMa

    Halo Schupfi,


    diesen Schlüssel hatte ich beim Googeln tatsächlich schon gefunden, aber nur quergecheckt.

    Mich hat gestört, dass es um nordamerikanische Funde geht und H. auriscalpium (den gibt es ja zumindest noch mit diesem Namen in Europa, deiner Reaktion nach, oder?) gar nicht enthalten ist.


    Auf jeden Fall muss ich nach deinem Statment schlüsseln und nicht nur mit den Beschreibungen in Fungi of Europe vergleichen. Die Beschreibung hätte sonst schon gepasst. Aber wenn der Fruchtkörper anfers gebaut ist, wie du sagst, kommt der Pulz nicht in Frage und ich muss wohl oder übel den langen Weg gehen. Mal schaun, ob ich einen Schlüssel für Europa finde.


    LG, Martin

    Hallo Pilzfreunde,


    gestern beim Gang durch den Wald, konnte ich wieder einmal einen mir unbekannten Pilz entdecken.

    Wie üblich am wasserspeichernden Holz, sonst ist hier immer noch fast nix los!

    Bilder 1 a/b: Gleiche Stelle, zwei Blickwinkel


    Bild 2 Weißes Sporenpulver, Pilzabmessung (Fruchtkörper am Stiel gerissen)


    Er wuchs seitlingsartig an liegendem, gestapeltem Langholz der Rotbuche (Substrat) unter der Rinde hervor, aber offenbar an der Rinde sprossend.

    Der Hut ist von beiger Farbe, mit weiß-filzigem Tomentum.

    Größe: Der größer Fruchtkörper maß etwa 15 mm in der Länge (Bild 2)

    Der Hutrand leicht eingerollt.

    Lamellen gelb-beige, teilweise gegabelt.

    Der Stiel angedeutet, seitlich, Lamellen bis zur Basis herablaufend.

    Der Sporenabwurf ist weiß.

    Die Sporen farblos, elliptisch, glatt und dünnwandig.

    Sporengröße um 6,5-7,5 x 4,0-4,5 µm.


    Im Querschnitt ist eine etwa grob 150 µm dicke, gelatinöse Schicht unterhalb des Tomentums erkennbar.

    Der Kontext ist schwach gelblich.


    Mikroskopisch lassen sich an der Lamellenkante dickwandige, spindelförmige, kristallbeschopfte Zystiden erkennen.

    Eine auffällige Zelle - eventuell zum Nematodenfang - konnte ich zusätzlich fotografieren (Bild 6).

    Basidien leicht keulenförmig, um 22 x 4-5 µm (ob 2- oder 4-sporig bleibt unklar).

    Die Huthaut habe ich nicht kontrolliert.


    Ich denke, hier ziemlich sicher eine Hohenbuehelia vorliegen zu haben.

    Von den Befunden her, würde ich auf H. auriscalpium denken.


    Ob das richtig sein könnte, hoffe ich von euch zu erfahren.

    Ob jemand einen Vorschlag macht? :gzwinkern:


    LG, Martin



    Weitere Bilder:

    Bild 3 Querschnitt mit weißem Tomentum


    Bild 4 Querschnitt befeuchtet mit gequollener gelatinöser Hutschicht zwischen Kontext und Tomentum


    Bild 5 Kristallbesetzte Zystiden an der Lamellenkante


    Bild 6 Eventuell Nematoden-Fangzelle (?)

    Hallo Norbert, hallo Peter!


    den spindeligen Rübling habe ich heuer mehrfach gefunden.

    Er war immer viel dunkler, aber hatte natürlich genau diese roten Flecken.

    Die tief sitzenden Stiele fand ich auch gleich komisch.


    Ich schlüssle mal rückwärts, wo ich falsch abgebogen bin!

    Hätte wohl die fruchtkörper eher als groß-mittelgroß einstufen sollen, +- fleischig => Stiel fasrig, berindent (hätte ich dann gewählt) => Habitusgruppe Collybia

    oder später statt Hut plankonvex wählen statt glockig (hatte ich gewählt), dann wäre ich wieder bei Collybia gelandet.

    Innerhalb Collybia wäre ich wahrscheinlich bis Gymnopus durchgekommen.


    Pech, falsch abgebogen.

    Das nächste Mal klappt's hoffentlich besser.


    Vielen Dank für eure Antworten, das hilft mir sehr!


    LG, Martin

    Hallo Pilzfreunde,


    auch ich habe einen endlich wieder Pilz gefunden! :gbravo:

    Da es hier immer noch nicht wirklich mit dem Regen losgeht, muss ich vermutlich noch eine Weile weiter darben...


    Nach vielen Stunden der Suche also endlich wieder einmal ein Pilz, nix besonderes, aber man nimmt, was man kriegt.

    Ich habe mich durch den Bresinsky geschlüsselt und lande bei Mycena cf. luteoalba.

    Ob das stimmen kann, werdet ihr mir hoffentlich sagen können.


    Es sind büschelig auf Erde wachsende, zart ockerfarbige Weißsporer.

    Der Hut des gepflückten Exemplars hat etwa 4cm Durchmesser.

    Die Lamellen stehen weit und werden von vielen Lameletten auch höherer Ordnung ergänzt.

    Die Lamellenkanten sind schach gesägt.

    Die Stiele sind relativ lang und stecken zu 1/2 - 2/3 in der Tiefe (Streu, Erde, was immer), faserig.

    Der stark gebuckelte Hut ist hygrophan und zeigt wie auch der Stiel rötliche Flecken.

    (Auch der längsgeschnittene Stiel wirkt heute, einen Tag später, leicht rötlich)

    Jüngere Fruchtkörper sind glockig geformt.

    Der Geruch ist angenehm pilzig.

    Der Sporenabwurf ist weiß.

    Die Sporen messen ca. 5,5-6,0 x 3,5-4,0 µm² und sind inamyloid (L-), auch nicht dextrinoid.

    Die Basidien sind keulig; Zystiden konnte ich keine entdecken.

    Die Huthaut lässt sich kaum ablösen, die abgelösten Schnipsel zeigen jedenfalls länglich gestreckten Zellen.


    Bin ich bei den Helmlingen richtig aufgehoben?


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild 1 Fundstelle am Rande einer Lichtung nahe Waldrand in Bachnähe


    Bild 2 Fundstelle von Laub befreit, Hüte hygrophan


    Bild 2 Hüte gebuckelt, Pilz ocker, rotfleckig


    Bild 3 Büscheliges Wachstum: Nimm einen, bekomme sechs


    Bild 4a Lamellen sind frei (oder nur abgerissen beim Hutaufspannen?)


    Bild 4b Querschnitt durch Hut


    Bild 5 Stiel rotfleckig


    Bild 6 Sporen rein weiß, Hut 4cm Durchmesser


    Bild 7 Sporen farblos, tropfenförmig etwa 5,5-6,0 x 3,5-4,0 µm²


    Bild 8 Basidien und Basidiolen


    Bild 9 Hutdeckschicht (?) oder Gewebe darunter

    Hallo Cudgel,


    ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet, aber ich kann dir sagen, dass es nötig ist, einen der Pilze über die gesamte Länge durchzuschneiden und die Verfärbung nach einigen Minuten zu zeigen.

    Ein Foto der Pilzes von unten braucht es auch!

    Sonst wird das vermutlich nix mit der Bestimmung durch die Experten hier...


    LG, Martin

    Hallo Martin und Elke,


    bei so schönen und prächtigen Pilzfunden möchte man auch gleich ins Allgäu.

    Tolle Pilze habt ihr gefunden!

    Die Fotos von der Gebrigskoralle gefallen mir am besten.


    Heute hat es endlich mal ein bissississi getröpfelt, vielleicht wird es bei uns auch noch was un diesem Jahr.

    Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.


    LG, Martin

    Hallöle!


    Ein Nachtrag zum vermeintlichen Hornmoos: Die Sache klärt sich jetzt auf!

    Die Vermutung Richtung Hornmoos war durch die pflanzegewebe-artige Struktur (siehe Bild 4 oben) ausgelöst und war natürlich grundfalsch. :girre:

    Wie sich heute erweist, handelt es sich eben doch um eine Flechte. Na, also doch im richtigen Forum!


    Im gleichen Biotop lassen sich unweit der ersten Funstelle folgende, sehr sehr fein gelappte, zerschlitzt wirkende Thalli auf den Mauern entdecken.

    Die kissenförmigen Lager sind teilweise auf/in Moos wachsend, aber auch direkt auf dem sonnenbeschienenen Kalkstein der Weinbergsmauer zu finden.

    Bild N1: Fund auf Moos


    Bild N2: Fund auf Moos


    Bild N3: Fund auf Mörtel


    Bild N4: Schnitt durch trockenen Thallus


    Bild N5: Lupenaufnahem von gequollenem, mehrfach gefindeten Lappen


    Bild N6 Mikroskopaufnahme



    Trocken ist die Flechte sehr spröde und zerbricht unter Druck.

    Die braune Flechte quillt in Wasser stark auf und zeigt einen pflanzenzellen-arigen Cortex.

    Die Zellen sind gitterförmig angeordnet (vgl. Mikroskopaufnahmen bei Irishlichens) und eine Zellschicht dick.

    Was ich als Nicht-Biologe für Pflanzenzellen hielt, ist in Wahrheit ein Pseudoplektenchym, aus dicht gepackten Pilzhyphen.


    Mein sehr starker Verdacht geht hier in Richtung Leptogium pulvinatum, der Kissenförmigen Gallertflechte.

    Die Zuordnung wird durch den Flechtengattungs- und Leptogium-Schlüssel nach Wirth gestützt!


    Bild N7 Cortexoberfläche mit einzelliger Schicht Pseudoplektenchym, darunter Algenzellen


    Bild N8 Nostoc-Algenketten



    Die Mikroskopaufnahmen (Habitus, Cortex, Algen,...) des aktuellen Fundes gleichen denen von dem Fund auf Placynthium nigrum im Originalpost, so dass ich beide Funde der gleichen Flechte zuordnen möchte.


    Leider sind die Funde steril, was aber wohl typisch ist.

    Eine Sporenanalyse konnte ich also nicht durchführen.


    L. pulvinatum kommt auf kalkreichen Substraten vor, in Lücken auf Trockenrasen oder auch auf bemoostem oder erdverkrustetem Kalkstein, an besonnten Stellen und wurde früher als Variante von L. lichenoides geführt. Die Flechte ist im Fundgebiet Odenwald / Neckar bereits nachgewiesen.


    Was mir noch unklar bleibt, sind die rötlichen Zellpakete (Algen?) in Bild 6&7 oben.



    LG, Martin

    Hallo Pablo,


    also geht es letztlich um die Monokultur der Douglasie, gegen die du was hast!


    Das kann ich voll und ganz verstehen und teile deine Meinung.


    Zum Glück gibt es das hier, zumindest im näheren Umkreis, nicht in dieser Form!

    Douglasien stehen schon mal im Wald herum. Mir scheint, dass hier im Neckarbecken grundsätzlich Mischwald bevorzugt wird, wenn auch zwischen zwei Rückegassen gerne mal eine Baumart dominieren darf, wie z.B. Douglasie.

    Dann folgt aber schon wieder Fichte, Buche, Eiche oder gar Birke oder sonst was, aber nie in reiner Monokultur über mehr als 15 Bäume im Quadrat oder so. Immer stehen alle möglichen anderen Baumarten dazwischen, wie Kirsche, Erle, Ahorn, Hainbuche, Kiefern, Eberesche, Thuja (tatsächlich, ich vermute wild entsorgte Gartenabfälle, wovon selten mal was anwurzeln könnte) ...

    Andere Wälder scheinen eher wahllos durchmischt.


    Auf den Hügeln drum herum dominieren tatsächlich Nadelbäume, dort bin ich aber selten zu Gast.


    So finde ich das nicht schlecht. Und Totholz darf hier auch viel liegen bleiben.


    LG, Martin

    Hallo Pablo,


    Douglasien magst du gar nicht, und Götterbäume und Robinien nicht - aber Douglasien erwähnst du besonders oft.

    Ich nehme an, der Grund für deine Abneigung ist, dass sie aus Nordamerika stammen, nicht ins Ökosystem passen und keine Mykorrhiza ausbilden.

    Ist das so?


    LG, Martin

    Hallo Benjamin,


    du hast rotfrüchtige Cladonien gefunden.


    Auf dem zweiten Bild würde ich C. digitata sehen: Feinemehlige Podetien mit rotfrüchtigen, flachen, gefingerten Bechern, Finger nach außen gerichtet;

    runde Grundschuppen mit aufwärts gebogenen Rändern.

    Leider hast du die Unterseite der Grundschuppen nicht fotografiert.

    Wenn diese an der Basis orange gefärbt wären, könnte das ein weiterer Beleg für C. digitata sein.


    Das erste Bild ist leider unscharf.

    Ich vermute allerdings, dass es einen größeren Ausschnitt von Bild 2 zeigt und damit i.W. die gleichen Flechten.

    Dann wachsen deine Cladonien auf einem morschen Baumstumpf, was zu C. digitata passt.

    C. digitata meidet Kalkgebiete, zu trockenwarm darf's auch nicht sein - passt das zu deinem Fundort?

    Wo bist du denn unterwegs, wenn ich fragen darf?


    Blitzlicht ist immer so eine Sache; ich vermeide es, wo immer es geht - genau genommen benutze ich es eigentlich nie...

    Es ist mir zu unnatürlich und taugt auf kurze Distanz ohnehin nix (meine Meinung).

    Das mag mit Ringlicht besser sein, kann ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen, weil ich keines habe.


    LG, Martin

    Hallo Flechtenfreunde,


    Auch wenn die Rückkopplung beim Thema Flechten meist eher gering ausfällt, versuche ich es und stelle einen weiteren Versuch einer Flechtenbestimmung ein. :gzwinkern:

    Solange niemald aufschreit, liege ich vielleicht nicht ganz daneben...


    Diesmal habe ich mir eine grau-weiße, rissig areolierte Krustenflechte an der Friedhofsmauer hier im Ort vorgenommen, bei der ich denke, richtig liegen zu können.

    Auffällig an ihr sind vertieft sitzende Apothecien.

    Meist sitzten die Flechtenthalli direkt auf der Sandsteinmauer (nördliche Vertikalfläche), teilweise andere Flechten, teilweise auch Moos (Bild 3 rechter Thallusrand, Bild 4 unterer Thallusrand) überwachsend.

    Es handelt sich offenbar um eine relativ schnellwüchsige Art.


    Stellenweise lösen sich die Flechtenlager großflächig und blasig ab, wodurch eine Probennahme leicht möglich ist.

    Aufgrund der Färbung der Apothecien-Scheiben (schwärzlich) komme ich sehr schnell zur Gattung Diploschistes (Krugflechten).

    Die mauerförmigen, braune Sporen stimmen zur Gattung, ebenso die Farbreaktion C+ rot. Sonst R-.

    Im Lager befinden sich viele nicht KOH-lösliche Kristalle.

    Die Gattung Diploschistes halte ich deshalb für gesetzt.


    Die vier in Deutschand nachgewiesenen D.-Arten gelten als merkmalsarm und sind dadurch eher schwierig zu unterscheiden.

    Aufgrund des Substrates (vermörtelter Sandstein, womöglich kalkgebunden), der hellgrauen Thallusfärbung würde ich zu Diposchistes gypsaceus tendieren.

    Zwar überwächst die Flechte stellenweise auch Moos, jedoch scheinbar eher am Lagerrand, während die Flechtenmitte keine Moosstrukturen erkennen lässt (geschweige denn Cladonien, die an der Mauer nicht vorkommen).

    Deshalb glaube ich, keine D. muscorum vor mir zu haben.

    Da die bryocole Art/Variante D. muscorum im Forum schon einige Male vorgestellt wurde, hoffe ich hier auf eine gewisse Expertise.

    D. gyspaceus gilt zwar nicht als häufig, ist aber im Flechten-Verbreitungsatlas für BW u.a. hier im Neckarraum nachgewiesen.


    Was meint ihr denn dazu?


    LG, Martin


    Bild 1 Weiße Krustenflechte mit porenartig vertieften Apothecien


    Bild 2 Detail


    Noch einige weitere Flechtenthalli:

    Bild 3


    Bild 4


    Bild 5


    Die Apothecienscheiben sind schwärzlich und bereift.

    Bild 6 feuchtes Exemplar mit schwärzlichen Apothecien

    Die Apothecien sind vom Lagerrand überwachsen.

    Bild 7 Querschnitt durch Thallus und Apothecien


    Bild 8 Detail vom Apothecienrand mit schwärzlichem Excipulum und sporengefüllten Schläuchen


    Bild 9 Mauerförmige, braune Sporen mit um 5 Quer- und 1-2 Längssepten. Maße typisch um 30x12 µm²


    Bild 10 Coccoide Grünalgen als Algenpartner