Grüß euch,
gestern hab ich mich also doch nochmal aufgemacht mit dem Plan eine Alm zu besuchen die zwischen 1100-1400m liegt. Wegen der tief hängenden Wolken ist mir allerdings leider nicht aufgefallen, wie weit es in der Nacht runtergeschneit hat. Oben angekommen hatte ich dann 60ha weiße Almwiesen vor mir.
Nach dem einen oder anderen leisen bis mittellauten Fluch hab ich mich wieder ins Auto gesetzt und bin zu einer anderen Alm gefahren... zwar ein extremes Kälteloch, aber fast 400m tiefer gelegen, also hatte ich doch die Hoffnung auf etwas bessere Bedingungen.
Zwischen den beiden Flächen sind wir kurz bei einem absolut sehenswerten Lungenflechten-Vorkommen stehen geblieben... fast jeder etwas größere Laubbaum entlang des Bachs ist in dem Gebiet besiedelt.
Lobaria pulmonaria
Dann ging es weiter ins Ausweichgebiet und erfreulicherweise waren nur etwa 20% der Fläche weiß und im Rest lagen nur unbedeutende Schneemengen und so hatte ich zumindest Hoffnung auf den einen oder anderen Fund.
Insgesamt war es ziemlich mager und nur häufige Arten waren in nennenswerten Mengen zu finden, etwa C. virginea, H. chlorophana oder Entoloma sericeum.
Cuphophyllus fuscescens - an den bekannten Stellen, allerdings teilweise mit ungewöhnlich vielen Fruchtkörpern
Porpolomopsis calyptriformis - schon nach kurzer Zeit an einer Wegböschung welche zu den interessantesten Teilgebieten der Fläche zählt. Abgesehen von den oben genannten Arten und einigen alten Exemplaren von C. flavipes gab's in der Umgebung nicht viel. Der Fund ist allerdings besonders erfreulich, weil mir der Rosenrote aus der Alm noch nicht bekannt war, obwohl ich sie schon seit 2019 untersuche
Clavulinopsis laeticolor - ganze drei Keulchen in gleich vielen Stunden
Cuphophyllus colemannianus - gab es an einigen Stellen in typischer Größe und Statur...
...an zwei weiteren Stellen allerdings auch in winzig. Mit einer Sporenbreite von 5-6µm wüsste ich nicht was es sonst sein sollte, obwohl alle Fruchtkörper eher den Habitus schmächtiger C. virgineus-Fruchtkörper hatten.
Geastrum minimum - auf den überwucherten Kalkfelsen immer mal wieder zu finden... ich finde die einfach immer wieder schön
und zum Abschluss noch eine Kollektion bei der ich momentan gar nicht weiterkomme. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, ansonsten versuch ich sie nachher nochmal durchzuschlüsseln und bei Bedarf stell ich später noch eine extra Bestimmungsanfrage.
Die gleiche Art hatte ich unweit des gestrigen Fundorts (und an zweiweiteren Stellen auf der gleichen Alm) auch bei einer der ersten Begehungen vor einigen Jahren. Schon damals bin ich zu keinem Ergebnis gekommen, allerdings haben da einige mitgesammelte Maden die Kollektion vernichtet bevor ich sie anständig untersuchen konnte.
Standort: immer an trockenen, extrem mageren Stellen die auch viele andere Arten beherbergen; seichtgründig; moosig; über Kalk
Hut: bis 20mm; in allen Altersstadien diese zarte, blau-violette Färbung; stark hygrophan (Foto ist nach 16h Dauerregen entstanden)
Stiel: etwas heller als der ut mit leichtem braunstich, stark silbrig überfasert
Lamellen: hutfarben; dicht stehend; wachsig-weich und relativ gut vom Hut ablösbar
Geruch + Geschmack: unbedeutend
Spp.: +- (breit) ellipsoid, 4,75-6,25x 3-3,5, warzig
Liebe Grüße